The Darkness II – im Test (360)

5
334
Spiel:
Publisher:
Developer:
Genre:
Getestet für:
Erhältlich für:
USK:
Erschienen in:

Jenny ist tot. Kenner des Erstlings wissen das seit 2007. Doch 2012 ringt Mafiaoberhaupt Jackie Estacado noch immer mit Schuldgefühlen, schließlich musste seine Freundin nur sterben, weil in ihm eine böse Macht erwacht war. Die titelgebende Finsternis in Form zweier grausamer Tentakel, die aus seinen Schultern sprossen und Ganoven das Fürchten lehrten, konnte Jackie in Teil 1 in sich begraben. Rechtzeitig zur Fortsetzung kehrt sie aber zurück und erpresst ihren Wirt damit, dass sich Jennys Seele in ihrer Gewalt befindet. Dumm nur, dass just eine mysteriöse Bruderschaft auf den Plan tritt, deren Oberhaupt unbedingt diese Finsternis haben will. Damit ist Jackies Motivation festgelegt und jegliche Gewalt gegen die Mitglieder der Bruderschaft scheint legitimiert. Da diese im Verlauf des Spiels nicht nur mit Schusswaffen, sondern auch speziellem Anti-Darkness-Accessoire wie Waffen raubenden Peitschen, tragbaren Flutlichtanlagen und Schutzschilden aufwartet, muss auch Jackie alle Register ziehen. So setzt er nicht nur mittels einer etwas verwirrenden Waffenauswahl gleich zwei Schießprügel ein, sondern kommandiert simultan die beiden lichtscheuen Tentakel – der rechte verteilt senk- und waagerechte Hiebe, der linke erweist sich als vielseitiger. Er schnellt in die Bildtiefe und greift Inventar, das als Schutz wie als Waffe dient, sticht Feinde und greift Geschwächte, um sie zu werfen oder taktisch zu nutzen. Die vier Aktionstasten bestimmen dabei, ob Munition oder Lebensenergie aufgefüllt, ein schützender Schild oder frische Kanalisierungsenergie erzeugt werden soll. Letztere macht Schüsse stärker und spart Munition – Fähigkeiten variieren je nach Upgrade, von denen eine ganze Reihe mit dunkler Essenz in einem sich verzweigenden Talentbaum bezahlt werden. Dort legt Jackie auch fest, ob er einen lähmenden Schwarm ausschickt oder Gegner künftig sporadisch schwarze Löcher hinterlassen. Entscheidungen, die Eurem Spielstil widersprechen, macht Ihr gegen einen kleinen Obolus rückgängig. Die kostbare Währung selbst sammelt Jackie durch besonders grausame Kills, Hinrichtungen und seltene Relikte.

Die spielerische Herausforderung besteht bei The Darkness II nicht etwa in einer hohen Gegnerintelligenz, sondern in der Koordination zahlreicher Angriffsmöglichkeiten, die in beeindruckender Manier ineinander übergehen. Die rechte Waffe nachzuladen, mit der anderen zu schießen und gleichzeitig mit dem linken Tentakel einen Gegner am Schlafittchen zu packen, ist kein Problem. Darüber hinaus begleitet Jackie ein Finsterling-Kobold, der den Weg weist und den er auf Feinde werfen und selten sogar selbst steuern kann. Die exzellenten Kontrollen sorgen für problemloses Gelingen und halten die Motivation hoch.

Zwischen den Kapiteln der eher kurzen, je nach Schwierigkeitsstufe etwa sechs- bis neunstündigen Kampagne tritt das Spiel auf die Bremse und schickt Jackie zur Lagebesprechung in sein Domizil, wo er mit seinem Gefolge plaudern kann. Eher vermeiden solltet Ihr dabei einen Blick in den Spiegel, denn der offenbart, dass der große Mafioso eigentlich ziemlich klein ist. Denn in der Hocke sieht er nicht einmal mehr ins Waschbecken – mehr als 1,50 Meter misst er offensichtlich nicht. Doch abseits dieses designerischen Fauxpas macht Jackie eine gute Figur, die exzellente englische Sprachausgabe hat hier gegenüber der deutschen nur geringfügig die Nase vorn.

