Metal Gear Solid HD Collection – im Test (360)

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Hideo Kojimas Metal Gear-Saga ist einzigartig in der Videospielwelt, darin sind sich Fans wie Kritiker einig. Sowohl spielerisch wie erzählerisch bietet die Reihe konkurrenzlosen Tiefgang, was nicht selten verwirrt. Der Begründer des modernen Schleichspiels thematisiert ernste Themen wie die Bedrohung durch Nuklearwaffen oder die Rolle des Individuums in der modernen Informationsgesellschaft und ergeht sich dabei regelmäßig in ausschweifenden, teils langatmigen Exkursen über Philosophie und Popkultur und verquickt den ernsthaften Hintergrund mit oftmals albernem Humor, jeder Menge Pathos, japanischem Mecha-Kult sowie Charakteren mit übersinnlichen Fähigkeiten. Spielerisch setzt die Reihe seit jeher auf ein breites Spektrum an Möglichkeiten vom unbemerkten, friedlichen Vorbeischleichen an Wachpatrouillen über deren gewitztes Austricksen mithilfe vielfältiger Ausrüstungsgegenstände bis hin zum offenen Kampf.

Die vorliegende HD Collection beinhaltet die beiden PS2-Spiele Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty, das hierzulande erstmals 2001 erschien, sowie Metal Gear Solid 3: Snake Eater von 2005 und das bislang PSP-exklusive Metal Gear Solid: Peace Walker von 2010. Schmerzlich fehlt das erste Metal Gear Solid, das prinzipiell in einer Update-tauglichen, allerdings abgewandelten Version für GameCube existiert, lizenzrechtliche Gründe verhinderten jedoch die Frischzellenkur. Dafür gibt es das Original im PlayStation Store, allerdings nur in der missratenen deutschen Sprachfassung. Einigermaßen erfreulich sind hingegen die Bonus-Inhalte auf den Discs. Die beiden letztgenannten Spiele sind somit erstmals auch für Microsoft-Jünger verfügbar.

Wie andere HD-Updates liegen die drei MGS-Episoden in 720p-Auflösung vor und laufen mit geschmeidigen, nahezu durchgängig konstanten 60 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm, was sich positiv auf die Spielbarkeit auswirkt. Präzises Zielen auf Gegner in der Ferne gelingt so besser denn je, bei Peace Walker kommt es aufgrund des zweiten Analogsticks zum Zielen und Drehen der Kamera nicht länger zu schmerzhaften Fingerkrämpfen.

Das Aushängeschild der Serie, der bärbeißige Haudegen Solid Snake, spielt in Metal Gear Solid 2 nur eine Nebenrolle. Sein kurzer Einsatz auf einem Tanker zu Beginn kann übersprungen werden, schafft aber die Story-Voraussetzungen für das restliche Abenteuer, das Ihr 2010 mit dem androgynen Foxhound-Agenten Raiden auf der Meerwasser-Reinigungsplattform Big Shell bestreitet, die von Terroristen besetzt wurde – serientypisch geht es um sehr viel mehr als das, Doppel- und Dreifach-Agenten, neuartige Metal Gears und unzählige Wendungen machen das Abenteuer zum verwirrendsten der Serie. Spielerisch ist Teil 2 aus heutiger Sicht auch am schlechtesten gealtert, nicht zuletzt aufgrund starrer Kameraperspektiven, die trotz Zielens aus der Egoperspektive weniger Übersicht als spätere Folgen bieten. Dafür sammelt Ihr Hundemarken Eurer Gegner, indem Ihr sie mit gezogener Waffe stellt, schießt Fotos für Eure Galerie und versteckt besiegte Gegner im Schrank.

Teil 3 spielt 1964, also während des Kalten Krieges kurz nach der Kubakrise. Naked Snake, später als Solid-Snake-Gegenspieler Big Boss bekannt, schleicht durch russische Wälder und regeneriert Ausdauer sowie Gesundheit durch gesammelte Pflanzen und erlegte Tiere. Als Idee nett, spielerisch aber etwas ermüdend erweisen sich das Verarzten von Wunden und der häufige Wechsel der Tarnanzüge, um im hohen Gras und vor verschiedenen Hintergründen unbemerkt zu bleiben. Eine optional frei drehbare Kamera verbessert die Orientierung enorm, zudem bietet Teil 3 die gelungensten und cleversten Bosskämpfe.

