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  • #1727827
    ChrisKongChrisKong
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    The Orville Staffel 1 (Disney+)

    Bei Seth McFarlane denke ich eher an die ganzen Comedy-Trickserien und seinen Auftritt als Moderator der Oscars. Als Schauspieler war er mir nur beiläufig bekannt, nichts das Jubelschreie auslöst. Er gilt als grosser Star Trek Fan und erfüllte sich einen kleinen Traum schon mit Auftritten in der Serie Enterprise. Das war ihm wohl nicht genug und mit the Orville konnte er nun sein eigenes Star Trek veröffentlichen. Tja, was soll ich sagen? Empfohlen wurde sie mir schon früher mal, aber wie das so ist, überzeuge ich mich erst mal selber und verfalle nicht in Euphorie. Gerade die neueren Trekserien konnten mich überhaupt nicht überzeugen und das in erster Linie rein inhaltlich. Optisch wäre das ein Traum gewesen, hätten seinerzeit TNG, DS9 und Voyager diese Mittel gehabt. Dann hätten wir vermutlich vieles von dem, worüber in den Serien gesprochen wurde, auch gesehen. Aber Discovery und Picard waren insgesamt bislang totale Lowlights mit vorgegaukeltem Anspruch, der zu Lasten plumper Dramaturgie und schlechter Serienschreibe gegen die Wand gefahren wurde. Dabei wurde kein Fettnapf ausgelassen. Warum erzähl ich das hier überhaupt? Vielleicht muss man den Frust auch ein wenig verstehen, um nachvollziehen zu können, warum mir the Orville trotz der klamaukigen Note so gut gefällt. Hier wird öfters überzogen damit, sei es wenn der Captain und sein Pilot undercover beim Todfeind sind und die Gags wie aus einem Lucasfilm-PointnClick Adventure zu entstammen scheinen. Oder wenn Referenzen zu Dingen gemacht werden, die im Kontext der Serie keinen Sinn ergeben. Da ist sogar eine rein auf Comedy getrimmte Show wie Futurama oder Galaxy Quest in sich konsistenter. Also hat the Orville durchaus ein paar Schönheitsmakel. Aber, und das ist ein grosses Aber, komm ich nicht umhin über den MacFarlanschen Schabernack hinwegzusehen und das beste Star Trek seit langem zu geniessen. Wie kommts?
    MacFarlane ist in Star Trek so bewandert, dass sich vieles einfach wie in einer TNG Episode anfühlt. Dadurch entsteht sofort ein Gefühl von Vertrautheit. Seien es Effektshots mit den Raumschiffen, Riten von fremden Kulturen, die begleitende Musik, sogar die schwarzen Szenenüberblendungen der Werbepausen fühlen sich an wie damals. Was er weiter richtig gemacht hat, vor und vor allem hinter der Kamera hat er Star Trek Macher versammelt, die jahrelang mit den Trekserien zu tun hatten, wie z.B. Brannon Braga oder auch Penny Johnson. Und es wird da sicher sehr viele Namen geben, die zwar weniger bekannt sind, aber dennoch Trekerfahrung mitbringen. Auch ganz nett, Seth scheint ein paar seiner Co-Stars aus Filmen mitgebracht zu haben, darunter veritable Hollywoodgrössen. Da bietet fast jede Episode eine Entdeckung.
    Bei den Geschichten variiert man div. Star Trek Episoden, wie etwa der Gott der Mintakaner, wobei hier Kelly, der zweite Offizier der Orville für eine Gottheit gehalten wird. Was hier aber oft auch mal etwas anders aufgelöst wird, als in den klassischen Trek-Serien. Auch baut man Gags manchmal über mehrere Episoden hinweg aus. Auch das gibt der Serie eine Art familiärer Struktur. Kurzum, für mich eine Gute-Laune-Show, die Star Trek feiert und mehr von dessen DNA in sich trägt, als Picard, Discovery und was Kurtzmann noch so hervorwürgen wird.
    Staffel 2 schaue ich mir gleich im Anschluss an. Die gute Nachricht, für 2022 wurde eine dritte Staffel angekündigt. Ich hoffe, dass es nicht die letzte Staffel sein wird. Angesichts der enttäuschten Fans, dürfte die Orville sowas wie ein sicherer Hafen sein, wo man sein Star Trek kriegt. Hoffentlich wird die Show auch etwas bekannter. Man sollte ihr unbedingt eine Chance geben.

    #1727834
    JACK POINTJACK POINT
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    Spitting Image: Kraut‘s Edition bei Sky:

    Teils sehr nah an der aktuellen Nachrichtenlage, bis auf Markus Lanz und Böhmermann teils exzellente Parodiesprecher, teils grenzwertig derb, aber auch teils wunschenswert sozialkritisch ohne dabei zu vergessen an anderer Stelle andere Sozialkritiken:innen wie Genderwahnsinn:innen zurecht satirisch zu zerlegen.

    #1728089
    ObermotzObermotz
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    Star Trek: Discovery Staffel 4, Folge 1 läuft heute um 21 Uhr auf Pluto TV. Ihr müsst das live glotzen.