Neben Besuchen im Hauptquartier führt die Geschichte ihren Protagonisten immer wieder in eine Irrenanstalt. Doch ob die Finsternis Jackie mit diesen Episoden lediglich in die Irre leiten möchte oder der mörderische Tentakelhorror tatsächlich Einbildung ist, ist ebenso Stärke dieses Spiels wie gefühlvolle Momente mit Jenny, die immer wieder schmerzen.

Ergänzend zum Hauptstrang beinhaltet The Darkness II Blutrachen. Was nach Gurgeln mit Glasscherben klingt, ist vielmehr ein Bonus-Modus, der allein und online mit bis zu vier Spielern bestritten wird und neben einer dreistündigen Kampagne zusätzliche, teils online-exklusive Missionen bietet. Vier spielerisch unterschiedliche Gefolgsleute absolvieren Aufträge parallel zu Jackies Geschichte. Wahlweise mit Katana, Axt, Magiestab oder Finsterknarre meucheln sie etliche Gegnerwellen und Bosse. Spielerisch simpler gehalten, motiviert in den verwinkelten Arealen vor allem die gegenseitige Unterstützung der Gruppenmitglieder bei höheren Schwierigkeitsstufen. Schade, dass das Aufleveln eines Charakters für die Katz ist, denn der Spielstand wird gelöscht, sobald ein anderer Kämpfer gewählt wird. Dafür leistet sich das Spiel technisch kaum Mängel: Die Bildrate ist stabil und die Grafik nahezu fehlerfrei, wenn auch mit vielen inhaltlichen Einbußen – siehe Kasten links.

  • Limited Edition mit kostenlosem Comic-Download, alternativem Darkling-Outfit, Artwork und Charakter-Upgrades, die Relikte aufzeigen und Herzfresser belohnen
  • Bonus-Modus für 1 bis 4 Spieler mit dreistündiger Kampagne sowie Aufträgen für 4 verschiedene Charaktere
  • USK- und internationale Version kompatibel
  • ’New Game +’-Modus enthalten

Michael Herde meint: Mir sind der Comic-Look und die flotten Kämpfe trotz einer gewissen Monotonie im Spielablauf und belangloser Bosskämpfe allemal lieber als Kriegsgedöns von der Stange. Vor allem, weil sich Jackies Geschichte Zeit nimmt für ruhige, gefühlvolle Momente und zwei alternative, gute Enden. Mit dem ersten Teil hat das Spiel aber nicht mehr viel gemeinsam. Rätsel und Adventure-Elemente wie taktisch unterschiedliche Finsterlinge gibt es nicht, dafür ist die Steuerung diesmal einwandfrei. Zudem bieten die Blutrachen weitere vergnügliche Stunden. Beispielhaft ist die Möglichkeit, selbst im laufenden Spiel zur englischen Sprachausgabe zu wechseln. Was trotz der schnörkellosen, aber launigen Action eine höhere Wertung verhindert, sind die Kürzungen, denn wenn schon selbstzweckhaft brutal, dann bitte richtig! So fehlt mir die Abwechslung.

Matthias Schmid meint: Schade, aber bei mir hat The Darkness II nicht gezündet. Wenn ich mich bei einem Ego-Shooter auf die ruhigen Szenen ohne Waffeneinsatz freue, läuft irgendetwas schief. Was da schiefläuft, fällt mir schwer, in Worte zu fassen – schließlich ist die Steuerung top und die Aktionsvielfalt dank meiner Tentakelbuddies vorbildlich. Schuld haben unter anderem die einfallslosen Bleispritzen und das Gefühl, dass etliche meiner zahlreichen Bildschirmtode kaum vermeidbar waren – oft ist die Action zu chaotisch und hektisch. Die Kürzungen in der deutschen Version taten ihr Übriges, dass mir statt der Ballereien nur die Dialoge mit Jackies morbider Mafia-Verwandtschaft und die stilistisch superben Ausflüge in eine psychiatrische Anstalt in Erinnerung bleiben werden. In grafischer Hinsicht gefällt mir The Darkness II hingegen ausgesprochen gut.

