Gernseh-Serien

Home Foren Off-Topic Gernseh-Serien

Ansicht von 6 Beiträgen - 3,406 bis 3,411 (von insgesamt 3,411)
  • Autor
    Beiträge
  • #1779377
    apollosapollos
    Teilnehmer

    Ich schaue mir die Serie Mr. and Mrs. an. Smith, sehr nett.

    #1784216
    apollosapollos
    Teilnehmer

    Ich schaue Fallout, ich habe nur eine Folge gesehen, es sieht gut aus.

    Mini Militia App Lock

    #1788075
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Die Absetzung von the Acolyte

    Ich schätze mal, dass mein Serien-Leben zu einem nicht unwesentlichen Teil aus Absetzungen besteht. Gerade wenn es so richtig interessant wurde und dann der Stecker gezogen wird, ist die Enttäuschung richtig gross. Fox war lange Zeit Weltmeister im Absetzen von Serien, was sogar zu einem Running Gag in Shows wurde. Wie gerne hätte ich eine Fortführung von Carnivale (HBO), Into the Badlands (AMC), My Name is Earl (NBC) uvm. gehabt. Es hat nicht sein sollen. Schnell macht sich dann Frust breit und man wünscht sich einfach, jemandem die Schuld geben zu können. Dabei ist es oft recht simpel, wenn etwas keinen Erfolg hat oder nicht mehr hat, gibt es für die, die es finanzieren, keinen Grund mehr, weiterzumachen. Es sei denn, man investiert aus rein persönlicher Motivation, wie z.B. Jeff Bezos in The Expanse. So einfach wie es scheint, ist es dann aber doch nicht, weil Erfolg unterschiedlich gemessen und definiert werden kann.
    Dafür müssen wir natürlich grundsätzlich schauen, was von einer Serie, im Speziellen the Acolyte, genau erwartet wird. Und das ist eine Menge.
    Die Produktion hat viel Geld gekostet, die Summe von 180 Mio. USD wurde oft herumgereicht, dementiert wurde sie nie, in Interviews vermutlich eher so durch die Blume bestätigt. Aber letzten Endes ist es so, dass die Einnahmen der ganzen Abos oder der damit verbundenen Einnahmequellen (Merchandise, Yoghurt wusste es schon lange), höher sein sollten, als die Ausgaben. The Acolyte war sicher eine der teuersten Serien auf D+, aber auch nur eine von vielen. Jetzt wird es natürlich schon schwierig, rein finanziell den Erfolg zu messen, denn warum jemand ein neues Abo abschliesst, weiss nur diejenige Person selbst. Genauso, warum sie das Abo verlängert. Es ist ja oft das Gesamtangebot entscheidend.
    Eine andere Kennzahl, die oft herangezogen wird, die geschauten Minuten. Aber ich finde, das hat nur dann einen Wert, wenn man sie in Relation zu den Minuten, die schaubar sind, setzt. Also eine halbstündige Episode, die 1h geschaut wurde, wurde zweimal geschaut, eine einstündige Episode, die 1h geschaut wurde, nur einmal.
    Rein nach diesen Kennzahlen und Messkriterien, wird the Acolyte kaum ein Erfolg gewesen sein. Das trifft aber auf sehr viele Serien zu, die das gar nicht schaffen können. Ähnlich wie bei Filmen, müssen die grossen Blockbuster irgendwo auch die kleineren Filme mitfinanzieren.
