The Evil Within – im Test (PS4 / XOne One)

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Mit Resident Evil hat er ein ganzes Genre definiert, mit dem offiziellen vierten Teil der Serie die nicht minder wegweisende Weiterentwicklung – Shinji Mikami sollte sich auskennen im Survival-Horror-Fach. Nach fast zehnjähriger Gruselabstinenz meldet sich der Zombiepapst mit einem ambitionierten Werk zurück. Unser Test klärt auf, ob das Comeback gelungen ist.

Um Euch möglichst wenig zu verraten, in aller Schnelle die grobe Story: Ein Notruf führt Detective Sebastian Castellanos und seine Kollegen in die lokale Klinik für Geisteskranke. Dort wurde ein regelrechtes Massaker an Patienten und Angestellten begangen. Der mutmaßliche Killer: ein mysteriöser Vermummter mit offensichtlich übernatürlichen Kräften. Hineingezogen in einen Albtraum aus Gewalt und Wahnsinn beginnt für die Ermittler ein Kampf ums nackte Überleben.

In insgesamt 15 Kapiteln präsentiert sich The Evil Within dabei als eine Art Quintessenz des Survival-Horror-Genres: Ein hoffnungslos unterlegener Heroe sieht sich Heerscharen höllischer Kreaturen gegenüber. Waffen und Munition sind ebenso knapp wie Lebensenergie spendende Spritzen. Und nur mit List, Geschick und guten Nerven werdet Ihr den Abspann sehen.

Spielerisch bietet Mikamis neuester Streich eine actionorientierte Mixtur aus Resident Evil 4 und The Last of Us. In Sachen Ressourcen-Unterstützung gibt sich das Spiel nämlich derart knausrig, dass Ausweichen und Anschleichen oftmals die beste Strategie darstellt. Auf Tastendruck geht Sebastian in die Hocke, schleicht sich an ahnungslose Gegner heran und beendet deren Dasein munitionssparend mit dem Messer. Wie in Naughty Dogs Endzeit-Abenteuer könnt Ihr zudem patrouillierende Widersacher mit gezielten Flaschenwürfen an- oder weglocken. Dabei müsst Ihr Euch allerdings ganz auf Auge und Ohr verlassen. Auf technische Ortungssysteme jedweder Art, um herumirrende Unholde anzuzeigen, haben die Macher nämlich verzichtet.

Wenn’s doch mal hart auf hart geht, kommen die obligatorischen Ballermänner zum Einsatz. Mit Revolver, Schrotflinte, Sniper-Gewehr, Magnum, Granaten und dem sogenannten Qualen-Bogen stehen (zumindest im ersten Durchgang) nur wenige Todbringer zur Auswahl. Vor allem Letztgenannter hat es dafür aber dank verschiedener Munitionstypen in sich: Per Eisbolzen werden forsche Feinde schockgefrostet, Haftbomben reißen gleich mehrere Monster mit ins Unglück. Aus herumliegenden Schrottteilen und deaktivierten Fallen bastelt Ihr Euch genau die Bolzenvarianten, die am besten zu Eurer Spieltaktik passen. Strategische Entscheidungen erfordert auch das simple, aber motivierende System zur Charakterentwicklung. Mit grünem Gel verbessert Ihr die Fertigkeiten, wobei jedes Upgrade recht kostspielig ausfällt. Entsprechend gilt es gut zu bedenken, ob eher in die Durchschlagskraft der Schrotflinte oder eine stärkere Wirkung der Energiespritzen investiert werden sollte.

Sehr erfreulich: Abwechslung ist Trumpf bei The Evil Within, und das in so ziemlich jeder Disziplin. Ob Gegnertypen, Schauplätze oder Atmosphäre – Vielseitigkeit regiert: Mal schleicht Ihr vorsichtig durch ein düsteres Zombiedorf und nutzt nach Wunsch aufgestellte Fallen und Verstecke, um die beste Route zum Ziel zu finden. Im nächsten Level legt sich Sebastian in abgesteckten Kampfarenen mit einer Gegnerwelle nach der anderen an. Dabei verwöhnen vor allem die düsteren Settings wie Gruselwald oder Schreckenskatakomben mit herrlichen Licht- und Raucheffekten sowie schmucker Texturierung das Auge. Viele der taghellen Außenlevels wirken im Vergleich ziemlich karg bis steril.

