Shenmue III – im Test (PS4)

Wer viel fragt, dem wird viel gesagt. Diesen Leitspruch hat sich Ryo Hazuki, der brave Held aus den Shenmue-Spielen, dick und fett hinter die Ohren geschrieben. Seine unermüdliche Fragerei nach den ”Men in Black Suits” oder den ”Sailors” aus dem famosen ers­ten Teil der Serie ist legendär! Der ansonsten jedoch eher maulfaule Jungspund und Sohn eines großen Kampfkünstlers musste mit ansehen, wie sein Vater von dem mysteriösen Schurken Lan Di getötet wurde – wer sich nicht erinnert, dem sei zur Auffrischung unsere kultige anyMAN!AC-Folge ”ShenMUA!” ans Herz gelegt. Alternativ wählt Ihr einfach die netterweise angebotene Kurz-Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse im Hauptmenü an. Den hinterhältigen Mord zu rächen und herauszufinden, warum das Ganze passiert ist und was es mit den mysteriösen Drachen- und Phönixspiegeln, zwei kunstvoll gravierten Steinplatten, auf sich hat – das war und ist die Geschichte der Shenmue-Reihe, deren dritten Teil Ihr nun erleben dürft.

Ryos Suche nach Antworten führte ihn von seiner Heimatstadt Yokosuka, wo der erste Teil spielt, im Nachfolger nach Hongkong und an dessen Ende in die ­Region der Stadt Guilin, die für ihre faszinierenden kegelförmigen Karstberge bekannt ist. Dort traf er auf die stille und geheimnisvolle ­Shenhua, ein Mädchen, das zusammen mit seinem Vater im Einklang mit der Natur lebt und deren Schicksal irgendwie mit dem Euren verbunden scheint – direkt hier schließt Shenmue III an und führt nach 18-jähriger Pause die Geschichte endlich fort.

Zusammen mit Shenhua begebt Ihr Euch in das abgelegene Bergdorf Bailu, der ersten ­großen Station dieser Episode, um dort nach ihrem Vater zu suchen – der ist nämlich verschwunden. Ein bisschen enttäuschend ist: Das ach so fern der Zivilisation gelegene Bergdorf hat mehrere gut sortierte Läden, eine kleine ­Arcade, diverse Glücksspiel­stände und einen Profi-Angelteich – und in Shenhuas Hütte steht ein Kühlschrank! Dieses etwas desillusionierende Setting wird durch die leicht kitschige, doch eigentlich hübsche Präsentation im klassischen Shenmue-Stil wettgemacht und lässt sich wohl damit erklären, dass die in den Vorgängern beliebten Beschäftigungen zum Zeitvertreib wieder mit von der Partie sein sollten.