Von der Gegenwart eingeholt: Das Deux Ex Problem

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  • #1752756
    RYURYU
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    Und hier hab ich mein Problem: Man ersinnt nicht etwas Neues und stellt sich die Zukunft vor, sondern die Zukunft wird zudem gemacht, was wir jetzt haben

    Sehr gut. So sehe ich das auch! Ich mag “alte” Sci-Fi! Star Wars is für mich dreckig, besteht aus gerade so zusammenhaltenen Röhren und Kabeln, etc. Ich find davon manche neuen Serien zwar ok, auch wenn sie nur zeigen wie es noch hübsch aussah, ok, aber Disney vermisch in ihnen gerade ALLES was es jemals im Sci-Fi Genre zu sehen gab: Von Cyberpunk, bis Halo-Ring, zu moderer Alien-Architektur hin zu ..bla. Echt, alles. Ein No Man’s Sky hingegen hab ich bspw. etwas gefeiert da man in den Cockpits die schönen alten Knöpfe, aus Konsolen raushängende lose Kabel, Ventilatoren, Ledersitze und ‘nen Steuerknüppel wie vom Atari überall sah. Eben so wie Sci-Fi höchstens bis in die 70’er/80’er aussah.

    Und auch die Neuveröffentlichung mancher Filme/Spiele sollte für mich immer aus der Perspektive von damals wo sie entstand geschehen. Cyberpunk ist für mich nur Cyberpunk wenn es aus der Sicht auf diese Art einer dystopische Zukunft aus den 80’ern ist. Da haben viele Einflüsse drin nichts verloren, auch nich die aktuelle Gegenwart. Für mich gibt es dort zb weiterhin Bildtelefone die wie Telefonzellen an der Straße stehen, und auch keine Tochscreens, außer im VR-Cyberspace. 🙂

    #1752758
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    @Nightrain:
    Cyberpunk 20xx ist da einigermaßen konsequent. Generell sehe ich die Entwicklung bei Shadowrun aber auch nicht grundsätzloch als Problem. Ich hatte vor kurzem erst Robert N. CHarettes Shadowrun Trilogie gelesen, die so ziemlich am Anfang der Romanreihe stand. Das wirkt heute natürlich teils extrem anachronistisch. Im Endeffekt hatte sich selbst die alte TImeline im Lauf der Zeit deutlich weiter entwickelt.

    Wie damit umgehen ist natürlich immer eine interessante Frage. Blade Runner 2049 ignoriert Real Life Entwicklungen ziemlich konsequent. Für ein zukünftiges Deus Ex könnte ich mir was ähnliches vorstellen. Wir gehen einfach noch weiter in die Zukunft, buen aber inhaltlich noch auf das bestehende Universum auf. Wobei das erste Deus Ex AFAIR ja auch weiter in der Zukunft spielte.

    Btw. vor den Siebzigern gab es eigentlich nichts an ‘dreckiger’ und benutzter Science Fiction. Dark Star oder Silent Running führen dann zum Beispiel mal Umgebungen ein, die wirklich bewohnt aussehen. Das USed Universe ist aber wirklich so erst ab Star Wars zu finden.

    Generell kommt ab der Zeit ein ‘technischerer’ und viel weniger aufgeräumter Look auf, den man dann bis in die Neunziger rein fast überall findet.

    #1752760
    geohoundgeohound
    Teilnehmer

    Wie damit umgehen ist natürlich immer eine interessante Frage. Blade Runner 2049 ignoriert Real Life Entwicklungen ziemlich konsequent. Für ein zukünftiges Deus Ex könnte ich mir was ähnliches vorstellen. Wir gehen einfach noch weiter in die Zukunft, buen aber inhaltlich noch auf das bestehende Universum auf. Wobei das erste Deus Ex AFAIR ja auch weiter in der Zukunft spielte.

    Das erste ist im Jahr 2052, Invisivble War 20 Jahre später. Ich persönlich würde es auch am besten finden, wenn man daran anschliesst. Nur ist es aber dann auch so daß die Augmentierungen im Jahr 2072 allesamt (oder zumindest grösstenteils) unsichtbar sind. Und dadurch sieht Alex Denton halt nicht so Bad Ass aus wie Adem Jenssen 45 Jahre vorher. Denke daß das aus Sicht der Entwickler / Publisher auch wieder ein Hindernis sein könnte.

