Retro City Rampage – im Test (PS3)

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Wenn ich ein Problem habe, rufe ich das A-Team, wenn es spukt, die Geisterjäger. Bei Leonardo, Michelangelo, Raphael und Donatello denke ich nicht an die Renaissance, sondern an New York, Pizza und Blechgesichter. Ghosts jagen pummelige Klempner und keine Terroristen Super Mario Bros. ist mein Call of Duty. Habt Ihr Euch in der Aufzählung wiedergefunden? Dann legt Euch Retro City Rampage zu, eine Liebeserklärung an die Populär- und Videospielkultur der 1980er und frühen 1990er.

Bis diese pixelige Liebeserklärung für fast alle aktuellen Konsolen das Licht der Videospielwelt erblicken konnte, hat es über eine Dekade gedauert. Das Bild der Geburt ist gar nicht so abwegig, denn größtenteils ist Retro City Rampage das Werk eines einzigen Mannes: Brian Provinciano. Mehr zu dem sympathischen Kanadier lest Ihr im Kasten unten.

Retro City Rampage schickt Euch ins Jahr 1985: In der 8-Bit-Metropole Theftropolis heuert der Protagonist mit dem klangvollen Namen ”Spieler” beim Schurken Harlekin als Handlanger an. Nachdem der erste gemeinsame Coup nicht gerade planmäßig verläuft, stolpert der Ganove in eine Zeitmaschine und findet sich plötzlich in der Zukunft wieder, wo er auf Professor Doc Choc trifft. Der hält den Spieler für den auserwählten Helden, der dem fiesen Dr. von Buttnick das Handwerk legen muss – nebenbei macht Ihr Euch auf die Suche nach Ersatzteilen für die zerstörte Zeitmaschine.

Spielerisch ist Retro City Rampage ein Open-World-Titel: Ihr bewegt Euch durch eine frei erkundbare Stadt, nehmt Aufträge an, fahrt mit gestohlenen Autos von A nach B, lasst Euch von einer Handvoll Radiosendern mit feinen Chiptunes beschallen und richtet unterwegs mit Schrotflinte, Raketenwerfer oder Hockeyschläger eine Menge Chaos an. Ihr erledigt allerlei Nebenmissionen, spürt versteckte Sammelobjekte auf oder geht in einem der zahlreichen Geschäfte Eure hart erbeutete Knete auf den pixeligen Kopf hauen – lasst Euch eine neue Frisur verpassen, setzt einen schicken Hut auf oder motzt Euren fahrbaren Untersatz auf. Im Kasino wagt Ihr Euch hingegen an den Kartentisch, verprasst Euer Geld bei Pferdewetten oder geht in der Spielhalle an Retro-Automaten auf High-Score-Jagd.

Spielerisch fällt dies über weite Strecken sehr simpel aus: Nur selten werden die Missionen durch einfallsreiche Minispiele aufgelockert, zu oft wird das Geschehen chaotisch. Die simple Auftragsgestaltung überdeckt allerdings eine konkurrenzlos geniale Fassade: Denn wie erwähnt, ist Retro City Rampage eine gigantische Collage aus Anspielungen auf die Populär- und Videospielkultur der 1980er- und frühen 1990er-Jahre: Ob Waffenhändler Major Lee Solid, der eine Vorliebe für Kartons hat, die Go-Go-Busters, ein radioaktiver Klempner, nach dessen Biss Ihr Eure Gegner besonders kräftig zerstampft, Biff-Man, der gerne einmal auf ein Anti-Hai-Spray zurückgreift oder ein Motorrad in Form eines grünen Dinosauriers – die Liste ließe sich beliebig erweitern und umfasst dankenswerterweise auch eine Reihe aktueller Gags, die ”Zu-spät-Geborene” auch verstehen können. Seid Ihr aber insbesondere während der 8- und 16-Bit-Ära aufgewachsen, werdet Ihr beinahe sekündlich eine neue Referenz aufspüren und – so ging es uns zumindest – mit einem Dauergrinsen vor dem Schirm sitzen.

Legt man die Retro-Brille allerdings ab, werden neben der spielerisch schwachen Substanz weitere Kritikpunkte sichtbar: So ist die Kampagne mit einer Spielzeit von ca. 5 Stunden kurz geraten. Wer sich nur auf diese beschränkt, verpasst aber ohnehin einen Großteil von Theftropolis. Denn obwohl dieses recht überschaubar ist, nutzt Provinciano für das Erzählen seiner Geschichte nur einen Bruchteil der Stadt. So werden lediglich neugierige Spieler beispielsweise auf Entwickler-Legende John Romero treffen oder einen Ausflug in die Minecraft-Welt unternehmen können.

Die Schusswechsel sind oft unübersichtlich, was auch an dem nicht immer optimal funktionierenden Auto-Aiming liegt – das Deckungssystem müsst Ihr leider viel zu selten nutzen. Hinzu kommt, dass die Schwierigkeit im letzten Drittel der Kampagne unverhältnismäßig ansteigt. Dann ärgert Ihr Euch vermehrt über ungünstig platzierte Checkpoints, fiese Boss-Gegner und zahlenmäßig weit überlegene Gegnerscharen. Die finale Konfrontation verkommt gar zur reinen Geduldsprobe. Das stört Kinder der 1980er wenig die setzten die Nostalgie-Brille einfach wieder auf und lassen sich von Retro City Rampage zurück in die Vergangenheit beamen.

