Der Film und Fernseh Thread

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  • #1755829
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Der letzte Vidocq war in meiner Erinnerung zu sehr ein Politdrama. Nicht verkehrt. Ich mag Cassel sowieso, das perfekte Gesicht für historische Stoffe. Generell sollten die Drehbücher und die Regie da aber zulegen.
    Der Depardieu Vidocq war fast schon ein historischer Batman. War natürlich auch etwas over the top.
    Was ich wirklich empfehlen kann, falls du das noch nicht gesehen hast, ist die Mini-Serie zu der Name der Rose.

    #1755831
    Anonym
    Inaktiv

    Polit- oder besser Historiendrama, würde ich mich erinnern. Tolle Ausstattung, aber nach dem Depardieu Film schon etwas ganz anderes, zumal auch sein Auftritt in “Assassins Creed: Unity” eine ähnliche Kerbe geschlagen hat bzw. auch dessen Beschreibung dazu gepasst hat.
    Edit: Schade, dass es viele der alten französischen Serien nicht zu uns geschafft haben. Habe sogar eine Vidocq Serie von 1967 ausgegraben, leider nur in französischer Sprach und ohne zuschaltbare Untertitel …

    Es gibt eine “Im Namen der Rose” Serie? Cool, Danke für den Tipp. Ich wollte mir vor einer Weile mal die Buchfassung als Hörbuch antun, habs aber abgebrochen, da nach einer halben Stunden immer noch nichts zur eigentlichen Geschichte kam. Wie schlägt sich die Serie gegenüber dem Film?

    Apropos Serie; ich bin mal zufällig über “Bruder Cadfael” gestolpert, als ich mal wieder die Untiefen Youtubes nach alten Serien und Filmen abgegrast habe. Bisher hab ich noch nicht geschafft reinzuschauen, aber falls Du Interesse hast:

    #1755838
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Ich war von zwei Dingen überrascht bei der Name der Rose Serie. Einerseits fand ichs erstaunlich, dass alles Wichtige der Serie auch im Film drin ist bei einem Bruchteil der Laufzeit. Das spricht klar für den Film. Auf der anderen Seite ist die Serie auch gar nicht langatmig oder dgl., was leicht hätte sein können. Ich hatte darum zwar nicht das Gefühl, die Serie würde mir inhaltlich sehr viel mehr liefern, fand sie aber trotzdem kurzweilig. Die Darsteller haben mir auch alle getaugt. Zu Anfangs konnte ich mir Turturro nicht als William von Baskerville vorstellen, aber die Serie hat mich da eines besseren belehrt.

    #1755996
    JonnyRocket77JonnyRocket77
    Teilnehmer

    Obi wan Kenobi: Ja, wurde schon einiges hier über die Serie geschrieben, aber was solls. Ich komme erst jetzt zum anschauen und nach drei Folgen bin ich zwar nicht begeistert, aber auch nicht enttäuscht. Einiges was Kong geschrieben hat kann ich unterschreiben und will ich nicht wiederholen. Außer die Sache mit Lea: Sie ist 10 Jahre in der Serie. Was sie aber so von sich gibt, da würde ich selbst vor einem 12jährigen Kind den Hut ziehen. Das wirkt teilweise einfach viel zu unglaubwürdig. Da mag die gute Leia noch so smart sein. Und mit 10 Jahren schon Söldnern im Wald davon laufen..ohje. Solche Dinge sind schade, denn McGregor gibt nen guten Obi Wan. Im Alter passt die Rolle sogar noch besser zu ihm.

    Ach ja.. die Inquisitoren schauen aus, als wenn sie Bösewichte von Masters of the Universe wären. Oder Mortal Kombat Kämpfer. Und die einzige die nicht so aussieht ist halt die heutzutage obligatorische 0815 Powerfrau. Wenigstens stapft Vader hin und wieder durch die Szenerie. Sonst wäre das Imperium für mich bisher tatsächlich ein Totalausfall gewesen.

    #1755997
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Fand die Serie keinen Ausfall, aber auch weit unter Potenzial. Nach Andor jetzt noch viel mehr.

