Der Film und Fernseh Thread

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  • #1702499
    ChrisKongChrisKong
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    Master Z the Ip Man Legacy

    Die Szenen zwischen den Fights werden durch die üblichen Versatzstücke des Asia-Kinos gefüllt. Eigentlich gehts oft nur drum, die nächste Auseinandersetzung zu initiieren. In aller Regel glänzen die Kämpfe dann mit ihrem Einfallsreichtum. Hier kriegt man etwas zu oft more of the same. Das sieht immer sehr gut aus und ist auch produktionstechnisch auf sehr gutem Niveau. Aber warum muss der ganze Rest immer so unterirdisches Soap-Niveau sein?
    Leider liefert der Film jetzt auch nicht das Mass an ausgefallener Action, die ich mir gewünscht hätte. Eins der Highlights ist das Auftauchen von Tony Jaa. Aber da hätte ich mir auch ein wenig mehr noch gewünscht.
    Einen Twist versuchte man auch noch so halbherzig ins Ziel zu bringen, aber das scheitert schlicht an der Personalie. Bautista sieht halt nicht wien Sesselpuper aus, den er zu Beginn gibt. Folgedessen ist ja klar, dass es wuchtig auf die Fresse gibt. Das ist auch sehr gut umgesetzt worden. Die Liebe zur Kampfchoreografie spürt man deutlich. Wundert auch nicht, weil Yuen Woo Ping hier Regie führte.
    Fazit: Akrobatik satt mit guten Gaststars aber wenig eigenen Ideen. In der Hochzeit der HK-Streifen hab ich da mehr Kreativität gespürt. Vielleicht ist diese Anbiederung an den Westen eher kontraproduktiv. Zuweilen wähnt man sich eher in einer Hollywood-Version von Asien. Das Writing bleibt eine Schwachstelle dieser Filme, hier sollte die Förderung mal ansetzen, das Entwicklungspotenzial ist dort mMn am grössten. Beim ganzen Rest kann man mittlerweile sehr gut international mithalten.

    #1702646
    Rudi RatlosRudi Ratlos
    Teilnehmer

    Don’t be afraid of the Dark (DVD): Gruselfilm in dem kleine Viecher in einer alten Villa hausen und die neuen Anwohner terrorisieren. Produziert von Guillermo del Toro. Ist aber leider ein ziemlicher Stinker. Atmosphäre kommt kaum auf, die Antagonisten werden zu früh gezeigt und sind – trotz gewalttätiger Art – wenig einschüchternd. Dazu kommt, dass das Setting ziemlich verschenkt wurde.

    #1702651
    Anonym
    Inaktiv

    Dem Film hatte ich mir mal im 1 Euro Laden als Steelbook auf Blu-ray gekauft. ?
    Für den Preis fand ich den Film eigentlich ganz ok, auch wemn da noch genügend Luft nach oben war.
    Die Monster fand ich sogar ganz niedlich. ^^

    #1703041
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Ich hatte mit Master Z meinen Spaß, aber ja, alles in allem einfach viel zu vorhersehbar, in Teilenm zu sehr Standardroutine etc.

    Kann man sich dennoch mal geben.

    Ich warte aber bis heute auf dein Fazit zu den L8wrtr Star Wars PT Recuts Mister Kong. So langsam verlange ich Zinsen. :-p

    #1703148
    Rudi RatlosRudi Ratlos
    Teilnehmer

    [postquote quote=1702651][/postquote]

    Genau das “niedlich” ist ja eigentlich das Problem für einen Gruselfilm ;D

    Im Zuge der UHD-Veröffentlichungen von “Hobbit” und “Herr der Ringe” gibt es jetzt alle Filme über die Feiertage nochmal in 4K und erweitert. Imo hat Warner die Scheiben arg leise abgemischt, man muss wesentlich höher aufdrehen als bei anderen Blu-rays, aber dann taugt der Ton. Bild ist höchst beeindruckend, gerade beim zweiten Hobbit täuscht das ganz gut über manche inhaltliche Schwäche hinweg. Die Veröffentlichung selbst ist leider ein wenig lieblos – die Coverartworks sehen aus, als hätte der Praktikant rangedurft und inhaltliche Fehler gibt es ebenfalls auf den Sleeves der Boxen. Schon ein wenig peinlich für so eine wichtige Veröffentlichung…

    #1703161
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Der Hobbit hatte üble Dynamikkompression. Aber alles in allem finde ich die Trilogie im Gesamtpaket eh kacke. Muss mich in dem Fall auch mal mit zwei Recuts beschäftigen, die das Material insgesamt auf um die vier bzw. sogar ‘nur’ drei Stunden reduzieren.
    Herr der Ringe hab ich ewig lange nur auf DVD gehabt, damals zum Blu Ray Start hat mich der Tonhöhenfehler auf der deutschen bzw. europäischen BD-Sammlung abgeschreckt. Mittlerweile als HD-Stream für kleines Geld gekauft aber noch gar nicht geguckt.