Licht und Schatten auch bei den obligatorischen Bosskämpfen: Zwar zählen die kreativ gestalteten Obermotze designtechnisch zum Scheußlichsten, was es im Horrorbereich derzeit gibt. Allerdings findet Ihr in vielen der meist mehrstufig aufgebauten Duelle nur durch beharrliches Ausprobieren den Schlüssel zum Sieg. Das nervt!

Colin Gäbel meint: Nein, der erhoffte Überhit ist Mikamis Rückkehr zum Survival Horror leider nicht geworden. Licht und Schatten in so ziemlich jeder Disziplin machen The Evil Within zu einem sogenannten Aber-Spiel: Die Schauplätze sind abwechslungsreich gestaltet, erreichen aber optisch nicht durchweg hohes Niveau. Die Story beginnt stark, bietet ein paar interessante Wendungen, enttäuscht zum Ende aber mit ebenso mauer wie wirrer Auflösung und größtenteils blassen Charakteren. Last but not least die Spielmechanik: All zu häufig stand bei mir Trial&ampError auf dem Programm, weil Lösungswege eng gescriptet sind oder die träge Steuerung schnelles Reagieren nicht möglich machte. Wer die nötige Nervenstärke mitbringt, erlebt dennoch ein spannungsgeladenes, aber nicht wirklich gruseliges Überlebensabenteuer mit hohem Blutzoll und ekligen Gegnern.

Matthias Schmid meint: Welche Daseinsberechtigung hat ein Survial-Horror-Actiongame, das neun Jahre nach der Blaupause Resident Evil 4 in fast jeder Disziplin hinter diesem zurückbleibt und das weder in puncto Technik noch bei der Steuerung und Feinpolitur annähernd an die große Dead Space-Serie heranreicht? Keine, könnte man meinen – doch das ist falsch. The Evil Within hat etliche Nervstellen und Gefechte, die aufgrund der ungenauen Steuerung vielfach wie ein Relikt aus der vorletzten Konsolengeneration wirken – trotzdem wollte ich immer dranbleiben. ”Schuld” haben die abwechslungsreichen Areale, das geheimnisvolle Psychoanstalt-Setting samt Traumsequenzen und fetzige Splattereffekte. Außerdem gut: Auch auf dem niedrigen Schwierigkeitsgrad werdet Ihr regelmäßig gefordert.

  • scheußlich-schönes Schreckensdesign
  • Survival Horror in Reinkultur
  • teils frustrierendes Trial&ampError
  • ungeschnitten trotz heftigem Splatter

Lust und Frust in der Grusel–anstalt: knallharter Survival-Horror-Trip mit toller Atmosphäre, aber einigen nervigen Designpatzern.

Singleplayer78
Multiplayer
Grafik
Sound
Gast

Ich find die 78 absolut passend. Habe es neulich in 20 Std. auf Überleben durchgezockt und teilweise war es wirklich ein K(r)ampf. Bockige, hakelige Steuerung und wirklich miese Technik zum anderen, dazu mehr als peinliche Dialoge mit uninspirierten Sprechern (z.B. Joseph).In 2014 hätten solche Patzer nicht mehr sein dürfen. Steht man z.B. vor einer Falle still und möchte diese entschärfen, erscheint oft das Symbol hierfür nicht. Also versuchen anders zu positionieren und… BUMM. Warum? Weil sich Sebastian wie ein ungelenker Elefant dreht und alles mitnimmt, wenn man versucht sich stillstehend anders zu positionieren.Die Framerate war bestenfalls 30 fps, oftmals purzelte diese selbst mit Patch auf ca. 15-20 fps. Für das Gebotene (Architektur und Texturen teilweise auf Lastgen-Niveau) und das auf der PS4 einfach nur peinlich!Die vielen Trial&Error-Passagen haben es auch nicht besser gemacht. Zuletzt auch noch das unbefriedigende und ab einem gewissen Punkt voraussehbare Ende. Naaa jaaa…Gerettet hat es mir dann dennoch das grandiose Design der Gegner und das auch sonst großartige Artdesign. Spielerisch erfüllt es trotz seiner ganzen Macken voll und ganz den Survival Horror-Anspruch. Gruselig ist das Spiel IMHO nie, aber das Herz in die Hose gerutscht ist mir dennoch öfters aufgrund von aktutem Heilmittel- und Munitionsmangel angesichts einer Übermacht an Widersachern.