    Shaolin
    Hongkong Streifen rund um das 1928 zerstörte Shaolin Kloster. Wie so oft in den letzten Jahren sind natürlich zum Großteil böse Westler schuld. Nun ist in Bezug auf die Kolonialmächte zwar vieles im Argen, aber leider haben die Chinesischen Keiegsparteien in der Ära auch reichlich viel selbst zwrstört. Und das war wohl auch hier der Fall.

    Was die Handlung angeht, kurz und knapp darf sich Andy Lau vom Ssulus zum Paulus wandeln, bzw vom General zum Mönch.

    Leider gibt sich das trotz guter Besetzung irgendwie recht zäh und immer wieder redundant. Zwanzig bis dreißig Minuten Straffung hätten dem Film gut getan.

    #1756143
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Die letzten Amerikaner

    Ich finde dieser Film wird nach wie vor recht unterschätzt und geniesst wenig Beachtung. Das mag sicher auch daran liegen, dass auch neun Jahre nach Deliverance ein breiter Schatten über dem Survival Film liegt. Zugegeben, die ikonischen Szenen des Vorbilds fehlen. Der Film versucht aber auch nicht eine Kopie zu sein, auch wenn das damalige Kinoplakat was anderes suggeriert.
    Es geht um einen bunten Trupp an Nationalgardisten, die bundesstaatlich organisiert sind und eine Übung in den Sümpfen Louisianas abhalten. Während dieser Übung kristallisieren sich immer mehr die unterschiedlichen Haltungen heraus und die Hintergründe der Figuren. David Giler, der schon am Drehbuch zu Alien von Ridley Scott mitarbeitete, gelingt es mMn sehr gut, griffige Porträtierungen zu erschaffen, die von den Schauspielern mit Leben gefüllt werden. Auf Realismus pocht man dabei nicht, zumindest konstatiert Regisseur Walter Hill im sehr interessanten Bonusmaterial des Films, dass er nie von realistischen Szenarien in seinen Filmen ausgeht. Die Charaktere sind natürlich überzeichnet, aber nicht im Sinn dieser Larger than Life Charaktere, wie sie in diesen Survival-Settings mittlerweile üblich sind.
    Die uneinige Truppe trifft auch bald auf die lokale Bevölkerung, die Kajuns. Durch Dummheit und Arroganz kommt es zu Konflikten, die in Gewalt münden. Ab diesem Zeitpunkt werden die Nationalgardisten zu Gejagten.
    Walter Hill äussert mit einem Schmunzeln, dass er es den Beteiligten, insbesondere den Darstellern untersagt habe, danach zu fragen, ob die Geschichte eine Vietnam-Allegorie sei. Nach seiner Aussage ist sie das nicht. Ernst nehmen muss man das nicht, denn natürlich sind die Parallelen zu offensichtlich. Die Gardisten bewegen sich auf ungewohntem Terrain gegen einen mutmasslich schwächeren Feind. Es dauert nicht lange, bis sie die Orientierung verlieren und Verzweiflung sie zum Äussersten treibt.
    Eine der wichtigsten Leistungen für den Film ist hier das Casting. Keith Carradine ist der perfekte Partner für Powers Boothe, der hier mMn eine seiner besten Leistungen zeigt.
