Der Film und Fernseh Thread

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  • #1738714
    ChrisKongChrisKong
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    The Amazing Spider-Man 2 Rise of the Electro

    Zugegeben, ich habe mittlerweile eine Kurtzman-Allergie. Wo der Mann mitschreibt und mitwirkt finden sich streitbare Resultate zuhauf. So wundert es mich persönlich nicht, dass der zweite Teil mit Garfield (ohne Odi) gegenüber dem ersten klar abfällt. Und nein, ich wusste erst im Abspann, dass Kurtzman seine Finger im Spiel hatte. Ist das eine gute Erklärung? Nein, vielleicht nicht. Aber ich schieb ihm gern den Sündenbock zu, dafür hat er bei mir mittlerweile genug Pfuschmeilen gesammelt.
    Spider-Man heult sich durch den halben Film. Das wirkt zuweilen recht pathetisch und hilft der Geschichte ebenso wenig, wie das grosszügige Reinpacken diverser Plotelemente, die dann jedes für sich zu kurz kommt. Nehmen wir mal den Titelgeber, Electro. Also von einer Schurkengenese kann da nicht die Rede sein. Sein Wandel vom Spider-Man-Fan zum Widersacher einer ganzen Stadt wird so schnell und uninspiriert abgehandelt, dass man den Eindruck nicht ablegen kann, seine ganze Story hätte auf einem Notizzettel platzgehabt. Jamie Foxx liefert da auch eher eine Parodie ab. Dabei wäre der Charakter des stets übersehenen Max durchaus interessant gewesen. Im MCU findet man aber mittlerweile ähnlich konzipierte Charaktere. Electro wirkt auch irgendwie zu überlegen, nur um dann doch zu leicht von Spider-Man abgefrühstückt zu werden. Leider beschränkt man sich nicht darauf, sondern würgt auch noch den Green Goblin mit rein. Auch hier hätte die Geschichte zwischen Peter und seinem Schulfreund mehr Platz verdient, damit die Entzweiung stärker nachhallt. So sieht man von Harry Osborn von Beginn weg das Bild eines arroganten Schnösels ohne den Anflug von Sympathie, die man ihm entgegenbringen möchte. Da war Francos Osborn definitiv der bessere von beiden. Dann ist da noch Tante May, das Schicksal von Peters Eltern, sein Loveinterest Gwen Stacy und sogar Rhino kriegt einen Auftritt. Ob Paul Giamatti in die Rolle passt, sei mal dahingestellt. Es ist einfach des Guten zuviel und das Spider-Man all-you-can-eat-Buffet führt zur dramaturgischen Übersättigung.
    Das Ende ist eindeutig zu melancholisch geraten und schreit ein wenig nach Fortsetzung, die kam aber bekanntlich nicht. Eigentlich schade, denn ein weiterer Teil hätte durchaus noch einiges ausbügeln können, was zu kurz gekommen ist.
    Der Film ist nicht so schlimm, wie befürchtet. Im Vorfeld wurde an der Fortsetzung kaum ein gutes Haar gelassen. Einen gewissen Unterhaltungswert besitzt er durchaus. Kurzweil wird geboten und an Action mangelt es auch nicht. Die Charakterisierungen sind grösstenteils zu flach und Figuren wie Onkel Ben werden schmerzlich vermisst. Die Nebenrollen sind sehr gut besetzt, z.B. mit Colm Feore als Leiter der Oscorp Industry oder Marton Csokas in einer eher untypischen Rolle als Wissenschaftler mir sadistischen Neigungen. Einige der Schwächen werden so zumindest überspielt.
    Raimi-Trilogie, Webb-Zweiteiler oder der Reboot mit Tom Holland als Spider-Man? Da muss ich ganz klar der neuesten Interpretation den Vorzug geben. Raimis Trilogie ist klar besser als die beiden Teile von Webb, haben aber auch nicht wegdiskutierbare Schwächen. C.K. Simmons ist eine Bank, dafür kann ich mit Kirsten Dunst als M.J. nichts anfangen. Mir gefiel Teil 3 tatsächlich sogar besser als 2, obwohl ich da eher alleine bin. Die Schurkenriege ist in Raimis Trilogie exzellent besetzt und deren stärkstes Plus. Die Geschichte ist aber so konventionell und die Effekte furchtbar gealtert, dass es bei mir doch nur für Platz 2 reicht. Die Tonalität von den letzten beiden Spider-Man-Filmen fand ich erfrischend mit seinen Coming of Age und RomCom Elementen. Die Geschichten sind auch besser inszeniert und erzählt. Michael Keaton zeigt einmal mehr, was in ihm steckt, ohne dass er Gefahr läuft in Overacting aufzugehen. Gyllenhaal fand ich leider enttäuschend und den Part des zweiten Films eher solala. Auch die Action war deutlich zu viel und spannend fand ichs nicht. Trotzdem ist das eher Meckern auf hohem Niveau und wenn der neueste Teil kann Hollands Interpretation als Platzhirsch zementieren. Wird natürlich alsbald geschaut.
    Fragt man mich allerdings nach dem besten Spider-Man Film, so muss ich Spider-Man into the Spiderverse nennen. Obwohl ich RL-Versionen präferiere, ist dieser Trickfilm in Tempo und Witz so gelungen, da kommen die anderen Filme nicht mit. Mal schauen, ob das Multiverse das Spiderverse doch noch vom Thron stösst.

