Brothers: A Tale of Two Sons – im Test (360)

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Im letzten Jahrzehnt ließ das schwedische Starbreeze-Studio die Waffen sprechen: Egal ob Chronicles of Riddick, The Darkness oder Syndicate, allen Ego-Shootern gemeinsam war ein rabiates Weltbild und reichlich Gewalt. Da überrascht es umso mehr, wie stark sich das jüngste Spiel davon abhebt und wie erfolgreich der neue Weg beschritten wird – ”Brothers” entpuppt sich als kleine, intime Geschichte. Die kommt nahezu ohne Krawall aus und wird doch in epischer Form erzählt, die mit ihren emotionalen Schwerpunkten berührt und im Gedächtnis hängen bleibt – zu verdanken ist das dem schwedischen Film-Regisseur Josef Fares (u.a. ”Kops“), der als Projektleiter für die notwendige Menschlichkeit sorgte.

Im Mittelpunkt stehen zwei Söhne, deren Vater an einer schweren Krankheit leidet und nur noch durch ein Wundermittel gerettet werden kann. Um das zu finden, machen sich sein blonder und sein braunhaariger Sprössling gemeinsam auf die Reise durch eine Welt, die Assoziationen an Fable weckt – jedoch viel sehenswerter in Szene gesetzt und mit reichlich spektakulären Ausblicken. Um diese zu würdigen, lohnt es sich, auf gelegentlich am Wegesrand aufgestellten Bänken Platz zu nehmen: Dann schwenkt die Kamera von der sonst üblichen hohen Perspektive herab und liefert stimmungsvolle Postkarten-Motive. Untermalt wird das Geschehen von Naturklängen und punktueller Instrumental-Musik, für die Kommunikation seiner Story setzt Brothers dagegen auf Bilder und Gesten: Texteinblendungen sind tabu und die wenigen gesprochenen Sätze erklingen in einer Fantasiesprache.

Anfangs durchquert das Duo dörfliche Gebiete, später geht es u.a. über Gebirge, verlassene Schlachtfelder oder durch den Untergrund. Der Weg verläuft weitgehend linear, ist aber mit gelegentlichen kurzen Ausflügen gespickt, bei denen kleine optionale Nebentätigkeiten warten.

Ungewöhnlich wird Brothers dank seines konsequent durchgezogenen Konzepts: Ihr steuert beide Brüder gleichzeitig, aber mit einem Pad – die Reise ist als Solo-Abenteuer gedacht. Je ein Analogstick und nur eine universell für alle Aktionen vorgesehene Schultertaste sind einem Jungen zugeordnet, die Koordination fällt trotzdem anfangs schwer. Habt Ihr Euch aber damit angefreundet, kommt die Verbundenheit des Duos besonders gut rüber. Dabei sind die Söhne eigentlich ziemlich unterschiedlich: Der jüngere Blondschopf neigt zu mehr Schabernack, sein älterer Bruder ist ernsthaft. Der Kleine kann nicht schwimmen (er muss sich am anderen im Wasser festhalten), dafür passt er durch engere Passagen. Diese und andere Differenzen helfen bei den eingestreuten Hindernissen weiter: Die überwindet Ihr durch Teamwork (etwa für eine ’Räuberleiter’) oder indem Eure Schützlinge getrennt voneinander agieren (lenkt z.B. abwechselnd einen bissigen Hund ab, damit der andere von Heuballen zu Heuballen springen kann). Die meisten Aufgaben verlangen nur moderate Geschicklichkeitskünste, gelegentlich ist etwas Timing nötig – Frust bleibt dabei ein Fremdwort und solltet Ihr doch einmal sterben, ist der letzte Rücksetzpunkt nicht weit.

Über drei bis vier Stunden erwartet Euch eine sehenswerte Vielfalt an Umgebungen und Herausforderungen, zumal letztere nie eine Idee zu lange auswalzen: Egal ob Ihr mit einem Gleiter durch Schluchten fliegt, Euch einem aggressiven Ork gegenüber findet, in schwindelerregenden Höhen klettert oder alte Maschinen zum Laufen bringen müsst – habt Ihr das erledigt, geht’s gleich weiter zum nächsten Abschnitt mit einer neuen Überraschung.

