ChrisKong

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  • als Antwort auf: Der Film und Fernseh Thread #1793608
    ChrisKongChrisKong
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    @Carot

    UHF war damals eine kleine Entdeckung. Der Film ist mehr eine Ansammlung von Sketchen. Bei den Parodien muss man aber zu gute halten, dass Yankovich die Vorbilder sehr gut beobachtet hat. Egal ob Stallones schwerfälliger Gang als Rambo oder Fords zweifelnde Gestik im Amazonas. Dazu natürlich die ganzen Absurditäten, die das TV der letzten zehn bis zwanzig Jahre im Grunde schon vorwegnahmen.

    als Antwort auf: Der Film und Fernseh Thread #1793079
    ChrisKongChrisKong
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    Deadpool & Wolverine

    Highbudget-Trash aus der Marvel-Küche oder wichtiger Eintrag im MCU? Um es kurz zu machen, Ersteres. Und der Film macht daraus auch keinen Hehl. Für mich gehörte die Deadpool-Reihe nie zum MCU oder den X-Men Filmen, das besorgen schon alleine die Meta-Kommentare, die jegliche Ernsthaftigkeit auflösen wie Zuckerwürfel im heissen Kaffee. Spielt das eine grosse Rolle? Ja und Nein könnte man sagen. Auf der einen Seite sucht Marvel den Erfolg vergangener Tage, auf der anderen Seite haben sie ihn nun mit einem Film, der sich nicht mit Häme zurück hält zu eben jenem MCU. Was der Film also versucht, ist klar. Darum war sein Erfolg vermutlich sogar absehbar.
    Bei der Umsetzung steht und fällt es ein wenig damit, wie sehr man Ryan Reynolds erträgt oder eben nicht. Ich muss sagen, dass ich sowohl ihn wie auch The Rock mittlerweile nur noch dosiert geniessen kann. Denn obwohl beide schauspielern können, tun sie es fast gar nicht mehr und sind mittlerweile ein Synonym für den überteuerten Mist, den man auf Netflix serviert bekommt. Bei Reynolds wird das nur umso deutlicher in diesem Film, denn Hugh Jackman zeigt darstellerisch ganz klar, wer die besseren Skills hat. Den Spass an der Übellaunigkeit kann man ihm förmlich ansehen. Und dennoch zeichnet er durchaus ein differenziertes Bild dieser neuen Logan-Figur.
    Auf der anderen Seite bleibt Reynolds eine Laberbacke ohne wirkliches Gespür für komödiantisches Timing. Sein Credo lautet, Masse statt Klasse. Und so haut er Gag um Gag raus, damit ein paar davon zünden, wenn der Rest es nicht tut. Er hat leider auch die Angewohnheit, Pointen zu Tode zu reiten und das zeugt nicht von Comedy-Talent.
    Eine der besten Sequenzen der Reihe war im zweiten Film die Rekrutierung der X-Force. Es war fast schon ein eigenständiger Sketch. Und so ist auch dieser Film aufgebaut, als eine Aneinanderreihung von Sketchen, die mal mehr mal weniger mit der Erwartung der Zuschauer spielt. Besonders im Hinblick auf die Cameos, hat man damit sicherlich den grössten Spass. Allein schon der Gag um Captain America ist Gold wert.
    Daneben gibt es ein buntes Zitate-Fest rund um die X-Men und die Avengers. Ich werde hier jetzt nicht die ganzen Cameos aufzählen, es sind recht viele. Einer davon hat es allerdings schon zum viralen Hit geschafft und mal eben in Eigenregie einen MCU Film gecancelt. Das verdeutlicht das Problem noch einmals sehr gut. Die Rede ist natürlich von Blade, dem einzig wahren Blade. Und damit bedient man die ganzen Marvel- und MCU-Kritiker natürlich perfekt, sägt aber buchstäblich das eigene Reboot damit ab.
    Stellt sich die Frage, jetzt, wo bei Marvel alles durchdekliniert wurde, funktioniert das MCU nur noch als Parodie und What if…? Wundertüte? Die Frage werden die kommenden MCU Filme beantworten müssen mit ihrer Zugkraft an den Kinokassen.
    Deadpool & Wolverine hatte so grossen Appeal, dass ihm auch der frühe Disc- und Streamingrelease überhaupt nicht geschadet hat. Heisst, die Leute hatten richtig Bock auf die enthemmte Sause und dieses Fanfest. Vielleicht gibts dafür noch keinen passenden Begriff. Es ist ein Mix aus viralem Marketing, Metakommentar, Fanservice und einer Hommage sowie Persiflage.
    Eine Geschichte will der Film nicht wirklich erzählen. Die TVA ist hier der Luzifer ex Machina, den man passend mit Metacomment zum McGuffin Timeripper stattfinden lässt. Dann natürlich das Mad Max Szenario, das auch ganz laut nach Trash schreit. Wobei ich hier sogar eher an den Krieg der Eispiraten gedacht habe.
    Damit die Reihe weiter funktioniert, muss sie natürlich ausserhalb des MCU stattfinden und das MCU selbst muss Material liefern. Immer gesetzt den Fall, dass es weitere Deadpool Filme geben wird. Natürlich macht man sich auch darüber lustig.
    Die Schwierigkeit besteht nun darin, die Ausrichtung eines weiteren Films zu finden. Denn Teil 2 unterscheidet sich sehr stark von Teil 3. Das ist natürlich von Vorteil, so behalten die Filme ihre Eigenständigkeit. Mir gefiel Teil 2 bislang am besten, dieser hatte auch eine Geschichte, die nicht verkehrt war. Auch da gabs einen starken Co-Star quasi als Antidot zu Reynolds ewig gleichem Vortrag. Jackman war so gesehen wirklich das Beste, was dem Film passieren konnte. Das wird schwer zu toppen sein. Wenn beide wieder dabei sind, läuft man allerdings Gefahr, sich zu wiederholen.
    Da ich einen soft spot für Trash dieser Kategorie habe – hat der Film auch ordentlich unterhalten über die gesamte Laufzeit. Originell ist das nicht wirklich. Wer ein wenig in die Vergangenheit blickt, findet sehr viel davon z.B. in Tank Girl, der mMn bis heute absolut unterschätzt wird. Wer allerdings die noch viel lustigere Verballhornung von Disney und Co. möchte, sollte sich unbedingt den Chip und Chap Film reinziehen. Leider gibt es dieses Juwel bis heute nur bei D+ und nicht als Disc.
    Ein paar Worte noch zur UHD Umsetzung. Das Bild ist ein absoluter Traum. Knallige Farben, hohe Schärfe und Plastizität. Ich würde sie zu den aktuellen Referenzscheiben zählen. Der Ton kann da nicht immer ganz mithalten, zumindest die deutsche Tonspur. Ich hätte da mehr direktionale Effekte und dgl. erwartet. Auch die Musiknummern wirken sogar erstaunlich blass. Vieles spielt sich eher in der Front ab. Ein wirkliches Mittendrin-Gefühl wie bei anderen UHD-Releases entsteht so nicht.
    Von den letzten paar Marvel-Filmen mit Abstand der Beste.

