Halo – Operation: Nightcrawler

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Nachdem sich der Staub gelegt hatte und die Stille erneut über sie hereinbrach, atmete Nathan erleichtert auf. Er setzte das Gewehr auf seinen Rücken, nahm seinen Helm ab und strich mit der Hand über seinen Kopf.

„Und jetzt sag mir bitte, dass du es geschafft hast.“

„Nur noch ein paar Sekunden, dann läuft die Kiste wieder.“, antwortete Jim und tippte die letzte Befehlseingabe in das Pad.

Die roten Lampen gingen aus und mit einem Flackern setzte die normale Beleuchtung wieder ein. Die Monitore begannen in einem kalten Blau zu scheinen oder gaben ein Rauschen von sich. Schließlich hatte Jim alles für die Zündung bereit gemacht. Er setzte seinen Helm auf und trennte das DATAPAD von der Konsole.

„Kann losgehen.“, sagte er „Sobald wir auf dem Dach sind und der Pelican uns abgeholt hat, zünden wir die Ladungen per Fernzündung. Und dann geht’s erst mal zwei Wochen in den Urlaub.“

„Du weißt nicht mal, was Urlaub ist.“

„Jeder Tag, an dem ich frische Unterwäsche anziehen kann, ist für mich Urlaub.“

Die beiden betraten erneut den Fahrstuhl und fuhren mit ihm hinaus auf das Dach. Von dort aus würden sie eine Leuchtfackel zünden und auf ihre Abholung warten. Die Mission war fast beendet. Für Nathan konnte es gar nicht schnell genug von diesem toten Planeten heruntergehen. Da die Fahrstuhltüren fehlten, wehte ihnen sofort ein eisiger Wind entgegen, als sie das Dach betraten. Das Gebäude war mehr als sechshundert Meter hoch und das seine Spitze hob sich über die Wolkendecke hinweg. Außerdem war es so finster, dass die Lüftungsanlagen, Sicherungskästen und Rohre nur als grobe schwarze Silhouetten erkennbar waren. Die beiden Spartaner betraten das Dach und wären beinahe über eines der Wasserrohre gestürzt, weshalb sie ihr VISR wieder einschalteten.  Die Umgebung erhellte sich und feine, goldgelbe Linien umrahmten nun sämtliche Objekte. Aber fast im selben Moment wünschte Nathan, er hätte auf das Einschalten verzichtet.
„Oh fuck …“, konnte er Jim leise fluchen hören.

Für das normale Auge unsichtbar, doch für das VISR klar erkennbar, stand um die beiden herum mindestens ein Dutzend getarnter Eliten. Instinktiv stellten sich die beiden Spartaner Rücken an Rücken und zogen ihre Waffen. Unter ihnen war ein Summen zu hören, kurz darauf stießen aus der Wolkendecke zwei Phantom-Transportschiffe hervor. Deren Scheinwerfer und Bordkanonen  richteten sich auf die beiden Männer. Die Eliten waren bereits eine nahezu unüberwindbare Hürde, doch die Phantoms besaßen nicht nur ausreichend Feuerkraft, um sie zu verdampfen, die Schiffe blockierten auch noch ihren Fluchtweg – falls es ihnen gelingen würde, die Feinde auf dem Dach zu töten. Nathan erkannte, dass einer der Eliten auf sie zuging. Als er gut drei Meter von ihnen entfernt war, blieb er stehen und enttarnte sich.

„Gebt uns die Geheimnisse.“, sagte er in gebrochenem Englisch, wobei es ihm hörbar schwer fiel, die menschliche Sprache zu imitieren. „Gebt sie uns und wir geben Euch schnellen Tod.“

„Tja, weißt du, der Tod ist nicht so mein Ding.“, entgegnete Nathan.

„Es sei denn, du gehst voran, Mandibelfresse!“, rief Jim und winkte dem Eliten zu, während er die vor sich weiterhin im Blick behielt.