    Eine andere Art von Erfolg kann das Prestige und damit ein positives Image sein. Was wiederum beim Merchandise sich in Zählbares ummünzen lässt. Star Wars unter Disney hat mit dem Merchandise so seine liebe Mühe, weil die Inhalte nicht zu diesem Run geführt haben. Was GL damals gemacht hat, lässt sich auch kaum reproduzieren. Es gibt eine grosse Ausnahme, die heisst Grogu. Ich kann die Gelegenheiten und Orte gar nicht mehr aufzählen, wo mir Grogu nicht schon über den Weg gelaufen ist.
    Auf the Acolyte bezogen, etwas wirklich Zählbares wird man nicht generieren können. Dafür fehlt es an einem gut vermarktbaren Design, etwas, das man sofort damit assoziiert, wie eben z.B. Grogu oder auch BB8 aus der ST. The Acolyte verfolgt auch absolut gar nicht diesen Ansatz, genauso wenig wie Andor gemacht wurde, um Merchandise zu verkaufen.
    Um die ganzen Nebenprodukte zu verkaufen, braucht es natürlich eine Fanbase und diese altert und wird naturgemäss kleiner. Für SW bedeutet das, es müssen neue Fans her. Und diese müssen adressiert werden. The Acolyte versucht genau das. War SW mal ziemlich unique, so ist es the Acolyte so gar nicht. Denn der Markt ist förmlich geflutet mit Fantasy-Inhalten, gerade im Young Adult Bereich kann man von einer Schwemme sprechen. Da Marktanteile gewinnen, ist schwierig. Kommt hinzu, dass der Markt zum Teil weniger Markengebunden ist und eher von einem Event zum nächsten hoppt. Dieses lebenslänglich Fansein hat seine Halbwertszeit vermutlich überschritten. Und Hollywood ist mit seiner unentwegten Melkerei mitschuldig, dass es so ist. Die Hobbit- und Fantastic Beasts-Filme zeigen, wie schnell übersättigt man sein kann. Die Spinoffs zündeten nicht mehr. Die Fans bleiben weg. Für the Acolyte heisst das, man hat sehr viel Konkurrenz. Und mit der gestiegenen Zahl an Inhalten und Services verteilen sich die Zuschauer immer mehr und ein Grosserfolg ist eher schwieriger geworden, sogar wenn die Qualität stimmt.
    Ist the Acolyte nun zumindest ein Kritikerliebling? Die Reviews waren zum Teil eher positiv gestimmt, aber oft hatte ich nicht den Eindruck, als dass sich wirklich mit dem Material auseinandergesetzt wurde. Ich vermute auch, man wollte auf keinen Fall in eine Ecke mit Hatern und dgl. gestellt werden, den Anschein von Misogynie und dgl. erwecken.
    Einige Reviewer hatten die Serie gar nicht besprochen, vermutlich um gar nicht erst in ein Kreuzfeuer zu geraten. Was im Netz allgegenwärtig war, war dieser ganze Hass und die Häme. The Acolyte bot sich dafür gewissermassen an, da sehr viele Sachen da zusammenfielen, woran sich ein bestimmter Teil von Konsumenten stört.
    Nachfolgend ein paar Thesen, wieso ich denke, dass the Acolyte kein Erfolg war.