    als Antwort auf: Der Film und Fernseh Thread #1792898
    ChrisKongChrisKong
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    The Fall Guy

    Die nächste Show der 80er, die ein Kino-Revival erfahren durfte. Nach dem locker flockigen The Lost City mit Sandra Bullock und Channing Tatum, dürfen dieses Mal Ryan Gosling und Emily Blunt ein Action-Techtelmechtel durchlaufen. Das hat wenig mit dem Colt Seavers aus der Serie zu tun – schätze ich mal, da das tatsächlich eine der wenigen Serien war, die ich damals nicht wirklich verfolgt hatte – aber eine werksgetreue Adaption war da auch nicht das Ziel. Nun steht und fällt das mit dem Zusammenspiel der Hauptdarsteller. Beide harmonieren nicht schlecht, aber ganz ehrlich, die Funken fliegen für mich da nicht. Da war die Kombi Gosling und Emma Stone in LalaLand doch besser. Zumal ich die Rollen vermutlich eher getauscht hätte und Emily Blunt besser in die Colt Seavers Rolle gepasst hätte. Das wäre für mich ein guter Twist gewesen, aber wenn man heuer Genderswapping macht, vermutet man wohl gleich wieder eine Agenda, auch wenn es der Sache hier irgendwie mehr Pepp verliehen hätte.
    Nun denn, der Film unterhält streckenweise sehr gut und viel Kurzweil kommt schon auf. Natürlich ist er wie die meisten der aktuellen Filme auch wieder zu lang. Solche Filme muss man wirklich nicht auf 2 Stunden auswalzen. Gerade im ersten Drittel wirken die Beziehungswortgefechte wie eine Bremse und sind auch nicht wirklich originell. Die Autoren dachten wohl anders und kommen in der Szene einfach nicht auf den Punkt.
    Joa, wer hier wegen Gosling ein Nice Guys 2 erwartet, der liegt leider falsch. Drew Pearce ist was Dialoge betrifft jetzt eher Mittelmass, was seine Filmographie eindeutig belegt. Da wünschte man sich halt Shane Black als Scriptdoctor.
    Hannah Waddingham, bekannt aus Ted Lasso, spielt eine durchgeknallte Produzentin, und kann so ein paar Akzente setzen.
    In der Summe ein launiger Actioner, der nichts wirklich falsch macht, trotzdem Optimierungspotenzial offenbart. Am Ende gibt es dann noch ein überraschendes Cameo, das kaum hätte lustiger sein können, Erinnerungen an das geniale Intro von Austin Powers 3 wurden geweckt.
    Wer the Lost City mochte oder Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten, sollte mal einen Blick riskieren.

    als Antwort auf: Nintendo Switch Talk #1792351
    ChrisKongChrisKong
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    Ich bin wirklich kein Fan, von Übertutorials. Der letzte Tomb Raider Teil war in der Hinsicht der letzte Rotz. Nintendo hatte das Problem ja mal erkannt, denn die Kritik gabs vor allem auch bei Skyward Sword oder auch anderen Zeldas, wo man immer wieder darauf hingewiesen wurde, dies und jenes zu tun, auch wenn man nur die Gegend erkundete. Bei den letzten beiden Zeldas und a Link Between Worlds hat man das wieder sehr stark runtergefahren, was absolut richtig war.
    Super Mario RPG war damals gar nicht so easy, die späteren Teile auch nicht.
    Aber mittlerweile leben wir in einer Videospielwelt, wo es Storymodes gibt in Spielen, damit man sie komplett herausforderungsbefreit zocken kann. Was den Gedanken eines Spiels aber komplett obsolet macht.

    als Antwort auf: Nintendo Switch Talk #1792347
    ChrisKongChrisKong
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    Wenn die Kritik zutrifft, ist 80 natürlich viel zu hoch.

    als Antwort auf: Der Film und Fernseh Thread #1792307
    ChrisKongChrisKong
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    Madame Web

    Um die eigene Leidensfähigkeit zu testen, gings weiter mit Madame Web von Sony. Der Film ist weit weniger problematisch oder ein totaler Fail, als aus ihm gemacht wurde. Gut ist er trotzdem nicht. Immerhin versucht er die Charaktere ein wenig greifbarer zu machen. Heisst, die Stossrichtung wäre gut, aber die Umsetzung ist es eher nicht.
    Ich werde hier auch mal ein Problem adressieren, das mittlerweile viele von diesen Franchise-Filmen haben, die neue Charaktere mit eigenen Filmen einführen wollen.