    #1738767
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Mir gefiel Teil 3 tatsächlich sogar besser als 2, obwohl ich da eher alleine bin.

    Nicht wirklich. Ich fand Teil 3 definitiv nicht schwächer, war und bin allerdings der Meinung, dass er zu viel wollte und dabei am Ende zu viel verschenkt hat.

    Gyllenhaal fand ich leider enttäuschend und den Part des zweiten Films eher solala.

    Hatte mir da vom Schurken auch mehr erwartet, aber hab generell das Gefühl, Hollywoodkino tut sich schon länger mit guten Antagonisten schwer.

    #1739379
    Anonym
    Inaktiv

    Scream 5
    Ich liebe die Reihe und auch der mittlerweile 5. Teil hatte mich wieder prima unterhalten.
    7,5/10

    #1739382
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Dune (2021)

    Halten wir es mal kurz und knapp, wow, da hat Villeneuve tatsächlich was abgeliefert. Die BEsetzung funktioniert bestens, audiovisuell ist Dune eine Wucht und gleichzeitig bietet der Film, bei gewissen Freiheiten, die beste Umsetzung der Vorlage.

    Ich bin tatsächlich sehr auf die Fortsetzung gespannt. War zwar nie ein großer Fan der Folgewerke und hab daher eine gewisse Grundskepsis gegenüber der angekündigten VErfilmung von Dune Messiah, aber bis dahin fließt eh noch sehr viel Wasser den Rhein hinab.

    #1739397
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Lake Placid vs Anaconda (Netflix)

    Die Reste-Rampe der Darsteller winkt heftig und irgendwo findet sich immer ein Franchise, das als Auffangbecken für die nicht mehr ganz so taufrischen Akteure dient. In dem Fall wurden sogar zwei Franchises miteinander gekreuzt, Anaconda, das meines Wissens nach min. zwei Teile hat und Lake Placid, meine dass es dort vier oder fünf sein müssen. Wirklich guter Tierhorror gabs bei keiner der beiden Reihen. Anaconda war schon im ersten Teil totaler Trash. Kann als solcher aber absolut empfohlen werden. Immerhin bietet er renommierte Darsteller, die sich aus unerfindlichen Gründen – okay, Geld ist ja jetzt nicht unerfindlich – in diesem Machwerk tummeln. Bei Lake Placid findet man davon weniger, dafür ist der Film etwas seriöser aufgezogen. Kommt aber nicht über den SyFy Standard hinaus.
    Ein Team von Personen mit zweifelhafter Motivation experimentiert nun mit dem Kroko aus Lake Placid und zwei Anacondas rum. Das geht natürlich ordentlich schief. Und so dauert es nicht lange, bis das grosse Fressen beginnt. Zum Teil sieht man explizite Szenen, dann wieder wirkt das Geschehen geschnitten. Ich konnte nicht genau ausmachen, ob der Film einfach von Hause aus so mies geschnitten ist, man kein Geld für Effekte hatte oder Netflix die Schere angesetzt hat. Netflix macht das nämlich, sogar bei Klassikern wie Scarface. Absolut sinnfrei, dann Horrorfilme anzubieten. Das Ganze ist auch abseits fehlender Splatter-Effekte nicht grad ein Ausbund an Spannung. Die Dialoge sind doof, aber zu wenig, als dass man daraus irgendeinen Spass ableiten kann. Corin Nemec, Parker Lewis, der Coole von der Schule, ist gut in Form und hebt sich auch darstellerisch vom Rest ab. Yancy Butler, die nach ihrer Serie Witchblade vor Jahren in die Alkoholsucht abstürzte, sieht auch sehr gut aus, sprich gesünder. Ihr Mienenspiel scheint sie nicht verlernt zu haben, als wären zwischen Hard Target und diesem Film kein Tag vergangen. Daneben ist auch noch Horror-Ikone Robert Englund mit von der Partie. Die Rolle ist leider peinlich und armselig. Solchen Schrott sollte er sich nicht antun.
    Dieses Crossover kann man sich sparen, es ist weder im einen noch im anderen Franchise ein Highlight. Bestenfalls kann man es als leidlich unterhaltsam betrachten. Für einen gelungenen Trash-Film Abend fehlt es an mehr Absurdität.