Stefan Stöckmann meint: Dass Retro City Rampage spielerisch simpel ist und sein Potenzial nicht voll entfaltet, stört mich nicht. Dafür erfreue ich mich einfach zu sehr an den Anspielungen auf Dinge, die seit meiner Kindheit einen festen Platz im Retro-Herzen haben. Seid Ihr hingegen nicht in den 1980ern oder frühen 1990ern aufgewachsen, werdet Ihr mit dem Titel deutlich weniger Spaß haben. Alle anderen entlocken Theftropolis auch nach vielen Spielstunden noch einen neuen Insider-Witz. Etliche Cameo-Auftritte von aktuellen Indie-Entwicklern wie Phil Fish oder Team Meat lassen mich die Kritikpunkte endgültig vergessen. Lob gibt es auch für die Feinarbeit, die Brian Provinciano seit dem Erscheinen der PS3-Version in Nordamerika geleistet hat. So freuen sich Euro-Spieler beispielsweise über zusätzliche Checkpoints, erweiterte Tutorials und neue Missionen.

Ulrich Steppberger meint: An der grandiosen Inszenierung gibt es kaum etwas zu rütteln, jedem Pixel sieht man an, dass er mit Liebe gesetzt wurde. Im Gegensatz zu Stefan stören mich die spielerischen Unzulänglichkeiten aber mehr: Wenn bei ballerlastigen Einsätzen das eigentlich praktische Zielsystem einen Schluckauf hat, nervt das. Dass zudem praktisch jede Autofahrt durch kaum vermeidbare Kollisionen zur Verfolgungsjagd mit der Polizei mutiert, ist nicht optimal. Außerdem hätte ich mir manchmal etwas weniger Hektik bei der Aneinanderreihung der Gags gewünscht. Natürlich verzeihe ich angesichts der vollen Ladung Pixel-Charme die meisten Macken, aber unter dem Strich bleibt doch das Gefühl, dass noch mehr drin gewesen wäre.

+ eine einzige Collage aus Anspielungen an die Popkultur der 1980er-Jahre bis heute
+ in Theftropolis gibt es sehr viel zu entdecken und erledigen
+ gelungene Minispiele

– spielerisch recht simpel
– zum Ende hin unverhältnismäßig schwer
– keine Multiplayer-Modi

Launige Quasi-8-Bit-“GTA“-Parodie mit viel Witz und kleinen Macken.

Singleplayer8
Multiplayer
Grafik
Sound
donkiekung
I, MANIAC
donkiekung

Ich finde das Game ganz entzückend 😉 Etwas schade sind jedoch die Unzulänglichkeiten beim Gamedesign. Hier fällt dann doch auf, dass es ein EinMan-Projekt war. Finde man hätte mit einigem Feintuning (jemand dazuholen, der sich damit auskennt) noch mehr rausholen können. Trotzdem sehr unterhaltsam und beim Preis kann man auch nicht meckern. Alleine die liebevollen Gags rechtfertigen den Kauf. Nerven sollte man aber schon haben.

link82
I, MANIAC
link82

[quote=Flammuss]Leider sind die Guthaben nicht übertragbar :-(Du musst wirklich für jeden Shop ein eigenes Guthaben aufladen.[/quote]ok, danke für den Hinweis Flammus… dann werd ich’s auf meiner alten Wii und nicht auf der WiiU herunterladen, müsste auch noch etwas Guthaben haben 😀

Flammuss
I, MANIAC
Flammuss

[quote=link82]

wie ist dann eigentlich, auf der WiiU kann ich ja auch auf die Wii-VC und WiiWare zugreifen… kann ich mein WiiU-€-Guthaben dann eigentlich auch für die Wii-WiiWare verwenden oder ist beides getrennt (kann’s grad nicht selbst ausprobieren)?

[/quote]Leider sind die Guthaben nicht übertragbar 🙁 Du musst wirklich für jeden Shop ein eigenes Guthaben aufladen.

Wichtgestalt
I, MANIAC
Wichtgestalt

Erwähnenswert finde ich auch die CrossBuy-Funktion auf der Vita. Wer sich das Spiel für die Vita holt, bekommt die PS3-Version gratis. Hab zwar bis jetzt nur knapp 1-2 Stunden auf der Vita gespielt, aber bisher gefällt mir das Spiel ausgesprochen gut.

link82
I, MANIAC
link82

muss ich mir auch nochmal holen :)wie ist dann eigentlich, auf der WiiU kann ich ja auch auf die Wii-VC und WiiWare zugreifen… kann ich mein WiiU-€-Guthaben dann eigentlich auch für die Wii-WiiWare verwenden oder ist beides getrennt (kann’s grad nicht selbst ausprobieren)?

SxyxS
I, MANIAC
SxyxS

mein highlight war der skate or die laden,zuerst guckst du ob man ihn überhaupt betreten kann u drinnen wartet Lester auch schon.

wolffenstein
I, MANIAC
wolffenstein

jetzt wird einem spiel das schon negativ angerechnet das es keinen multiplayer gibt oO