    Das Origin-Problem

    Eine der Weisheiten, wenn man es so nennen möchte, die mir von George Lucas im Gedächtnis geblieben sind, war, inmitten der Action zu starten. Zeig, was du tust, dann weiss ich, wer du bist. Ich brauch keinen Werdegang, um das als Zuschauer zu verstehen. Sobald mal das Interesse für die Charaktere da ist, kann man bei Bedarf diese Dinge immer noch weiter ausloten. So erfahren wir beispw. erst im dritten Indy-Film, woher Fedora und Peitsche stammen, seine Angst vor Schlangen, die Narbe am Kinn usw. Komisch nur, dass die Filme davor ganz ohne dieses Wissen funktioniert haben. Uns werden diese Dinge dann aber auch gezeigt und nicht über langweilige Exposition erklärt. Hier bietet sich für einen Vergleich idealerweise die Alien-Filmreihe an und die Alien vs Predator Filme. Während Scott und Cameron uns das Verhalten der Crewmitglieder organisch in ihrem Umfeld zeigen, bei Scott die Arbeiterklasse im Weltall, bei Cameron die Macho-Attitüden des Militärs, werden im ersten Alien vs Predator Film die Biografien wie Wiki-Einträge vorgelesen. Den Unterschied sollte eigentlich jeder merken.
    Zurück zu dem Origin-Problem. Hier stellt sich die Frage zu Show dont tell weniger, nur die Frage, ob wir das wirklich alles zeigen müssen und wie viel es von der eigentlichen Handlung in Anspruch nimmt. Hat der Werdegang eine Relevanz für die Geschichte oder ist es eher schmückendes Beiwerk.
    Superhelden und ihre Stoffe tendieren dazu, die immer wieder gleichen Tropes zu verwenden und die Geburt des Helden auch mit deren Nemesis zu verknüpfen. Und das findet mittlerweile in einer solchen Häufigkeit statt, dass für darin eine Misskonzeption liegt. Es gibt natürlich gelungene, fast schon prototypische Beispiele, die wirklich gut funktionieren und uns an der Charakterentwicklung teilhaben lassen. Hierzu gehören sicherlich die bekanntesten Comic-Helden dazu. Passenderweise natürlich Spider-Man, dessen Egoismus in letzter Konsequenz zum Tod eines geliebten Menschen führt und ihn erst danach zur freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft werden lässt.
    Nur, wie viele von diesen ähnlichen Geschichten braucht es in der Welt der Comics denn noch? Stan Lee erkannte das Problem und die X-Men, die durch ihre Genetik ihre Superheldenkräfte erlangten, waren seine Antwort. Das ersparte den Autoren dann diesen Zwang, für jede der Figuren einen Background zu kreieren, der sich immer wieder wie eine nächste Variante der Spider-Man Geschichte anfühlt. Also auch da galt, direkt hinein in die Action. Wenn Verknüpfungen in die Vergangenheit relevant sind, können die auch gut als ein Twist eingebaut werden. Man denke da an die Watchmen und die Herkunft eines der Mitglieder.
    Startet man ein Cinematic Universe, kann ich gut verstehen, warum man dazu einen Einstiegsfilm macht. Nur war das mMn keine gute Idee, es praktisch für jede Figur zu wollen und hat dann eben auch mal seinen Peak erreicht. Wie gesagt, solange es eine gute Verbindung zur Geschichte gibt, bin ich dem auch nicht abgeneigt. Z.B. wurde in Captain America sein Hintergrund als Posterboy für Kriegspropaganda sinnvoll in die Geschichte und später auch in die Miniserie the Falcon and the Wintersoldier integriert.
    Bei Sony scheint man nun der Meinung zu sein, lauter solcher Origins-Filme liefern zu müssen. Morbius, Venom, Madame Web, demnächst Kraven the Hunter. Die standen dann noch in Konkurrenz zu den ganzen DC-Filmen, die sich sogar deutlich weniger mit diesen Filmen abmühten. Nur zur Unterscheidung, ein Einzelfilm zu einem Superhelden ist ja nicht gleich ein Film über seine Entstehung. Die Frage ist einfach, wie viel Zeit man damit aufwenden soll und was es erzählerisch bringt.
    Auch hier gerne ein Beispiel, das ich als gelungen betrachte. Kill Bill und die Herkunft von Oren Ishii. Diese wird uns in einem kleinen Anime im Film gezeigt und liefert die Erklärung, wie sie an die Spitze der Yakuza gelangen konnte, die ansonsten strikt patriachalisch sind. Zumal sie auch noch keine reine Japanerin ist. So wirkt denn auch später ihre Skrupellosigkeit absolut überzeugend. Für alle anderen Figuren in Kill Bill hat man das nicht gemacht, vermutlich auch, um das Geheimnisvolle um die Figuren ein wenig zu bewahren. Und nötig wars halt eben nicht. Von Beatrix Kiddo sehen wir dann auch erst im zweiten Teil, wie sie ihr Training durchlief und es hat einen direkten Zusammenhang mit ihrer Konfrontation mit California Mountain Snake und mit ihrer Flucht aus dem Holzsarg.