    Bei Shadowrun kommt ja allerdings auch die Sache mit der Magie bzw. der anderen Rassen (Orks, Trolle usw.) dazu. Dadurch ist die ganze Sache für mich eher sowas wie ne alternative Zeitlinie, deswegen bin ich da nicht so streng :-). Kenne mich mit Shadowrun aber auch nicht so gut aus. Wir hatten zwar mal vor ca. 15 Jahren das Pen & Paper Rollenspiel gespielt, aber ich kann echt nicht sagen welche Version das war. Müsste noch aus den 90ern gewesen sein.

    #1752762
    RYURYU
    Teilnehmer

    Ne das ist klar, Shadowrun ist ‘ne alternative Cyberpunk-Welt/Zeitlinie. Aber wie “Mutanten” könnte auch “Magie” in der Zukuft entdeckt, whatever, werden.
    Im Grunde gibt es auch nicht “die” Zeitlinie, da allein alle Cyberpunk Filme und Spiele ihr Datum zwar raufklatschen, aber jeder sein eigenes Ding machen will. Bei den einen gibt es dann viel weiter in der Zukunft zB immer noch keine fliegenden Autos, die andern bereisen nebeher längst andere Planeten. Aber ich denke auch hier hat jeder Fan seine eigene Denke zu. 😉

    Für mich legte ich schon längst eine eigene Zeitlinie an, etwas losgelöst von der Zahl die der Film oder das Spiel anpreist. Zb ist Cyberpunk 2077 für mich noch etwas am Beginn der Cyberpunk-Zeitlinie, auch wenn dort wiederum schon einige Dinge vorkommen die für mich erst etwas später dran wären. Aber ok, manches wie 3D-Filme haben ja auch eine längere Geschichte bis es dann mal soweit ist.^^
    Auch welche Filme oder Spiele man generell zum Genre zählt ist bei vielen sicher anders. Aber generell sollte man sich von den Jahreszahlen die die Filme/Spiele einem präsentieren wohl einfach etwas lösen und sich seinen Teil zu denken.

    #1752765
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    CYberpunk als ganzes baut halt in seiner ältesten Form auf Cyberpunk 2013 auf, im Endeffekt ist die Spielwelt mittlerweile deswegen auch längst eine alternative Zeitlinie, was den teilweisen Retroaspekt auch gut erklärt.

    In gewisser Hinsicht ist das ein Problem, in das jedes RPG reinrennen kann. Cyberpunk ist von 1988, der Kopf dahinter hat wohl nicht damit gerechnet, dass jemand das Spiel noch 2013 spielen würde, geschweige denn später. Die mehr oder weniger nahe Zukunft von 2013 war da natürlich reizvoll.

    Shadowrun hat längst ein ähnliches Problem, das Erwachen in den 2010ern haben wir schon verpasst, Deutschland wurde auch nicht von einem Drachen in Schutt und Asche gelegt.

    Deus Ex ist da nicht viel anders, denn schon der erste Teil hat ja eine Vorgeschichte, auch wenn die gar nicht so wichtig im Spiel ist. Und Human Revolution sollte ja gerade die Frühzeit aufgreifen.

    Near Future Szenarien sind für sowas natürlich prädestiniert. Aber selbst Universen wie Star Trek bekommen das Problem immer wieder. Khan zum Beispiel ist nach alten Kanon eigentlich in den 1990ern Herrscher eines beträchtlichen Teils der Erde, denn nach der 60er Serie finden die eugenischen Kriege in der Zeit statt. Der dritte Weltkrieg steh uns demnach übrigens auch gerade vor der Tür.

