ModNation Racers – im Test (PS3)

Obgleich ”LittleBigPlanet” nicht der erhoffte kommerzielle Riesenerfolg war, fand das Spiel dennoch eine treue Fanschar, die immer noch fleißig Hüpflevels bastelt. Deshalb versucht sich Sony erneut an einer Mischung aus Spiel und leistungsfähigem Editor – aber in einem neuen Genre: ”ModNation Racers” ist ein Spaßraser im klassischen ”Mario Kart“-Stil.

Die Entwickler haben kein Standard-Element ausgelassen: Auf den Pisten liegen Container herum, in denen Ihr Extras wie Blitzschläge und Raketen findet. Durch Drifts ladet Ihr Euren Turbovorrat auf, der wahlweise auch als Energie für einen Schutzschild genutzt werden kann.

Das alles ist altbekannt, hat aber ein paar Tücken: So gerieten die Schlitterfahrten auf Knopfdruck recht abrupt und machen das Handling Eures Karts nervöser als erhofft. Meist nur schwer abzuwehrende Gegnerattacken sorgen regelmäßig dafür, dass Ihr im Eiltempo nach hinten durchgereicht werdet. Bei Solo-Rennen nervt das schon mal gehörig, gegen menschliche Kontrahenten im Splitscreen oder online wirkt sich dieser Faktor naturgemäß weniger stark negativ aus.

Herzstück des Spiels sind ohnehin die umfassenden Eigenbau-Optionen: Ihr könnt Euer Vehikel und den Fahrer optisch mit zahlreichen Elementen personalisieren, Letzterer erreicht aber nie den knuffigen Charme eines Sackboys. Besonders viel Freiraum für Eure kreative Ader lässt der Strecken-Editor: Der ist das Gegenteil seines ”LittleBigPlanet”-Konterparts – nicht ganz so flexibel und mächtig in den Gestaltungsmöglichkeiten, dafür mit einer ebenso einfachen wie komfortablen Bedienung ausgestattet. So errichten selbst Zocker mit zwei linken Händen Hügel und Berge im Handumdrehen und veredeln sie mit einer Kursführung, die Ihr in Echtzeit mit einer Planierraupe in die Landschaft setzt. Penible Bastler verteilen sämtliche Elemente wie Umgebungsobjekte und Abkürzungen einzeln per Hand, bequemliche Bauer lassen sich von der PS3 per Automatik-Vervollständigung unter die Arme greifen. Die Resultate könnt Ihr natürlich online veröffentlichen bzw. die Kreationen anderer Spieler herunterladen.

+ toller Strecken-Editor, der viel kann und einfach zu bedienen ist
+ gute Umgebungsgrafik
+ Spaßraser-Konzept leicht zugänglich
+ Präsentation der Karriere gelungen

– sehr lange Ladezeiten
– Fahrverhalten könnte besser sein und ist vor allem zu nervös
– Gegnerattacken kommen spätestens zur Karriere-Hälfte zu viel und zu nervig
– Charakterdesign ist gewöhnungsbedürftig

Ulrich meint: Als reiner Spaßraser erreicht ”ModNation Racers” nur gehobenes Mittelmaß, speziell bei den chaotischen Solo-Rennen vermisse ich das Feintuning – auch das Driftverhalten funktioniert z.B. bei ”Sonic &amp Sega All-Stars Racing” besser. Der Strecken-Editor ist dagegen eine Wucht: Anders als beim ”LittleBigPlanet” kann hier wirklich jeder innerhalb kurzer Zeit ein vernünftiges Ergebnis erzielen. Die Hauptelemente sind kinderleicht zu handhaben, trotzdem bleibt genug Luft für detailliertere Arbeiten. Schade finde ich, dass nur vier teils recht ähnliche Umgebungstypen existieren und die Ladezeiten vor Rennen arg lange ausfallen. Habt Ihr Bock aufs Basteln und spielt gerne mit anderen, ist ”ModNation Racers“ eine feine Sache – wer sich als Solist aufs Gasgeben beschränken will, ist bei der Nintendo- und Sega-Konkurrenz besser aufgehoben.

Solider Spaßraser, dessen Rennen klar hinter der Genre-Elite zurückbleiben – Trumpf ist der starke Strecken-Editor.

Singleplayer		73
Multiplayer
Grafik
Sound