    Und Madame Web? Nun, der ganze Film ist eine einzige Vorgeschichte, für Madame Web und ihr Gefolge. Ein Prolog auf Filmlänge ausgedehnt. Klingt prickelnd? Nicht wirklich. Wir erleben hier auch nicht die Geburtsstunde ihrer Nemesis, denn der Gegner im Film überlebt das Ende nicht. Und was diesen im Grunde bewegt, ist irgendwie absolut obsolet, geht eher Richtung selffullfilling prophecy. Am Ende verteidigt er seinen Lebensstil, von dem wir nicht wirklich was erfahren. Weder was er macht, noch was es mit dem Dark-Spider-Man Kostüm auf sich hat. Die ganze Story mit den Spinnenmenschen wirkt auch so hinzugedichtet und deren Mantra, wir mussten eingreifen, wirkt auch deplatziert. Schliesslich warten sie schön ab, bis der Schurke alle erschossen hat, bevor sie aktiv werden. Man könnte jetzt denken, dass man dem Zuschauer vielleicht noch eine Botschaft mit auf den Weg geben will, wie nicht in ein Ökosystem einzugreifen oder dgl. Aber nein. Dafür kommen dann so faule invertierte Sprüche wie aus grosser Verantwortung folgt grosse Macht. Genau, der Spruch aus Spider-Man, einfach andersrum und irgendwie total unsinnig.
    Der Streifen lässt mehr Fragen offen als das Ende von Akte X. Der Schurke sieht oder besser träumt permanent von einer möglichen Zukunft, die dann sowieso nicht eintritt. Stellt sich die Frage, wie und warum aus den drei Teenagerinnen später dann Superhelden werden. Zeitlich sind wir dann deutlich woanders angesiedelt, die einzige Überschneidung mit dem MCU ist Onkel Ben, den wir kennenlernen. Was Sony also genau mit dem Film bezwecken wollte, weiss ich nicht. Denn so für sich alleine kann man den Film komplett ignorieren. Er verlangt faktisch eine Fortsetzung, weil vieles einfach nicht auserzählt wird. Diese wird wohl kaum folgen und ins MCU wird man die Figuren wohl auch kaum integrieren.
    Nein, Sony hat hier wirklich absolut keinen Masterplan, den sie verfolgen. Aktuell läuft ein dritter Venom-Film, der Abschluss dieser Reihe, und von Spidey weit und breit nichts in Sicht. Man versucht nicht mal wirklich die nicht funktionierenden Einzelfilme zu einem grossen Ganzen zu verknüpfen.
    Die Darstellerriege ist eine gemischte Angelegenheit. Dakota Johnson überzeugt mich ehrlich gesagt nicht. Sie wirkt wie eine TV-Moderatorin, die sich in anderen Jobs versucht, um daraus eine Reportage zu machen. Die Teenagerinnen machen ihre Sache gut, allerdings kommen sie dann auch wieder etwas zu kurz, als dass sich wirklich eine Chemie unter ihnen entwickeln könnte. Tahar Rahim als Schurke Ezekiel ist eine Enttäuschung. In the Serpent (Miniserie auf Netflix), spielte er einen Psychopathen und zwar so fesselnd, dass er wirklich die Spannungskurve nach oben trieb. Davon merkt man hier nichts. Er ist so austauschbar wie die Geschichte. Sein Charakter kommt zwar oft vor, bleibt aber absolut unterentwickelt. Interessanterweise müht er sich die längste Zeit selber ab, die Drecksarbeit zu erledigen, obwohl er scheinbar ein erfolgreicher Geschäftsmann ist. Aber man sieht eigentlich irgendwelches Personal. Sparmassnahme von Sony?
    Effekte gehen in Ordnung, aber wirklich viel Schauwerte hat der Film sowieso nicht. Das Ende löst sich irgendwie in Wohlgefallen auf, obwohl es eigentlich dramatischer nicht sein könnte. Für mich stimmen hier die positive Tonalität mit dem Geschehenen nicht überein.
    Der Film ist undurchdacht von Anfang bis Ende. Allerdings war die Kritik sicher eine Aufkummulierung von Marvel-Frustmomenten. Denn persönlich kann ich jetzt nicht sagen, dass dieser Film schlechter sein soll als diverse andere Filme im Marvel-Universum, die jüngst über die Leinwand flimmerten. Die Probleme sind meist ähnliche. Hier hätte man nur von Anfang die Entstehung der Madame Web auf ein Minimum reduzieren sollen, denn obwohl man einen ganzen Film drauf verschwendet, bleibt vieles unterentwickelt.
    Seis drum, vielleicht setzt man mit Kraven the Hunter auf etwas mehr kernige Action, dann kann man wenigstens die geniessen.

    als Antwort auf: Der Film und Fernseh Thread #1792298
    ChrisKongChrisKong
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    Der könnte trotzdem eine Fortsetzung erhalten, weil, tadaa, auf Netflix lief er sehr erfolgreich. Gut möglich, dass die einen weiteren Teil mitfinanzieren. Er passt halt sehr gut in deren Schema. Die Zukunft wird vermutlich sowieso stärker wieder von Co-Produktionen geprägt sein, da auch die Vertriebswege immer mehr zerfasert sind. Gibt so gut wie keinen mehr, bei dem alles aus einer Hand ist. Und jetzt, wo Paramount verkauft ist, wird man sicherlich schauen, wo man mit welchen Stoffen erfolgreich war.

    als Antwort auf: Retrostunde #1792292
    ChrisKongChrisKong
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    Erinnert etwas an Terranigma. Wirkt auf alle Fälle eher wie SNES. Besonders im Rundenkampf ist es ziemlich nah an einem Breath of Fire.

    als Antwort auf: Gernseh-Serien #1792285
    ChrisKongChrisKong
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    The Walking Dead Staffel 11

