Splinter Cell: Blacklist – im Test (PS3)

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Der Name Sam Fisher steht seit seinem Xbox-Debüt im Jahr 2002 für Premium-Schleichspaß. Pandora Tomorrow und Chaos Theory konnten das Niveau des Erstlings halten und zählten technisch wie spielerisch zur Crème de la Crème der Xbox-Spiele. Doch obwohl auch die beiden letzten Episoden Double Agent und Conviction bei uns Wertungen im hohen 80er- bzw. niedrigen 90er-Bereich einfuhren, hat der gute Ruf des Geheimagenten jüngst gelitten. Wir haben zumindest aktuell nicht das Gefühl, als würde die Zockergemeinde allzu gierig den Blacklist-Einsatz herbeisehnen.

Schuld hat vermutlich Splinter Cell Conviction, wenngleich es eines der Lieblings-Xbox-360-Spiele des Autors dieses Texts ist – es verschob sich mehrfach, kam warum auch immer nur für die Xbox 360 und war manchem Serienfan zu actionlastig. Was also unternimmt Ubisoft, um den grauhaarigen Stealth-Krieger wieder in die erste Garde der Videospielhelden zu befördern?

Sie denken sich eine zirka achtstündige Geschichte aus, in dem eine Terrororganisation (die ”Engineers” samt ihrem skrupellosen Anführer Sadiq) das Wohl der freien Welt (USA) bedrohen. Leider könnte die Räuberpistole auch aus Activisions Call of Duty-Terrormärchen-Generator stammen. Euch erwartet eine aus Storysicht uninteressante Weltreise, leidlich getragen von den Dialogen der Paladin-Crew, Fishers neuer fliegender Super-Anti-Terror-Kommandozentrale. Freut Euch auf Agenten-Kauderwelsch mit tausendmal gehörten Sätzen à la ”Die NSA hat den Daten-Uplink im Bunker der Präsidentin gehackt” über ”Die Engineers halten die Botschaft in XYZ-Land besetzt” bis hin zu ”Warum hast du mich gerettet – du hättest stattdessen an das Missionsziel denken müssen”. Gähn.

Jetzt wird sich mancher Leser denken: ”Na und? Die Geschichten der Serie waren immer schon platt!” Richtig – sagen wir. Allerdings ist diesmal Fishers ”Ich bin ein harter Hund”-Attitüde besonders unerträglich und das Szenario wegen der Parallelen zu Call of Duty, Medal of Honor der Ghost Recon noch ausgelutschter.

In spielerischer Hinsicht orientiert sich Blacklist stark am direkten Vorgänger – zum Glück. Denn damit kehren sowohl die knackige Steuerung, die vielen sinnvollen Gimmicks als auch zwei besonders gelungene Stealth-Features zurück: Wird Sam erspäht, vielleicht sogar beim Töten erwischt, markiert ein geisterhaftes 3D-Abbild den Ort, an dem er zuletzt gesichtet wurde. Die anrückenden Einheiten werden sich diesen Ort vorknöpfen – was Euch die nötige Zeit zum Verstecken gibt oder aber optimal ist für die Planung des nächsten Meuchelmords. Das andere pfiffige Werkzeug ist die ”Mark &amp Execute”-Option: Habt Ihr ein paar Feinde leise ausgeschaltet, dürft Ihr bis zu drei Wachen mit einer roten Markierung versehen. Auf Knopfdruck pustet Sam dann den markierten Gegnern das Licht aus – sofern sie in Reichweite seiner schallgedämpften Pistole sind.

Stichwort Waffen: Mehr denn je ist die Ausrüstung, mit der Ihr Sam in den Einsatz schickt, Eure Entscheidung. Mit in den Missionen erspielten Dollars kauft Ihr neue Pistolen, MGs, Flinten oder Snipergewehre, verbessert das Sonar-Visier, polstert die Rüstung aus oder leistet Euch gefühlte 500 weitere Upgrades – Eure Käufe haben massiven Einfluss auf Sams Genauigkeit, Panzerung und Leisetreter-Können. Zusätzlich nutzt Ihr die Kohle, um Euer Luftschiff Paladin zu pimpen: Wer z.B. die Krankenstation ausbaut, regeniert im Kampf schneller wer die Unterbringung des Dauergastes Kobin angenehmer gestaltet, bekommt auf dem Schwarzmarkt Zugang zu neuen Totmachern.