    In der Tom Berenger Platoon Rolle sieht man Fred Ward agieren, der kürzlich verstorben ist. Und auch die restlichen Cast-Member schaffen es, die eine oder andere Nuance in der Charakterisierung herauszuspielen. Z.B. ist spielt Les Lannon den heillos überforderten Sergeant, der das Kommando übernehmen muss. Es wäre leicht, ihn als reinen inkompetenten Trottel darzustellen, aber das ist er nicht. Man spürt, wie ihm langsam die Kontrolle entgleitet er aber auch nach und nach zu Zugeständnissen bereit ist und nicht stur auf seinen Positionen beharrt.
    Auf der Seite der Verfolger bleibt man weitestgehend stumm. Ähnlich wie schon in Carpenters Assault on Precinct 13, wird die Gegnerschaft nicht wirklich charakterisiert. Einzig Brion James (Blade Runner, das 5. Element) ist als Kajun, der zur falschen Zeit am falschen Ort ist, der Berührungspunkt für die Truppe mit dieser “fremden” Kultur. An ihm wird auch förmlich der ganze Hass abgearbeitet. Szenen, die Abu Ghraib und Guantanamo vorwegnehmen, werden von Walter Hill organisch eingebaut und verstärken den Zwiespalt, den man verspürt, wenn es ums Überleben der Truppe geht. Hill weiss einfach auch, wie man Spannung gezielt aufbaut und die Action dazu, ohne es komplett übertrieben wirken zu lassen.
    Eine der besten Szenen spielt gegen Ende, wenn es die “letzten Amerikaner” in ein Dorf verschlägt und sich die Paranoia in den Köpfen festgesetzt hat. Dann sieht man nur noch, was man sehen möchte. Das gehört eben mit zum Film dazu und zeichnet ihn aus. Damit grenzt er sich auch von vergleichbaren Sachen ab und serviert dem Zuschauer unterschiedliche Perspektiven anstatt es bei einer reinen Gewaltschau zu belassen. Die Gesellschaftskritik steckt definitiv tief in der DNA dieses Films und für mich gehört er an zweiter Stelle des Genres gleich nach Deliverance.
    Nicht unerwähnt sollte der grossartige Score sein, den Ry Cooder hier beigesteuert hat. Dieser trägt seinen entscheidenden Anteil zur Stimmung bei. Auch auf seine Verpflichtung wird im Interview mit Hill eingegangen.
    Ein Film, der heute noch spannend ist. Einige Themen sind immer noch brandaktuell, die der Film integriert oder behandelt, die Charaktere versprühen auch ein gewisses Zeitkolorit. Dazu gehört natürlich auch der für diese Zeit übliche Sexismus. Frauenrollen finden in dem Film so gut wie keine statt. Darauf geht Hill übrigens auch kurz ein.
    Kritik kam auch seinerzeit auf über die Darstellung des Kajun Dorfes. So fernab von Technik und dgl. wären sie nicht. Hier entgegnet Hill, dass er selber unsicher war, aber der Film wurde auch Vertretern der Kajuns gezeigt, die mit der Darstellung keinerlei Probleme hatten. Im Gegenteil sollen die Festivitäten im Dorf sogar recht nah dran sein. Meine die Musik, die dort gespielt wird, ist auch von Künstlern der Kajun vorgetragen.
    Kleiner Wermutstropfen, der Film ist nicht grad toll verfügbar, insbesondere das Mediabook nicht. Der Film wurde von der Bildqualität her auch recht gut verbessert, auch wenn ich die DVD nicht mehr allzu genau im Gedächtnis habe. Einige Verunreinigungen gibts aber trotzdem. Dennoch ein zufriedenstellendes Resultat.

