Shin Megami Tensei III: Nocturne HD Remaster – im Test (PS4)

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Vor allem aber ist jeder Dämon ersetzbar, Ihr solltet Euch niemals zu sehr an eine bestimmte ­Gruppe gewöhnen, sondern in bester Pokémon-Manier immer wieder neue Entitäten rekru­tieren. Doch notorische Mons­ter-Horter stoßen schnell an die Grenze und haben die Slots ruck, zuck gefüllt. Hier kommt die Kathedrale der Schatten zum Einsatz: Dort verschmelzt Ihr Eure Dämonen zu komplett neuen, oft dramatisch stärkeren Kreaturen. Im Gegensatz zum PS2-Original habt Ihr mehr Kontrolle darüber, welche Aktionen der fusionierten Dämonen in die neue Kreatur übernommen werden. Allerdings könnt Ihr nicht frei von der Leber weg kombinieren: Der Level eines Fusions-Dämons darf nicht höher sein als der Eures Protagonisten.

Auffälligste Neuerungen sind die Grafik im 16:9-Format und die höhere Auflösung, am Interface wurde dagegen in Sachen Design und Aufbau kaum etwas getan, auch die Animationen sind die gleichen wie im Original. Die Bildrate ist selbst auf der PS5 auf 30 Bilder pro Sekunde festgezurrt – schade, denn nicht nur auf der hochgezüchteten Sony-Hardware sollte man bei der einfachen PS2-Geometrie und spärlicher Texturierung eigentlich stabile 60 fps erwarten können.

Abseits der arg zweckmäßigen Technik ist die Darstellung von Shin Megami Tensei III aber ­sauber und stilvoll: Oft genug seid Ihr unterirdisch unterwegs, ­Farbwahl und Akustik verleihen dem Spiel eine ganz eigene Atmosphäre. Auch die oft bedrückend leeren Szenarien tragen zur ver­lorenen Stimmung des Rollenspiels bei.

Spielerisch ist die neue Fassung ein Stück entgegenkommender als das knallharte Original: Ihr dürft nun auch zwischendurch die Schwierigkeit ändern und eine temporäre Speicherfunktion erlaubt Euch, auch abseits der teilweise doch spärlich verteilten Savepunkte Euren Spielstand zu sichern – allerdings dürft Ihr den dann auch nur einmal laden.

Schon auf der PlayStation 2 galt Shin Megami Tensei III als ­knallhartes Rollenspiel, und auch jetzt kommt es gerne mal vor, dass nicht nur Bossgegner, sondern auch gewöhnliche Feinde mit Eurer Truppe gnadenlos den Boden aufwischen. Schon eine ungünstige Team-Zusammensetzung kann schnell zum Game-Over-Bildschirm führen – hier wäre eine Option für einen ­neuen Versuch (am besten mit vorheriger Monster-Wahlmöglichkeit) durchaus wünschenswert gewesen. So überraschend wie willkommen sind indes die neuen Sprach­optionen: Nicht nur wird Vertonung auf Englisch und Japanisch angeboten, auch deutsche Texte sind nun erstmals mit von der Partie – die Übersetzung ist dabei gelungen und stimmungsvoll.

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