Allen Knarren, Panzerungen und gelegentlichen ”Renne zum Ausschleusepunkt, während das Haus explodiert”-Szenen zum Trotz ist Blacklist ein waschechtes Schleichspiel. Sams bester Freund ist die Dunkelheit – er huscht von einem Schatten zum anderen, verharrt teils minutenlang hinter Deckungen, studiert die Laufwege von Patrouillen, kriecht in Lüftungsschächte und Zwischenböden, umgeht Minen, hangelt an Dachrinnen und Geländern und duckt sich unter Laserbarrieren. Eure Widersacher nervt Ihr mit EMPs, Rauchgranaten und Schlafgas oder piesackt sie mit Stromstößen, explodierenden Kameras und Geräuscherzeugern. Die Vielfalt der Möglichkeiten ist groß, kein Wunder, dass Ihr eine Weile braucht, um die vielen Tastenkommandos zu verinnerlichen.

Eine Generalüberholung erhielt die Schatten-Anzeige: Wurde im Vorgänger das Bild schwarz-weiß, signalisiert jetzt nur eine kleine Leuchte auf Sams Rücken Beinahe-Unsichtbarkeit. Auch die Mechanik des Unter-Türen-Hindurchblickens wurde überarbeitet und fühlt sich nun unbequemer an.

Sams Welttournee führt ihn über Libyen, Irak und Mexiko in eine brennende Raffinerie, eine ehemalige Botschaft und ein Wasserwerk, in dem die Blacklist Boys Pest-Bakterien ans Volk verteilen wollen. Ihr besorgt Daten, speist Viren ein, befreit Geiseln oder schaltet die Hintermänner der Engineers aus – im Westen und Osten also nichts Neues.

Abseits der Pflicht-Storymissionen warten 13 Nebeneinsätze, die Euch Eure Crew-Mitglieder zuschanzen: Sie sind über das zentrale Interface des Paladin verfügbar und zumeist auch solo spielbar. Großartig sind die Nebenschauplätze aber im Koop-Modus, den Ihr mit einem Online-Kumpel oder via Splitscreen angeht. Beim gemeinsamen Schleichen und Töten sind Eure Optionen zahlreicher und Eure Aktionen effektiver: Sprecht Euch ab, wer die linke und wer die rechte Wache ausknipst, lockt Feinde in Fallen, erklimmt sonst unerreichbare Stellen oder erledigt dank Doppel-”Mark &amp Execute” auch Feinde, die einen Helm tragen.

All diese Missionen spielen an frischen Einsatzorten, die optische Abwechslung garantieren und den Schwerpunkt stets anders setzen: Mal müssen wir Wellen von Wachmannschaften ausheben, mal unentdeckt einen Stützpunkt durchschleichen.

Nachdem in Conviction nur eine zusätzliche (aber spaßige) Koop-Kampagne mit den Aushilfs-Agenten Archer und Kestrel angeboten wurde, feiert in Blacklist der beliebte ”Spione gegen Söldner”-Modus aus Pandora Tomorrow und Chaos Theory sein Comeback – und zwar in zwei Varianten.

In der Classic-Version treten zwei Schleichmeister gegen zwei gut bewaffnete Soldaten an. Letztere müssen einen verwinkelten und mit Klettergelegenheiten ausgestatteten Ort bewachen, während die Spione diesen infiltrieren sollen. Das ergibt ein oft bedächtiges, aber meist herrliches Katz- und Maus-Spiel mit coolen Stealth-Kills und spannenden Sekunden, bevor ein Hacker-Angriff erfolgreich verläuft. Die neue Blacklist-Spielart von ”Spione gegen Söldner” bläst das Spielkonzept auf Vier-gegen-Vier-Matches auf: Das steigert den Actiongehalt der Auseinandersetzungen beträchtlich, dennoch gelingen immer noch viele Messerkills und ”Tod von oben”-Attacken von Rohren oder Geländern. Wer glaubt, dass die gepanzerten Söldner kurzen Prozess mit den Spionen machen, der irrt. Natürlich bringen Kills, Siege und gutes Spielen am Ende einer Runde einen Punktebonus – Ihr steigt Ränge auf und schaltet neue Anzüge und Gimmicks frei. Spione tarnen sich oder sehen Feinde durch Wände, Söldner setzen u.a. Anti-Tech-Drohnen ein. Ach ja: Den Söldner-Part spielt Ihr übrigens aus der Ego-Sicht. Wer keine Lust auf das Verteidigen oder Erobern von Hacker-Plätzen hat, darf übrigens auch ein schlichtes Team Deathmatch wagen.

