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Das gilt genauso für die größte Neuerung des Spiels, die Bosskämpfe. Statt Euch wie früher auf die Jagd nach acht bis sechzehn Orden zu schicken, werdet Ihr in Legenden eins mit der Natur und versucht im Rahmen der Story, fünf große Wächter-Pokémon (die sogenannten ”Könige” der Hisui-Region) wieder zu beruhigen, nachdem ein rätselhaftes Unwetter sie in Rage versetzt hat. Der Kampf mit den Mega-Monstern läuft dabei stets nach demselben Muster ab: Um zum Endgegner vorzudringen, müsst Ihr zunächst dessen Trainer überzeugen, für Euch Ruhegaben herzustellen. Das sind Säckchen mit der Leibspeise des König-Pokémon, die Ihr im Kampf Shooter-artig auf das Monster schleudert, um so langsam seine Wut-Leiste zu senken. Zwischendurch ist es ratsam, auch mal einen Pokéball zu werfen, um den Boss in einen klassischen Rundenkampf zu verwickeln. Geht der nämlich zu Euren Gunsten aus, betäubt das den König, sodass Ihr im Anschluss noch leichter Ruhegaben werfen könnt. Diese Bosskämpfe sind eine fantastische Idee, sie machen aber zugleich auch die größte Schwäche des neuen Spin-offs sichtbar: Auf Dauer sind sie – wie das ganze Spiel – etwas eintönig.
Pokémon-Legenden: Arceus steckt voll mit coolen, neuen Ansätzen, die es von der festgefahrenen Hauptreihe abheben. Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass viele dieser Ideen nicht zu Ende gedacht sind. Neuerungen wie die offene Welt und die Bosskämpfe steigern den Spielspaß ungemein, halten aber nicht, was sie versprechen, wenn Open World eigentlich mehrere Hub-Welten mit Ladezeiten bedeutet und sich die Bosse – abgesehen von ein paar unterschiedlichen Angriffsmustern – alle gleich spielen. Das sind nur zwei Beispiele, die zeigen, wie viel Potenzial hier verschenkt worden ist. Natürlich macht die Grundmechanik des Fangens und Sammelns weiterhin Spaß. Aber wenn man schon neue Wege geht und die Pokémon-Formel in Richtung Open-World-Rollenspiel öffnet, ist es frustrierend zu sehen, dass dabei so grundlegende Fehler gemacht werden. Nebenmissionen bestehen meist aus den immer gleichen Sammelaufgaben. Die Story hat zwar witzige Momente, fühlt sich aber oft wie ein einziges Ablaufen von Questmarkern an, und durch den starken Mangel an Trainer-Kämpfen gibt es abseits der Vervollständigung des Pokédex wenig zu tun. So zeigt Legenden an vielen Stellen, wie ein Next-Generation-Pokémon aussehen könnte, belässt es aber viel zu häufig nur beim Versuch der Erneuerung.
Hab’s mit nur wegen dem Steelbook geholt. Jetzt überlege ich, ob ich es auch spielen soll.
@ninboxstation Ist das dieses “XD: Der Dunkle Sturm”? Das hat mich auch immer mal interessiert 🙂 Hab’s mit meinem Bruder mal kurz angespielt, aber wäre was zum Nachholen!
Bei mir schwindet die Motivation auch sehr stark, nach dem Durchspielen, um weiter Geheimnisse zu erforschen oder seltene Pokemon zu finden..
Neu Polemon Endgame sind eher nur noch ein langer & langweilige grind (mag grinden, aber hier schläft man fast ein..)
… Pokemon Arena DX (oder so, weis den Namen nicht mehr, war glaub auf der N64
Oder NGC??), mit dieser apokalyptische Atmosphere, den Motorbike, ganz neue Settings und mit “Quests”, war echt noch gut.., diese Richtung hätten die neuen 3D Pokemon gehen und ausbauen dürfen (nur fehlte dort neue Pokemon, und es war wie eine Remake einer anderen 3D Pokemon bzw. Alle waren satt von den immer gleichen Pokemo seit Gold / Silber, deshalb floppte es und Freak nahm den Flop falsch auf, als ob es am Game Desgin lag)
@lennard-willms “Snap” gönne ich jedem, der damit Spaß hat 🙂 Ist ja auch verdammt niedlich aufgemacht. Aber als jemand, der das Original nie gespielt hat, war das wahrscheinlich einfach nicht mein Bier.
@lennard-willms
Ja, hast schon irgendwie Recht. Nachdem der Abspann bei Arceus gelaufen ist, hatte meine Motivation weiter zu spielen auch merklich gelitten. Das die Pokémon Spiele generell mehr Entwicklungszeit benötigen sehe ich auch so. Gerade bei Perle/Diamant hat mich dieser Zusatzdownload bei der Handelsversion tierisch geärgert und das nur, weil man unbedingt beim Release noch das Weihnachtsgeschäft mitnehmen wollte. Spiele unfertig zu veröffentlichen kannte ich von Nintendo Titeln vorher nicht.
Einzig mit New Pokémon Snap war ich rundum zufrieden. Da hat für mich wirklich alles gepasst. ?
@tabby Dann bist Du wohl näher an Emilys Meinung 🙂 Ich empfand das “Diamant / Perl”-Remake nicht als lieblos, sondern als kompetente Neuauflage, die das Spielgefühl des Originals gut auf die Switch übertragen hat und hatte damit subjektiv mehr Spaß als mit “Arceus”. Hier hat dann irgendwann die Enttäuschung überwogen, dass sie zwar so viel Neues ausprobieren, das aber alles nur so halbgar umgesetzt ist. Das Grinden des Pokédex als Hauptmechanik war da für mich auch nicht motivierend genug, um mich langfristig zu fesseln. Generell hätte das Spiel wahrscheinlich einfach noch etwas mehr Entwicklungszeit vertragen können für mehr Abwechslung. Ich bin gespannt, wie sie die Erfahrungen aus “Arceus” nun in “Karmesin” und “Purpur” übertragen.
Objektiv gesehen hat Arceus zwar noch genug Baustellen, die in den nachfolgenden Spielen hoffentlich noch behoben werden. Aber rein auf den Spielspaß runtergerechnet kann ich mich an kein Pokémon aus der jüngsten Vergangenheit erinnern, mit welchen ich soviel Spaß hatte. Neben den ganzen Gameplay Änderungen gefiel mir bei Arceus auch die Geschichte, Soundtrack, Humor und überhaupt die ganze Atmosphäre im Spiel.
Daher finde ich die Wertung, vor allem im Vergleich zum lieblosen Perle/Diamant Remake, etwas zu niedrig angesetzt.
Mich würde ja mal interessieren, welche Wertung Thomas Nickel gegeben hätte. Pokémon Schwert & Schild hat er damals mit 85% bewertet.