    #1739400
    SpacemoonkeySpacemoonkey
    Teilnehmer

    gestern the batman gesehen. hat mir besser gefallen als die 3 teile von nolan. der joker könnte cool werden in diesem setting

    fänds gut wenn da mehr charaktere wie der pinguin mit maske wären. diese dezente künstlichkeit finde ich extrem passend. erinnert an sin city. überhaupt noch einen tick mehr in richtung sin city also comic würde ich begrüßen. ist jedenfalls auf dem richtigen weg

    #1739403
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Time Bandits

    Vor kurzem erschien der Film in einer Neuauflage im schönen Mediabook. Dieser Film war in der Jugend eine VHS-Entdeckung bei einer befreundeten Familie. Was mich damals schon fasziniert hatte, war die Fantasie mit der hier gearbeitet wurde. Vieles an dem Film ist nicht gerade gut gealtert. Der wird schon damals eher Lowbudget gewesen sein und eins ist absolut klar, dieses Drehbuch würde heute kein Studio mehr freigeben, respektive einen Film daraus produzieren. Und genau das macht diesen Film umso wertvoller. Er gehört einer aussterbenden Spezies an. Die Fülle an absurden Szenen, die Terry Gilliam uns bietet, weckt angehme Erinnerungen an sein Wirken bei den Monty Phytons. Und so verwundert es nicht, dass auch Mitstreiter von damals dabei sind, namentlich John Cleese und Michael Palin. Palin schrieb auch am Drehbuch mit. Seine Rollen sind bestes Phyton-Material und John Cleese als Gutmensch Robin Hood ist einfach nur köstlich. Aber auch ansonsten ist es erstaunlich, dass Namen wie Jim Broadbent, David Warner und last but not least Sean Connery himself für den Film gewonnen werden konnten. Sie alle bereichern diese Posse ungemein. Nach meinem Dafürhalten hat aber Ian Holm die beste Nebenrolle als Napoleon Bonaparte, der seinen Minderwertigkeitskomplex dringender beackern muss, als seinen Eroberungsfeldzug in Italien.
    Was mir damals in der Jugend nicht bewusst war, wie sehr der Film das Spiessbürgertum und den Kapitalismus durch den Kakao zieht. Die Protagonisten, bis auf das Kind Kevin, das die Ereignisse begleitet, sind alles kleinwüchsige Darsteller, die wie eine Steilvorlage für die Ferengi (Star Trek) wirken. Die Gier nach Reichtum treibt diese Gruppe an. Dass die Truppe bei ihrem Raubzug ein ums andere mal scheitert, darf als klare Botschaft verstanden werden. Es wird auch immer wieder betont, dass deren eigentliche Aufgabe die Erschaffung der Pflanzenwelt war. Hier wird der Reichtum des einen gegenüber dem vermeintlichen Reichtum des anderen gegenüberstellt. Zugegeben, Subtilität ist nicht die Stärke des Films. Kevins Geschichte ist für sich genommen ein Hohelied auf den Eskapismus. Seine Eltern sind Sklaven des spiessbürgerlichen Duktus und deklinieren die ganze Ödnis dieses Lebens durch. Die grössten Konflikte ergeben sich aus Fragen des Konsums, etwa um Diskussionen zur Kücheneinrichtung. Liebe kriegt Kevin nicht vermittelt. Und so ist es denn auch bezeichnend, dass er in seiner Flucht aus diesem Umfeld seine Erfüllung findet, als sich sowas wie ein Ersatzvater in König Agamemnon abzeichnet. Seine richtigen Eltern scheinen nur noch funktionale Aufgaben zu übernehmen, um aus Kevin einen gutbürgerlichen Konsumenten heranzuerziehen. Dazu passt auch die im Hintergrund laufende Fernsehsendung mit Jim Broadbent als Moderator, in der ein grosser Gewinn versprochen wird. Diese Episode spielt im Laufe des Films noch eine Rolle, um Kevin vor vermeintlichen Versprechungen zu warnen.
    Natürlich beeinflusst Kevins kindlicher Blick auch die Räuberbande und aus der anfänglichen Zweckgemeinschaft erwächst eine Beziehung. Der Finalkampf gegen das Böse ist denn auch sehr disneyesk in seiner Emotionalität. Er glänzt aber auch mit einem Einfallsreichtum, der surrealistische Bilder kreiert, die man leider zu selten sieht. Einiges davon rettet der Film auch über die Zeit, was von anderen Effekten definitiv nicht gesagt werden kann.
