The Legend of Zelda: Twilight Princess – im Klassik-Test (GC)

Da geht mir doch der Zipfelhut hoch: Wie schon in der Wii-­Ver­sion steuere ich Link durchs vertraute Kakariko, reite hoch zu Ross über ­malerische Ebenen und erkunde ­gigantische Höhlensysteme – und dennoch verlaufe ich mich ständig, wähle die falschen Pfade, nehme unnötige Laufwege in Kauf. Schuld daran ist nicht etwa eine verkorkste Gamecube-Fassung von Twilight Princess, sondern die Tatsache, dass Links komplettes Abenteuer achsensymmetrisch vertikal gespiegelt ist. Soll heißen: Steht die Hütte des Bürgermeisters von Links Heimatdorf am linken Straßenrand, findet Ihr das Häuschen nun auf der rechten Seite. Befand sich im Wald-Dungeon die Bosshöhle im hinteren rechten Eck der Karte, findet Ihr den Oberschurken nun ganz links hinten. Auch der wackere Elf selbst wurde gespiegelt: Link ist wie schon zu N64-Zeiten ­erneut Linkshänder. Der zweite große Unterschied zur Wii-Fassung ist logischerweise die Steuerung: Statt intuitiven Schwertstreichen, Elfen-Pointer und Nunchuk-Wirbelattacken lauft, fechtet, schießt und reitet Ihr mittels klassischer Padbelegung. Dafür verfügen Gamecube-Abenteurer über volle Sichtkontrolle, via Analogstick rotiert Ihr die Kamera um den bemützten Helden. Doch genug zum Drumherum, kommen wir zum Spiel selbst.

Gebettet in eine serientypische, wunderschön erzählte Geschichte um ein geknechtetes Königreich, das seiner Errettung durch einen spitzohrigen Helden harrt, verkörpert Ihr zwei Alter Egos von Hyrules ewigem ­Helden: Während grüne Auen und verwinkelte Kerker den wackeren ­Elfen willkommen heißen, durchstreift Ihr die morbide Schattenwelt in Form eines Wolfs. Diese ‘Helden-Teilung’ kennen wir bereits von den N64-Episoden: Mussten in Ocarina of Time junger und alter Link dank Größenunterschied und anderem Itemrepertoire verschiedene Aufgaben lösen, verwandelten Euch die Gesichtsmasken von Majoras Mask gleich in mehrere Elfen-Alter-Egos.