    Hypothek der Ermüdung

    George Martin (Game of Thrones) meinte einmal, sein Ziel wäre es, Fanherzen zu zerstören. Er ging auf Konfrontation mit dem Erwartbaren, zeigte kaputte und finstere Charaktere und liess das Schicksal wie einen Tornado über sie hinwegfegen. Er hat gebrochene Charaktere nicht erfunden, aber in Game of Thrones ist es regelrecht zelebriert worden, die Erwartungen zu unterlaufen und das Wunschdenken der Fans zu sabotieren. Und wenn etwas funktioniert, dann kopiert man es. Ähnlich wie in den ganzen skandinavischen Thrillern, muss fortan irgendwie jede Hauptfigur von persönlichen Problemen belastet oder gebrochen sein. Und diese Nr. wurde gerade von Lucasfilm einfach einmal zu oft gespielt. So oft, dass Fans darin einen Angriff auf ihr eigenes Ich und ihre Kindheit sahen. Helden wie Han, Luke, Indy, Willow mussten sich sagen lassen, dass sie nichts mehr taugen oder nie was getaugt haben, ihr Versagen wurde zum dominierenden Merkmal. Luke versagte bei der Neuausrichtung des Jediordens und an Ben Solo, Han hatte seinen Sohn ebenso nicht im Griff wie auch Indy nicht in der Lage war, ihn vor seinem Schicksal zu bewahren. Und aus dem Happyend in Willow wurde auch ein, du warst noch nie ein Zauberer und jeder weiss das gemacht. Allen voran ging Logan, der den Abgesang der Heldenfiguren salonfähig gemacht hat. Der Film hatte das so brillant gemacht und sogar die schwachen Vorgänger fühlten sich auf einmal wie die passenden Elemente dazu an. Aber man darf fragen, warum musste man das plötzlich immer und überall machen? Obi Wan passt da auch genau in dieses Schema. In seiner eigenen Serie ist er ein an sich selbst zweifelnder gebrochener Mann. Die Ereignisse, die dazu führten, waren nur schon gegeben und von daher erscheint es sinnig. Aber bei Indy, Willow und Co. hat man nichts fortgeführt, sondern neue Situationen ersonnen, die in diese Richtung tendierten. Anstatt es mal bei einer Variante zu belassen oder gar mal einen gut gealterten Helden zu zeigen, der nicht in Bitterkeit ertrinkt.
    Meiner Meinung nach hätte mehr Vielfalt in der Ausgestaltung dieser für Fans wichtigen Charaktere, zu weniger Frust und somit auch mehr Akzeptanz gegenüber dem Neuen geführt. In the Acolyte sehen wir gleich mehrfach Figuren, die ebenfalls diesem Muster zugeordnet werden können. Sol, Torben und Kelnacca sind keine Helden im Ruhestand, im Gegenteil, sie haben Schuld auf sich geladen. Aber genau das wollten wohl viele nicht schon wieder in irgendeiner Form sehen. In Kritiken wurde immer wieder ausgedrückt, dass man aus Jedis Versager gemacht hätte. Ich halte dem entgegen, dass die Jedi in the Acolyte keine Gesamtschau zeigen und werfe es gleichzeitig der Serie auch vor, dass diese fehlt. So entsteht kein schmeichelhaftes Bild vom Orden. Muss es auch nicht per se, ich mag diese Schattierungen sogar lieber. Aber es ist über alle Massen halt nicht originell. Shady Föderation hat man auch bei Star Trek bis zum Exzess durchgenudelt. Mit übrigens ähnlichem Erfolg, sodass man irgendwann zu wenige damit angesprochen hat.