    #1756145
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Nach längerer Zeit mal wieder The Raid geguckt. Der Film funktioniert einfach und nutzt sein geringes Budget wirklich clever. Dazu kommen halt rundum gelungen choreografierte Kampfszenen. Der Nachfoler hatte zwar deutlich mehr Budget aber halt nicht ansatzweise das gleiche Pacing.

    #1756149
    Anonym
    Inaktiv

    Aber der Küchen Fight ist einfach nur episch in Teil 2.

    Edit:

    Bisher hat mich noch kein Film der Reihe wirklich enttäuscht und auch der Trailer hier stimmt mich wieder ziemlich positiv. Neben Evil Dead wohl das nächste Horror Highlight in 2023.

    #1756164
    DGSDGS
    Teilnehmer

    Glass Onion

    Gut geschriebene Krimis/Whodunits sind leider selten geworden. Rian Johnson weiß wie es geht und wirft mit massig roten Heringe um sich. Hoffentlich nicht das letzte Mal, dass wir Daniel Craig in der Rolle des Benoit Blanc sehen.

    #1756198
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    @DGS

    Wohl kaum, Netflix hat ja für zwei Filme bezahlt. Und da Glass Onion einer der erfolgreichsten Filme überhaupt auf Netflix geworden ist, stehen die Chancen nicht schlecht, dass sich ein Finanzier finden wird, der Benoit Blancs Arbeit weitermachen lässt. ^^

    Emancipation (Apple TV)

    Antoine Fuqua ist ein Regisseur der oft für solides bis gutes Mittelmass steht. In seiner Filmografie finden sich aber durchaus ein paar Perlen wie etwa Training Day. Mit Darstellern scheint er gut zu können. Sogar ein Guilty Pleasure wie King Arthur, das ihm vom Studio letztlich entrissen wurde, scheitert letztlich nicht an seinen Darstellern. Aber was sich ebenso feststellen lässt, ohne ein gutes Drehbuch, ist er zwingend auf Darsteller angewiesen, die Schwächen überspielen. Und das ist hier definitiv nicht vorhanden. Der Name von Autor William N. Collage ist Programm. Der ganze Film wirkt wie eine bunte Zusammenstückelung verschiedener Genres. Wobei das bunt kann man getrost streichen. Was mich schon an den nächsten störenden Punkt führt. Als Stilmittel wurde das Bild farblich entsättigt und deutet immer wieder mal ein wenig an, welche Farben wir hier nicht in voller Pracht sehen. Das Bild ist zwar knackscharf, aber ich vermute das waren zu viel gelackte Hochglanzbilder, die nach Netflix aussahen und nicht nach Kunst, sodass der Regisseur dachte, wir drehen mal am Farbregler. Das Resultat lenkt mMn permanent ab und die Hoffnung, dass eine interessante Handlung bei der Stange hält, zerschlug sich ziemlich schnell.
    Will Smith spielt einen Sklaven, der während es Emancipation-Acts von Abraham Lincoln in eine Strafkolonie versetzt wird, die Schienen für die Konföderierten legt zwecks Waffentransport. Durch Gespräche unter den Aufsehern kriegen einige der Sklaven mit, was sich gerade tut und suchen ihr Heil dann in der Flucht an die Front nach Baton Rouge. Dabei zieht es sie durch die Sümpfe Louisianas. Aber ein Survival Thriller ist der Film dann auch nur zu etwa einem Drittel. Die Flucht startet schon recht unglaubwürdig, die Sklaven scheinen durch die Wiesen schneller voranzukommen als die Jäger mit Pferden und Hunden. Einer der Jäger wird von Ben Foster gespielt. Er darf genauso wie alle