    Das Böse, gespielt von David Warner, ist auch ein interessanter Faktor in der Geschichte. Verkörpert werden zutiefst menschliche Eigenschaften, Eitelkeit, Hybris, Machtstreben, Verführung. Und auch hier macht der Film die klare Aussage, dass es eine Notwendigkeit für diese Eigenschaften gibt. Denn Wahlfreiheit kann es nur geben, wenn auch eine schlechte Wahl möglich ist. Anders ausgedrückt, eine Moral kann sich nur mithilfe der Amoral abgrenzen.
    Das Ende des Films erlaubt auch mehrere Lesarten. Für mich ist es so, dass die Fantasie ihre Wurzeln im Alltäglichen haben kann und Wunsch und Sehnsucht die Richtung vorgeben. So ist es denn auch ein altbekannter, der sich von Kevin verabschiedet. Hier spürt man auch wieder deutlich raus, was Kevin sich wünscht, ihm aber von Haus aus verwehrt bleibt.
    Die Motive des Films wiederholen sich immer wieder, aber er (Gilliam) tut dies in fantasievollen Varianten, was einen grossen Teil des Spass ausmacht. Ich glaube auch die Bilder sind eine grosse Stärke des Regisseurs und lösen bei mir, auch damals schon, diese freudige Erwartung aus, wohin es als nächstes geht. Es ist einfach so, dass der Reiz einer Fantasie grösser wird, wenn sie nicht schon komplett ausformuliert in der eigenen Erwartung schlummert. Eine Kritik in Richtung Franchise-Filme ist durchaus gewollt. Die schaffen nämlich genau das nicht.
    Und auch wenn der Film mit ein paar Mängeln behaftet ist, etwa der wenig prickelnde Humor im Umfeld des Bösen, so bewundere ich doch den Mut von Gilliam auch, auf ein aus heutiger Sicht wenig attraktives Ensemble als Protagonisten zu setzen. Tatsächlich gewinnt der Film dadurch enorm und Gilliam versteht es gut, die Kleinwüchsigkeit zwar thematisch zu implementieren, aber sie nicht als limitierenden Faktor in der Geschichte zu platzieren. Dazu tragen auch die tollen Darsteller bei. Leider verhinderte der Tod von den zwei am stärksten aufspielenden Darstellern, David Rappaport – beging Selbstmord – und Jack Purvis – hatte einen ähnlichen Unfall wie Anton Yelchin – eine angedachte Fortsetzung. Mittlerweile sind auch viele der anderen Darsteller verstorben. Shelley Duvall (Shining) darf im Zusammenspiel mit Michael Palin glänzen. Nebst Kevins Mutter und Mrs. Ogre die einzig nennenswerte Frauenrolle in dem Film. People of Color kommen gar keine vor. Es sind also Bilder, die sich auf rein westliche Referenzen berufen. Das kann man durchaus kritisieren, aber bei entsprechender Lesart lassen sich diese ganz plausibel erklären. Der Film wird uns ja aus Sicht von Kevin erzählt. Und seine Realität ist auch in ihrer Surrealität eine andere. Dass diese westliche Sichtweise auch mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist, merkt man spätestens in der Darstellung des obersten Wesens, der wie ein Chefbeamter auftritt und Brazil ein wenig vorwegnimmt. Generell ist die Systemkritik ein roter Faden, der sich durch das Werk Gilliams zieht. Und sein Kampf, seine Visionen auf den Weg zu bringen, lassen seine Filme erst recht wie eine erfolgreiche Therapie wirken. Ich meine kaum ein Film von ihm schaffte es einfach so auf die Leinwand. Und für uns Kinogänger bleibt zu wünschen, dass er diesen Kampf nie aufgibt und weiter macht solange er kann.
    Fazit: Kein Meisterwerk, aber ein Unikum, das mehr unter seiner vordergründigen Oberfläche verbirgt als es zunächst den Anschein hat. Die Inszenierung ist nicht mehr zeitgemäss, thematisch ist er das dafür umso mehr. Auch ein schönes Zeitzeugnis, was in den 80ern als Vorboten der Technologisierung der Menschheit gedeutet wurde, Stichwort Autotelefone. Seine Kritik ist zutreffend, manchmal aber etwas plump formuliert. Dabei liefert er aus heutiger Sicht selber Angriffspunkte, gerade für eine Gesellschaft, die woke mit envogue verwechselt.