    #1728094
    ChrisKongChrisKong
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    The Godfather of Harlem Staffel 1 (Disney+)

    Hatte schon länger mal was darüber gelesen gehabt und bin dann einer weiteren Empfehlung durch einen Bekannten gefolgt. Nach der ersten Episode ist man sofort drin im Geschehen. Der erste Eindruck war, das fühlt sich wie eine Narcos Episode an. Verschiedene Parteien, Zeit- und Lokalkolorit, politische Verstrickungen von Verbrechen und Staat, charismatische Anführer, tolles Intro, hoher Spannungsfaktor, ambivalente Charaktere, die man lieben und hassen kann zugleich. Erst ein paar Episoden später fiel mir auf, dass der Showcreator Chris Brancato mir erst kürzlich irgendwo in den Credits über den Weg gelaufen war. Tja und wie sollte es anders sein, er zeichnet für Narcos als Hauptautor verantwortlich. Und hier macht er quasi nahtlos weiter. Also in der Diskussion um die besten Autoren im Serienbereich kann eine solche nicht ohne seinen Namen geführt werden. Egal welchen Aspekt er gerade auslotet, der Cocktail stimmt auch hier einfach. Mit Forest Whitaker und Vincent D’Onofrio hat er schauspielerische und körperliche Schwergewichte am Start, die einfach absolut authentisch rüberkommen. Klar wird auch in dieser Serie, das Verbrechen is a mens world. Gibts auch interessante Frauenrollen? Ja und man spart auch nicht mit Charakterentwicklungen. Das heisst sie werden nicht allein auf die Rolle der Stichwortgeberin reduziert. Da ist beispw. Bumpys drogensüchtige Tochter, die sich konfliktreich ihrem Vater wieder annähert. Oder auch Bumpys Frau, die die Schattenseiten ihres Mannes mitträgt und ihre eigene Geschichte hat, die das Warum erklärt. Auch hier gilt ausnahmslos, alle Rollen sind top besetzt. Weitere Figuren im Geschacher um die Vormachtstellung in Harlem sind ein Kongressabgeordneter, gespielt von Giancarlo Esposito, der mittlerweile jede Show, in der er mitwirkt, veredelt. Seine Darstellung des Reverends ist einfach köstlich. Ihm gegenüber steht Malcom X, ein Freund von Bumpy, dessen Weg in der Nation of Islam skizziert wird. Auch dieser Charakter ist stark dargestellt und hat die Ausstrahlung eines intellektuellen, kämpferischen Schwarzen, der dennoch Selbstzweifel in sich trägt. Das sieht man selten genug. Nigel Thatch spielte die Rolle übrigens schon im Film Selma.
    Die politische Dimension der Serie spielt sich nicht nur im Hintergrund ab, wie das auch bei Narcos in den späteren Staffeln der Fall war. Der Marsch auf Washington wird genauso thematisiert wie auch die Ermordung Kennedys. Zur Rede von Martin Luther King wird schonungslos die Lebensrealität im Harlem jener Zeit gezeigt. Ein toller Beleg dafür wie Unterhaltung mit Geschichtslektion Hand in Hand gehen kann. Und wer an Malcom X denkt, darf sich auf eine weitere Gast-Figur aus seinem Umfeld freuen.
    60 Jahre nach den Ereignissen, die gezeigt werden, sind die selben Themen immer noch brandaktuell. Denn im Gegensatz zur Serie, bei der die Zeit wie im Flug vergeht, scheint sie bei der Entwicklung der Gesellschaft still zu stehen und oft auch in die andere Richtung zu laufen.

    Leider ist die zweite Staffel noch nicht bei Disney+ verfügbar.

    #1728098
    ChrisKongChrisKong
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    Mr. Inbetween Staffel 1 (Disney+)

    Vielleicht kann sich noch jemand an die britische Serie Hit & Miss mit Chloe Sevigny erinnern? Dramedy nach Brit-Art. Mal lustig, mal tragisch. Halt mit diesem typischen Look & Feel britischer Aussenbezirke und ihrer Einwohner. Mr. Inbetween ist eine australische Co-Produktion mit Scott Ryan als Produzent, Autor und Hauptdarsteller in Personalunion. Er spielt einen Berufsverbrecher, der sich nicht zu schade ist für die schmutzige Seite seines Geschäfts. Geld eintreiben, Leute entsorgen, was halt so auf der Agenda steht. Dabei kümmert er sich um seine Tochter und seinen kranken Bruder. Die Serie begleitet ihn in seinem Alltag und aus der Natur der Sache ist dieser oft mehr als ungewöhnlich. Dabei wird er auch zur Anti-Aggressionstherapie verdonnert. Der Humor ist trocken und die Zufälle sind Guy Ritchie Like platziert und bringen die Handlung voran. Was die Serie nicht hat, ist dessen flippige Inszenierung. Hier orientiert man sich eher an vergleichbaren Britserien. Man hat einfach diebischen Spass daran, was wohl als nächstes passieren wird. Und ein ums andere Mal wird man von einer Entscheidung, die der Berufsverbrecher trifft, gar überrascht. Wer eine schwarzhumorige Gangster-Dramedy Serie sucht, die schnell weggesuchtet werden kann, sollte mal reinschauen. Der Serie ging übrigens ein Film von Scott Ryan voraus, the Magician, auf dem die Serie basiert. Kenn den leider nicht, werde aber versuchen, den mal nachzuholen. Bei Disney + gibts zwei Staffeln, mit der zweiten hab ich auch schon angefangen.

