The Shrouded Isle – im Test (Switch)

2017 irritiert dieser ”Cult ­Village Manager” die PC-Szene, jetzt ist er via Joy-Con oder Touchscreen spielbar: In The Shrouded Isle gilt Unwissen als Tugend und jeder Künstler als Verbrecher; Büßer geißeln sich, bis das Blut spritzt, und ganze Familien werden einer unsichtbaren, erbarmungslosen Gottheit geopfert! Als Hohepriester eines mittelalterlichen Kults checkt und verschiebt Ihr nicht materielle Ressourcen, sondern hantiert mit spirituellen Parametern: ”Unwissen”, ”Eifer”, ”Disziplin”, ”Buße” und ”Gehorsam” der Gemeinde müssen aufrecht und in Balance gehalten werden, damit sie nicht vom Glauben abfällt.

Jede Spielrunde entspricht einem Monat, drei Monate bilden eine Regierungsperiode. Um fünf Jahre bis zur Ankunft der Gottheit zu überbrücken, ernennt Ihr pro Quartal fünf Ratgeber, einen pro angesehener Familie: Das Haus Cadwell, Kaufleute und Minenbesitzer, sorgt für den Reichtum der Insel und steht für Tatkraft, während die Effersons für unerbittliche Glaubensstärke berüchtigt sind. Die Kegnni achten darauf, dass das Volk in dumpfer Ignoranz verharrt, während die Blackborn-Inquisitoren Recht, Ordnung und Ketzer verfolgen; der Iosefka-Clan baut prächtige Möbel und Monumente, neigt andererseits zu Pyromanie und Zerstörung.

Tugend und Schwäche jedes Familienmitglieds sind anfangs verborgen, nur durchs ­tuschelnde Volk angedeutet. Die Rätewahl ist somit noch Glücksspiel: Beruft Ihr mit Nicolai K. einen genialen Bauherrn oder aber einen größenwahnsinnigen Schurken? Erst durch priesterliche Untersuchungen enthüllt Ihr nach und nach Talente und Laster, sperrt Versager zur Läuterung in den Kerker und schlachtet am ­Quartalsende den größten Sünder des Stadtrats. Rumgeschnüffel, Kerker und Hinrichtung gefallen den Clans natürlich nicht: Treibt Ihr eine Familie zur Rebellion, endet Eure Priesterherrschaft vorzeitig und abrupt – ebenso, wenn einer der fünf göttlichen Para­meter zu Neujahr im roten Bereich steht.