London 2012 – im Test (PS3)

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Während Nintendo-Athleten schon seit Monaten ihr Können bei der Maskottchen-Olympiade beweisen, kommen Besitzer von HD-Konsolen erst jetzt dazu, sich virtuell auf das weltgrößte Sportspektakel einzustimmen. Nachdem Sega für seine beiden vorherigen Lizenz-Titel Beijing 2008 und Vancouver 2010 die Rundum-Handwerker von Eurocom beauftragte (und nur mittelprächtige Ergebnisse heraussprangen), wurde nun ein internes Team damit betraut. ”London 2012“ entstand bei den Sega Studios in Australien – obwohl deren bisherige, auf Strategie fokussierte Erzeugnisse in Form zweier (gelungener) Titel der PC-Serie Total War sowie dem grandios missglückten Stormrise (32% in M! 06/09) nicht gerade von Sportspiel-Know-how zeugen.

Deshalb die gute Nachricht gleich zu Beginn: London 2012 hat mehr drauf als die beiden Eurocom-Versuche – ohne jedoch wirklich zu glänzen. 31 Disziplinen aus einem Dutzend Sportarten sind ein gefälliges Sortiment, das für Abwechslung sorgt, aber auch Rätsel aufgibt: Wieso etwa aus dem Turn-Sortiment mit Trampolin und Pferdsprung nur zwei Kategorien vertreten sind (2008 waren es noch derer sechs) und traditionelle Leichtathletik-Disziplinen vermisst werden, während im Schwimmbecken sämtliche Varianten vertreten sind, bleibt ungeklärt. Kurios mutet auch die Entscheidung an, einige Wettkämpfe ohne Not auf ein Geschlecht zu beschränken: Dass Frauen nur 400m laufen dürfen, die kürzeren Distanzen dagegen nicht, ist arg willkürlich.

Dafür bemühten sich die Entwickler, in Sachen Steuerung nicht nur auf vertraute Konzepte zu setzen: Um den Athleten Beine zu machen, hämmert Ihr nicht wild aufs Knöpfchen, sondern müsst den passenden Rhythmus finden, um eine Leiste im markierten Bereich zu halten – ohne Übung fallen gute Zeiten bei Sprints prompt schwer. Auch Wurf- und Sprungwinkel erfordern ein feines Händchen, denn die legt Ihr allein durch eine schnelle Knüppelbewegung fest: Wer zittert oder unsauber hantiert, vergibt gnadenlos Weitenmeter. Generell gilt bei vielen Sportarten, dass die Lenkung schnell begriffen, aber nicht so leicht umzusetzen ist. So habt Ihr z.B. beim Turm- und Pferdsprung nur sehr wenig Zeit, den richtigen Knopf zu erwischen.

Wer sich ausreichend gewappnet fühlt, tritt vorzugsweise mit Freunden zu Einzelwettkämpfen oder frei zusammenstellbaren Turnieren an. Auch online geht’s unkompliziert auf die Jagd auf Medaillen – die dabei erzielten Ergebnisse werden gesammelt und in einer ’Nationalstolz’-Tabelle seht Ihr, wie Euer Land gerade im globalen Vergleich dasteht. Offline steht ein zusätzlicher ’Party-Modus’ zur Verfügung, bei dem neben normalen Disziplinen einige modifizierte Varianten zur Wahl stehen: Beim Speerwerfen auf eine aufgepinselte Scheibe zu zielen oder beim Bogenschießen mehr als die üblichen drei Pfeile pro Runde abzufeuern, ist jedoch nicht sonderlich einfallsreich. Hier könnt Ihr auf Wunsch mit Kinect oder Move antreten, was sich aber schnell als wenig spaßig herausstellt.