    #1728438
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Mayans M.C. Staffel 1 und 2 (Disney+)

    Sons of Anarchy, von der diese hier ein Spinoff ist, war eine meiner Lieblingsserien. Sutter hat es einfach perfekt verstanden, den Zuschauer in das Outlaw-Biker-Milieu absteigen zu lassen. Wies zu der Serie kam und welche Hürden es gab, wäre sicher interessant zu recherchieren. Chuck Zito, der eine Nebenrolle in der Serie hatte, hatte zur gleichen Zeit wie Sutter die Idee für eine Biker-Show. Weil sich Sutters Idee aber durchsetzte, gab er Zito einen kleinen Part bei den Sons. Auch sonst tummeln sich viele Weggefährten von Sutter und Spezi Shawn Ryan (the Shield). Die Serie endete angemessen und die Notwendigkeit einer weiteren solchen Serie sah ich jetzt nicht zwingend. Als dann aufkam, dass es sich um die Mayans handeln würde, war ich jetzt nicht übermässig angetan. Wusste nichts zum aktuellen Stand, obs ein Erfolg war oder nicht, worums ging usw. Dann erstmal die erste Folge geschaut und war ein wenig ernüchtert. Also wenn das die ganze Staffel so gewesen wäre, hätte ich nicht lange weitergeschaut. Alles schien vertraut aber Klassen schlechter zu sein. Aber ich muss schon sagen, dass mich die Serie ab der zweiten Folge schon hatte. Spannung ist da, wird aber auch nicht elends hinausgezögert wie in anderen Serien. Man kriegt immer wieder ein paar Happen serviert. Entwicklungen überschlagen sich, sind zuweilen auch ein wenig absurd, insbesondere im Hinblick auf die Kompetenz mancher Personen. Cameos und Gastauftritte aus den Sons gibts auch. Aber das erwartet man ja auch. Die Hauptfigur wächst mit der Serie mit. Anfangs etwas blass, mausert sie sich immer besser. An Hunnam reicht die Darstellung nicht heran. Die Nebencharaktere entwickeln auch mit der Zeit ihren Reiz. Am meisten glänzt da Edward James Olmos in der Rolle des Vaters vom Prospect EZ – Kurz für Ezekiel. Die Mechanismen der Dramaturgie kennt man gut aus den Sons. Die Folgen enden praktisch immer mit einem Cliffhanger oder Hammer. Wird natürlich etwas überstrapaziert. Und natürlich kann man nicht ausblenden, dass man die längste Bromance der Welt serviert kriegt. Was hier an Männerfreundschaften zelebriert wird, ist schon reichlich drüber. Macht die Charaktere aber klar sympathischer, als würde man nur die negativen Seiten herauskehren. Unschuldsengel gibts keine in der Serie, gar keine. Jeder ist kriminell oder korrupt oder war es mal.
    Was auch interessant ist, dass es für div. Hollywoodschauspieler quasi einen Latino-Ersatz gibt. So sehen wir Mexican-Rourke, Mexican-Sagal, Mexican-Berntal, Mexican-Ferguson u.a. Die Spannung hält sich über beide Staffeln hinweg, die verfügbar sind. Eine 3. gibt es, aber nicht auf D+, vermutlich liegen die Erstaustrahlungsrechte noch irgendwo anders, zumindest im deutschsprachigen Raum. Eine 4. Staffel wurde bestätigt. Sprich, scheinbar läuft die Serie gut und ich kanns ihr nicht verübeln. Hätte am liebsten auch gleich weitergeschaut. Nicht so gut wie die Narcos oder der Godfather, aber knapp darunter ist auch nicht schlecht. Kurt Sutter zeigte übrigens eine schöne Geste, indem er sich zurücknahm als Showrunner, weil er fand, dass es komisch wäre, als Weisser Verantwortlicher für eine Serie zu sein, bei der es um die Hispano-Bevölkerung geht. Allerdings mündete das scheinbar ein wenig in Chaos, weswegen er danach als Co-Showrunner gefeuert wurde. Er hat dazu ein Statement verfasst, in dem er sich entschuldigt, weil er eigentlich genau das Gegenteil bezweckt hatte. MMn schiesst er hier auf niemanden und zeigt Grösse. Hier ein Artikel dazu:

    https://variety.com/2019/tv/news/kurt-sutter-mayans-mc-1203374249/

    Ich hoffe, dass Elgin James die Show erfolgreich weiterführt und wir noch ein paar spannende Staffeln kriegen.