Shady
I, MANIAC
Shady

Fand das Spiel auch sehr gut!

Likewyse
I, MANIAC
Likewyse

Ich persönlich fand das spiel klasse – abwechslungsreiche szenarien, gute schockmomente und trotz druchwachsener technik war es vom artdesign her ein fest:)das offene ende lässt auf nen zweiten teil hoffen:)

AkiraVingard
I, MANIAC
AkiraVingard

Wo bleibt der Test für die 360 ?????

Gast

Die Wertung ist schon seht untertrieben. Zwar nicht so extrem wie bei Bayonetta, aber eine 85% hätte es schon verdient. Ich kann Colins Wertung voll unterschreiben, aber die genannten Mängel rechtfertigen keine 78% für mich. Das sind größtenteils Feinheiten. Die Trial and Error Phasen kommen auch zu stande, weil man ständig bemüht ist, mit so wenig Muni wie möglich durchzukommen. Wenn man sich einfach mal traut vollkommen leergeballert aus der Szene zu gehen, kommt man schneller voran und findet auch wieder was.Das Spiel bietet mehr Abwechslung, mehr Entscheidungsfreiheit und Horror als Resi 4. Das Ende ist zwar eine herbe Entäuschung. Allerdings nur, weil zu vieles im Dunklen bleibt, dass man gerne noch aufgedeckt gesehen hätte. Nicht, weil es die Story zuvor abwertet oder ad absurdum führt.@max-snake: ja, Kapitel 10 und 11 waren die heftigsten. Aber auch mit die Besten und vor allem die, an die ich mich noch lange zurückerinnern werde.

Gast

Evil Within gefällt mir richtig gut. Muss da noch Akumu machen 🙂

Vreen
I, MANIAC
Vreen

Gnädige Wertung. Ich halte das Spiel weder technisch noch inhaltlich für mehr als mittelmäßig…

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Bei einige Bosse wurde ich oft fertig gemacht. Bei Kapitel 10 oder 11 hat mich wahnsinnig gemacht bis man auf die Idee kommt den Schockerpfeil einsetzen. Das nervt.

T3qUiLLa
I, MANIAC
T3qUiLLa

78 halt ich für etwas wenig. 80 hät es scho mindestens verdiehnt. das ende ist allerdings von den charaktären her eher nichts sagend. was aus dem kollegen wird am ende wird auch nicht aufgedeckt. aber dennoch weiß ich es als typ der gerne malt und sich mit kunst beschäftigt, es sehr wehrt zu schätzen das es noch spiele wo vieles einfach im eigenem kopf entsteht. solche spiele gibt es heute viel zu selten und gehen meiner meinung eher einen mutigen weg der eigeninterprätation. klar gefällt nicht jedem- ich fands aber klasse. hatte auch nicht wirklich mit trail and error passagen zu kämpfen bin super durchgekommen.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Gut geschrieben von Colin. Mir hat The Evil Within auch gut gefallen, aber der Horrorschocker des Jahres halte ich es auch nicht. Das die Charaktere blass sind merke ich erst später und da erkennt mann die Krankenschwester, die nicht eine Wiedererkennung als der Händler aus Residen Evil 4 Steuerung komme ich zwar klar, aber zielen hatte ich Problem gehabt.