    Die 4K Discs kommen für mich von vornherein nicht in Frage, weil mir nocht gefällt, was man dort mit dem Color Grading etc. angestellt hat.

    #1703170
    SpacemoonkeySpacemoonkey
    Teilnehmer

    #1703468
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    @Carot Mein Star Wars Bedarf wird aktuell durch The Mandalorian gedeckt. ^^ Davon ab muss ich bei the Outer Worlds weiter spielen, immerhin stammt der Tipp ja von Dir.

    Codename AVA

    Ein Actionfilm mit Jessica Chastain in der Hauptrolle. In weiteren Rollen sind Colin Farell und John Malkovich dabei. Die Geschichte bewegt sich innerhalb der Genregrenzen, ist spannend umgesetzt, erfindet das Rad naturgemäss nicht neu. Chastain kauft man die gefühlskalte Killerin ab. Allerdings wirkt sie in einigen Szenen mit der Waffe in der Hand ein wenig unbeholfen. Die physische Action hingegen meistert sie glaubhaft. Was dafür wieder komisch anmutet, ist wieder einmal eine ominöse Organisation, die Leute rekrutiert, die bei den Anonymen Alkoholikern sind oder sonstwie Probleme haben. Das wirkt auf mich wieder so herbeigeschrieben, als würde der Charakter Probleme derlei Art benötigen, um Tiefe zu besitzen. Dabei hätte der Zielkonflikt, das Verschwinden aus dem öffentlichen Leben, eigentlich genug Stoff geboten. Aber auch da gibt es keinerlei Rückschlüsse, warum die Killerin die Entscheidungen getroffen hat, wie sie es tat. Dadurch ergibt sich ein Plausibilitätsproblem. Ohne die guten Darsteller und die Spannung, könnte man den Film getrost in die Tonne kloppen. Mittlerweile haben wir auch sehr viele Vertreter mit Einzelkämpferinnen – Salt, Peppermint, Colombiana, Lucy, Close, Atomic Blonde, Wer ist Hannah etc. – was fehlt sind hier aber eindeutig bessere Drehbücher. Von den genannten Beispielen fand ich klar Atomic Blonde am besten, weil dieser in praktisch allen Kriterien eine Punktlandung hinlegt. Es reicht halt einfach nicht, eine profilierte Schauspielerin zu nehmen und um sie herum die gleiche altbekannte Geschichte runterzuleiern. Klingt jetzt alles vielleicht ein wenig negativ. Ich fühlte mich trotzdem gut unterhalten, weil an der Spannung hat es ja nicht gemangelt. Trotzdem geht da mehr. Dann darf man sich vielleicht auch mal auf ein Franchise mit einer Hauptdarstellerin in dem Bereich freuen. Das gibt es meines Wissens nach nämlich noch nicht. Ich denke da jetzt weniger an die reinen Rachethriller, aber Agentinnen in Serie, warum nicht?