Matthias Schmid meint: Dass Blacklist grafisch hinter Ghost Recon: Future Soldier zurückfällt, wundert mich – Sams sechster Einsatz sieht ordentlich aus, begeistert optisch aber nie richtig. Über die Qualität der Geschichte habe ich mich bereits ausgelassen, ein weiteres kleines Ärgernis sind die vielen behelmten Wachen, die das tolle ”Mark &amp Execute”-Feature an etlichen Stellen nutzlos machen. Das Leveldesign hingegen rangiert zwischen gut und großartig – manche Locations strotzen nur so vor Optionen, die zum Klettern, Kriechen und Meucheln einladen. Neben der gelungenen deutschen Synchro überzeugt auch der Umfang: Zwar ist die Kampagne schon nach acht Stunden rum, dafür locken höhere Schwierigkeitsstufen und spannende Mehrspieler-Modi. Gerade im Koop-Part zeigt Sam, dass ein The Last of Us nicht die Krone der Schleichspiele ist.

  • keine Schnitte in der deutschen Fassung
  • Konzept-Artworks freischaltbar
  • Sam klettert wie ein Affe auf Speed
  • auch in zwei verschiedenen Limited Editions für 80 bzw. 100 Euro erhältlich

Gutes Schleichspiel mit käsiger Terror-Story, das spielerisch nicht ganz mit dem Vorgänger mithalten kann. ­Genial ist diesmal nur der Koop-Modus.

Singleplayer83
Multiplayer
Grafik
Sound
Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

@Matthias und Sansibal Vielleicht liegt es an die Wertung, Sam, Story und paar ausgelutsche Setting, der mir den Kopf gestoßen hat, aber wenn das Gameplay sehe, habe ich lust wieder auf ein gutes Schleich Spiel mit Sam zu zocken. Ich werde es im Augen beh

sansibal
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sansibal

@Max Snake,die Story haut wirklich keinen aus den Socken aber man hat die freie Auswahl im Gameplay, ob Ghost / Panther / oder Assault hier steht jeder Spielernatur die Tür weit offen.Sehr empfehlenswert.

Ravingrabbid
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Ravingrabbid

Rein gameplaymäßig fand ich’s auch wieder etwas besser als Conviction, auch wenn es mir in Anbetracht der sehr guten Vorgänger immer noch zu actionlastig war. Der Schritt zum Stealth war aber wieder eher die richtige Richtung. Sam ging mir aber teils richtig auf den Senkel. Schon ziemlich lange her, dass ich einem Gamecharakter mit so viel Antipathie gegenüber stand.Fisher war zwar an sich noch nie ein sonderlich vielschichtiger oder gut ausgearbeiteter Charakter, aber hier hat es Ubisoft mit der Coolness und Kaltblütigkeit echt übertrieben.

Playchief86
I, MANIAC
Playchief86

ja die erste Splinter Cell Trilogy hatte damals was, hab alle 3 für Xbox und mit Freude gespielt. Man hat sich echt ein bisschen wie ein Agent gefüllt. Double Agent hab ich nie gespielt, es soll aber für die alte Gen besser sein als für die jetzige (und damals Next Gen) Gen.Ansonsten hätte das Konzept durchaus für Splinter Cell gepasst, auch wenn es sich an AC angelehnt hatte. Damals war ja der erste AC noch nicht draußen, daher wäre das wohl nicht schlimm gewesen. Damals im Video beeindruckten mich halt die vielen Passanten, Polizisten wo durch den Park liefen. Die Bäume alles sah so echt aus, weil ja damals die PS360 noch jung waren und man diese Grafik noch nicht so gewohnt war. Dann konnte man mit vielem interagieren, Stühle als Waffe nehmen usw… wäre sicherlich ein Top Hit geworden

GaiusZero
I, MANIAC
GaiusZero

Ich fand Double Agent schon sehr mau und Conviction so richtig zum kotzen. Letzteres war einfach nur Sam Fisher auf das dümmste (Schießen) runtergebrochen und so vereinfacht, dass es auch der geneigte und viel beschriebene COD-Durchschnitts-14jährige spielen konnte, ohne seinen Kopf zu sehr anzustrengen. Der Coop war sogar noch schlimmer und auch heute trauere ich noch dem aus Chaos Theory nach. Jede Rückkeh zum eigentlichen “”Gehe rein, erfülle die Missione und gehe wieder raus ohne entdeckt zu werden”” ist eine positive Entwicklung.