    Für die letzte Staffel gabs gleich mal 24 Episoden, die glaube ich in 16 und 8 aufgeteilt ausgestrahlt wurden. Nach der grossen Ernüchterung mit der finalen Staffel Fear the Walking Dead, ging ich da eher skeptisch ran. Ich wurde jedoch sehr positiv überrascht. Man mag es kaum glauben, ich fand 24 Episoden lang keinen Aussetzer, die Spannung wurde oft auf die Spitze getrieben und man durfte mit den Charakteren mitfiebern. Gemäss Wiki ist man damit bei 177 Episoden, was in etwa TNG oder DS9 entspricht, allerdings über einen wesentlich längeren Zeitraum. Wenn man so zurückdenkt, was alles passiert ist, war das eine ganze Menge. Und es gab so viele Charaktere, die kamen und gingen. Die Qualität der Staffeln und Episoden schwankte jeweils von superspannend und kaum auszuhalten bis grösster Mist, der je gedreht wurde. Aber wegen der Figuren blieb man immer irgendwie dran, zumindest mir ging es so. Die Serie darf für sich in Anspruch nehmen, dass sie starke Rollen für einen stets diversen Cast bereithielt, ohne dass es so wirkte, als würde das aufs Auge gedrückt werden. Das lag daran, dass die Charaktere authentisch wirkten und Themen im Zusammenhang mit Herkunft, Geschlecht oder Ethnie eine eher untergeordnete Rolle spielten. Anders gesagt, man erhielt einen Querschnitt durch die Demografie und hat die Konflikte, die sich daraus ergaben, organisch einfliessen lassen. Einzig in den letzten Staffeln gabs einen Alterscut und wirklich ältere Figuren wie Hershel u.a. waren kaum mehr in tragenden Rollen dabei.
    Sicher sind das auch mit die Gründe, warum die Serie so ein breites Publikum hatte, weil sich hier niemand irgendwie ausgegrenzt fühlen musste. Aber natürlich musste die Serie auch an anderen Stellen abliefern. Und das tat sie immer wieder.
    Die abschliessende Staffel der Hauptserie – in div. Spinoffs geht es ja weiter – führt div. Charakterhandlungsstränge zu Ende und hat tatsächlich auch ein paar frische Ideen. Klar, immer wieder trifft die Gruppe auf neue Gesellschaften, die sich dann als eine nächste Dystopie herausstellen, aber das ist halt durchaus das Konzept der Serie, so, wie es bei Star Trek auch immer darum ging, das Menschliche im Ausserirdischen zu finden.
    Hier trifft man nun auf das Commonwealth, das wie ein Back to the Roots zur Zeit vor der Apokalypse wirkt. Allerdings scheint man abermals die gleichen Fehler zu machen und eine gerechtere Gesellschaft hat man dort auch nicht etabliert. Mit einigen Rückblenden, sieht man, wie die Serie mal gestartet ist und wie sich viele der Charaktere verändert und entwickelt haben. Sicher dürfte das auch mit ein Grund sein, warum die spannenden Passagen so gut funktionieren. Nach 10 Staffeln wirkt jeder Verlust natürlich schwer. Dass nicht alle das Ende erleben, versteht sich von selbst.
    Ein kleines Highlight ist die eine Episode, die komplett auf Wes Cravens People under Stairs referenziert. Musik und Inszenierung sorgen für konstantes Nailbitting. Für den Sound zeichnet ja Bear McReary verantwortlich, der in der Branche mittlerweile eine feste Grösse ist und jede Show kann sich glücklich schätzen, wenn er den Score dafür macht.
    Ich finde aber auch die Regie macht hier durchgehend einen guten Job.
    Wer die Serie jahrelang verfolgt hat, darf mit dem Ende sehr zufrieden sein. Natürlich ist es schade einerseits, weil man nun für die Spinoffs die Charaktere aufsplittet und natürlich so die Interaktion eingeschränkt wird, andererseits eröffnet das auch Möglichkeiten, die Erzählung in gänzlich andere Richtungen zu treiben.
    Weiter wird es sicher wieder dauern, bis wir eine Genre-Serie kriegen werden mit so vielen guten Frauen-Rollen darin. Die Serie darf hier ruhig als Blaupause funktionieren, sie zeigt, wie man das richtig macht.

    als Antwort auf: Der Film und Fernseh Thread #1792283
    ChrisKongChrisKong
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    The Marvels