    #1728439
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    The Orville Staffel 2 (Disney+)

    Man verlässt sich weiter auf die Stärken der Show, greift Handlungsfäden vorhergehender Episoden auf und macht wieder all das richtig, was man bei New Trek falsch macht. Ist für mich auch in der zweiten Staffel die gute Laune Serie. Es geht ja zum Glück weiter und ich hoffe doch noch auf sehr viel mehr Episoden. Man hat hier mit zwei Staffeln gerade mal das Äquivalent einer TNG oder DS9 Staffel. Aber wenn dafür keine Hänger drin sind, ist mir das egal. Wobei ich seinerzeit auch die schwächeren Episoden bei Star Trek immer gern geschaut habe, einfach auch wegen der Charaktere. Worin sich die Serie natürlich ein wenig abhebt, sind die familiären Konflikte, die sich nicht immer in Wohlgefallen auflösen, gerade Bortus steht mit Klyden öfters im Klinch, da Klyden eine sehr konservative Sichtweise hat. Personell gibts einen Wechsel, der ein bisschen schade ist. In dieser Staffel hat LaMarr deutlich weniger zu tun, was ein wenig schade ist. McFarlane drückt sich aber nie unangenehm in den Vordergrund, die Crew kommt gleichermassen zu ihren Momenten und Folgen. Man bleibt sich auch treu, nicht alle Folgen trekmässig aufzulösen, sondern auch mal Niederlagen oder nur Teilsiege hinzunehmen. Dadurch wirkt sie bei all der referenziellen Nostalgie dennoch frisch und nicht angestaubt.
    Wem Staffel 1 gefallen hat, wird auch Staffel 2 mögen. Der Grundton ist durch den schwelenden Konflikt am Ende der ersten Staffel etwas ernster und Kalauer gibts deutlich weniger. Vielleicht haben in der nächsten Staffel humorvolle Momente wieder häufiger Platz.

    #1728440
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Mr. Inbetween Staffel 2 (Disney+)

    Es geht nahtlos weiter in Staffel 2 mit den bisherigen Ereignissen und den Konsequenzen daraus. Die zweite Season wird aber stärker von einer Melancholie getragen. Die degenerative Krankheit von Bruce, Rays Bruder, schreitet voran und hinterlässt seine Spuren in seinem Umfeld. Zwar gibt es immer noch urkomische Situationen und Zuspitzung, aber der etwas ernstere Grundton überwiegt. Da das aber authentisch vorgetragen wird, kommts nie kitschig rüber. Auch hier gibts schon eine weitere Staffel, die aber noch nicht verfügbar ist auf D+. Das Ende der Staffel zieht abermals einen Schlussstrich unter die Handlungen, deren Konsequenzen Ray trägt. Das macht die Neugier auf Staffel 3 natürlich gross, weil man nur mutmassen kann, wies weitergeht. Ein guter Beweis, dass nicht immer ein Cliffhanger am Ende stehen muss. Macht Spass, unterhält nicht ohne Tiefsinn, empfehlenswert wie Staffel 1 auch schon.

    #1728446
    captain carotcaptain carot
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    The Orville hab ich bisher nur die erste Episode gesehen, dann war es bei Prime raus. Vllt. mal weiter gucken. Die Folge war nämlich in den passenden Punkten ‘altmodisch’, auch wenn da längst nicht alles gezündet hat.

    #1728463
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Ja, die Serie wird immer besser, versprochen. Klar, ein paar Mal hats zu viel Klamauk, aber in der Summe kriegst du hier mehr Star Trek als die letzten paar Jahre.

    #1728493
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Atlanta Staffel 1 (Disney+)

    Die Serie wurde recht gefeiert, was natürlich neugierig macht. Der Release der Staffeln findet mit Jahresabständen statt. Macher Donald Glover lässt sich ausreichend Zeit. Als Hauptdarsteller, Autor und Produzent schultert er auch die meiste Verantwortung. Und wenn man eines definitiv sagen kann, dann dass er sehr talentiert ist. Hier stimmt auch wieder der komplette Mix aus situativer Komik, frechen Dialogen, schrägen Einfällen, Überzeichnungen usw. Dabei verliert er bei allem Witz nie das Grundthema, die Armut seiner Hauptfigur, aus dem Fokus. Diese verursacht weitere Kaskaden, die das Leben von Earn bestimmen. Er ist der typische Pleitegeier, der sich versucht mit seiner Cleverness über Wasser zu halten. Dabei gerät er immer wieder in entlarvende Situationen, die zeigen, wo das Gefälle zwischen arm und reich liegt und warum es im Interesse der Gesellschaft ist, Klischees zu zementieren. Die Situationen, in denen das Geld knapp wird, kommen sehr authentisch rüber, angefangen vom Restaurantbesuch, der auszuarten droht bis hin zu dubiosen Deals und deren Verschleppung in neue Deals. Gegen Ende der ersten Staffel lässt der scharfe Witz dann ein wenig nach und wechselt ins Gefühlvolle.
    Eine Milieustudie mit Charme, die nicht mit dem erhobenen Finger rumspaziert, sondern die Missstände mit einer guten Portion Ironie serviert ohne sie zu bagatellisieren. Der Cast und die Dialoge sind allein schon die Ansicht wert. Folgen wie jene mit der Talkshow Montague sind allerbeste Satire, der Chocoflocken-Clip lässt tief blicken, wie es in der schwarzen Seele Amerikas aussieht. Disney sollte sich unbedingt Glovers Talent als Schreiber sichern, insbesondere wenn er mit Lando höchstwahrscheinlich seine nächste eigene Show bekommt.