So nähert Ihr Euch ohne Durchhänger einem Finale, das an Prägnanz und Wirkung den Vergleich mit Lieblingen wie Shadow of the Colossus oder Journey keinesfalls scheuen muss – wieso und weshalb, wollen wir Euch hier natürlich nicht vorab verderben. Nur der Wiederspielwert von Brothers hält sich zwangsläufig in engen Grenzen: Aber wenn eine Reise so einmalig ausfällt, ist das doch nur ein kleiner Preis.

Ulrich Steppberger meint: Ich kann mich nicht erinnern, wann mich das letzte Mal ein Spiel so sehr berührt hat: Brothers erzählt seine intime Geschichte meisterhaft und unprätentiös, ohne das abgehobene ”Ich bin etwas Besonderes”-Gehabe, das manch anderer Videospielreise aus jeder Pore trieft. Besonders gefreut hat mich, dass Starbreeze neben den ungemein sehenswerten Kulissen und der famos in Szene gesetzten Beziehung der Brüder eine ordentliche Portion Spiel untergebracht hat: Mit der ungewohnten Steuerung muss man sich anfreunden, aber sie passt perfekt zum Konzept und bringt die Verbundenheit der zwei Helden hautnah rüber. Die stetig eingestreuten Rätsel- oder Geschicklichkeitseinlagen sorgen für Abwechslung, ohne sich zu wiederholen oder zu lange zu dauern. Brothers ist für mich ein heißer Kandidat auf das Spiel des Jahres.

Sascha Göddenhoff meint: Brothers beweist, wie man mit wenigen Kniffen eine tolle Spielerfahrung zaubern kann. Die Brüder getrennt voneinander mit jeweils einem Analogstick zu steuern, ist schlicht genial. Neben meiner Koordination wird aber auch mein Verstand immer wieder auf die Probe gestellt, denn die Jungs können die meisten Probleme nur gemeinsam lösen – dieser Umstand wird für einige wirklich clevere Rätsel genutzt. Optisch wie auch akustisch zaubert das Spiel eine intime Atmosphäre auf den Schirm, wie ich sie so nur selten erlebt habe. Dankbar bin ich vor allem für eine Lektion: Brothers zeigt mir nämlich, wie unflexibel ich im Hinblick auf alternative Spielkonzepte eigentlich geworden bin. Die Reise der beiden Brüder war eine einzigartige Erfahrung.

Famos in Szene gesetzte und emotional mitreißende Abenteuer-Reise.

Singleplayer10
Multiplayer
Grafik
Sound
DGS
I, MANIAC
DGS

Ich kann verstehen warum dieses Spiel auf dem ersten Platz der M! Jahrescharts gelandet ist! Ein kurzes, aber einmaliges, inspirierendes und abwechslungsreiches Spielerlebnis mit tollen Charakteren, einem gelungenen Design und toll erzählter Geschichte. Zudem ist das Gameplay perfekt ausbalanciert. Man sollte es gespielt haben… bis zum Ende.

Anonymous
Gast
Anonymous

Hab es mir schon länger geladen und war auch beim ersten anspielen total begeistert. Aber ich finde momentan die Zeit nicht, um es weiter zu spielen.

Tobias Hildesheim
Redakteur
Tobias Hildesheim

unbedingt spielen!!

WolfBurrito
I, MANIAC
WolfBurrito

hab da schon die ganze zeit ein blick drauf geworfen.

Bravopunk
I, MANIAC
Bravopunk

Sieht sehr interessant aus!War aber erst verwirrt weil als System nur 360 dastand. Das Spiel gibt’s jedoch auch für PS3 ;).

Daddler
I, MANIAC
Daddler

Vielen Dank an die M! und den Test. Ohne den hätte ich wahrlich diese Perle links liegen gelassen, aber somit durfte ich eines der berührendsten Spiele meiner über 25jährigen Daddellaufbahn erleben und genießen!!!

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Mein Favorite in der Kategorie beste DLC 2013.