    Politik und Misogynie

    Wir sind Produkte unserer Umwelt. Und die Gretchenfrage wird uns medial förmlich aufgezwungen. Denn wenn du nicht für mich bist, bist du gegen mich. Politik wirft ihren Schatten mittlerweile überall und die Polarisierung der Gesellschaft macht vor Streaminginhalten nicht halt. Kampfbegriffe wie Wokeness und Social Justice Warrior stehen für ein ausgrenzendes Klima und puren Konservatismus. Alles, was meine Lebensweise angreift, ist mein Feind. Nach diesem simplen an niedere Instinkte appellierenden Muster funktioniert ein grosser Teil der Gesellschaft und wir bewegen uns zusehends von einem Extrem ins andere. Und je unsicherer die Welt wird, desto stärker für viele der Wunsch zurück zu alten Werten. Egal wie überholt diese sein mögen. Good old fashion.
    Und wenn Konzerne sich aus Imagegründen modernisieren und sich danach ausrichten, kommt es unweigerlich zum Konflikt. Respektive ist der Grad an möglicher und akzeptierter Veränderung begrenzt. Amazon, Netflix und Disney geben sich interne Inklusions-Vorschriften, zäumen das Pferd aber von hinten auf. Chancengleichheit ist leider keine Realität, aber genau die braucht es. Dann wird der Talentwettbewerb fair und Inklusion obsolet. So, wie es aber gehandhabt wird, fühlen sich konservative ideologisch bevormundet. Und jedweder Versuch von der Branche, eine gewisse Normalität zu schaffen, wird als ein kriegerischer Akt betrachtet. Ich kann mich nicht erinnern, wann Frauen in Hauptrollen, gerade im Action-, Fantasy- und Sci-Fi-Genre so angefeindet wurden. Und irgendwie scheint man der Meinung gewesen zu sein, dass man Feuer mit Feuer bekämpfen sollte, weswegen viele toxische Frauenfiguren ihren Weg in aktuelle Geschichten fanden. Weil aber Differenzieren nicht so die Stärke von konservativen Menschen ist, wird nun jegliche Frauenfigur gleichgesetzt mit Begriffen wie Männerhass, Aktivismus, Unterdrückung von Männlichkeit etc. Ein klassisches Feindbild entsteht. Und das wird fleissig bewirtschaftet. Und wie bestellt, liefert Hollywood genau das Futter, was für Hater wie das Öl ist, das sie brauchen, um das Feuer am Laufen zu halten. Disney bringt einen weiblichen Silver Surfer, mit Ironheart einen weiblichen Ironman, Rey ist die Auserwählte, nachdem Anakin das nun doch nicht war, Indys Sohn wurde eine Fussnotiz und durch eine Ziehtochter ersetzt etc.
    Menschen, die mit diesen Marken grossgeworden sind, verstanden auf einmal die Welt nicht mehr. Und wir sprechen da wirklich nicht von einer Minderheit. Anders lässt sich nicht erklären, wie gross der Zulauf für einen Präsidentschaftskandidaten ist, der ein Egoist, Sexist, Lügner und Betrüger in Personalunion ist. Und Demagogen wie Trump, Musk und wie sie alle heissen, machen sich dieses Klima zu nutze und verstärken es noch. Die entlassene Gina Carano wird zur Galeonsfigur der politisch Rechten. Dieses Klima bewirkt nun natürlich, dass man einer Serie wie the Acolyte auch gar keine Chance gibt. Vorverurteilung und Hass werden kultiviert. Über Inhalte will man gar nicht sprechen. Man nimmt the Acolyte nur noch auf dieser ideologischen und politischen Ebene wahr. Und Headland und Kennedy machen auch keinen Hehl daraus, dass es diesen Einfluss gibt. The Force is female. Mit Obaid-Chinoy ist auch die nächste Aktivistin am Start, um den Rey-Film zu inszenieren. Was dieser politischen Anti-Woke Bewegung natürlich hilft, sind die Qualitätsprobleme, die zum Teil aufgrund der Einstellungspolitik, aber nicht nur, entstanden sind. Der Ghostbusters-Film mit den Damen war kein Misserfolg wegen der weiblichen Besetzung, sondern weil der Film nicht die DNA der Ghostbusters hatte, nämlich ein Gruselfilm mit komödiantischen Elementen zu sein, sondern ein Comedy-Kalauerfilm mit Geistern. Trotzdem wurde sich an der weiblichen Besetzung abgearbeitet und go woke go broke wurde zum Kampfslogan. Madame Web, Captain Marvel 2, die Schuld wurde bei den Frauenrollen gesucht und die durchwachsene bis schlechte Qualität einer Ideologie angelastet. Darunter litten dann mMn auch Filme wie Furiosa, die zwar auch Probleme bei der Vermarktung hatten, weil Fans wohl einfach etwas anderes wollten.
    In the Acolyte kulminiert das gewissermassen. Hinter den Kulissen amten Aktivistinnen, vor der Kamera auch. Und weil die Serie ihre Probleme hat, sind daran natürlich die politischen Einstellungen der Macher schuld, so zumindest die Lesart von Hatern. Vor diesem Hintergrund und in diesem politischen Klima, ist es nur schwer vorstellbar, dass the Acolyte ein Erfolg werden konnte. Man hätte dafür wohl viele von den konservativen Fans gebraucht. Und wenn diese etwas grundsätzlich ablehnen, weil sie Probleme mit der politischen Gesinnung der Macher haben, kanns nix werden. Ich behaupte, dass unter den aktuellen Umständen nicht mehr mit einem Film zu Rey gerechnet werden sollte.