    Ist schon wieder eine Weile her seit meinem letzten Marvel-Film. Weder die Guardians noch Ant-Man konnten mich überzeugen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Bei the Marvels scheint man nun irgendwie die Probleme der beiden Filme kombiniert zu haben. Leider ist das Resultat vor allem eines nicht, unterhaltsam. Die beste Stelle ist noch in die jugendliche Gedankenwelt von Mrs. Marvel einzutauchen. Das machte man schon in der Serie recht gut. Nur macht das so gut wie kaum etwas von dem Film aus, was diesen Streifen zum absolut generischen Mittelmass degradiert.
    Starten tut der Film mit der Schurkin, die nur eines kann, gut aussehen. Ansonsten wird die Darstellerin nicht wirklich gefordert. Die vielen dummen Dialoge im Film, die nur den Zweck haben, Exposition zu betreiben, verhindern auch nur den Anflug von Schauspiel. Der Aufbau des Films funktioniert fast gar nicht, wenn man die angegliederten Serien nicht kennt. Nicht, weil man dem Plot nicht folgen könnte, der ist aus Spaceballs geklaut, nein, die Charaktere erhalten im Film null Profil.
    Die Parallele zu Ant-Man findet sich hier in der CGI, den gesamten Film förmlich ertränkt. Das ist leider so öde, als würde man sich ein A.I. Reel auf Instagramm zu Marvel anschauen.
    Dinge und Wissen ist einfach vorhanden, wenn nötig, was uns schon in der ersten Szene klargemacht wird. Da gibt es einen Dialog zwischen einem Handlanger der Schurkin und ihr, der impliziert, dass der Handlanger schon über mehr Infos verfügt. Warum diese dann nicht schon geteilt sind, weiss keiner. Ausser man ist sich bewusst, dass es nur darum ging, den Zuschauer ins Bild zu setzen, auch wenn das letztlich keinen Sinn ergibt.
    Es gibt hier gewissermassen einen McGuffin, der sich in zwei Teile splittet. Das ist noch das höchste der Gefühle an Variation.
    Ein anderes Problem ist diese ich-tausch-den-Platz-mit-dir-wenn-du-deine-Kräfte-einsetzt-Mechanik, die in einem noch konfuseren Schnittgewitter endet, aber nie wirklich clever eingesetzt wird. Also noch mehr Spezialeffekte rein, damit man auch darüber nicht zu lange nachdenkt.
    Der Film ist sogar erstaunlich kurz, aber ein gelungenes Pacing hat er trotzdem nicht. Dafür springt man zu sehr von einer Action zur nächsten und die Actionszenen dauern wie immer einfach zu lange. Heisst, der Film könnte inhaltlich mehr bieten, wenn man ihn kürzen würde und vieles von der Action durch bessere Charaktermomente ersetzen würde. Dann hätte die Dramaturgie vielleicht auch eine bestimmte Fallhöhe. So ist es einem wieder mal herzlich egal, was auf dem Spiel steht.
    Was auch wieder ein wenig symptomatisch für das generelle Marvel-Problem ist, eine eigene Tonalität, je Film zu finden, äussert sich in Regisseurin Nia DaCosta. Ihr Candyman konnte mich überzeugen, ging eigene Wege als der Originalfilm und wirkte inszenatorisch durch seine gelungene Bildsprache. Aber davon spürt man hier nichts, als hätte eine A.I. auch gleich Regie geführt. Dass DaCosta den Film nicht über Gebühr promotet hat, spricht Bände. Für das Writing gibts auch drei Credits, was bei dieser Form der Dramaturgie, die eng mit den Serien verknüpft ist, auch nicht verwundert.
    Der Plot greift auch den Kree/Skrull Konflikt wieder auf, fühlt sich aber thematisch wie ein Schritt zurück an nach Secret Invasion. Wobei ich von dieser Serie auch nur abraten kann. Nur hält man hier im Film alles so simpel, dass man regelrecht spürt, wie wenig Lust man auf die Geschichte hatte. Streicht man den Film komplett, hat man nicht wirklich was verpasst für Ereignisse des MCU. Zumindest fühlt es sich genauso an. Am Ende gibts den Reset-Knopf und das wars. Sam Jackson wirkt auch hier ziemlich gelangweilt und unterbietet seine Performance von Secret Invasion nochmals.
    So bleibt der Film irgendwo gefangen zwischen, uninteressant, verschwendet, unlustig und zu wenig ernst oder dringlich. Man merkt etwas heraus, dass man versucht, neue Zielgruppen zu erschliessen, was der Film dann ja auch hätte stilistisch fortführen können. Ich erwähnte ja eingangs die Szene, in der wir für einen Moment in Kamalas Gedanken entschwinden. Man wäre gut beraten gewesen, den Film ausschliesslich aus ihrer Perspektive zu erzählen. Das hätte sogar fast schon was von Tank Girl gehabt. Bestimmte Szenen hätte man dann auch gezeichnet realisieren können. Am Ende hat man wieder den konventionellsten Weg gewählt, der irgendwie ging. Und das ist etwas, das Marvel einfach noch lernen muss. Engagiert nicht Raimi, DaCosta und Co., wenn ihr doch nur den nächsten Film nach Schema F machen wollt. Dafür sind andere Regisseure besser geeignet. So beraubt man sich schon prinzipiell einer eigenen Identität und mir als Zuschauer liefert man keinen Grund, sich auf den nächsten Film zu freuen.
    Als nächstes gehts bei Marvel dann wieder ins Sony-Lager. Ob ich da glücklicher werde, glaube ich indes jedoch nicht.

    als Antwort auf: Der Film und Fernseh Thread #1792178
    ChrisKongChrisKong
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    In meiner Erinnerung war der erste House Film ein Horrorfilm, der zweite eine Horrorkomödie und der dritte, sollte es der mit Brion James sein, hatte wohl rein gar nichts mehr damit zu tun. Müsste ich selber mal wieder schauen. Ein fünfter Teil soll in der Mache sein.

    als Antwort auf: Der Film und Fernseh Thread #1792061
    ChrisKongChrisKong
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    The Last Kumite