    #1752766
    Anonym
    Inaktiv

    @Captain_Carot , aktuell les und kauf ich die alten SR-Romane wieder und ja, sie sind etwas aus der Zeit gefallen, aber genau hier sehe ich entweder eine Anpassung im Gesamtkanon oder eben den gänzlichen Verzicht.
    Gut, aber ich hab auch mit anderen Entwicklungen bei diesem Franchise so meine Probleme, die bei dem Always-On und damit trackbaren Leuten anfängt und bei den Technomanchern aufhört, die mit Magie Technik beeinflussen können.

    Was Cyberpunk angeht, so habe ich hier noch ein Reprint des 2022 Regelwerks rumflattern und das ist eigentlich deutlich dreckiger als die 2077 Version aus dem Game und erinnert mehr an ein Robocop-Szenario, nur mit mehr Technik. Und ja, auch dort war Style&Coolness = Panzerung. Ist ja bei CP77 ähnlich, aber dafür waren die verfügbaren Klamotten eher Schrott. Und es gab mir im Spiel zu wenig kulturelle Entwicklung – gerade die Samurai Songs waren eher lauwarmer Pop denn zum Widerstand aufrufende Punksongs.

    #1752774
    genpei tomategenpei tomate
    Teilnehmer

    Egal in welcher “Zeit” Romane spielen, die Kunst der Erschaffer war für mich immer das porträtieren Menschlicher Natur, egal wie die Umgebung im “Sci-fi” Sinne gestaltet war, denn die dort dargestellte Technik immer Zwecke dient, die wir heute haben und schon immer hatten, und zwar zu jeder Zeit unserer bekannten Zivilisation.
    Ich rede primär von Kommunikation und Fortbewegung als auffälligste “Technik”, die egal in welcher Vision, speziell auch bei Games, fast immer Paradoxe enthält, die die Immersion stören/stören können.
    Davon abgesehen, dass wesentlich wichtigere Merkmale menschlichen Daseins in Games kaum, oder nur bis auf manchen/wenigen Ausnahmen Berücksichtigung finden, wie Kacken z.B., echt ne Kunst sich von “Unpässlichkeiten” stören zu lassen: “20xx und immer noch keine Fliegenden Autos?? WTF??”
    Aber ne Ganovenjagd jenseits aller Adrenalin Pegel veranstalten und keine Figur muss je dringend Scheißen? 😛
    Sorry, wenn das jetzt nicht ganz so produktiv war, ich glaube eure Kommentare sind zwar fantastisch, aber ich habe definitiv den Faden verloren! 😉

    #1752778
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Also viele Night City Gegenden sind mindestens so schlimm wie das was man bei RoboCop und Co sieht. Aber das auch nur am Rande.

    Ein Problem das wir heute sehen und welches es früher kaum gab, ob Games oder Filme oder Bücher, die Franchises existieren 20, 35 oder fast 60 Jahre. Klar ist da teilweise die Frage wie anachronistisch darf es sein, wo gehe ich mit der Zeit etc.

    Das ist noch mal ganz getrennt von ‚von der Realität überholt‘.

    Battletech hatte anfangs zum Beispiel seine Wristcomps, also Armbandcomputer. Schien im Zeitalter der Digitaluhr wahrscheinlich logisch. Samt LC Display, Tastatur und co.

    In den späten Neunzigern und 2000ern waren es Noteputer, irgendwie zwischen PDA und Tablet. Im Endeffekt nur ein Beispiel von vielen.

    #1752781
    genpei tomategenpei tomate
    Teilnehmer

    Aber mal angenommen, eine Technik hat ihre Effizienz “bewiesen” in dem sinne, dass von der Praktikabilität her, zwar nur die Kosmetik ihrer Darstellung in Games und co.als Ablenkung dient, aber ihre Funktionalität irgendwie plausibel/machbar ist: Was spielt das für eine Rolle, ob der Deus EX Mensch eine Augmentation am Randauge hat, oder seine Kollegen aus anderen Serien, Chips sonst wo implantiert haben, die man nicht sehen kann und die selbe Sachen leisten?
    Was ich sagen will: Mit ein wenig Anstrengung ist fast alles, was in Sci-fi Kram dargestellt wird, relativ plausibel zu erklären, auch dann, wenn unsere “Realität” den Kram eingeholt hat oder so weit weg davon erscheint.