    Lucasfilm und Disney, es gibt kein Versuchen

    In der Welt des medialen Konsums findet sich für jedes noch so schlechtgemachte Produkt eine Fanbase. Das hat viel mit den eigenen Wünschen zu tun, von denen man hofft, sie erfüllen sich. Aber das reicht einfach nicht. Es braucht Begeisterung, nicht Ernüchterung. Nur genau die macht sich mit jedem Fail grösser. Ich glaub nicht, dass die Enttäuschung wirklich einen nachhaltigen Effekt auf mein Interesse aktuell hat, aber das Interesse ist ja auch nur Bottomline und Vorfreude wäre definitiv mal angezeigt. Wenn Unternehmen wie Disney aber auf Kritikpunkte nicht eingehen und die gleichen Fehler wieder und wieder machen, dann schwindet einfach die Hoffnung, dass noch irgendwas dabei rumkommt. Auch das spielt in die ersteren beiden Thesen mitrein, dass eine Vorverurteilung entsteht. Warum muss man immer die gleichen Sachen nennen? Wieso kriegen andere Produktionsstätten im gleichen Konzern was auf die Kette und andere nicht? Wer trifft solche dummen Entscheidungen wie in BoBF und Mandalorian S3? Wo bleiben nach den ganzen Flops die personellen Konsequenzen? Wann zieht man die korrekten Schlüsse?
    Vieles ist schwer nachvollziehbar. Das fängt schon mit den Budgets an. Und da ist Lucasfilm in guter Gesellschaft. Apple ist sogar noch der grössere Geldverschwender. Wenn Serien teuer sind, dann will ich das sehen. Die Kosten sind aus dem Ruder gelaufen und the Acolyte ist eine der Serien, die dafür symbolhaft steht. Was genau die Kosten so in die Höhe treiben liess? Unbekannt und kann nur vermutet werden. Aber sicher ist, dass es für Disney sicher mit ein Grund war zu sagen, wir investieren nicht weiter. Disney sollte Lucasfilm als zentrale Verwaltung von SW-Inhalten belassen, aber verdammt nochmal, setzt andere Produktionsfirmen dran, die, gerne in Zusammenarbeit mit Lucasfilm, ILM usw. die Serien produzieren, die nicht an den immer gleichen Problemen kranken. Gebt den Machern von Shogun Thrawn in die Hände. Dann wirkt er vielleicht wieder wie ein genialer Stratege und nicht wie ein dummbatziges Couchpotatoe. Die Fachkompetenz ist da, sie muss nur genutzt werden. Dass man selber nicht von den eigenen Inhalten überzeugt ist, hat man gut bei Willow gesehen. Die Show wurde aus der Geschichte getilgt.
    Leslie Headland ist vermutlich mehr Nerd, als viele SW-Fans. Nur ist das mMn kein Qualitätsmerkmal, das bei der Wahl eines Showrunners wichtig ist. Im besten Fall ist man natürlich beides, aber ich sehe sie eher in der Rolle einer Beraterin und Ideengeberin. Die Umsetzung können ja andere bewerkstelligen.