    Man nimmt eine Reihe abgehalfterter ehemaliger Martial Arts Darsteller, ergänzt sie mit ein paar frischen Gesichtern und lässt die 80er wieder aufleben. Das fasst in Kürze das Konzept von the Last Kumite zusammen.
    So geben sich Darsteller wie Billy Blanks (Karate Tiger 5), Cynthia Rothrock (Karate Tiger 2), Kurt McKinney (Karate Tiger) und Matthias Hues (Dark Angel) sowie die Qissi Brüder (the Quest, Bloodsport und Kickboxer) die Klinke in die Hand. Leider fehlen da doch noch einige Namen, die man gerne wieder gesehen hätte, damit das die ultimative Reunion gewesen wäre.
    Im Zentrum steht der von Mathis Landwehr gespielte Charakter Michael Rivers, der zu einem Kumite (Kampfsportturnier) genötigt wird. Dabei trifft er noch auf andere Teilnehmer, die ebenfalls eher unfreiwillig daran teilnehmen. Dem schurkischen Ron Hall ist jedes Mittel recht, um die Schar an reichen Zuschauern seine Form der Gladiatorenkämpfe zu liefern und diese zu bespassen.
    Klingt ganz so, als würde man das Alles schon kennen und so ist es letztlich aus. Der Film ist eine Ansammlung von Plattitüden, Binsenwahrheiten, schlechten Dialogen, konfuser Handlung und einem stimmigen aber nicht überragenden Soundtrack. Und diese zum Teil dilettantischen Versuche, Spannung zu erzeugen, sind ein grosser Teil des Spasses, den man mit dem Film haben kann. Also wer anderes als Trash erwartet, der ist hier an der falschen Adresse.
    Der Film nimmt sich auch absolut nicht ernst und verleugnet seine Wurzeln nicht. Wenn man damit kein Problem hat, dann unterhält der Streifen auch ganz passabel. Wer darauf hoffte, hier die gleiche clevere Aufarbeitung wie in einer Serie ala Cobra Kai zu finden, die gnadenlos mit den Stereotypen der 80er abrechnet, dürfte enttäuscht werden. Das Drehbuch will noch einmal diese unschuldige Unbeschwertheit von damals beschwören, was leider nicht immer gelingt. Denn die Klasse und Originalität eines Bloodsport geht ihm völlig ab. Dafür punktet der Film mit sympathischen Charakteren und zünftiger Haudrauf-Action. Wer allerdings moderne Choreografien im Stile eines the Raid oder John Wick gewöhnt ist, für den könnte der Film in der Hinsicht auch die Messlatte eher tiefer legen. Hier kriegt man solide Hausmannskost, aber keinen Tony Jaa.
    Das Bonusmaterial zeigt auch nochmals schön den Charakter der Entstehung, es handelte sich ja um ein Kickstarter-Projekt. Dabei werden den Beteiligten die gleichen Fragen gestellt, aber die Antworten können zum Teil gar überraschen und geben weitere Einblicke in den Martial Arts Zirkus.
    Ein Blick für Fans von Filmen dieser Ära lohnt sich auf alle Fälle, wer moderne Kampfsportfilme präferiert, der kriegt hier eher das Sparprogramm in der Light-Version.

    als Antwort auf: Der Film und Fernseh Thread #1792007
    ChrisKongChrisKong
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    Ghostbusters Frozen Empire

    Der vierte oder fünfte Teil der Reihe ist stark auf Back to the Roots getrimmt. An allen möglichen Stellen werden Member-Berries feilgeboten und Settings der Vorgänger abgeklappert. Die Referenzen wirken zwar nicht allzu aufdringlich, aber sie verhindern irgendwie auch, dass der Film seine eigene Identität erhält. Er wirkt durch und durch wie ein Studioprodukt, dass möglichst gefällig daherkommt. Das funktioniert auch in vielen Szenen, allein schon wegen des Looks und der Musik.
    Der Vorgänger fühlte sich eigenständiger an, ich fand dort den Auftritt der alten Garde eher störend. Hier passt er mMn besser, aber wirklich viel macht man nicht draus. Zum einen liegt das daran, dass der Film mit Charakteren wieder überfrachtet ist und zum anderen hat man zuviel Techblabla drin.
    Dass man mehr wieder auf den Gruselfaktor setzt, ist lobenswert. Beim Humor müssen Abstriche gemacht werden. Ausser der Figur des Feuermeisters gibt es da nicht wirklich viel. Die Dialoge sind kaum je lustig und wirken oft bemüht. Dadurch entwickelt sich auch keine wirkliche Chemie zwischen den Charakteren.
    So wirkt einiges auch verschwendet. Warum hat man beispw. Patton Oswalt im Film und macht aus ihm einen Bücherwurm, der den Wiki-Eintrag zum Geist des Tages vorliest? Das Drehbuch ist ziemlich schwach in der Hinsicht und hätte überarbeitet werden müssen. So geht dem Film auch eine gewisse Lockerheit ab.
    Was für mich aber wirklich störend war, war die Figur von Walter Peck, gespielt von William Atherton. War dieser noch ein arrogantes Arschloch im ersten Ghostbusters, der die Katastrophe am Ende mitverantwortet hat, so passt Athertons Schauspiel null zu den Dialogen, die er aufsagt. Es wirkt die ganze Zeit so, als amüsiere er sich prächtig und befinde sich auf einer Reunion-Party, was es letztlich auch ist. So aus der Rolle wirkt er einfach null glaubwürdig.
    Die Lore der Bedrohung ist nett, aber austauschbar. Nur das ist ja jetzt kein Alleinstellungsmerkmal und war schon immer so.
    Die Connection zwischen dem Oberschurken und Melody, dem Geist im Fegefeuer erschliesst sich mir nicht. Also entweder war der Geist in der Messingkugel gefangen oder nur so halb, man weiss es nicht. Dass in der Nähe Dinge beeinflusst werden, lasse ich mir noch gefallen, aber wie Melody Abmachungen getroffen haben will usw. bleibt ein Rätsel. Man merkt einfach deutlich, dass man vom Ablauf der Geschichte besser nichts hinterfragt. Das würde mir leichter fallen, wenn der Film einfach mehr Fun machen würde, wie z.B. eben mit lustigen Dialogen.
    Wo die Suspension of Disbelief auch Schwierigkeiten macht, ist sogar im Film selbst thematisiert, Kinderarbeit. Das war zum einen zwar tatsächlich lustig, aber ich hatte mich da auch schon gefragt, welche Eltern lassen ernsthaft zu, dass die Kinder sich in Gefahr bringen??? Nachher fällt es ihnen selbst ein. Ich erwarte ja keinen beinharten Realismus, Gott bewahre, nur sollte man dann nicht im Film selbst noch diese Makel exponieren.
    Die Darsteller machen ihre Sache aber gut, der Film schaut ordentlich aus, die Musik passt und das Sounddesign ist eine Wucht. Mit einem besseren Drehbuch, das mehr Wert auf die Dialoge gesetzt hätte, mit weniger Charakteren, hätte der Film sicher ein paar Pluspunkte mehr holen können.
    New York ist der heimliche Hauptdarsteller und auch wenn ich das ländliche Setting im Vorgänger als gute Abwechslung empfand, die Ghostbusters gehören in eine urbane Gegend.
    Ein weiterer Teil soll kommen. Ich hoffe mit ein wenig mehr frischen Ideen. Frozen Empire macht da keine grossen Sprünge. Der Film unterhält, mit den ersten beiden Teilen kann er aber zu keiner Zeit mithalten. Und das liegt wirklich nur am Writing. Am Rest gibt es wenig auszusetzen.