    #1728970
    ChrisKongChrisKong
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    Squid Game Staffel 1 (Netflix)

    Hatte die Serie erst mal links liegen gelassen und nur am Rande mitgekriegt, um was es geht. Dann gabs Diskussionen, dass auf Schulhöfen Spiele und Elemente der Show nachgestellt wurden.Was ja logischerweise nur möglich ist, wenn die Serie auch von Kindern konsumiert wurde. Sicher nicht im Sinne vieler Eltern, die sich entrüsteten. Die Gefahr hierin liegt nun in einer Art plakativen Verurteilung, wobei die Ästhetisierung der Gewalt mit ihrer Verherrlichung gleichgesetzt wird. In meinen Augen würde man hier den Machern Unrecht tun. Denn darin unterscheidet sich die Serie ganz klar von anderen Machwerken, wie beispw. the Hunger Games. Dort wird Gesellschaftskritik suggeriert, ist aber im Grunde nichts weiter als ein Kinder-Gewalt-Porno, der lediglich darauf abzielt, das Bedürfnis von Gewalt von Kindern an Kindern zu befriedigen. Battle Royal ist schon zu lange her, Teil 1 war da in meiner Erinnerung sehr provokativ, liess sich aber nicht allein darauf reduzieren, wohingegen die Fortführung als Reihe dann wiederum nur den kritischen Aspekt des Gewaltvoyeurismus bediente. Andere Beispiele wären noch the Purge und Saw, wobei beide dem Terror-Genre zugeordnet werden können und nicht vordergründig versucht wird, die Gewalt hinter Scheinmoralität zu verstecken.
    Squid Game steht da eher in der Tradition von Sozial-Experiment-Thrillern. Wer der Schacht, the Hole, Cube, das Experiment und/oder das Ami-Make gesehen hat, weiss in etwa, was er zu erwarten hat. Nun halt einfach mit einer längeren Laufzeit. Geht für mich so in Ordnung, wobei es auch stellenweise Überflüssiges gibt, Redundanz in der Message und Handlungsstränge, die mE keine Bereicherung darstellen, eher die Gefahr bergen, Anknüpfpunkte für Erweiterungen zu sein. Ja, ich glaube eine weitere Staffel würde mich eher enttäuschen, da das Ende schon ein sehr profanes ist, welches nur auf der Klaviatur einer Wiederholungs-Initiation spielt. Das erinnert an Horrorfilme, ist mir mittlerweile aber einfach zu ausgelutscht.
    Was bietet Squid Game denn nun? Gutes wie Negatives. Das Negative hält sich dabei stark in Grenzen, die positiven Seiten überwiegen und man ist keine Sekunde gelangweilt. Beim Negativen bleibt in erster Linie das zum Teil grottenüble Schauspiel einiger Darsteller. Das erinnert ungewollt an alte Klamotten aus Hong Kong oder auch durchaus neuere Vertreter aus Südkorea. Gerade die Figur Seong hat einige Momente, die man echt ertragen muss. Zumal die Dialoge da auch keine Unterstützung liefern. Ich brauch nicht eine Hauptfigur, die freudig herumhampelt und Dinge sagt wie, ich glaube das nächste Spiel könnte ein Murmelspiel sein, wenn sie grad Murmeln aus einem Säckchen nimmt. Und die exaltierte Darstellung von Kim Joo als Han Mi geht wirklich schnell auf den Zeiger und sorgt für Fremdschämen pur. Dadurch leidet letztlich die Ernsthaftigkeit und beisst sich mit der virtuosen Inszenierung des ganzen Restes. Und die ist denn auch ein Highlight. Hier wird mit der Kamera richtig gearbeitet, die ganze Ästhetik ist sehr beeindruckend und vermittelt Kino-Qualität. Bild und Ton sorgen für eine gelungene Sogwirkung, die weiss, wie man die Anspannung aufrecht erhält. Dabei kommen auch ruhige und gefühlvolle Momente gut zur Geltung, etwa wenn die Motivation der Teilnehmer offengelegt wird. An einer Stelle hätte ich mir sogar noch mehr von den formulierten inner-asiatischen Konflikten gewünscht. Eine Teilnehmerin ist eine Flüchtige aus Nordkorea. Und die Bezüge zu diesem totalitären Regime sind zwar vorhanden, aber die Drahtzieher gehören eher in die Ecke der Eppsteins dieser Welt. Diese kriegen ihre eigenen Momente in einer Episode, verkommen aber zu gesichtslosen