Big Boss kehrt 1974 in Peace Walker zurück, das als Handheld-Spiel für bis zu vier Koop-Spieler konzipiert wurde und storyrelevante sowie optionale Missionen in maximal einstündige Happen samt interaktiver, animierter Comic-Zwischensequenzen unterteilt. Daneben baut Ihr Eure Basis ’Outer Heaven’ auf, rekrutiert Anhänger und schickt sie auf rundenbasierte Taktikgefechte, entwickelt neue Ausrüstung und erlebt unglaublich viel mehr – nach 140 PSP-Stunden haben wir noch nicht alles gesehen. Koop- und Versus-Modi sind nun auch ohne ’adhoc Party’-Umweg online spielbar.

+ Sammlung aus 5 Metal Gear Spielen…
+ die neueren Titel in 720p und 60 Bilder pro Sekunde
+ bei MG Peace Walker gibt es die Möglichkeit des Transfaring
+ viele Bonus-Inhalte…

– aber nicht alle dabei
– Cutscenes grafisch schlechter als das Spiel
– lange Cutscenes lassen sich noch immer nicht pausieren

Michael Herde meint: Als Fan freue ich mich über drei grandiose, vielseitige Games in 16:9 und darf bei MGS 3 Bildschirmtexte endlich auf Englisch stellen. Grafisch wirkt Teil 3 am hübschesten, wenngleich Peace Walker für ein PSP-Spiel schick ist. Kritik erntet die Umsetzung: Cutscenes sind wie bei anderen HD-Updates unschärfer als der Rest. Bei MGS 2 stören zweisekündige Verzögerungen zwischen Aufruf eines Funkgesprächs und dem Beginn, was früher anders war. Auch schade: Ich komme von Teil 2 nicht zurück zur Spielauswahl und die ellenlangen Cutscenes in Teil 2 und 3 lassen sich immer noch nicht pausieren. Peace Walker wiederum gefiel mir auf PSP besser. Mittels zweitem Stick wird es zwar bequemer, oft aber auch zu leicht. Wer mit den laberlastigen Einsätzen, komplexen Storys und der anspruchsvollen Steuerung bisher nicht warm wurde, wird sich aber auch jetzt nicht bekehren lassen.

Drei umfangreiche, fesselnde Meisterwerke mit vereinzelten Alterserscheinungen und umsetzungsbedingten Schwächen.

Singleplayer90
Multiplayer
Grafik
Sound
Xtremo
I, MANIAC
Xtremo

[quote=captain carot]Die meisten HD-Makes, auch die MGS Collection, sehen aber einfach nur mittelmäßig aus, und das schon mit Designbonus. Da ist meilenweit von echten Current Gen Spielen entfernt, selbst von älteren wie TR Underworld oder Halo 3. Und das muss sich auch in der Grafikwertung irgendwo wiederspiegeln.[/quote]Ich finde 7/10 sind gerade noch okay – zumindest für [b]MGS3[/B]. Zwar bieten die Spiele nicht die aktuellsten Effekte, dafür laufen sie aber mit konstanten 60fps und kommen ohne Geflimmer daher. Zumal die Grafik meiner Meinung nach auch runder wirkt als bspw. die des ersten [b]Mass Effect[/b].Generell sollte den technischen Aspekten eine größere Bedeutung zukommen. Kantenglättung, gute anisotrope Texturfilterung und konstante Framerate sind meiner Ansicht nach wichtiger als Effekte en Masse, die zwar auf Screenshots schön aussehen, aber letztendlich dazu führen, dass an anderer Stelle gespart wird.

