Halo – Operation: Nightcrawler

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Die Nacht war über den Kontinent von Kyrillia herein gebrochen. Nathan und sein Partner Ryan waren bereits seit den frühen Abendstunden unterwegs und hatten sich einen Weg durch die dichten, dschungelähnlichen Wälder des Planeten gebahnt. Nun standen sie auf der Spitze eines sanften Hügels. Die beiden waren Spartaner der dritten Generation und an stundenlange, kräftezehrende Märsche gewöhnt. Doch waren sie bereits seit mehr als drei Tagen unentwegt im Einsatz und hatten kaum mehr als eine Stunde am Stück schlafen können. Im Gegensatz zu den meisten anderen Spartanern trugen sie keine olivgrünen Rüstungen, sondern marineblaue Spezialanfertigungen der SPI-Rüstungen, die vom Militärischen Nachrichtendienst speziell für nächtliche Einsätze entwickelt wurden. Die beiden nahmen ihre Helme ab und gönnten sich einen kurzen Moment der Ruhe. Nathan strich sich über seinen kurzrasierten blonden Schädel und blickte hinauf zum Himmel. Obwohl es mitten in der Nacht war, leuchtete dieser in einem blassen Wechselspiel aus Orange- und Violetttönen. Kaum ein Stern war am Himmel zu sehen, denn vom ganzen Planeten strahlte Licht hinauf und überzog ihn wie ein Seidentuch. Normalerweise hätte sich Nathan an diesem Anblick erfreut, doch es gab einen bestimmten Grund für dieses Schauspiel und für sein Dasein auf Kyrillia. Der ganze Planet schien in einem Flammenmeer zu glühen, wie langsam erstarrende Lava. Vor elf Tagen hatte die Allianz den Planeten angegriffen und in einem Blitzschlag die wenigen Schiffe des UNSC pulverisiert. Danach folgte die Invasion auf Kyrillia selbst und die Energiewaffen der Allianz-Schiffe entfachten auf dem gesamten Planeten ein Inferno. Wälder, Städte, ganze Landstriche verwandelten sich unter dem Druck ihrer Waffen zu Glas.