anderen Südstaatler den Rassisten aus der Konservendose spielen. An einem Punkt will er uns was sagen, aber ich habe nicht verstanden was, ausser dass er einfach ein Arschloch ist. Eine Auseinandersetzung oder Vertiefung, die seinen Hass wirklich erklärbar macht, gibt es nicht. Und so verhält es sich auch mit dem ganzen Rest des Films. Keine der Figuren agiert irgendwie abseits der Logik der Szenerie. Die “Guten” fliehen vor den Bösen, üben später Rache. Der Simplicissimus der Geschichte darf im letzten Akt dann noch ein wenig den Heroismus zelebrieren und die ganzen Rassismus-Plot-Devices von der Landkarte tilgen. Ob das für Genugtuung sorgt, kann ich nicht sagen. Mir scheint das ist genau die Art Geschichte, die so nur ein Weisser erzählen kann, der hofft damit das Thema Sklaverei adäquat zu bespielen. Und nein, so macht man das nicht. Hollywood mag einserseits diese Schönfärberei, wenn sich Weiss und Schwarz am Ende gefällig in die Arme fallen, the Green Book ist da ein aktuelles Beispiel. Andererseits verfälscht man gerne einzelne Punkte und stellt sich gerne geläutert dar. Während man das Filmen wie the Green Book und Miss Daisy und ihr Chauffeur irgendwo verzeihen mag, da diese Filme mit Darstellerleistungen glänzen, die vieles wettmachen, so kann ich das bei Emancipation nicht feststellen. Ausser dem ewig empörten Gesicht von Smith und der süffisanten Fratze von Foster ist da nicht viel zu sehen. Den Charakteren fehlt es an Charme und Charisma. Das macht das Mitfiebern nicht einfacher.
    Am Ende gibts noch einen historischen Twist, der uns zeigt, wie es zu einem bestimmten Bild kam, das sehr bekannt ist. Aber nein, also befriedigend wirkt auch das nicht. Der Film ist und bleibt eine recht fahrige Odyssee eines Sklaven, der seine Freiheit erlangt, um letztlich wieder in Gefangenschaft zu geraten und für die Freiheit zu kämpfen. Mir fällt es schwer, den ganzen Schlusspart als nicht glorifizierend anzusehen und seine ganzen peinlichen Machismo-Momente auszublenden.
    Dazu kommt diese ganze dröge Abfolge an Szenen, die keinen Pep haben oder wirklich Spannung erzeugen können. Es fehlt mir irgendwie am Zynismus von Blaxploitation-Filmen, dem Drama, das tief bewegt, Dialogen, die mehr sind als plakative Schubladisierungen oder einer inspirierenden Regie, die all diese Filmparts zu einem runden Ganzen verbindet.
    Vielleicht findet jemand in dieser Eggers-Entkoffeinierten Bilderschau einen künstlerischen Anspruch, ich konnte ihn nicht entdecken.
    Fast am übelsten war Steve Ogg als Wächter, sein ganzes Auftreten war Schurken-Laientheater unterster Stufe. Dabei war er in The Walking Dead durchaus eins der Highlights und seine Darstellung des Trevor in GTA V kultverdächtig.
    Fazit: Eine Doku im Spielfilmformat, die kaum muffiger erzählt sein könnte. Darüber kann auch die ungewöhnliche Optik nicht hinwegtäuschen. An das Thema hätte man besser einen fähigen Autor gelassen. Hier verkauft sich Fuqua deutlich unter wert. Ich krieg zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass es sich hier um ein Herzensprojekt handelt. Aber genau das sollte es sein. Nein, es ist Netflix meets A.I., denn eine künstliche Intelligenz hätte das wohl kaum schlechter hingekriegt.

