20 Jahre PlayStation – Im Gespräch: Manfred Gerdes, Deutschlands erster PlayStation-Chef

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Manfred Gerdes (im Bild links) hatte ab Anfang 1996 als Sales Director bei Sony Electronic Publishing mit der PlayStation zu tun, wurde später Commercial bzw. Managing Director und ­schließlich Senior Vice President von Sony Computer ­Entertainment Deutschland. Nach einem Ausflug an die ­Unternehmensspitze von Sony Deutschland Anfang 2005 verließ er das ­Unternehmen Ende 2007. Für M! Games erinnert er sich an die ersten ­PlayStation-Jahre in Deutschland.

M! Games: Wie haben Sie den Start der Play­Station Ende 1995 in Deutschland erlebt?

Manfred Gerdes: Ich glaube, es war der 9. September 1995, an dem die PlayStation das Licht der deutschen Welt erblickte. Ich war zu dem Zeitpunkt noch als Vertriebsleiter für Mitsubishi Electric unterwegs und wahrscheinlich mit der IFA-Nachbereitung beschäftigt. Somit habe ich ganz ehrlich nichts vom Start der ­PlayStation mitbekommen. Kurz darauf habe ich David ­Reeves (den damaligen Manager der deutschen Niederlassung, Anm. d. Red.) kennengelernt; wir führten ein Gespräch im Frankfurter Messeturm und dann ging alles ganz schnell. Ich kann mich gut an die Zeit erinnern, denn David wollte, dass ich schnell anfange, denn eigentlich hätte ich erst zum 1. Juni 1996 starten können. Ich musste viel arbeiten und meinen Arbeitgeber überzeugen, doch schon zum 1. Januar 1996 bei Sony Electronic Publishing anfangen zu können.

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M! Games: War die PlayStation bei uns von Beginn an ein Erfolgsmodell? Oder gab es Phasen, in denen Sie, die Engländer oder Japaner an dem Produkt zweifelten?

Manfred Gerdes: Als ich dann am 2. Januar 1996 nach Frankfurt fuhr, es war ein richtig mieser Tag, alles grau in grau und viel Regen, kam ich abends ins Büro, nur einer war da, der mir dann mein Büro zeigte und ich zum ersten Mal vor einem PC gesessen habe und nicht viel an Unterlagen aufzufinden waren. Da war ich erst einmal gefrustet, dachte ich doch, ich wäre jetzt in einer Hightech-Firma gelandet. Später kam dann David Reeves hinzu und der sagte mir: ”Manfred, fang einfach irgendwo an, deshalb haben wir dich ja geholt.” Und dann ging es auch gleich los, die Händler hatten hohe Lagerbestände und unser Lager war auch ziemlich voll; der Start war zwar nicht schlecht, aber der Verkaufspreis mit 599 Mark war schon ein Startproblem. Am Produkt haben wir nie gezweifelt, und wir haben schnell reagiert und gebundelt, damit man die PlayStation mit Software für 599 Mark kaufen konnte. Aber so richtig ging es los, als wir eine Vielzahl von Spielen hatten und nicht mehr diese sehr englische Fernsehwerbung machten.

Gast

Tolles Interview, sympathischer Mann!Diese Aussage allerdings…Wir haben uns nie öffentlich zu unseren Wettbewerbern geäußertDa hat sich der von Manfred hoch gelobte Kutaragi zuletzt jedenfalls auf seiner Arroganzwelle zu anderen Aussagen hinreißen lassen: http://www.engadget.com/2005/05/25/xbox-360-xbox-1-5-kutaragi-trashtalkin/Dennoch gebührt Ken viel Respekt, ohne Frage. Das er uns die PlayStation gebracht hat, dafür bin ich ihm sehr dankbar!

out
I, MANIAC
out

Die ganzen Sony Artikel gab es bereits in der M!Games zu lesen. Was sie natürlich nicht schlechter macht. Läuft wohl unter Synergieeffekte.

coketheguy
I, MANIAC
coketheguy

Gutes Interview.Aber ich weiß´nicht, ob ich das nicht schon bei Euch gelesen habe… Kam mir irgendwie bekannt vor.War das zum 25jährigen Jubiläum der M!Games/Maniac?

Fenikkusu Hato
I, MANIAC
Fenikkusu Hato

Was der gute Manfred wohl zum deutschen PSN Store sagen würde ^^Schönes Interview 🙂 Er hat schon recht, zu PSX Zeiten hat Sony viel gemacht, alleine die Zubehör Auswahl war gigantisch, obwohl man nie mehr als den Standard Controller brauchte. Hab den guten Manfred damals bei Giga Games zur Start der PS2 auch “”live”” gesehen, ich mochte ihn.