Manche Spiele sind vielleicht nicht qualifiziert für eine Jahres-Bestenliste, aber doch auf die eine oder andere Art besonders – oder sie entziehen sich gängigen Bewertungkriterien. Davon haben wir zehn erwähnenswerte Kandidaten ausgewählt.

Perky Little Things

Switch

Verflixt und zugeschniedelt – dieses Pimmelbild-Spiel gibt es eigentlich bereits seit 2020 als Download, doch erst Ende dieses Jahres erschien die verpackte Fassung, deren Modul in Sachen Freizügigkeit neue und zuvor eigentlich unvorstellbare Maßstäbe setzt. Der Mario-Konzern mag heutzutage vielleicht weniger spießig als Sony sein, aber hättet Ihr deshalb wirklich geglaubt, jemals in einem Spiel auf Nintendo-Hardware erigierte Penisse in unzensierter, voller Pracht zu Gesicht zu bekommen?

Einen Test? Findet Ihr hier aus naheliegenden Gründen nicht.

There is No Game: Wrong Dimension

Switch

Hier handelt es sich um kein Spiel, darum haben wir es nicht getestet und Ihr lest auch gerade keine Erklärung des nicht dafür verliehenen Sonderpreises. Andernfalls würde hier stehen, wie grandios es ein trügerisch konventionelles Point’n’Click-Adventure versteht, gewitzte Seitenhiebe gegen moderne Videospieltücken und -trends mit dem Durchbrechen der berüchtigen ”Vierten Wand” zu koppeln und skurrile Rätsel in LucasArts-mäßigen Szenarien oder imitierten Betriebssystemoberflächen mit einem vorbildlichen Hilfesystem zu versehen.

Den Test findet Ihr hier.

Grand Theft Auto: The Trology – The Definitive Edition

PS4 / PS5 / Xbox One / Xbox Series X / Switch

Ob bei Rockstar Games schwarzer Humor großgeschrieben wird, ist nicht bekannt – diese Neuauflage der Serienteile aus der PS2- und Xbox-Ära als ”definitive Fassung” zu bezeichnen, ist jedenfalls eher ein schlechter Witz. Die Strategie, die ohnehin nie besonders beliebten Mobile-Fassungen als Basis zu verwenden und mit offenbar möglichst wenig Aufwand und Liebe zum Detail zu portieren, ist vielmehr eine Anleitung dafür, wie man Remaster definitiv nicht angehen sollte.

Den Test findet Ihr in der aktuellen M! 01/22.

Lawn Mowing Simulator

Xbox Series X

Selbst hartgesottene Arbeitssimulations-Verweigerer begeben sich hier in Gefahr! Mit einem Sitz-Rasenmäher im meist gemütlichen Tempo penibel die Grasflächen immer größerer werdender Grundstücke zu stutzen, entwickelt eine eigentümliche Faszination und kann sich im Handumdrehen als Zeitfresser entpuppen. Und das, obwohl es sonst wirklich (fast) nichts zu tun gibt und die Grafik zwar stimmungsvoll, aber bei Weitem nicht so beeindruckend ist, als dass man verstehen würde, wieso dafür unbedingt eine Series-Xbox benötigt wird.

Den Test findet Ihr hier.

No Man’s Sky

PS4 / PS5 / Xbox One / Xbox Series X

Selbst die lautesten Kritiker, die Sean Murray und sein Hello-Games-Team angesichts der zu vollmundigen Versprechungen vor der Veröffentlichung anno 2016 in die Pfanne gehauen haben, müssen zugeben: Seitdem wurden praktisch alle damaligen Ankündigungen verwirklicht. Bis heute sorgen regelmäßige Inhalts-Updates für immer neue und hochwertige Erweiterungen, ohne dass es diese auch nur einen Cent extra gekostet hätten – so viel Engagement und Durchhaltevermögen ist doch ein dickes Lob wert.

Die (inzwischen logischerweise wieder völlig überholten) Test findet Ihr hier und hier.

RiMS Racing

Switch

Dass Switch-Spieler je nach technischem Aufwand eines Titels mit mal mehr und mal weniger großen Einbußen bei ihrer Fassung leben müssen, ist allgemein bekannt und meist auch akzeptiert. Doch wenn die Diskrepanz so groß ist wie bei dieser (auch auf PlayStation und Xbox nur begrenzt begeisternden) Motorrad-Raserei, die auf der Nintendo-Hardware beinahe an der Unspielbarkreit kratzt, wird selbst der genügsamste Fan wütend.

Den Test findet Ihr hier.

Eastward

Switch

Der Schönheitspreis geht dieses Jahr an das sehr erzählfreudige Action-Adventure, das selbst in den dunkelsten Minenschächten noch mit tollen Farben begeistert. Das Abenteuer von Ziehvater John und seiner magischen Tochter Sam fasziniert immer wieder mit detaillierten Umgebungen und jede Animation ist ein Gedicht. Es ist unmöglich, sich nicht mit Sam zu freuen, wenn sie glücklich umhertanzt.

Den Test findet Ihr hier.

Synth Riders

PS4

Wer in Sachen VR nicht nur auf ganz große Namen wie Hitman 3 schielt, konnte dieses Jahr durchaus seinen Spaß mit der Brille haben. Als am unterhaltsamsten entpuppte sich dieses Musikspiel, das dem Rivalen Beat Saber gefährlich nahe kommt und Euch mit seinem klug gemachten Konzept zugleich mehr und unterhaltsamer ­Kalorien verbrauchen lässt als die aktuellen drögen ­Fitness-Experimente auf der Switch zusammen.

Den Test findet Ihr hier.

The Artful Escape

Xbox One / Xbox Series X

Ein Spiel wie ein Rausch: Ginge es nur um Aspekte wie Rätseldichte und clevere Mechaniken, hat die Welt sicherlich schon anspruchsvollere Limbo-Verwandte gesehen. Aber in Sachen Inszenierung ist die episch-musikalische Selbstfindungsreise von Francis Vendetti ein Prachtwerk, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Zugleich taugt The Artful Escape auch als Aushängeschild für den Xbox Game Pass: Intensive, aber eben doch recht kurze Erlebnisse wie dieses führt man sich nun mal eher zu Gemüte, wenn sie (quasi) gratis zu haben sind.

Den Test findet Ihr hier.

eFootball

PS4 / PS5 / Xbox One / Xbox Series X

Konamis Strategie, Fans der hauseigenen Spiele in Depressionen zu stürzen, erreicht mit dem Neustart der ehemals ruhmreichen Fußball-Simula­tion einen neuen Höhepunkt. Obwohl extra ein Jahr Pause dafür eingelegt wurde, gerät die zum Free-to-Play-Vehikel umfunktionierte Kickerei zum Debakel. Der Kick ist technisch enttäuschend, spielerisch unausgegoren, mit zahlreichen kapitalen Problemen behaftet und erst einmal ohne die meisten Spielmodi – die dringend notwendigen Patches verzögern sich…

Einen Test dazu gibt es, wenn (falls) das Spiel tatsächlich mal halbwegs fertig ist.