inFamous 2 – im Test (PS3)

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Cole McGrath ist eigentlich ein lausiger Superheld für ein Open-World-Spiel. Er kann keine Fahrzeuge steuern, Wasser ist sein Todfeind und er nutzt bis auf eine umgebaute Motorradgabel keine Waffen. Dafür schießt er aber immerhin Blitze aus seinen Händen, zieht Strom aus allen möglichen Geräten, gleitet durch die Luft und macht mit seinen Kletterfähigkeiten selbst Meistermörder Ezio Konkurrenz. In inFamous 2 verschlägt es den Kurier auf der Flucht vor der Bestie, seiner persönlichen Nemesis, nach New Marais. Anders als Empire City besteht die ungefähr gleich große und überraschend bunte Stadt nicht nur aus Straßenschluchten und Industriekomplexen. Auch ein Sumpfgebiet und einen überschwemmten Stadtteil, der an New Orleans erinnert, erkundet Ihr im Laufe des 15- bis 20-stündigen Abenteuers. Ob Ihr zum weißen Ritter oder zum düsteren Tyrannen aufsteigt, bleibt wie bisher Euch überlassen. Schadet Ihr den normalen Bürgern und geht Ihr eigensinnig mit Euren Kräften um, färben sich Coles Blitze rot und er wird böse. Das ist vor allem in den Gebieten ohne Strom praktisch, denn als Egoist dürft Ihr ungestraft wehrlosen Gegnern ihre Lebensenergie entziehen. Noblere Naturen retten und heilen ihre Mitmenschen, bekommen dafür andere Fähigkeiten und werden auf der Straße bejubelt. Selbstverständlich seht Ihr abhängig von Eurer Gesinnung auch ein anderes Ende, doppeltes Durchspielen lohnt sich also.

Cole beginnt sein neues Abenteuer mit fast allen Superkräften, die Ihr aus dem Vorgänger kennt. Zusätzlich hebt er nun per Telekinese Autos, entfacht Wirbelstürme und erweitert sein Repertoire abhängig von einer speziellen Storyentscheidung um das Element Feuer oder Eis. Ist der Strom mal knapp, habt Ihr mit dem Amp nun endlich eine schlagkräftige Nahkampfwaffe parat. Mit der Zeit erweitert Ihr Euren Kampfstil und beendet Gefechte mit gut inszenierten Finishern. Leider bleibt die Kamera im Nahkampf aber nicht hinter Coles Schulter, sondern fährt in nervösen Schwenks um Euch herum. Dadurch verliert Ihr leicht mal die Orientierung und schlagt an Gegnern vorbei, was bei mehreren Widersachern oft den Tod bedeutet.
Neben Coles Kumpel Zeke begleiten Euch jetzt entweder die kühle Asiatin Lucy Kuo oder die heißblütige Nix, die beide ebenfalls übermenschliche Kräfte innehaben. Die Frauen sind oft Stellvertreter für die unterschiedlichen moralischen Entscheidungen, die Ihr immer wieder treffen müsst. Während Nix mit dem Kopf durch die Wand geht und dabei zivile Opfer in Kauf nimmt, ist Kuo darauf bedacht, möglichst wenigen Menschen zu schaden.
Als Bösewicht stellt sich Euch der Demagoge Bertrand mit seiner Miliz in den Weg, welche die Stadt kontrolliert. Später gesellen sich fiese Monster aus dem Sumpf und Supersoldaten mit Eiskräften dazu. Die Kämpfe sind fordernd, bereits auf der normalen Schwierigkeitsstufe müsst Ihr gezielt Schwachstellen attackieren und auf herumstehende Stromquellen achten, sonst beißt Ihr ins Gras.

Abseits der Hauptmissionen, in denen Ihr Raketentransporter eskortiert, Euch auf einem Schiff in den Sumpf wagt, Monster per Scheinwerfer brutzelt und ein schwer bewachtes Fort stürmt, erwarten Euch Massen an Nebenaufgaben und sammelbarer Objekte. Abhängig davon, ob Ihr Gutes oder Böses tun wollt, vertrimmt Ihr Straßenmusiker, entschärft Bomben, lauert Polizisten auf und sucht versteckte Pakete. Als Belohnung winken Karma- und Erfahrungspunkte, welche neue Fähigkeiten freischalten. Um diese letztlich auch nutzen zu können, erfüllt Ihr bestimmte Bedingungen. Mal müsst Ihr fünf Gegner per Kopfschock ausschalten, mal drei Feinde mit einer einzigen Granate erwischen. Das Upgrade-System gestaltet sich somit etwas kompliziert und langatmig, zwingt Euch aber auch zu unterschiedlichen Vorgehensweisen. Um Eure Stromkapazität zu erweitern, sammelt Ihr die überall in der Stadt verteilten Explosionsscherben. Audiologs, die Ihr bekommt, wenn Ihr bestimmte Tauben vom Himmel holt, beleuchten die Hintergrundgeschichte. Ein Knackpunkt in Teil 1 waren die Kanalisationsmissionen, die Euch immer wieder durch einen ermüdenden Parcours schickten, um den Strom in neuen Stadtgebieten zu aktivieren. ”inFamous 2” verzichtet auf diese Passagen. Stattdessen feuert Ihr nun Raketen aus purem Strom in der Verfolgeransicht auf stillgelegte Generatoren. Habt Ihr getroffen, begebt Ihr Euch selbst dorthin und verteidigt die Maschine, während Ihr sie aufladet.
Coles zweites Abenteuer muss sich weder spielerisch noch grafisch hinter Assassin’s Creed und Co. verstecken. Das farbenfrohe und abwechslungsreiche New Marais pulsiert vor Leben und gibt das Bild einer realen Großstadt überzeugend wieder. Überhaupt fällt der sehr saubere Grafikstil ins Auge. Man merkt, dass inFamous 2 speziell für eine Plattform entwickelt wurde. Gelegentliche Ruckler, unschöne Schattenkanten und die detailarmen Passanten stören aber den Gesamteindruck ein wenig. Übrigens müsst Ihr nicht an Euren Ohren zweifeln, Coles Stimme hat sich sowohl in der englischen als auch in der deutschen Fassung verändert. Die Sprecher fallen aber insgesamt nicht durch besonders gute Leistungen auf. Die gute Hintergrundmusik dreht nur sporadisch auf.