    The Darkest Minds

    Von den Machern von Stranger Things. Das wäre nach Staffel Eins der erwähnten Serie sicher ein Prädikat gewesen. Nach nunmehr 3 Staffeln eher ein Warnhinweis. Und so ist auch der Film ein eher wechselhaftes Vergnügen. Die Grundidee gefällt mir, die düstere Ausrichtung auch. Ebenso der unmittelbare Start, der gleich zur Sache kommt. Da wird keine Zeit verschwendet. Wie ich das mitgekriegt habe, steht da auch eine Buchreihe Pate. Das Ende wirkt denn auch eher wie der Start eines Franchise. Diese Filme kranken nur leider an den üblichen Problemen und mir scheint, da sollte man wirklich mal ein konzeptionelles Brainstorming machen, um Schwächen im Skript zu vermeiden. Wenn man Personen mit besonderen Fähigkeiten hat und hier die nötige Konsequenz vermissen lässt, ist man schneller in der Logiklochfalle, als einem Lieb ist. Der Film will verklickern, dass alle Kinder entweder tot oder interniert sind, frei rumlaufen tun sie nicht. Natürlich regt sich Widerstand und dieser ist auch organisiert. Aber mal ehrlich, wie kommt man wieder auf die unglaublich dumme Idee, diesen Widerstand, der sich verstecken soll, in einer Art Sommerlager zu platzieren??? Zumal die Behörden mit Helikoptern unterwegs sind. Mir fallen da sofort Wärmebildkameras ein, die bei Grenzpatrouillen zum Einsatz kommen, also keine Sci-Fi. Aber hauptsache die Lagerfeuer brennen schön hell und die Ansammlungen im Finale gleich mit. Die Kinder werden nach Fähigkeiten in Farben eingeteilt, wobei grün und blau die harmloseren sind, orange und rot eliminiert werden soll. Sind aber selten, extrem selten. Nur warum tauchen dann plötzlich so viele rote – die gefährlichsten – auf, wenn die alle ausgeschaltet werden, was ja auch gezeigt wird. Also irgendwie hat das weder Hand noch Fuss. Vielleicht würden die Bücher da Abhilfe schaffen, im Film selbst ist diese Willkür nicht nachvollziehbar. Auch aus den Gegenspielern wird man nicht so recht schlau.
    Fazit: Interessante Ansätze, nicht konsequent zu Ende gedacht in Bezug auf die Handlung. Spannend ja, aber Charaktere schwimmen zum Teil in den Klischees, ohne dass eine grosse emotionale Bindung zu den Zuschauern entstehen würde. Die Hauptfigur ist da ein bisschen eine Ausnahme, aber die Entscheidungen wirken manchmal so stakkatoartig, dass man mMn nicht wirklich mitgenommen wird als Zuschauer. Die Kurzfassung: X-Men meets the Misfits while Brightburn Sons crashes the party.

    #1703473
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Harpoon

    Tatsächlich bin ich wegen der Verpackung (Mediabook) auf den Film aufmerksam geworden. Normalerweise überflieg ich die Horrorregale eher in Kaufhäusern, was mich interessiert, bestell ich in aller Regel. Dann prangen natürlich noch die Festivalversprechen auf dem Umschlag mit FSK Logo. Die versuch ich mittlerweile zu ignorieren, manchmal scheint es, gibt es Festivals nur, um jeder Gurke irgendeinen Preis verleihen zu können. Die Ausgangslage ist jetzt auch nicht neu oder originell, das Setting mit dem Boot auf offener See kennt man schon aus Todesstille mit Nicole Kidman oder Donkey Punch. Ich wollte aber herausfinden, was man aus dem Setting noch rausholen kann und muss sagen, ich bin sehr positiv überrascht worden. Zu Beginn wirkt es als würden die Darsteller noch ihre Rolle zu finden versuchen. Ich würde jetzt nicht sagen Knallchargen, aber so richtig professionell wirkt das auch nicht wirklich. Aber dann spürt man eine deutliche Steigerung mit zunehmender Filmdauer und der Film kann die Spannung bis zum Ende aufrecht erhalten. Man kann ihm freilich vorwerfen, dass er ein wenig zu viel Übertreibung reinmixt. Irgendwie ist auch nicht ganz schlüssig, warum diese Zweckgemeinschaft zusammengehalten wird. Sieht man über die Mängel der Rahmensituation hinweg, entspinnt sich aber schon bald eine Handlung mit einigen Wendungen, die wirklich viel aus dem Setting herausholen. Dass nicht jedes Experiment erfolgreich aufgeht, kann man dem Film leicht verzeihen. Die hin und wieder eingestreuten Kommentare aus dem Off, die deutlich von Amelie inspiriert scheinen, könnten den ein oder anderen stören. Ich fands interessant und eine nette Abwechslung. Auch wie man die thematisierten Analogien einbaut.
    Die namensgebende Harpune spielt übrigens kaum eine Rolle, hat für mich nicht mal grossen Symbolcharakter.
    In der Summe ein kleiner und feiner Thriller mit ein paar deftigen Szenen, die aber keinen Gorehound-Streifen implizieren. Vielleicht braucht man nicht grad das Mediabook, das in zwei Covervarianten erhältlich war, aber Genrefans können dem Streifen eine Chance geben und die Festival-Warnhinweise ignorieren.