    Kommunikation oder wie man in den Wald ruft, sodenn man überhaupt ruft…

    Gehen wir mal davon aus, dass the Acolyte die Zahlen nicht erreicht hat, die es gebraucht hätte für eine Fortsetzung und dass es nichts mit etwaigem Backlash oder den anderen angesprochenen Punkten zu tun hat. Ein wirklich grosses Problem bei Lucasfilm ist die Kommunikation nach aussen. Man steht nicht hinter Aussagen und das Geschwätz von Gestern interessiert generell nicht. Das ganze Debakel hat seinen Ursprung in TLJ und Solo. Nach den Fanreaktionen und den finanziellen Einbussen, gingen Disney und Lucasfilm kollektiv in einen Panikmodus. Man zog zum Teil falsche Schlüsse und reagierte wie ein kopfloses Huhn. Es wurden Ankündigungen gemacht, basierend auf kurzfristigen Ahs und Ohs, aber eine nachhaltige Strategie im Bereich Kino und Serien gabs nicht. Man testete aus und zog abermals falsche Schlüsse. Diese führten dazu, dass man Grogu in BoBF wieder zurückbrachte und anderen komischen Entscheidungen. Lando war im Solo Film über die Fanzweifel erhaben, also Lando-Serie. Dann wieder Film, evt. wieder Serie, keiner weiss. Waititi werkelt an seinem Film, Ryan Johnson an seiner Trilogie und Jenkins an ihrem Dogfight-Film. Dann sollte noch Feige einen inszenieren, Levy auch oder wars der gleiche Film? Egal, es gab dann glaube ich an der Celebration die Ankündigung von drei Filmen, die sicher kommen sollen. Was davon sicher ist, weiss vermutlich niemand. Überraschend kommt jetzt aber ein Mando und Grogu Film, der aber keiner von den drei Filmen sein soll. Und so verwirrend sich das liest, ist es auch.
    Bei Serien foutiert man sich auch die längste Zeit. Kommt nun eine weitere Mando-Staffel, ist der Film das Ende, eine Episode dazwischen, wird der Filoni-Film das Ende sein und sowieso und überhaupt. Wo bleibt das Kommittent?
    Und das zieht sich wie ein roter Faden durch SW unter Lucasfilm unter Disney. The Acolyte ist da keine Ausnahme. Die Serie wurde mMn falsch vermarktet und Headland sowie andere Beteiligte hatten teils peinliche Auftritte. Während Headland zumindest Fachwissen zeigte, hatten gewisse Darsteller keinen Plan von SW und waren darum auch leichte Opfer für Interviewer, die vermutlich nur davon leben. Weniger wäre mehr gewesen. Die Kommunikation hätte neugierig machen sollen, aber durch den inflationären Einsatz von Interviews vorab und dgl. hat man eher das Gegenteil bewirkt. Dabei wäre die Ausgangslage recht gut gewesen, da sich the Acolyte in einer filmisch noch nicht bespielten Ära bewegt. Und was letztlich hängen bleibt, sind halt diese Kommunikationsunfälle. Auch hier gibts natürlich Ausnahmen, z.B. Obi Wan. Die ganze Vorberichterstattung, die Einbindung von Hayden war schon ein veritabler Coup. Die Serie verlor Zuschauer hinten raus, aber die Vermarktung war sehr gut. Davon konnte the Acolyte nur träumen. Vermutlich hat das ganze Gehate sogar noch mehr Zuschauer gebracht, die neugierig waren. Aber das ist natürlich Spekulatius.

    Unterm Schlussstrich

    The Acolyte hatte keine Chance und nutzte sie nicht. Die Umstände waren denkbar ungünstig, die Show scheiterte auf mehreren Ebenen. Selten ist ein Faktor alleine ausschlaggebend. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, das sagt sich leichter, als es ist. Persönlich hätte ich mir eine Fortsetzung gewünscht, weil ich aufgrund meiner Erfahrung nur allzu gut weiss, dass man einer Serie auch die Möglichkeit einräumen muss, sich weiterzuentwickeln. Bei wie vielen Serien war denn schon die erste Staffel die beste? Einzelne Elemente haben mir gefallen, sehr sogar. Und sich mit anderen darüber auszutauschen, auch wenn es nur Kritikpunkte sind, macht doch einen gewissen Reiz aus. Der beste Beweis, dass mir SW nach wie vor wichtig ist, sollte ja dieser ganze Crawl sein – einfach die Musik von JW in Dauerschleife dazudenken.
    Sich am Misserfolg von the Acolyte zu ergötzen, wie das im Netz und sonstwo stattfindet, finde ich ehrlich gesagt beelendend und zeigt wie wenig man von bestimmten Menschen erwarten sollte. Das hat mit einer positiven Form von Auseinandersetzung rein gar nichts mehr zu tun. Und Kritik gehört für mich dazu. Aber ich erkenne nichts Inspirierendes an der ganzen Schadenfreude, die sich breitmacht. Ich versuche in dem Scheitern auch das Positive zu sehen und die Chancen. Ich glaube nicht, dass SW tot ist. Es kann immer wieder neu gedacht werden. Wir sollten mit einer offenen Haltung dazu beitragen, dass das auch weiterhin möglich ist. Wenn wir nicht die entsprechenden Signale senden, wie soll dann jemand überhaupt Lust kriegen, sich dafür zu engagieren? Ich würde es mir auch zweimal überlegen. Und das sollte einfach nicht sein.
    May the force be with all of us!