Dragon29
I, MANIAC
Dragon29

Kann die Wertung nicht nachvollziehen, fand eher Splinter Cell Conviction schlechter, da in Blacklist einfach das Hauptelement – das Schleichen – eine (wieder) wichtige Rolle spielt.

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Das Problem das erste Konzept von Splinter Cell Conviction liegt darin, das sehr ähnlich wie bei Assassin´s Creed wirkt und deswegen wurde es umgeändert. Soweit ich mich erinnern kann.

wolffenstein
I, MANIAC
wolffenstein

[quote=Playchief86]

@Daddler: Damals wurde doch Sam Fischer gesucht, er musste überleben, anders als in Conviction oder wie das hieß. Da gab es Videos wo man mit Bart im Park läuft, sich in der Menge versteckt hat. Ich bin sicher viele wissen noch was ich meine. Das ganze Konzept haben die über den Haufen geworfen und das hätte mir gerade besser gefallen

[/quote]ja stimmt hatte das auch schon fast vergessen schade das sie das konzept nich bei behalten haben ich fand das wirklich interessant so und das wäre auch mal was neues geworden ich hätte mir das jedenfalls geholt ( na gut hab mir conviction trzdem geholt für nen 10 er ^^ )zurück zum thema:also ich werds mir jedenfalls holen so wie jeden teil für nen 10er aber ich hoffe das bei der wuu der multiplayer noch nach gereicht wird weil sonst ists einfach nur ein halbfertiges spiel

Daddler
I, MANIAC
Daddler

[quote=Playchief86]

@Daddler: Sorry, kann es nicht gut erklären. Jedenfalls gab es Videos darüber, die solltest mal sehen. Es gefiel mir sehr gut so aber mit Conviction haben sie alles anders dann gemacht. Die M! hat doch auch mal darüber berichtet.

[/quote]Du hast mich leider falsch verstanden, mir hat die Info weitergeholfen, das danke war ernst gemeint!

Playchief86
I, MANIAC
Playchief86

@Daddler: Sorry, kann es nicht gut erklären. Jedenfalls gab es Videos darüber, die solltest mal sehen. Es gefiel mir sehr gut so aber mit Conviction haben sie alles anders dann gemacht. Die M! hat doch auch mal darüber berichtet.

Daddler
I, MANIAC
Daddler

So wie Du es beschrieben hast, hört es sich tatsächlich ganz interessant an,danke für die Info!

Playchief86
I, MANIAC
Playchief86

@Daddler: Damals wurde doch Sam Fischer gesucht, er musste überleben, anders als in Conviction oder wie das hieß. Da gab es Videos wo man mit Bart im Park läuft, sich in der Menge versteckt hat. Ich bin sicher viele wissen noch was ich meine. Das ganze Ko

Revolver Ocelot
I, MANIAC
Revolver Ocelot

Mir persönlich hat die Koop-Kampagne bei Conviction besser gefallen, einfach weil sie getrennt vom Hauptspiel war. Jetzt muss ich erst eine Mission komplett beenden bevor ich zwischen den modi wechseln kann, während ich bei Conviction jederzeit spielen konnte, was ich wollte UND mein Fortschritt im anderen Bereich auch bei Missionscheckpoints gespeichert wurde!

Daddler
I, MANIAC
Daddler

[quote=Playchief86]

Werde mir die Wii U Version holen, durch das Pad hat man nützliche Features, ansonsten hätte ich mir ein Sam Fischer gewünscht, wie die Bilder damals 2007 es zeigten. Wo sie über den Haufen geworfen hatten. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch daran, wie Splinter Cell hätte werden sollen

[/quote]Wie hätte Sam Fisher 2007 denn werden sollen?

Playchief86
I, MANIAC
Playchief86

Werde mir die Wii U Version holen, durch das Pad hat man nützliche Features, ansonsten hätte ich mir ein Sam Fischer gewünscht, wie die Bilder damals 2007 es zeigten. Wo sie über den Haufen geworfen hatten. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch daran, wie Splinter Cell hätte werden sollen

Max Snake
I, MANIAC
Max Snake

Ich weiß nicht, habe alle Splinter Cell auf Xbox und Xbox 360 sehr gut unterhalte.Jetzt kommt Blacklist und wenn ich das lese frage ich mich langsam diese Fortsezung links liege lassen, trotz der coole Koop Mission. Echt Schade das Sam unsympatisch darstellt.