Karikaturen und blossen Abziehbildern. Gehört für mich zu den schwächsten Stellen der Serie und wirkt peinlich von Hollywood inspiriert. Der Plot um einen Polizisten der sich in die Organisation einschleust, ist zwar spannend, aber deutlich zu überfrachtet, als dass es die gewünschte Kraft bei seiner Auflösung entfalten könnte. Dafür fehlt es an Background. Park Hae, der Cho Sang spielt, einen gescheiterten Banker, ist die am stärksten gespielte Figur und sticht deutlich heraus. Die Gesichtszüge erinnern an einen koreanischen Mads Mikkelsen. Das wirklich Verbindende ist aber die Ambivalenz eines Charakters zur Geltung bringen zu können. Hae chargiert nicht wie einige seiner Kollegen, sondern zeigt ein nuanciertes Spiel, bei dem man hin und hergerissen ist, weil sich die Figur selber nicht bewusst ist, wie weit sie gehen kann oder möchte. Das macht das gesamte Spiel auch reizvoll für den Zuschauer, weil er so wenig wie die Spieler weiss, in welcher Form die Competition arrangiert wird. Fehlentscheide sind bei den Squid Games fatal und der moralische Prüfstein meldet sich schon sehr früh.
    Die Gewalt wird nicht effektheischerisch in Szene gesetzt, noch liefert sie einen Torture-Porn ab, den man vermuten könnte. Seine Härte erreicht der Film dadurch, dass das Ableben der Figuren einem näher geht, weil sie uns nicht als beliebige Opfer vorgestellt werden. Da wäre z.B. Kang Sae, dargestellt von Jung Ho, welche die Flüchtige spielt oder der pakistanische Wanderarbeiter Ali. Beide stehen für die Lebensrealität der Menschen, welche keine Chance haben und diese nutzen müssen. Die Wirtschaft macht aus Opfern Täter. Beide haben auch wunderbare Momente in der Serie. Zu den stärksten gehört mit Sicherheit das Murmelspiel mit einem dementen alten Mann, der als Katalysator für das Verhalten der Hauptfigur dient. Das ist nicht nur toll gespielt, sondern auch wirklich clever geschrieben. Es hat auch einiges an Hinweisen, die zum Ende hin relevant sind. Gingen an mir vorbei. Wer sich dafür interessiert, wird im Netz schnell fündig. Man sollte auch nicht unterschlagen, dass die Hauptfigur gegen Ende weit weniger nervig dargestellt wird und das Overacting zurückgefahren wird, wo nötig. Die pure Verzweiflung verlangt natürlich eine Portion Dramatik, da gehört sie auch hin.
    Die Gruppendynamik wird durch die sich verändernden Ausgangslagen immer wieder verändert. Auch das ein typisches Merkmal für dieses Genre. In Sachen Diskriminierung liefert er leider ein zu schwaches Statement. Die Rolle der Frau ist hier nicht grad schmeichelhaft und ihr Wert für die Gruppe wird eher dem Zufall geschuldet als der reinen Überlegung von Vielfalt in den Fähigkeiten. Das ist mMn eine vertane Chance. Ich vermute mal, wäre es eine westliche Produktion, würde man hier ein anderes Bild präsentieren und die patriachalische Denkweise als Irrweg dekonstruieren. Das passiert tatsächlich nicht so recht. Hinterlässt bei mir eher ein zwiespältiges Gefühl. Die Serie versucht eher zu vermitteln, dass moralisches Handeln gegenüber Schwachen lohnend sein kann. Nur dumm, dass die Frauen und Greise grundsätzlich als schwach definiert werden.
    Mein Fazit lautet entsprechend denn auch, viele Aha- aber auch einige Oha-Momente. Zum einen wird man mit kunstvollen Bildern nur so bombardiert und kriegt reichlich Futter für Diskussionen, zum anderen sind die Schwächen nie so extrem, dass man den Blick fürs Wesentliche verstellt kriegt. Und wie gesagt, wird hier kein voyeuristischer Gewaltporno geliefert, der sich medial kontrovers feiern lassen will oder sich wie die oben zitierten Beispiele als Beitrag für Gesellschaftskritik verkauft und es dann nicht ist. Gganbu war für mich die beste Episode, VIP inhaltlich die schwächste, obwohl enorm spannend. Vorurteilsfrei schauen, dann urteilen.