    #1788086
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Ich fand The Acolyte alles andere als perfekt, aber auch nicht die teils herbeizitierte Vollkatsstrophe. Potenzial wäre da gewesen. Ein Problem ist aber sicher Cinematic Universe Übersättigung. Ein anderes nun mal, dass SW bessere Formate hat.

    Ambivalente (angehende) Jedi gibt es bei Ahsoka. Und IMO auch die besser geschriebenen Charaktere. Andor ist sowieso in einer ganz anderen Liga. Keine Ahnung, wie teuer die beiden waren aber gerade Andor hat eine ganz eigene Qualität.

    Ganz allgemein, ich bin momentan oft hin- und hergerissen. Unabhängig von SW, momentan haben eine ganze Reihe Serien extrem hohe Produktionswerte. Ob das jetzt Ringe der Macht ist, bei allen inhaltlichen Kritiken zum Inhalt ist es optisch eigentlich Kinoniveau, oder Shogun. Oder mindestens zwei Dutzend andere Serien. Das kann nicht ewig so weitergehen. Und wird ganz sicher zu weniger Risikofreude führen. Eher mehr Franchise-ierung.

    Shogun soll wohl zumindest deutlich günstiger gewesen sein als einige andere große Serien aktuell, trotz großem Cast, massig Kostümen etc.pp., und nutzt die Stärken von Serienformaten gut.

    Nun denn, zu Star Wars. Tot ist es sicher nicht. Aber es braucht bessere Qualitätskontrolle bei gleichzeitig gewissen kreativen Freiheiten. Und Konzepte, die wissen, wo sie hin wollen. Ein Grund für das Sequel Debakel war ganz klar, dass man nicht wirklich ein Konzept für eine Trilogie hatte. Auch bei den Serien scheint man teilweise nicht so recht zu wissen, wo man damit hin will. Dagegen haben andere ein nennenswertes Konzept. Dabei bin ich durchaus dafür, Sachen nicht ewig laufen zu lassen, drei bis fünf Staffeln sind IMO oft eine gute Länge.

    #1788087
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Streaming bleibt ein Minenfeld und es ist wie beim XBox Gamepass, im Grunde lässt sich mit den Abopreisen einfach kein Geld machen und die Massen, die man benötigen würde, kriegt man nicht. Es ist ein andauerndes Versprechen, dass es sich irgendwann rechnet, aber wirklich passieren wird das nicht. Bislang haben Paramount, Apple, Amazon und Disney Milliarden reingebuttert und die holen sie nie wieder rein. Schon gar nicht, wenn man dann auch noch die Kino-Releases sabotiert, indem man gleichzeitig den Streamingrelease bekannt gibt.
    Die haben auch die Kosten nicht im Griff. Gerade in einem Video mitgekriegt, dass bei der Show Severance eine Episode um die 20 Mio gekostet hat. Wie kann das sein? Das Setting ist ziemlich begrenzt, Effekte hat es jetzt auch nicht wirklich und die Darsteller sind gut, aber jetzt sicher auch nicht die teuersten. Dazu kommen Vorschüsse für absolut keine Resultate. Amazon hat div. Showrunnern und Writern Kohle in den Rachen geworfen für absolut gar nichts, z.B. für Phoebe Waller-Bridge. Netflix holte sich die Russos für seine C-Filme.
    Bei D+ sollen die Abopreise erhöht werden, vorerst in den USA, aber der Rest wird folgen.