    als Antwort auf: Der Film und Fernseh Thread #1791864
    ChrisKongChrisKong
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    Rebel Ridge

    Netflix hat immer mal wieder die beiden Jack Reacher Filme im Programm. Die gleichnamige Serie läuft allerdings bei Amazon. Nun hat man sich angeschickt, sich quasi einen eigenen Jack Reacher zu sichern. Geschrieben, geschnitten und inszeniert hat den Film Jeremy Saulnier, der schon für Green Room verantwortlich zeichnete. Heisst, Spannung ist damit schon fast garantiert gewesen.
    Der Held der Geschichte ist Terry Richmond, gespielt von Aaron Pierre. Der Darsteller war mir vorher absolut unbekannt. Ursprünglich war mal John Boyega in der Rolle angedacht gewesen. An der Seite von Pierre agiert Anna Sophia Robb, die eine Mitarbeiterin am Gericht spielt und Terry unterstützt.
    Der Film greift dabei eine rechtliche Absurdität auf, die es in den USA gibt und reine Staatswillkür ist. Terry transportiert Geld, welches von der hiesigen Polizei beschlagnahmt wird auf Verdacht. Angeklagt wird nicht Terry, sondern das Geld. Insofern wählt man da den Ansatz einer durchaus realistischen Situation. Der Unterschied ist, dass Terry durchaus wehrhaft ist und zurückschlägt gegen das korrupte System.
    Es gibt in der überlegten Art und Weise natürlich viele Parallelen zu Jack Reacher. Allerdings auch ein paar eigenständige Ideen. So setzt der Held vermehrt darauf, die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen und Gewalt ist eher das letzte Mittel der Wahl.
    Der Film bietet die nötige Kurzweil, hat sympathische Darsteller und ist spannend. Die Actionszenen dominieren nicht das Geschehen und sind auch nicht total übertrieben. Thematisch verarbeitet man gleich mehrere aktuelle Probleme, die in den USA vorherrschen. Einzig vom Thema Rassismus lässt man die Finger, warum auch immer. Dabei wäre es ein Leichtes, den Antagonisten rassistische Motive zu unterstellen. Aber man entschärft das Szenario, indem man PoC auch auf der Gegenseite einbaut. Vermutlich eine bewusst getroffene Entscheidung, um den Film nicht in diese Schublade stecken zu müssen. Kann auch sein, dass es dann zuviel gewesen wäre? Trotzdem wirkt es ein wenig befremdlich.
    Bei all dem Schrott, den Netflix sonst so produziert, ist es erfreulich, wieder mal eine kleine Perle im Sortiment zu finden. Aktuell scheint der Film auch recht erfolgreich zu laufen im Stream. Ich hoffe mal auf eine Disc-Fassung.

    als Antwort auf: Vor kurzem angespielt / Welche Spiele spielt Ihr zur Zeit? #1791861
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Bin immer noch dabei, mich in Outlaw reinzufinden. Das Spiel ist zu Beginn doch recht überfrachtet und erinnert stark an Fallout, im Guten wie im Schlechten. Während die Welt und die Charaktere bei der Stange halten, muss ich sagen, finde ich das Gameplay leider nicht so prickelnd. Da hab ich beispw. einen Spielplatz mit Gegnern, aber Hilfsmittel sind zum Teil so ungünstig platziert, dass deren Einsatz eher eine Qual ist, z.B. Sachen, die von der Decke hängen. Es spielt sich da wie ein Far Cry in Schlecht. Auch Trefferfeedback ist mau, bei dem ganzen Blingbling fühlt es sich nicht an, als leiste man da tatsächlich was. Und oft fehlt es an gscheiten Erklärungen, so klickt man auch dauernd irgendwie ratlos im Menu rum. Keine Ahnung, warum Ubi da immer komplizierter wird. Andere kriegen das definitiv besser und intuitiver hin. Das Erkunden macht leider nicht so viel Spass wie bei den Vorbildern, es wirkt mir etwas zu generisch. Auch wenn es nicht das gleiche Genre wie die Jedi-Spiele ist, so kann man doch konstatieren, dass dieses Spiel wirklich in jedem einzelnen Punkt eine Klasse schlechter ist. Damit ist es immer noch gut, aber man spürt, dass hier nicht das A-Team von Ubi dran gesessen ist. Vielleicht hätte man alles ein wenig kleiner machen sollen und kompakter, dafür mehr Fokus auf die Qualität im Detail legen sollen.

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