The Witch and the Hundred Knight – im Test (PS3)

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Action-Rollenspiele im japanischen Stil sind auf Konsole heutzutage eher selten – Serien wie Ys toben sich im Jahr 2014 lieber auf Handhelds aus. Da scheint Nippon Ichis The Witch and the Hundred Knight gerade recht zu kommen: Im Dienste von Hexe Metallia metzelt Ihr Euch als schwarzer Blob mit einer Vielzahl an Waffen durch die Fantasy-Welt, um sie im Auftrag Eurer übellaunigen Herrin ganz mit Sumpfschleim zu überziehen – im Hause Nippon Ichi hatte man eben schon immer ein Herz für die kleinen Bösewichte. Und Ihr fangt tatsächlich ganz klein an: Als Mini-Blob hetzt Euch Metallia durch ein schier endloses Tutorial der übelsten Sorte. Als hätte er nie einen Controller in der Hand gehabt, wird dem Spieler hier langatmig die Kunst des Herumlaufens, des Prügelns und des Schalterumlegens beigebracht – eben all das, was man sowieso in der ersten Minute versteht. Bei der Erklärung der eigentlichen Spielsysteme hält sich The Witch and the Hundred Knight dagegen wieder arg bedeckt und verweist kurz auf die Infos in den häufigen Ladebildschirmen – elegant ist der Einstieg ins Spiel nun wirklich nicht.

Wo Ys mit der klassischen Mischung aus Erfahrungspunkten, Geld und Rohstoffen punktet, da verschachtelt das Nippon-Ichi-Abenteuer jede Menge komplexe Systeme ineinander, von denen manche besser funktionieren und andere fast schon aktiv den Spielspaß torpedieren. Die Waffen überzeugen – Ihr könnt verschiedene davon ausrüsten und so lange Schlagkombinationen mit fließendem Waffenwechsel loslassen. Anstrengender sind aber die Giga-Kalorien (abgekürzt als GCals), welche die Ressourcen des Hundred Knight darstellen und als Zeitlimit fungieren. Die werden von jeder Aktion verbraucht – selbst Stillstehen kostet ein paar davon, Selbstheilung oder Spezialattacken schlagen richtig zu Buche. Sind die GCals leer, sinkt Eure Lebensenergie – erst mit einem Trip zurück zu Metallias Hütte ladet Ihr die Giga-Kalorien wieder auf.

Das System ist dazu gedacht, Euch Beine zu machen, aber ähnlich wie in Lightning Returns wirkt das Limit nicht antreibend, sondern eher gängelnd und lästig. Auch sonst wird Euch wenig geschenkt: Ist ein Gegner gegen Euer Arsenal geschützt, hilft es nur, nach besseren Waffen zu grinden. In manchen Situationen machen sich mehr als zehn Leisten, Balken und andere Interface-Elemente auf dem Bildschirm breit – da kann die Übersicht schnell verloren gehen, zumal mancher Gegner von Objekten in der Umgebung oder anderen Anzeigen verdeckt wird.

Thomas Nickel meint: Nachdem die Mischung aus Antihelden, komplex verzahnten Spielsystemen und schwarzem Humor im Strategie-Genre so gut aufging, versucht sich Nippon Ichi jetzt an einem Action-RPG. Aber so gut wie in den Disgaea-Spielen gelingt das mit The Witch bei Weitem nicht. Zu einem nicht unerheblichen Teil liegt das schon daran, dass die Figuren hier in den meisten Fällen ebenso unsympathisch wie nervig rüberkommen. Aber auch die magere Präsentation, die erstaunlich schlecht erklärten Spielsysteme und die gewöhnungsbedürftige Steuerung tragen ihren Teil dazu bei. Ein GAU ist das Abenteuer aber trotzdem nicht geworden. Zwar liegt die Einstiegshürde unangenehm hoch, aber wer sich richtig reinfuchst, kommt irgendwann auch mit all den Systemen klar und wird sogar den Figuren mehr abgewinnen können. Trotzdem: Von der mühelosen Leichtigkeit des Vita-Genrekollegen Ys: Memories of Celceta können die Hexe und ihr Blob-Ritter nur träumen.

  • GCal-System sorgt für Frust und Stress
  • Systeme werden unzureichend erklärt
  • Steuerung leidet unter Verzögerungen
  • Textmengen teils exorbitant
  • japanische Sprache alternativ wählbar

Die eigentlich brauchbare Action-RPG-Basis wird von nervigen Figuren, zu viel Text und einem Wust an verknüpften Spielsystemen erschlagen.

Singleplayer61
Multiplayer
Grafik
Sound
Zetsubouda
I, MANIAC
Zetsubouda

Schön, dass ausgerechnet dieser Test es online geschafft hat. Danke dafür!Nervig sind viele Figuren auf jeden Fall, aber zu viel Text? Das ist ein Rollenspiel und kein Arcadeshooter! :DZudem gibts 3 unterschiedliche Endsequenzen, gute Einbindung der Tochkas und vorneweg das Capture-Feature, mit dem sich Ausrüstung erstellen lässt.Generell kann ich die niedrigen Wertungen für dieses Spiel nicht ganz nachvollziehen.Allein über die von vielen ‘Testern’ aufgeführte Begründung, dass es zu dunkel und brutal sei, kann ich nur lachen. Wieviele von denen haben sich von der netten Optik (3/10? Ernsthaft??) täuschen lassen und ein Pikmin oder so erwartet? Diablo ist auch blutig ohne Ende, aber meckert da einer?Auch das GCal-System ist nicht so schlimm wie erwartet, da sie sich an den ‘Pillars’ mit im Kampf gesammelten Punkten auffüllen lassen. Genug Metzelei vorausgesetzt, kann man stundenlang auf den Karten rumlaufen und grinden bis der Arzt kommt.Die Kampf-Systeme werden in Tutorials und in Ladebildschirmen erklärt. :PNaja, im ‘Zuletzt durchgespielt’-Thread kann man meine komplette Review lesen.

Doc Winchester
I, MANIAC
Doc Winchester

Normalerweise greife ich zu wenn ich Nippon Ichi höre, aber hier hab ich es mir malverkniffen.