Jak II: Renegade – im Klassik-Test (PS2)

Vorbei sind die Zeiten, in denen sich Eure Helden frisch und fröhlich auf einem riesigen 3D-Spielplatz tummeln und frei von jeglichen Levelgrenzen die Hinterlassenschaften der alten Precursor-Zivilisation erforschen durften. Ab sofort wird eine weitgehend geradlinige Levelstruktur verfolgt: Ihr lasst Euch in einer üblen Spelunke bzw. bei der ansässigen Widerstandsbewegung die Missions-Ziele geben, brettert mit Hover-Bike oder Schwebe-Taxi durch die verwinkelten Straßen von Haven City und verlasst am Ziel der Reise die schützenden Stadtmauern, um draußen gegen feindliches Getier zu kämpfen und Euch die Waden wund zu hüpfen.

Der Witz dabei: Das größte Hindernis erwartet Euch diesmal nicht innerhalb der – ungewohnt beschaulich gehaltenen – Levels, sondern in der vermeintlich schützenden Metropole. Denn die Fahrt durch City und Außenbezirke ist ein Abenteuer für sich: Zwar dürft Ihr wahlweise mehrere Meter über Bodenniveau durch die engen Gassen gurken oder dicht über dem Boden dahin preschen (die Flughöhe wird bequem über eine Schultertaste gewählt) – aber oben wie unten herrscht so viel Getümmel, dass es nahezu unmöglich ist, keinen Unfall zu bauen. Besonders heikel wird’s, wenn Ihr ein Vehikel von Praxis’ Truppen anrempelt oder seinen Wächtern über den großen Zeh fahrt – dann klebt Euch von einer Sekunde zur nächsten die ganze Besatzungsmacht am Heckspoiler… und die sperrt Euch nicht ins Kittchen, ­sondern ballert Euch geradewegs in die Hölle.

Ebenfalls nett: Zwischen manchen ­Levels macht Naughty Dog das alternative Transportmittel zum notwendigen Übel – denn nicht selten müsst Ihr unter Zeitdruck Päckchen abholen, Geschütztürme ausschalten oder ähnlich stressige Jobs fahrerischer Natur erledigen. Orientierungshilfe gibt Euch dabei eine Miniaturkarte in der rechten, unteren Bildschirmecke: Unterschiedliche Symbole für Spelunke, Rebellenhort sowie Einsatzziele weisen Euch den Weg und geben Eurem Duo wenigstens eine vage Idee davon, in welche Richtung es den Lenker herumreißen muss.

Aber Vorsicht: Theoretisch könnt Ihr bereits abgeklapperte Szenarien zwar noch einmal besuchen – aber praktisch findet Ihr ohne die Icon-Wegweiser (verschwindet nach Abschluss der Mission) nie mehr zurück. Auch die große Übersichtskarte gibt nur wenig Aufschluss: Spezielle Markierungen für bekannte Lokalitäten sucht Ihr in den meisten Fällen vergeblich – man lässt Euch in dem weit verzweigten Straßennetz allein.

Entsprechend solltet Ihr der Sammelleidenschaft frönen, so lange Ihr noch im Level seid: Das von geschlagenen Gegnern hinterlassene, dunkle Eco macht den durch Praxis’ Experimente veränderten Jak kurzzeitig zum blitze-schleudernden, weißhaarigen Mons­terkrieger – die zahlreichen Kisten ­dagegen beherbergen entweder ­grüne Eco-Kits (heilen Blessuren) oder Munition für eine Eurer Wummen. Na dann: Durchladen und schießen!