Stark geschnittene, aber stilistisch tolle und prima erzählte Comicadaption mit Spitzensteuerung und rasanten Kämpfen.

Singleplayer75
Multiplayer
Grafik
Sound
neuste älteste
ghostdog83
I, MANIAC
ghostdog83

@Matthias
das Gefühl, dass etliche meiner zahlreichen Bildschirmtode kaum vermeidbar waren – oft ist die Action zu chaotisch und hektisch.

Ich spiele es auf der One gerade wieder. Ich denke – auch mit Blick auf meine Erfahrung – dieser Eindruck wird mit zunehmenden Alter immer mehr an Gewicht gewinnen, wenn es schwerer fällt, was Orientierung und Reaktionsvermögen angeht. Kaum vermeidbare Tode habe ich nicht. Chaotisch finde ich es nicht. Hektisch aber schon, ohne dabei einen Nachteil für mich zu sehen.

@Kaoru
ist somit zumindst kein spielerischer totalausfall. hätte also schlimmer sein können….mit dem erstling kann sich das game aber nicht messen…. und meiner meinung nach hätte es den zweiten auch nicht gebraucht

Der erste Teil ist spielerisch nicht gut gealtert, noch war dieser bei Erscheinen was Steuerung und Bildrate angeht frei von Kritik. Beide Spiele haben ihre Stärken, von daher kann ich deine Aussage nicht teilen. Teil 2 ist für mich spielerisch deutlich besser. Die Darkness Fähigkeiten und das Gunplay ergeben einen stimmungsvolle Einheit und Spielfluss, während Teil 1 sich hakelig anfühlte.
Die fehlende Sprintfunktion in Teil 1 gepaart mit den A nach B Leveldesign hat mich spätenstens im zweiten Durchgang genervt. Künstliche Spielzeitstreckung, deren atmosphäre Stimmung ich aber nicht absprechen möchte.

donkiekung
I, MANIAC
donkiekung

Der Titel ist schon gut. Aber bitte nicht in der deutschen Kinderversion, sondern holt euch unbedingt die internationale Fassung. Alles andere wird dem Thema nicht gerecht. War schon bei Teil 1 so.

Black Swordman Guts
I, MANIAC
Black Swordman Guts

Ich hab alle Comics zuhause und somit hab ich beim 2. Teil wieder zugeschlagen…nach wie vor finde ich dass es schlicht unmöglich ist die Gottgleichen Kräfte der darkness angemessen in einem Videospiel darzustellen…dennoch hatte ich mit dem 2. Teil deutlich mehr Spaß als dem Vorgänger eben weil ich mehr das Gefühl der Macht die ich durch die darkness hab ausleben kann…die Story…naja….man sollte eh versuchen die Games unabhängig von den Comics zu sehen, sonst hat man keine Freude dran 😛

Gast

ich fand den ersten teil grandios…diesen hier ist, wie von mir vorrausgesagt..einfach nur gemetzel…mehr nicht, bringt die ersten 30minuten durchaus spass…danach nutzt es sich ganz schön ab… und die story ist mäh…wenigstens ist die technik solide…und ist somit zumindst kein spielerischer totalausfall. hätte also schlimmer sein können….mit dem erstling kann sich das game aber nicht messen…. und meiner meinung nach hätte es den zweiten auch nicht gebraucht

senser
I, MANIAC
senser

Ich habe es grade gelihen bekommen.Zuerst dachte ich das es nichts für mich ist weil es nicht mehr wie der vorgänger ist aber muss sagen bringt spass.Und abgefahrene sachen passieren am laufenden Band hald bloß linear was schade ist.Aber wenn dann ungeschnitten.