    #1739768
    Anonym
    Inaktiv

    Everything Everywhere All At Once

    Weirdest Movie in a long long time! Loved it!

    Eigentlich Touchy Story; die abstruse, lustige & schnelle Bildkraft ist wunderbar und verkommt dank gut eingebauten Story-Blöcken nicht zu einem wtf-Farbmatsch.

    #1739769
    Anonym
    Inaktiv

    The Batman

    Ein Psycho-Profil über einen jungen kaputten Bruce Wayne.
    Was wäre aus diesem Batman geworden ohne diesen Riddler.

    Mich hat der Film sehr gut unterhalten, gerade wie der Riddler Batman vorführt und ihn emotional reflektieren lässt.

    Wie in “The Jocker (2019)” trendet es in einer Charakter-Entwicklung.
    Ich mag diese Geschichten, die nicht einfach einen Helden stilisieren.

    #1739770
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Killing Gunther

    Photoshop sei Dank hat es Schwarzenegger aufs Cover geschafft. Dass Schwarzenegger hier den McGuffin spielt, wusste ich im Vorfeld schon. Wers nicht weiss, könnte enttäuscht werden. Das ist kein Arni-Äktschn-Fuim. Seine Screentime ist eher bescheiden, dafür effektvoll. Da der Film gar nicht so übel sein sollte, habe ich am Wühltisch zugeschlagen. Und alle Achtung, der Film kann durchaus was. Klar, vieles mutet nach Lowbudget an, in Szenen, die Arni in Äktschn zeigen, wird er von einem Double gespielt, das sich einfach null so bewegt, wie Schwarzenegger das tun würde. Die Statur passt auch schon überhaupt nicht. Aber die grosse Stärke des Films ist, dass er sich null ernst nimmt und mit den Figuren ein regelrechtes Kasperletheater veranstaltet. Dass es so humorvoll geraten ist, hat mich positiv überrascht. Und auch wenn man Arni erst im letzten Teil des Films sieht, so ist sein Auftritt ein regelrechter Genuss. Den Spass merkt man ihm deutlich an, was man von den ganzen C-Movie-Mitstreitern (die 80er Recken brauchen vielleicht ne Selbsthilfegruppe?), die jeden Monat min. einmal vom Cover grimmig runterblicken, nicht sagen kann. Der Film legt auch ein gutes Tempo vor, was ihm definitiv zugutekommt. Alles in allem reicht das für eineinhalb Stunden leichtverdauliche Unterhaltung. Wer mit dem billigen Touch keine Probleme hat, sollte mal einen Blick riskieren. Hochglanzproduktionen wie Smokin Aces mögen inszenatorisch mehr auf dem Kasten haben, aber sind aber nicht per se besser. Humor ist und bleibt der Risikofaktor des Ganzen. Wenn man nichts damit anfangen kann, wird einem der Film nichts taugen. Dafür sticht er in keiner seiner Genrekategorien nennenswert raus.
    Hauptdarsteller und Regisseur in Personalunion, Taran Killam, wird den meisten schon in der einen oder anderen Form über den Weg gelaufen sein. Er lieh seine Stimme in Animationsserien wie Simpsons, The Bad Batch, trat als Nebendarsteller in div. Produktionen auf. Viel mit Star Wars Bezug. Also im besten Sinn vermutlich ein Star Wars Nerd. https://en.wikipedia.org/wiki/Taran_Killam#Filmography
    Gelungenes Debüt als Regisseur würde ich sagen.