    #1729498
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Lost in Space Finale Staffel 3 (Netflix)

    Die letzte Staffel setzt noch einmal auf die Stärken der Serie, wirkt aber auch ein wenig gehetzt. Sie hat auch ein paar Episoden weniger als die Staffeln vorher. Platz für ein Abenteuer abseits der Main-Story bleibt so nicht. Die Hintergründe der Roboter werden eher angedeutet, aber so richtig auserzählt ist deren Geschichte mMn nicht. Das Ende wirkt auch wie ein Neubeginn und die Macher liessen schon durchscheinen, dass es evt. anders weitergehen könnte. Die Zahl der Serien mit Abenteuern im All ist jetzt auch nicht übermässig gross. Die eher positive Ausrichtung und die Konfliktlösung abseits von Waffengewalt sind Zutaten, die man sich aus Star Trek entlehnt hat, aber sehr passend sind und damit auch max. familientauglich sind. Manchmal fällt aber auch alles in den Schoss, sprich Deus ex Machina, weil Wunderkind Miles irgendwie doch den Tag rettet. Die Karte wird wir aber zu häufig gespielt, die Erwachsenen ergeben sich zu schnell und zu oft einfach dem Diktat der Kinder. Etwas mehr Konflikte hätte man da einbauen dürfen. Aber nun die Serie legt den Fokus anders und versprüht auch wenig den naiven Charme von Serien wie Earth 2 oder Seaquest DSV, nur dass das hier halt wirklich wie Kino aussieht. Darum auch ein weiterer Grund, das Ende der Serie zu bedauern. Wer leichtverdauliche Sci-Fi Abenteuer will, die jetzt nicht die grossen philosophischen Fragen stellen aber auch nicht substanzlos wie ein Meteor im All rumeiern, ist hier richtig. Spannung ist da, auch wenn Konsequenzen grösstenteils ausbleiben. Schauwerte gibts in der Qualität nicht gerade oft, passt.

    #1729671
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Midnight Mass (Netflix)

    Wurde mir empfohlen und angepriesen als Horror-Drama. Gruselfilme seh ich mir immer wieder gerne an, besonders okkulter Grusel greift bei mir stärker. Das Unbekannte oder Unerklärliche, was über rationales Denken hinausgeht, hat etwas Beängstigendes und Faszinierendes zugleich. Aber ich muss schon in Stimmung sein, das Haunted House Szenario finde ich mittlerweile doch recht abgegriffen. Mike Flanagan hat mit seinen beiden Mini-Serien Spuk in Hill House und Spuk in Bly Manor für Furore gesorgt. Ausserdem zeichnet er für zwei Stephen King Verfilmungen verantwortlich, Dr. Sleep und Geralds Game.
    Mir war jetzt nicht der Sinn nach einem verwunschenen Anwesen, weshalb mir das Szenario von Midnight Mass sehr gelegen kam. Einerseits mag ich Küstenstädte als Handlungsort – hier ist es gar eine Insel, auf die man sich nicht zwingend verirrt – andererseits die Vermischung von Okkultismus und christlicher Symbolik. Ich wusste aber ansonsten absolut nichts darüber und liess mich Folge für Folge überraschen, wohin die Reise geht. Einige Twists, die wichtigsten, kündigen sich recht früh an. Diese werden aber jetzt nicht so präsentiert, als wäre deren Enthüllung der angesteuerte Meilenstein. Nein, der Begriff Horrordrama trifft es ganz gut. Der Horror kommt nur sehr häppchenweise und spart sich fast bis ganz zum Schluss auf. Die meiste Zeit handelt es sich um ein Familiendrama. Dieses ist hier die Basis, auf der der nachfolgende Schrecken dann aufbaut und mit den Charakteren mitfiebern lässt.
    Flanagan erweist sich dabei als prototypischer Student Stephen Kings. Wer ein wenig mit King vertraut ist, wird ihn hier an jeder Ecke sehen. Der ganze Plot ist denn auch ein klassischer King Roman. Ich fühlte mich am stärksten an Tommy Knockers erinnert. Hier wie dort zeigt sich auch, dass King in einem Mini-Serienformat oder Mehrteiler oft besser funktioniert als in einem Einzelfilm. Insbesondere wenn der Mikrokosmos einer kleinen Gemeinde durchleuchtetet wird. Warum nun Tommy Knockers? Eine der Hauptfiguren kehrt in seine alte Heimat zurück, kämpft mit seinen Dämonen, unter anderem Alkohol, trifft seine alte Flamme wieder. Dann ereignen sich Dinge, die das Dorf zu verändern scheinen, einzelne Figuren untersuchen unabhängig voneinander, was die Ursachen sind. Es entsteht immer mehr eine Zombie-Gesellschaft, deren Vitalität zurückzukehren scheint aber ihren Preis hat. Die Ursache scheint nicht von dieser Welt zu sein und am Ende werden nicht viele davon zu berichten wissen. In Kings Roman noch weit weniger als in der TV-Verfilmung. Für mich recht offensichtlich, dass Flanagan sich dort bedient. Aber natürlich ist Salems Lot ein grosser Einfluss und auch Carrie sowie the Myst. King verwendet gerne den religiösen Eiferer, den er langsam aber sicher als Antagonist aufbaut. Und so macht das auch Flanagan. Seine kirchentreue Bev Keane könnte die Mutter von Carrie sein oder auch die Anführerin in Myst, die Getreue um sich scharrt und gegen anders denkende hetzt. Für King ist der Meinungsfaschismus ein wiederkehrendes Motiv in seinen Werken, ebenso wie die instabilen Elemente, genauer die Helden oder besser Antihelden, die gerade wegen ihrer Schwächen mehr sehen, als ihr Umfeld.
    Ich behaupte einfach mal, wer Kings Werk mag oder gar liebt, dem wird diese Mini-Serie gefallen. Alles was King auszeichnet, findet sich hier auch. Flanagan hat sich dafür Bestnoten vom Maestro wirklich verdient. Dabei vermeidet er es auch, die Figuren unreflektiert in ihren Rollen agieren zu lassen. Fast jede hat einen Moment, in dem Zweifel sich breit machen. Der superbe Cast, der weitestgehend unverbraucht ist, glänzt hier bei der Interpretation. Auch sehr schön, dass Flanagan in diesem christlich-religiösen Setting sogar ein paar heisse Themen anschneidet, wie die Interpretation oder besser das Verhältnis vom Islam zum Christentum und was ein säkularer Staat machen sollte und was nicht.
    Wer die Vorbilder kennt, weiss zwar die Stossrichtung, aber das tut dem Spass der Handlung zu folgen keinen Abbruch. Auch die gefühlvollen Momente gefallen mir sehr gut. Einzig das Ende fand ich ein wenig zu sehr zerredet. Da spürt man, dass Flanagan einfach seine Geisteshaltung offenbaren möchte, was mir etwas zu viel Astral-Esoterik ist. Das hätte mit weniger Worten genauso funktioniert. Leider eine Kunst, die man oft zu wenig sieht aber ein Symptom unserer Zeit zu sein scheint, wo es für alles ein Tutorial braucht. Das ist eigentlich ein einzig kleiner Kritikpunkt, einer Serie, die sehr vieles richtig macht, gute Darstellerleistungen aufweist, sich mit Themen wie Schuld und Verantwortung in einem spirituellen Kontext auseinandersetzt und starke gruselige Momente entwirft. Einzig das Monster ist mir vielleicht sogar einen Ticken zu oft im Bild. Aber der Horror hat hier sowieso eine gänzlich andere Ebene und fokussiert gar nicht so sehr auf dem physikalischen Teil.
    Ein Wort noch zur Soundkulisse. Die schönen Bilder werden passend untermalt von Musik, Umgebungsgeräuschen und religiösen Liedern. Das trägt enorm zur Atmosphäre bei, ohne dass es aufgeblasen wirkt wie bei div. Kinofilmen. Auch das eine herausragende Leistung. In einzelnen Szene merkt man exakt, wie sehr die Musik auf das Schauspiel abgestimmt ist. Das ist mir zuletzt bei Fargo sehr gut in Erinnerung geblieben und zeigt, dass das ein oft vernachlässigter Aspekt ist. Aber eben ein wesentlicher.
    Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass uns Flanagan abermals in ein Szenario entführt, dass so kompakt und auf den Punkt gebracht ist sowie in all seinen Zutaten mit dieser Qualität glänzt.