    #1703480
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Die Prequel Trilogy Recuts schuldest du mir aber seit Jahren. ^^

    Außerdem wäre deine Meinung zu der doch sehr anderen Schnittfassung und deren Auswirkungen wirklich hochinteressant für mich. Ganz besonders bei Ep. 2 und 3.

    #1703490
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    @Carot Vielleicht bin ich von den Filmen mittlerweile stark entwöhnt. Ich wollte auch immer mal die ST zu Hause ein zweites Mal sichten. Bin aber auch dazu nie gekommen. Gespannt bin ich auf die Schnittfassungen auch, weil es in Teil 3 und 2 Parts gibt, die mir einfach auch unnötig zu lang erscheinen.

    Destroyer

    Make Up. Nicole Kidman scheut sich nicht, es zu gebrauchen, um sich zu verunstalten. Als Virginia Wolf hats sogar für einen Oscar gereicht. Nicht, dass man ihr Schauspiel jetzt daran festmachen müsste. Sie kann schon schauspielern. Im Vorfeld war halt Destroyer wieder wegen dem “Mut zur Hässlichkeit” im Gespräch. Ich finde es zwar widersinnig bei einem Schauspieler von Mut zu sprechen, weil es deren Job ist, ist ja kein Modelfotoshooting, aber Make Up kann auch zum Bumerang werden, wenn es nicht überzeugt. Und da gabs schon einiges in der Filmgeschichte, was peinlich wirkt. In der Serie Entourage ist das sogar ein kleiner Running Gag, Schauspieler mit peinlichem Make Up zu einer Figur gestalten zu wollen, Stichwort Escobar. Die Gefahr jetzt ist, dass dem Film ein Label anhaftet, das bemüht und gewollt an jeder Ecke schreit. Das ist aber reichlich unfair. Beim Griff zum Regal war der Film jetzt zugegebenermassen auch nicht meine erste Wahl, weil ich die letzten gesichteten Sachen von Kidman eher mässig fand. Aber Kidman Fans und alle anderen können aufatmen, Destroyer ist für mich ein rundum gelungener Film.
    Genremässig kann man ihn irgendwo zwischen Carnahans Narc und Dark Blue mit Kurt Russel einsortieren. Da mir beide Filme zwar sehr gefallen haben, es aber mehr als genug halbgare Vertreter im Cop/Crime Genre gibt, waren meine Erwartungen nicht sehr hoch. Wie zuvor erwähnt, wurde ich sehr positiv überrascht. Der Film startet mit einer Leiche und einem Cop (Kidman) im desolaten Zustand. Nach und nach werden die Hintergründe aufgedeckt, wobei zwischen den Zeitebenen gewechselt wird. Das wirkt zu Beginn noch recht beliebig, gewinnt gegen Ende jedoch eine spezielle Raffinesse. Kidman überzeugt sowohl in ihrer runtergewirtschafteten Version als auch als junger Cop, der sich auf eine verdeckte Ermittlung einlässt. Diese Erfahrung wird ihr Leben für immer verändern. Auf der Gegenseite agiert Toby Kebbell als Anführer einer Gang. Gerne würde ich in ihm den charismatischen Gegenpart zu Kidmans Figur sehen, aber in mir keimt einmal zu oft der Gedanke auf, was wäre, wenn Canavale, Bernthal u.a. die Rolle interpretiert hätten. Denn eine latent gefährliche Ausstrahlung besitzt Kebbell nicht. Da die Handlung aber sowieso auf Enn Bell fokussiert, ist das zu verkraften. Der Score verstärkt die Stimmung gekonnt und Noir-Feeling stellt sich ein.
    Das Ende zieht der Film konsequent durch und fühlt sich dadurch auch rund an. Helden sucht man hier sowieso vergebens, die Devise lautet fressen oder gefressen werden. Wenn sich auf der Zielgeraden die Tragik der Ereignisse offenbart, spürt man schon innerlich, wie dieser Pfad ins Verderben führen wird und ohne grosse Opfer es kein Entkommen mehr gibt. Trotz des ganzen Zynismus hat der Film auch seine tröstlichen und versöhnlichen Momente.
    Wie bei den eingangs erwähnten Filmen ist das nicht nur gut gespielt, sondern auch fesselnd inszeniert.