Für Solisten gedacht ist der Olympia-Modus, der mit besonderer Präsentation aufwartet: Neben Medaillenzeremonien begleiten zwei Kommentatoren Eure Wettkämpfe. Die Sprecher sind überraschend kompetent und beziehen sich auf das tatsächliche Geschehen, haben aber einen Haken – es gibt sie nur im englischen O-Ton zu hören. Über mehrere Tage hinweg tretet Ihr zu jeweils zwei Disziplinen an, deren Reihenfolge Ihr in Maßen bestimmen könnt. Dafür müsst Ihr grundsätzlich immer erst eine Qualifikationsrunde bestreiten, die sich aber vom eigentlichen Hauptwettkampf nicht unterscheidet – auch das ist eine dieser merkwürdigen Design-Entscheidungen, deren Nutzen sich unserer Kenntnis entzieht.

Ulrich Steppberger meint: Wieder hinkt die HD-Olympiade den Maskottchen-Spielen für Nintendo-Konsolen hinterher, fällt aber besser aus als die beiden direkten Vorgänger. London 2012 wartet mit einer ordentlichen Disziplinenzahl auf und vermeidet Totalausfälle, macht Euch aber zum Teil durch pingelige Joypad-Abfrage oder knappe Reaktionszeiten das Leben unnötig schwer. Die Inszenierung überzeugt (sieht man vom Verzicht auf deutsche Sprachausgabe ab), zudem wurde das Online-Erlebnis ordentlich umgesetzt und auch für Solo-Athleten gibt es genug zu tun. Wieso diese aber in der Kampagne durch zeitfressende und meist unnötige Qualifikationsrunden gejagt werden, mag mir nicht einleuchten. Für Gold ist London 2012 darum unterm Strich kein Kandidat – aber ein Podestplatz ist doch auch nicht schlecht…

  • 31 Disziplinen in 12 Sportarten
  • einige zusätzliche Party-Varianten
  • Solo-Kampagne mit Zwangs-Qualifikation
  • teils optionale Move-/Kinect-Steuerung

Umfangreiche und unterhaltsame Sportsammlung, auch wenn einige Steuerungsschemata und Ungereimtheiten nerven.

Singleplayer74
Multiplayer
Grafik
Sound
Ziep
I, MANIAC
Ziep

@zweibloom – zusagen würde es mir, gefallen…

zweiblooom
I, MANIAC
zweiblooom

@ziep – Was würden ein Simulator oder Managerhybrid denn?@pariah – Wenn man das im 5. JH v. Chr. schon so gehalten hat, kann´s ja nicht so schlimm sein.Abgesehen davon ist´s laut Duden ebenfalls korrekt!numquam taceo^^

Ziep
I, MANIAC
Ziep

Hm, mir gefällt die im Text erwähnte Willkürlichkeit der Auswahl der Disziplinen nicht… @tetsuo1 das frage ich mich auch, war immer lustig in der Gruppe zu spielen ! ^^Mir würde allerdings auch ein, sagen wir mal Simulator oder Managerhybrid zusagen a la Road to the Olympics, in dem man einen Athleten über eine Olyimpiade (danke Pariah) hinweg trainiert und aufbaut, und dann mitverfolgen kann, wie er bei den Spielen abschneidet…

Gast

Fast OT:Bin gerade bei meinen Schwiegereltern in Frankreich. Ich hoffe wir schaffen es noch im Medallienspiegel weiter nach oben, denn der Spott ist nur schwer zu ertragen.

Pariah
I, MANIAC
Pariah

@Edit: Als “”Olympiade”” bezeichnet man den Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen, also rund vier Jahre. Darum geht`s in den Games ja wohl nicht. Wäre schön, wenn ihr diesen, leider häufig anzutreffenden, Fehler korrigiertet.

tetsuo01
I, MANIAC
tetsuo01

Wie schwer ist es eigentlich für Konami einfach wieder mal ein richtig gutes TRACK AND FIELD zu machen?

Segabasti
I, MANIAC
Segabasti

Klingt doch ganz gut, das werde ich mir auf jeden Fall zulegen, sobald es nur noch einen 20er kostet.

Gast

Bronze würd ich sagen.Edit: Pro7 meinte grad es ist Geil ^^