    Shogun

    Ich hatte es eigentlich erst so gegen Ende realisiert, wie brillant die Serie darin ist, die Schlachten vornehmlich im Kopf stattfinden zu lassen. Leider kenne ich James Clavell Vorlage nicht und weiss darum nicht, was von den Showrunnern noch geändert oder hinzugefügt wurde. Es wirkt einfach hochgradig durchkomponiert, nie hatte ich das Gefühl, man verweile zu lange an einer Stelle.
    Da ist z.B. dieser eine Dialog zwischen der Besitzerin des Teehauses und Toranaga, welcher so lange währt, wie ein Räucherstäbchen. Dabei entlarvt sie Toranagas Absichten, was dieser natürlich nicht zugeben kann, aber man spürt heraus, dass sie weiss, dass er es weiss.
    Die Serie offenbart gewissermassen auch die fundamentalen Unterschiede zwischen offenem Krieg und Intrige. Die Schachzüge werden gemacht, ein Restrisiko bleibt. Aber am Ende kann man sich auf gewisse Dinge und Gesetzmässigkeiten verlassen. Dabei werden die rituellen Angelegenheiten zum Vorteil ausgenutzt, wie etwa die Trauerzeit nach einem schwerwiegenden Verlust.
    Zum Teil ist es wirklich pure Poesie.
    Was auch gleich vom Start weg gelingt, ist diese Ambivalenz in den Charakteren zu manifestieren. Yabushige, ein Vasall von Toranaga, der eine morbide Gier nach dem Augenblick des Todes hat und seine Gegner gerne foltert, zeigt auch ganz andere Seiten, wie z.B. seinen grenzenlosen Opportunismus, der dann auch in einem passenden Ende mündet.
    Mit Allegorien und Metaphern nähert sich die Show dann ihrem Finale und auch um bitteren Humor ist man nicht verlegen. Etwa wenn ein Versprechen eingelöst wird, um eine Kirche bauen zu dürfen und die direkten Nachbarn enthüllt werden.
    Auch die Kirche, vertreten durch die Portugiesen, wird nicht einfach nur als Übel gezeigt. Auch wenn das ein Leichtes wäre. Nein, die Serie bemüht sich redlich darum, nicht immer den einfachsten Weg zu gehen und dabei dennoch grossartig zu unterhalten. Hier gibt es keinen Pathos wie in the Last Samurai.
    Man kann FX nur ein Lob aussprechen und hoffen, dass die Macher weiterhin beschäftigt werden, egal, was sie als nächstes anpacken werden.

    #1788132
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Mittlerweile gibt es ja ein paar Stimmen, die Serie nahe an den realen Vorlagen fortzuführen. Erzählerisch wäre definitiv Raum dafür. Aber das nur am Rande.

    Was die Streaminganbieter angeht, eines der Probleme ist mittlerweile die schiere Anbieterzahl. Es sind zu viele, ergo konzentriert sich so ziemlich jeder auf bestimmte Abos.

    Aber natürlich sind auch die Budgets ein Problem, die obendrein oft nicht gut genutzt werden.

    Disney+ lohnt sich aktuell für mich, weil auch der ganze 20th Century Fox Katalog enthalten ist. Davon abgesehen noch Prime und ich bin zeitlich schon ziemlich ausgebucht. Klar würde man die eine oder andere weitere Sache noch gerne sehen. Aber das ist eben nicht zuletzt eine Zeitfrage. Und damit auch schon von vornherein eine Frage, welche Abos sich rechnen.

    Das Problem dabei, die alten Vertriebswege zerstört man sich gerade ziemlich. Das macht die klassischen Mehrfachauswertungen immer schwieriger.

    Kinofilme sind teils nur Wochen nach dem Start digital kaufbar. Teils auch sehr schnell bei irgendeinem Streaminganbieter Teil der Flatrate. Meine Motivation ins Kino zu gehen ist mittlerweile entsprechend minimal.

    Gleichzeitig hängt einiges hinter Paywalls oder (aktuell Godzilla Minus One) wird zurück gehalten.

Ansicht von 6 Beiträgen - 3,406 bis 3,411 (von insgesamt 3,411)
  • Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.