    Ein Wort noch zur Bluray des Anbieters Ascot Elite. Also der erste Namensteil Aas und Kot, der trifft auf das Label zu, Elite eher nicht. Einmal mehr darf man sich gegängelt fühlen. Beim Einlegen der Disc startet ein Kino-Trailer (Das Biopic zu Bruno Manser, dem Schweizer, der in den Regenwald ging) und dieser lässt sich weder skippen noch umgehen mittels Menü-Taste. Erst danach starten Bluray Trailer, die man zwar skippen kann aber auch da nicht direkt ins Menü kommt. Das ist einfach nur dreist. So kann man es sich mit der Kundschaft mMn ganz schnell verscherzen. Andere Anbieter kriegen das auch hin und lassen den zahlenden Kunden nicht sich erst durch die Trailer quälen, ehe man den Film starten kann. Wenn ich Interesse daran habe, kann ich das im Menü unter Extras ja immer noch machen. Leider stösst man öfter als einem lieb ist, auf dieses No Go. Leider sind Filme ja alternativlos, kann ja nicht den gleichen Film bei einem anderen Anbieter kaufen. Werde die Tage sicher mal ein Feedback an betreffende Firma schreiben, auch wenns naturgemäss nichts bringen wird.

    #1703491
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Only Lovers Left Alive

    Ich nähere mich weiter Jarmuschs Werk an, auch wenn immer noch einige Filme offen bleiben. Jarmusch bleibt sich treu und lässt sich nur vordergründig in ein Genre drängen. Und das ist eine Qualität, die ich bei ihm sehr schätze. So sind seine Filme für mich jedes Mal eine Wundertüte, die ich gerne erkunde.
    Hier präsentiert er nun eine Art Liebesmelodram, das gleichzeitig eine Ode an die Faszination der Musik ist. Der Vampir Adam hat sich an der Menschheit satt gelebt und ist sozialen Kontakten mit den sogenannten “Zombies” eher überdrüssig. Er agiert wie ein Künstler, der gerne seine Person im Hintergrund hält und sein Werk für sich sprechen lassen möchte. Dabei mäandert er mit anderen Vampiren zwischen den Jahrhunderten und inspiriert andere Kunstschaffende oder veröffentlicht eigene Sachen unter deren Person. Die fehlende Anerkennung potenziert sich im Wechsel der Historie. Auf der Gegenseite ist Eve, die Partnerin von Adam. Ihre Entdeckungsfreude scheint ungebrochen.
    Der Film porträtiert sehr schön, wie sich diese beiden Gegensätze anziehen und ergänzen. Dank des feinen Spiels beider Darsteller, kommt das auch sehr glaubhaft rüber und man fühlt die Anstrengung, die eine jahrhunderte alte Beziehung wohl bedingen würde.
    Dazwischen gibts natürlich Störmanöver, hier in der Form von Eves Schwester Ava, die eine Spur der Verwüstung nach sich zieht. Nichtsdestotrotz schweisst das die Liebenden weiter zusammen. Mit John Hurt als väterlicher Freund von Eve, bietet der Film weitere Facetten des Künstlerdaseins. Er verkörpert den quasi den ewigen Mentor, Adam den Schöpfer und Eve die Rezipientin. Der Film thematisiert anhand dieser Figuren auch gut die fiktive Last eines scheinbar ewigen Lebens. Adam wirkt dabei zweierlei wie ein Junkie, immer auf der Suche nach der nächsten Inspiration und dem nächsten Glas reinem unverdorbenen Blut. Ironisch dabei, dass er selbst quasi das Äquivalent eines Rockstars-Leben führt und in diesem Milieu sich wohl nur schwer “reines” Blut würde finden lassen.
    Der Film endet mit der Erkenntnis, dass die unerklärbare aber vorhandene Bindung zwischen zwei Seelen ihren Kurs und seien sie auch getrennt, stets beeinflusst.
    Die Darsteller bleiben blass – sind ja Vampire – bringen ihre Rollen perfekt auf den Punkt. Für Hiddleston dürfte es die bislang beste Rolle sein. Ich hoffe, dass er in Zukunft entsprechende Rollenangebote kriegt. Swinton ist und bleibt ein androgynes Chamäleon. Irgendwie kann sie jeder Rolle eine spezielle Aura hinzufügen, so auch hier. Attraktiv finde ich sie nicht, aber fesselnd. In früheren Jahren wäre der Part von Hiddleston für Depp prädestiniert gewesen, aber heuer bin ich froh, ist er nicht dabei.
    Ich weiss nicht, wie viel Jarmusch improvisieren lässt, aber der Film und die Figuren agieren so organisch als nur irgendmöglich und die Inszenierung wirkt eher wie die voyeuristische Beobachtung eines Dokumentarfilmers.
    Der Score bietet viele interessante Stücke, für Musikliebhaber ist der Film sowieso interessant. Die werden auch mit den ganzen gezeigten Instrumenten und ihren Modellen ihre Freude haben. Ja, Jarmusch weiss, wie man eine Liebeerklärung inszeniert. An ein Mainstream-Publikum richtet sich der Film nicht, da er diesem im eigentlichen Sinne kein Thema näherbringt, nicht etwa wie andere Filme, die ihr Milieu gezielt dem Mainstream öffnen möchten.
    Lange Rede kurzer Sinn, wer Jarmuschs Stil, sich den Charakteren zu nähern mag, ist auch hier bestens bedient. Vampir-Fans winken ab, Musik-Fans applaudieren.

