Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2 – im Test (PS4/XOne)

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Da hat PopCap gerade noch die Spielspaßkurve gekriegt: In den ersten zwei Wochen ab Release war Garden Warfare 2 so gut wie ungenießbar. Erst kurz vor Redaktionsschluss bügelte das Update auf Version 1.02 schwere Balancing-Probleme aus. Vor dem Patch war die neue Pflanzenheldin Rosie dermaßen stark, dass ein Sieg aufseiten der Zombies nahezu unmöglich war. Die neue, abgeschwächte Version wird ihrer ursprünglich angedachten Unterstützerrolle gerecht und fügt sich wie die anderen fünf Neuzugänge gut ein in das vielfältige und dennoch gut ausbalancierte Heldenportfolio. Zusammen mit den aus dem Vorgänger bekannten Helden gehen nun für beide Teams jeweils sieben Klassen an den Start.

Aufseiten der Pflanzen kommt die erwähnte Rosie hinzu, welche nicht allzu viel einsteckt, per Spezialfähigkeit aber Gegner stark verlangsamt und sie sogar kurzzeitig in immerhin noch wehrhafte Ziegen verwandelt. Auch neu ist der agile Major Mais: Per Sprungangriff weicht er Feindfeuer aus und leert gleichzeitig seine Maschinengewehrkolben aus der Luft. Zudem befehligt er einen Luftschlag und feuert eine mächtige Ladung Schrot ab. Komplettiert wird das neue Pflanzentrio von Zitron: Die Orange verfügt nicht nur über besonders viele Lebenspunkte, sondern auch über einen Schild, der sie und Kameraden vor Feindbeschuss schützt – allerdings bewegt sich Zitron auch nur recht gemächlich vorwärts. Es sei denn, die Orange rollt sich in Metroid-Morphball-Manier zusammen: Nun gehört sie zu den schnellsten Charakteren, springt höher und setzt auf Knopfdruck zur Rammattacke an.

Ihr Zombie-Gegenstück ist Super Brainz – der modrige Superman-Verschnitt ist zäh, springt außergewöhnlich hoch und ist besonders im Nahkampf effektiv: Seine Schlagcombo ist verheerend, sein Wirbelangriff ebenso. Zudem feuert er im ”Street Fighter”-Stil einen Feuerball ab und überwindet Distanzen zügig per Rutschtritt. Der Zombie-Scharfschütze Käpt’n Totbart dagegen ist aufgrund seines Holzbeines weniger agil und daher vor allem auf größere Entfernung aktiv: Reitet er auf seiner Piratenkanone, sorgt er für Flächenschaden per Papageiendrohne beharkt er Feinde von oben. Im Nahkampf greift er zur Schrotflinte oder hüpft in sein explosives Fass.

Besonders abwechslungsreich spielt sich der dritte neue Untote, der Wicht: Im Normalzustand ist er mit Jetpack-Doppelsprung à la Call of Duty: Advanced Warfare und 360-Grad-Uzi-Feuer besonders flink unterwegs, steckt aber mit Abstand die wenigsten Treffer ein. Ruft er seinen Z-Mech, dreht sich die Situation: Behäbig, aber nun mit den meisten Trefferpunkten gerüstet, feuert er Raketen und setzt im Nahkampf auf Stampfattacken. Neue Fähigkeiten für alle Helden schaltet Ihr durch Levelaufstiege frei. Super dabei: Statt Eure Helden wie im Vorgänger über Missionen der Marke ”Erledige 5 Zombies mit Kartoffelminen” aufzuleveln, gibt es ein klassisches Erfahrungspunktesystem. Die Missionen sind nun optional und bescheren Euch XP-Boosts.

Spielerisch ist Garden Warfare 2 überragend: Die 5 Mehrspieler-Modi für bis zu 24 Spieler sind gut durchdacht und machen dank wunderschöner, liebevoll gestalteter Karten voller Witze und Popkultur-Anspielungen mächtig Laune. Mal ballert Ihr Euch in Team-Deathmatch und ”Abschuss bestätigt” durch eine Zombie-Roboter-Fabrik, mal kämpft Ihr an einem gefrorenen Flusslauf um die Vorherrschaft dreier Flaggenpunkte. Besonders spaßig und hektisch geht es in ”Gartenzwergbombe” zu: Hier kämpfen beide Teams um eine Bombe, die sie an jeweils drei Feindbasen deponieren und zünden müssen. In ”Revierübernahme” erobert bzw. verteidigt Ihr nacheinander fünf Kartenabschnitte schaffen es die Angreifer bis zum Ende, kommt es zu einer kartenspezifischen Herausforderung: In der Mondbasis etwa rollen beide Teams riesige Bälle umher – wer nach Ablauf des Timers mehr Bälle in sein Ziel gerollt hat, gewinnt.

Zusätzlich hat Plants vs. Zombies seine Tower-Defense-Ursprünge nicht vergessen: An zahlreichen Punkten auf den 13 Karten beschwört Ihr wandelnde oder stationäre KI-Zombies und -Pflanzen – je nach Spielmodus und abhängig davon, ob Ihr Angreifer oder Verteidiger seid. Zu beschwörende Charaktere gibt es zwar etliche, doch könnt Ihr nur die rufen, deren Sticker Ihr im Inventar habt. Die ersteht Ihr im Sticker-Shop mit Ingame-Währung, welche Ihr für bestandene Runden und Missionen bekommt. Derartige Kniffe machen aus einem traditionellen Team-Shooter ein abwechslungs- und facettenreiches Top-Spiel, das den Vorgänger dank toller neuer Charakterklassen und -fähigkeiten locker übertrumpft.

Denis Kuckmann meint: Das nenne ich mal einen Mehrspieler-Shooter! Modi und Karten strotzen nur so vor Spaß und Abwechslung. Und bei insgesamt 14 Charakterklassen mit jeweils 5 bis 10 Variationen findet garantiert jeder den richtigen Helden – egal ob Ihr Flächenschaden, Vollautomatik-Kanone oder ausbremsende Frostschüsse bevorzugt. Zudem motiviert die Freischaltmechanik mit tollen Waffenmodifikationen und etlichen kosmetischen Upgrades – zumal Ihr jederzeit selbst bestimmt, in welche Kategorie Ihr die großzügig ausgeschüttete Ingame-Währung investiert. Die Grafik ist schlicht wundervoll, die Steuerung dank flüssiger Bildrate hervorragend. Enttäuscht bin ich vom Singleplayer-Modus, welcher mich mit zusammenhanglosen Kämpfen gegen KI-Feinde langweilt und auf eine Geschichte weitestgehend verzichtet. Auch beim Ton gibt sich das Spiel sparsam: Die Musik ist gut, spielt aber sehr selten – immerhin nervt hier nichts. Super dagegen: Meine im Vorgänger erspielten Charaktere importiere ich per Briefkasten in der Hub-Welt!

  • Internetverbindung für alle Modi (auch lokales Spiel und solo) erforderlich
  • alle Mehrspieler-Modi auch im Splitscreen nutzbar (nur gegen Bots)
  • kämpft mit bis zu 3 Online-Freunden gegen Feindwellen im ”Gartenkommando”

Abgedrehter Mehrspieler-Shooter mit massig Abwechslung, toller Optik und hervorragender Spielbarkeit. Der Solo-Modus enttäuscht.

Singleplayer85
Multiplayer
Grafik
Sound