    #1756443
    Anonym
    Inaktiv

    See How They Run

    … habe ich mir gestern auf Google ausgeliehen und mich irgendwie bei Schauen gewundert, wieso mir einige Szenen so bekannt vor kamen. Und ja, den Film gibts auch bei Disney+. Und dort hatte ich ihn schon gesehen.
    Das sagt eigentlich schon alles, denn der Film ist nicht unbedindigt schlecht, aber so blass, dass ich ihn direkt wieder vergessen habe. Ausstattungstechnisch ist der Film gar nicht mal übel, aber der Whodunit-Aspekt ist eher mager und irgendwie beliebig. Zumden schafft er es, sich bei knappen 100 Minuten Laufzeit – etwas, dass ich dem Film tatsächlich zu Gute halte -, langatmig zu sein. Zumindest wenn man ihn schon einmal gesehen hat und dann der Inhalt der Szenen irgendwie wieder aus der Versenkung auftaucht.

    #1756688
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Dark Glasses

    Dario Argento ist Horror-Fans ein Begriff. Er verantwortete sogar einen Cut für Dawn of the Dead, der bei manchen Horrorfans höher im Kurs steht als Romeros Version. Er war auch ansonsten stark in den Film involviert. Vor Dark Glasses war er ganze zehn Jahre nicht mehr als Regisseur aktiv. Dass er ein Auge für Inszenierung hat, merkt man gleich zu Beginn. Bild und Ton ergeben eine nervöse Symbiose, die sich auf den Zuschauer überträgt. Es ist aber schon hart an der Grenze der Übertreibung. Wüsste man es nicht besser, würde man den Film in den 70ern verorten. Handys spielen eine Rolle und katapultieren die Zuschauerschaft wieder in die richtige Zeit.
    Trotz der Stilistik, die mir sehr zusagt, hab ich mich im letzten Drittel schwer mit dem Film getan. Die fast schon absurde Unglaubwürdigkeit der Handlung und der handelnden Personen kann ich irgendwo noch schlucken. Die Polizei agiert reichlich dumm, Behörden scheinen auch einfach grad so durch die Handlung zu stolpern, wie es ihnen beliebt und auch sonst gibts immer wieder ganze Passagen, die man besser nicht hinterfragt.
    Leider sind da auch so Sachen dabei wie ein Hund der sich einfach von alleine aus einem Käfig befreit, einfach weil es in die aktuelle Situation passt oder die Protagonistin wird kurz von Seeschlangen attackiert und solchen Kappes gibts zuhauf. Das ist wirklich hart an der Grenze zum Trash. Also wer unfreiwilligen Humor daraus ziehen kann, für den ist das sicher eine Empfehlung.
    Was mich wirklich gestört hat – und ich kann mir gut vorstellen, dass das vielen so gehen könnte – ist das ganze Geplärre der Hauptfigur im letzten Drittel. Dieses wehleidige Gejammer die ganze Zeit nervt irgendwann nur noch. Insbesondere ist es auch so unsinnig in einer solchen Lautstärke mit Jammerton zu sagen, dass man sich verstecken soll. Eine Sirene wäre unauffälliger. Und kaum ist man versteckt, agiert man im gleichen Stil weiter. Ich weiss nicht, was Argento da geritten hat. Leider macht mir dieser Abtörner den Film isch Schlussgang wirklich kaputt. Gelungene Shots, ein auf Spannung getrimmtes Sounddesign mit einem wirklich guten Score retten den Film ein wenig. Die Darsteller machen ihre Sache auch nicht verkehrt und ein paar originelle Einfälle hat der Film auch.
    Kurz zur Handlung. Diana, die als Prostituierte arbeitet wird Opfer eines Serienkillers, der Prostituierten auflauert und sie gnadenlos tötet auf verschiedene Arten. Von einer Attacke trägt sie schwerwiegende Verletzungen davon, die eine Blindheit verursachen. Dabei werden bei dieser Attacke auch die Eltern des jungen Chin schwer verletzt. Dieser ist fortan auf sich allein gestellt. Er flieht dann aus seiner temporären Bleibe in die Arme von Diana, die sich selbst die Schuld gibt, was mit Chin passiert ist. Irgendwo lauert aber immer noch der Serienkiller. Unterstützung erfährt Diana von Rita, gespielt von Argentos Tochter Asia. Die Polizei ist machtlos oder dumm oder beides.
    Erfrischend, der Film hat keine überlange Laufzeit, kann seine Handlung aber gut in der angemessenen Art und Weise erzählen. Die Arbeit der Prostituierten wird hier fast schon ein wenig romantisiert. Das könnte der eine oder andere Zuschauer als heikel empfinden. Tendenziell ist bei Argento aber das Zelebrieren der Weiblichkeit und des weiblichen Körpers im Speziellen in irgendeiner Form immer mit drin.
    Wer dem Giallo-Genre nicht abgeneigt ist, kriegt hier einen aktuellen Vertreter. Aber sicher nicht den besten. Die lange Pause scheint Argento nicht wirklich bekommen zu sein. Viele Dinge hätte man mit Leichtigkeit vermeiden können. Das Mediabook enthält ein informatives Booklet und gefällt mir auch von der Gestaltung her.

    #1756701
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Black Panther 2: Wakanda Forever
    Wird sicher nicht jeder so sehen, aber in weiten Teilen fand ich Black Panther 2 ziemlich gelungen, nachdem viele Phase Filme nicht wirklich überzeugend waren und die Produktion natürlich am Tod von Boseman zu knabbern hatte.

    Damit geht der Film sogar recht gelungen um, weil nicht nur die Beerdigung von T‘Challa am Anfang eine wichtige Rolle einnimmt sondern auch die Folgen auf familiärer Ebene.