+ Moralsystem motiviert zum zweimaligen Durchspielen
+ bunte und belebte Welt
+ abwechslungsreiche Missionen und Umgebungen

– nervöse Nahkampfkamera
– Cole klebt oft an Objekten
– Sprecher sind nur Durchschnitt

Tobias Kujawa meint: Obwohl Cole für mich ein belangloser und nichtssagender Charakter bleibt, hat mich inFamous 2 voll überzeugt und begeistert. Es gibt einfach immer etwas zu tun, ich komme selten von einer zur anderen Hauptmission, ohne nicht doch noch zwischendurch den ein oder anderen Nebenauftrag zu erledigen. New Marais fesselt mich durch seine unterschiedlichen Gebiete und Herausforderungen deutlich länger an den Bildschirm als Empire City. Und aufgrund des stimmigen Gesamtbildes kann ich über die grafischen Detailschwächen großzügig hinwegsehen. Der komplexe Level-Editor tut sein Übriges, um mich auch nach zweimaligem Durchspielen noch weiter mit Inhalten zu versorgen. Einziger Kritikpunkt: Das Feature bedarf dringend eines kompetenten Tutorials. Bitte mit einem kostenlosen DLC nachreichen!

Abwechslungsreiches Open-World-Abenteuer mit schöner Grafik und Moral­system, das zum zweiten Durchgang einlädt.

Singleplayer86
Multiplayer
Grafik
Sound
Vreen
I, MANIAC
Vreen

cole ist wirklich ein totaler langweler, dass war auch mein erster eindruck. kein vergleich mit kantigen figuren wie kratos oder ezio.

Bravopunk
I, MANIAC
Bravopunk

Das Spiel brauch ich auch unbedingt noch!Der erste teil hat mir wirklich Spaß gemacht.

Kruemel
I, MANIAC
Kruemel

Das Spiel macht echt viel spass. Die Wertung hat es meiner Meinung nach zu recht bekommen.

tylerkenobi
I, MANIAC
tylerkenobi

Ich habe bisweilen nur die Demo des zweiten Teils gezockt und war ziemlich geflasht! Es sieht hammermäßig gut aus und spielt sich flüssig. Der einzige große Knackpunkt für mich: Coles verändertes Aussehen und seine neue Stimme. Die alte war so geil und die neue ist so scheiße..Dennoch werde ich mir den zweiten Teil noch holen und ‘ne Menge Spaß damit haben!

Relax
I, MANIAC
Relax

Obschon ich sehr viel Zeit in inFamous 1 gesteckt habe vor kurzem (dank dem “”Welcome back””-Angebot des PSN), wollte nie ein zündender Funken überspringen. Zu viel empfand ich als negativ, das dem wenigen positiven gegenüberstand. Z. B. waren mir die Zappelbewegungen von Cole suspekt, die Kamera bockte ab und an, die zwei, drei Standard-Gegner nervten über die Dauer des Spiels , die Kletteranimationen waren eher lahm (und Cole klebte auch dort an allem), die dumpfe Handlung plätscherte vor sich hin … Na ja, summa summarum ist das Stück Spiel ordentlich mit verschenktem Potenzial. Aus Neugier erhaschte ich dann diverse Blicke auf bewegte Bilder des zweiten Teils. Mir schien, als würde sich alles 1:1 exakt kopiert wiederfinden, bis auf die aufpolierte Grafik keine Änderung (ja, ich übertreibe absichtlich). … Enttäuschend.Cole, tut mir leid, aber bei mir hast du weder den guten noch den schlechten Status inne, sondern nur diesen: “”Schlaftablette””.

pwndius_pilatus
I, MANIAC
pwndius_pilatus

Naja…nichtssagender Charakter würde ich nicht sagen. Wurde halt etwas neutral gehalten, weil es wohl zu schwierig war komplett, zwei Seiten deutlich zu zeigen.