Call of Duty: Modern Warfare II – im Test (PS5 / Xbox Series X)

Auf Infinity Ward ist meist Verlass. Daher gilt das Studio als der Premium-Entwickler der Call of Duty-Reihe. Beim Sequel zum Reboot von Modern Warfare sind die Hoffnungen groß, dass sie die ­guten Ansätze des Erstlings fortführen. Und das ist zum großen Teil gelungen – mit Abstrichen.

Die Story dreht sich diesmal um die Jagd nach dem iranischen Major Hassan Zyania, der irgendwie an amerikanische Raketen gelangt ist, die er gegen die USA verwenden will. Doch was haben Russen und Drogenkartelle damit am Hut? Auf der Suche nach Antworten reist Ihr um die Welt. Soap und Ghost schließen sich den mexikanischen Spezialeinheiten an, während Captain Price mit Gaz unter anderem den Niederlanden und Spanien einen Besuch abstattet. Natürlich erwarten Euch ebenso Ausflüge in die USA und in die arabische Welt. Die Schreiber versuchen zwar, dem Helden­trupp etwas Persönlichkeit zu verpassen, doch das bleibt meist oberflächlich. Dank gelungener Präsentation fällt das – und die lahme Story mit sehr gewollter Wendung kurz vor Schluss – gar nicht mal so sehr ins Gewicht. Zeit zum Nachdenken habt Ihr sowieso nur selten, denn Modern Warfare II sticht in einem Aspekt im ­Vergleich zu allen Vorgängern hervor.

Kein anderer Serienteil bot bisher so viel Variantenreichtum. Zum einen bekommt Ihr ein Best-of geboten: Eine Mission mit Nachtsichtbrille und ein Drohnenauftrag, in denen Ihr Eure Truppen verteidigt und ganze Gebäude zerstört. Dann wäre da noch ein Fahrzeugabschnitt, in dem Ihr gleich mehrere Fahrzeuge per Sprung kapern müsst, oder das Schleichen durch hohes Gras in einem Guerilla-Anzug. Hier stehen sogar optionale Gespräche mit Captain Price auf dem Plan. Dazu gesellt sich ein Abstecher in ein Gefängnis, bei dem Ihr Ghost per Kamera helft, Fahrzeuge zu verminen und Feinde auszuschalten. Die Auf­träge fühlen sich nicht völlig neu an, aber sie erweitern die üblichen Rambo-Einsätze mit Komplexität, die angenehm fordert.