    #1703497
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Nimm dir mal die Zeit. Zugegeben ändert alles an so manchem doofen Dialog nix, aber ich fand es schon faszinierend, wie viel das am Ende ausmacht. Ganz besonders bei Episode II wo ich das Gesamtpaket immer furchtbar fand.
    Das hat mir die Auswirkungen des Editings mehr vor Augen geführt als diverse Directos Cuts.
    Hab mich zugegeben auch danach gefragt, ob mit Lucas’ erster Frau am Scheidetisch damals gute Filme in die Kinos gekommen wären.

    #1703527
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Der Spitzenkandidat

    Irgendwie werde ich aus dem Film nicht so recht schlau. Prangert er das Verhalten der Medien an? Oder das von Gary Hart, dem Spitzenkandidaten? Soll aufgezeigt werden, wie jemand fortschrittliche Ideen hat, aber daran scheitert, sie zu verwirklichen, weil er sich selbst nicht im Griff hat?
    Das ist für ein Drama zu wenig ernst, für eine Satire zu wenig lustig. Die kritische Hinterfragung des Journalismus wird mMn besser thematisiert in the Insider oder wenn es um mediale Hetzjagd geht in der Doku Dont fuck with Cats.
    Einen richtigen Spannungsbogen hab ich hier schmerzlich vermisst, es wirkt so wie eine Episode aus dem Leben eines Menschen, die am Ende für diesen erfolglos ausging. Aber wirklich Mitleid hab ich mit dem Kandidaten nicht und die Aasgeier des Boulevard sind was sie sind. Vor dem realen Hintergrund mit 4 Jahren Trump, wirkt das irgendwie wie die Schlammschlacht ab FSK0, viel zu brav.
    Die Darsteller sind allesamt sehr gut und retten den Film ein wenig. Aber ein zweites Mal muss ich ihn mir nicht geben.

    #1703941
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Masterminds

    Based on a true Story. Ok, da ich mittlerweile weiss, dass man da praktisch nix drauf geben braucht, konnte ich das auch schnell wieder ausblenden. Galifianakis blödelt sich durch diesen Film, dass jeder, der das nicht mag, nach den ersten paar Minuten auch abschalten kann. Der Stil wird konsequent durchgezogen. Ich hab damit keine Probleme und war die Laufzeit über gut unterhalten. Wer hier ein Pain & Gain erwartet, das sich wirklich aus den Tatsachen des realen Falls speist und deren Absurditäten abfeiert, könnte enttäuscht werden. Der Humor geht hier auch eher so in die Richtung Verrückt nach Mary mit einem trotteligen Protagonisten, dem man sich irgendwie doch den Erfolg wünscht. In anderen Rollen findet man auch allerlei Comedy-Darsteller. Niemand liefert über Gebühr, mit Ausnahme von Sudeikis. Ich muss ehrlich sagen, würde er die Ernsthaftigkeit bis zum Ende durchziehen, könnte man ihn glatt in einer solchen Rolle mit ernsthaftem Background einsetzen.
    Am Ende bleibt eine gewisse Leichtigkeit, die diese Komödie verströmt, haften. Und damit erfüllt der Film seinen Zweck ohne Anspruch auf anderes zu erheben.

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