    #1729674
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    The Witcher Staffel 2 (Netflix)

    Da ich erst diesen Herbst in die Welt des Witchers auf Netflix eingetaucht bin, waren meine Eindrücke zum Start der zweiten Staffel noch frisch. So im Direktvergleich gefällt mir Staffel 2 besser, weil sich die einzelnen Teile nun verdichten zu einem grossen Ganzen. Darunter leiden etwas die Einzelabenteuer des Witchers. Davon gibts nicht mehr viele. 8 Episoden sind auch einfach etwas wenig. Es würde sich hier viel Platz bieten, um weitere Geschichten zu erzählen. Endlich wird auch den Tränken mehr Bedeutung beigemessen, was in der ersten Staffel kaum zu sehen war. Der Humor wurde dafür deutlich zurückgefahren. Etwas hätte man die ernste Tonlage durchaus durchbrechen dürfen. Geralt kriegt auch ein paar Charaktermomente mehr geschenkt und wird weniger auf Action reduziert wie in Staffel 1. Auch sehr gut, dass der Witcher Clan präsentiert wird und wir mehr über sie erfahren.
    Als neuer Gaststar präsentiert sich Graham McTavish, den die meisten vermutlich als Zwerg aus den Hobbitfilmen kennen oder aus Rambo 4 als Söldner. Sein Charisma macht ihn zu einem idealen Gegenspieler. Hoffentlich wird die Rolle weiter ausgebaut.
    Gegen Ende wird einiges angeteasert und die Show verabschiedet sich mit einem fetten Hammer. Dass wir etwas in der Art präsentiert kriegen, war sogar abzusehen, da das Nichtzeigen von Charakteren oft dazu dient, sie entsprechend einzuführen. Hat auf jeden Fall Lust auf Mehr gemacht. Bevor der Abspann läuft, wird dann noch zack eine Prequel-Staffel aus dem Hut gezaubert, die sich mit den Anfängen des Witcher-Verse beschäftigen wird. Hatte im Vorfeld nichts dazu gelesen und wurde recht überrascht. Auch wenn ich sehe, wer da mitspielt. Für Fans von Witcher-Futter kann man sich kaum besser in die Staffelpause verabschieden. Staffel 3 wird sehnsüchtig erwartet. Ich schätze mal, dass die Prequel-Serie noch davor startet.

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