    Denn am Ende des Tages, so scheint es, erwarten wir speziell in unserem geliebten Medium eine übertriebene Kohärenz auf der Ebene vieler Sektoren, die nicht mal unsere aktuelle Zivilisation leistet.
    Auf der einen Seite telefonieren wir mit einem Gerät beinah auf dem Niveau eines “Anhalter durch die Galaxis” und im selben Atemzug fahren wir keinen Zentimeter weiter, wenn unser Sprit alle ist! Auf 4 Rädern und nicht mal im “Weltall”!!

    In diesem Sinne dürfen meinetwegen inter-galaktische Raumgleiter a la Star Wars gerne doch ( Strom??) Kabeln haben, die in ihrem Interieur vonne Decke runter hängen ( oder in welcher Serie das auch immer war) ohne dass ich des Wegen, dem Hrn. Lucas, oder wer immer es war, “Zukunft-weisenden-Unsinn” attestieren muss! 😛

    #1752787
    geohoundgeohound
    Teilnehmer

    In den späten Neunzigern und 2000ern waren es Noteputer, irgendwie zwischen PDA und Tablet. Im Endeffekt nur ein Beispiel von vielen.

    Das ist zum Beispiel auch so Ding, daß mich Doom 3 etwas irritiert hat. Als das Spiel raus kam gab es PDA’s, aber in Doom 3 läuft man mit nem riesigen Tablet rum (welches im Spiel aber auch als PDA bezeichnet wurde). Damals dachte ich mir, daß das doch eher kleiner sein müsste.

    Was spielt das für eine Rolle, ob der Deus EX Mensch eine Augmentation am Randauge hat, oder seine Kollegen aus anderen Serien, Chips sonst wo implantiert haben, die man nicht sehen kann und die selbe Sachen leisten?

    Das spielte im ersten Deus Ex schon eine Rolle, denn da gab es die Hauptfigur J.C. Denton, der schon fortschrittlichere, beinah unsichtbare Augmentierungen hatte, verschiedene Bosse und andere Charaktere hatten aber noch die “alten” Augmentierungen, sahen also aus wie ne Mischung aus Robo und Mensch. Letztere waren dann schon von der Sorte, die keiner gern um sich haben wollte, weil sie eben so aussahen. Die Deus Ex-Reihe war ja auch immer schon dafür bekannt, jeden Pfurz, der darin vorkommt, genau zu erklären, egal ob irgendwelche Geschehnisse, Technologien, usw.

    Ach ja, genpei, wenn du mal in einem Videospiel scheissen willst, eines der beiden South Park-Spiele auf der PS4 beginnt quasi mit deinem selbstersellten Charakter auf dem Abort :-).

    #1752788
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    welches im Spiel aber auch als PDA bezeichnet wurde

    Tja, damals wahrscheinlich auch die gängigste Bezeichnung. Ich kannte die Begriffe Tablet-PC bzw Tablet-Computer, Notepad und Surfpad spätestens Anfang 2000er. Wirklich geläufig waren die zu der Zeit aber nicht. Einfach nur Tablet war dann eigentlich erst ab etwa iPad. Wobei das wie Notepad oder Surfpad ja dem Namen nach ein Pad ist.

    Ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass ich für die Geräteklasse eine ganze Zeit lang nicht wirklich den Nutzen gesehen hab. Die Rolle des PDA übernahm zu der Zeit das Smartphone, für Video und Co waren Computer zu der Zeit sehr viel besser geeignet und ich war auch der Meinung dass sich zum digitalen Lesen eBook Reader sehr viel mehr durchsetzen werden als dann der Fall war.

    Aber das nur am Rande.

    #1752793
    genpei tomategenpei tomate
    Teilnehmer

    Ach, Travis Touchdown reicht mir auch.
    Zu DEx: Auf der einen Seite Augmentation, dann im selben Spiel jemand der unsichbares Zeug trägt. Das meine ich: Rein von einer “eloquenten” Timiline für Tech, verabschiedet man sich schon innerhalb einer Folge. Von der Fortsetzung kann man nur noch bizarreres Zeug erwarten, oddr? 😛

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