    Ein wenig Kritik an ehemaligen Kolonialmächten darf ebenfalls her, so versucht Frankreich zwischendurch Vibranium zu sichern und später im Film fällt natürlich auch noch der Nebensatz, dass die USA wohl kaum weniger protektionistisch wären wenn sie die Rohstoffe von Wakanda hätten.
    Der neue Background von Namor schlägt nun ebenfalls in eine ähnliche Richtung, da er nun fest mit der Conquista Amerikas verbunden ist. Nix mehr also mit Atlantis, was wohl doppelt praktisch ist, weil es nicht nur gut zur Handlung passte sondern sich damit deutlich von Aquaman absetzt.

    Konnte ja keiner zu der Zeit wissen, dass das DCEU einen Hard Reset bekommt.

    Ohne Boseman ist die Heldenseite hier schon zwangsläufig stark feministisch geprägt. Shuri, Nakia, Königin Ramonda und natürlich auch die Dora Milaje spielen hier eine zentrale Rolle. Da man auch noch Iron Heart in die Story gepackt hat wird der Frauenfokus eher noch größer. Daran ändern letztlich auch Talokanil und Namor aka K‘uk‘ulkan nix.

    Nicht so positiv fand ich die Laufzeit. Stellenweise hätte man sich doch problemlos kürzer fassen können, ohne dass der Film verliert. Auch einen Handlungskniff gegen Ende fand ich relativ überflüssig.

    Durchaus aufhängen könnte man sich noch an der Tatsache, dass man in Wakanda so gar keine Gelegenheit zur Emanzipation von Monarchie und Protektionismus führen will. Der Ehrlichkeit halber, warum, wenn das System doch für alle so bequem zu funktionieren scheint und der Rest der Welt es nur auf die Ressourcen abgesehen hat? Aber den Diskurs will der Film natürlich eh nicht ernsthaft führen.

    #1757130
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Aktuell weil gerade wieder bei Prime, die Rocky Reihe. Wirklich viel dazu erzählen braucht man wohl nicht mehr. Allerdings ist schon immer wieder faszinierend wie sich die Reihe von Teil zu Teil verändert hat. Teil eins ist im Prinzip Unterschichten Sozialdrama und Millieustudie, auch trotz des verlorenen Kampfes am Ende. Mit dem Rocky sein Ziel ja auch erreicht.

    Rocky 2 kommt da schon kitschiger und in vielen Punkten deutlich wertkonservativer daher. So soll Adrian eigentlich gar nicht arbeiten gehen und wenn man so will ist letztlich ihre Arbeit an Fehlgeburt und Koma schuld. Wär sie doch bloß in der Küche geblieben.

    Rocky 3 bietet dann endlich deutlich bessere Boxszenen, Clubber Lang ist unterm Strich aber extrem eindimensional. Gerade in dem Punkt wäre halt deutlich mehr drin. Alles in allem gibt es bis hier hin aber den gewissen Realismus.

    Und genau der geht mit Rocky IV komplett flöten. Bill Conti irgendwie auch, dafür passt der Soundtrack zur MTV Ästhetik. Teilweise erinnert das Visuelle mich mittlerweile wirklich sehr an die goldene Ära der Musikvideos. Alleine schon die komplette Sequenz nach Apollos Beerdigung. Realismus gibt es hier denn auch gar nicht mehr. Als Guilty Pleasure macht es aber dennoch Spaß.

    Die Tage kommt dann Rocky V dran, den ich tatsächlich ewig nicht gesehen hab und welcher sicher eine gewisse Teilschuld an der langen Pause hatte.

    #1757903
    Anonym
    Inaktiv

    Hab gerade mit Null Erwartung Halloween Ends geschaut und wurde tatsächlich positiv überrascht.
    Ich hatte den Film ziemlich lange vor mir hergeschoben, da ich Kills (im Vergleich zum Vorgänger) schon nicht mehr so prall fand und die allgemeinen Reviews zu Ends ne ziemliche Katastrophe prognostizierten.
    Tja, so kann man sich irren. Mir hat der Film deutlich besser als Kills gefallen und war für mich ein versöhnlicher Abschluss der Trilogie gewesen.

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