pursy
I, MANIAC
pursy

Hab es schon eine Woche im Laufwerk.Wertung geht in Ordnung,wobei mir net in den Kopf will,das gerade die PSP Vers. von Peace Walker 94% bekommen hat,und hier das ganze Paket nur 90%.Na egal,für 35 Ocken kann man net meckern.Alles drin,alles dran.Halt Teil 1 und 4 hätten se noch mit draufpacken können.Dann wärn auch 60 Euronen ok gewesen °°)

MR DO
I, MANIAC
MR DO

MGS 2 find ich bis jetzt eher öde und die Story ist ganz schön konfus.Bei MGS 3 finde ich das Verarzten u. das Verkleiden umständlich. Die Idee hinter Peace Walker hat aber echt potential.Wer schon immer seine eigene Armee basteln wollte, dem kann ich das Spiel wirklich empfehlen.

Baran
I, MANIAC
Baran

Da der Herr Herde die HD-Remakes hinter sich bringen konnte, darf die allgemeine Userschaft endlich auf den mehrfach angesprochenen Extended-MHmeetsMGS-Cast hoffen? 😀

Digger Boomshot
I, MANIAC
Digger Boomshot

@schnitzel:Die kam schon für 39 in den Handel.

schnitzel
I, MANIAC
schnitzel

Für 30 Euro würde ich es mir schon holen ..irgendwann. Und außer Peace Walker habe ich auch noch keines gespielt. Weiß jemand schon wie teuer das sein wird?

yenpoxkid
I, MANIAC
yenpoxkid

Von Peace Walker bin ich etwas enttaeuscht…Irgendwie will der Funke nicht so wirklich rueberspringen.Die Bosskaempfe nerven, die Missionen sind zu mir kurz und anspruchslos, die Story…naja.Meiner Meinung nach nicht mit den anderen Teilen zu vergleichen.Vielleicht hab ich einfach etwas falsches/anderes erwartet…Egal, mach ich eben mit Teil 3 weiter (dann die beiden MSX Teile, dann MGS1, 2 und 4 😉 )

captain carot
I, MANIAC
captain carot

Eines muss ich einfach wieder mal kritisieren: Die Grafikwertungen!Sicher, Spiele leben zu einem guten Teil auch vom Design, nicht nur von der Polygonzahl, aufwändigem Mapping und Ausleuchtung.Die meisten HD-Makes, auch die MGS Collection, sehen aber einfach nur mittelmäßig aus, und das schon mit Designbonus. Da ist meilenweit von echten Current Gen Spielen entfernt, selbst von älteren wie TR Underworld oder Halo 3. Und das muss sich auch in der Grafikwertung irgendwo wiederspiegeln.

Xtremo
I, MANIAC
Xtremo

Zu [b]Metal Gear Solid 2[/b]: In der Xbox-360-Version werden die fehlenden analogen Tasten des PS3-Controllers häufig durch Drücken des linken Sticks kompensiert, was vor allem beim Schießen aus der Ego-Perspektive zum Tragen kommt. Während das Ganze bei den Pistolen gut funktioniert, ist die Gewehrsteuerung vollkommen verkorkst. Durch drücken des linken Sticks legt man das Gewehr an, sobald man aber auch nur einen Schuss abgegeben hat, nimmt Snake/Raiden das Gewehr wieder runter, wodurch man ständig den linken Stick drücken muss.Im Hauptspiel mag das nicht sonderlich stören, da man dort ohnehin eher schleicht statt zu ballern. In den VR-Mission jedoch ist das extrem nervig. Allgemein hätte ich mir für den zweiten Teil eine modernisierte Steuerung, Gameplay- und Kamera-Anpassungen gewünscht.Meiner Meinung nach hat Konami hier verpasst, aus noch immer sehr guten Spielen wieder zeitgemäße Hits zu machen. Stattdessen erhält man originalgetreue Umsetzungen in HD, die viel Spielspaß bieten, wenn man sich mit den Alterserscheinungen arrangiert.Ich zumindest war erschüttert, wie extrem mich [b]MGS2[/b] heute nervt, obwohl ich es vor drei Jahren noch absolut großartig fand.