    #1739786
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    The King’s Man – The Beginning

    Matthew Vaughns dritter Streich im King’s Man Franchise erntete eher verhaltene Kritiken. Die Origin-Story der Organisation könnte ein direkter Verwandter von Guy Ritchies Sherlock Holmes sein. Und Vaughn und Ritchie sind sich nicht unähnlich. Die Geschichten sind meist flott und mit einigem Verve inszeniert und können allesamt als unterhaltsam taxiert werden. Das trifft hier auch oft zu, gerade die Actionszenen kann man für sich genommen durchaus geniessen. Leider muss man diesem Film auch attestieren, dass die Action hier auch ein bisschen das einzig nennenswerte Charakteristikum ist, welches vorgewiesen werden kann. Der Twist und Plot erinnert an die Holmes Reihe, an Bond und sogar die Liga der aussergewöhnlichen Gentlemen standen hier Pate. Der Mangel an Originalität ist allerdings nicht das wirkliche Problem des Films.
    Der Film liefert ein paar fragwürdige Aussagen und lässt jegliche Reflexion zum Thema selbst vermissen. Die Rolle der Weltpolizei wird hier von einer privaten Gruppe verkörpert. Dabei scheint es opportun, Nationen in den Krieg hineinzuziehen, wenn es den eigenen Zielen dient. Erst dachte ich, dass da noch eine Form von kritischem Kommentar folgen muss, ein Anzeichen von Zynismus, das zeigt, wes Geistes Kind das ist. Aber davon ist nichts auszumachen. Es wird ein Gutmenschen-Verein etabliert, der sich das Recht herausnimmt ein wenig Geheimdienst zu spielen. Das wäre nicht weiter tragisch, aber der ganze implementierte und auch reichlich pathetische Idealismus wird so vorgetragen, dass kein Zweifel an der Rechtmässigkeit des Handelns laut wird. Passend dazu auch die Figuren-Konstellation, die laut nach den positiven Effekten des Kolonialismus schreit. Es wirkt einfach wenig glaubwürdig, wenn sich der Duke von Oxford als engagierter Samariter gibt, im einen Satz den Krieg kritisiert und sich dann mit dem Habitus eines Kolonialherren präsentiert. Sein schwarzer “Freund” darf ihm als Diener zuarbeiten, die Haushälterin ist auch in einem nicht weniger problematischen Konstrukt eingebunden. Nach dem Tod seiner Frau, wird das Arbeitsverhältnis noch ein wenig ausgedehnt. Man wähnt sich im feuchten Traum einer männlichen, weissen Elite. Wäre das eine parodistische Überzeichnung oder man hätte wie in Bond eine Hinterfragung dieser Rollenmodelle, dann liesse sich eine gewisse sinnige Ambivalenz festmachen. Diese fehlt in Vaughns Vision aber vollends.
    Im Grunde löst dieses Zweck heiligt die Mittel eine Kaskade an fatalen Ereignissen aus, die wieder zu den nächsten fragwürdigen Entscheidungen führen. Hier ergibt sich auch eine entscheidende Divergenz zwischen den Figuren und dem Zuschauer. Der Zuschauer kennt die Geschichte und die Konsequenzen, die Figuren spekulieren einfach ins Blaue und nehmen dabei Eskalationen in Kauf ohne dabei auch nur ein schlechtes Gewissen zu haben. Von einem Freibrief für Manipulation und Demagogie kann man durchaus sprechen. Der Konterpart ist ein erst gesichtsloser Feind, der aber eine klare Motivation verfolgt. Die Bösartigkeit und der Sadismus der Figur wird zur Schau gestellt, damit auch der hinterste begriffen hat, wer hier der Schurke ist. Allerdings ist das Anliegen oder der Grund warum die Figur so handelt, eine durchaus nachvollziehbare. Hier wird der Widerstand einer Minderheit zum Terroristen erklärt und die Machtelite zum Befreier stilisiert. Würde man den Schurken nicht mit allerlei niederen Absichten ergänzen, er könnte der tragische Held dieser Geschichte sein.
    Wo Vaughn in Kick-Ass das Vigilantentum hinterfragte, die Rechtsstaatlichkeit zur Disposition stellte, dann aber doch eher tendenziös abschloss, so macht er sich hier gar nicht erst die Mühe, Positionen zu verhandeln. Er legitimiert das Handeln und die Entstehung der Kings Man Institution, thats it. Vielleicht fehlts ihm da einfach an Fingerspitzengefühl und sein nach Aussen hin vermeintlicher moderner Anstrich ist nur eine Fassade, um den Status Quo als einen positiven zu verkaufen. Man könnte nun mit historischem Kontext argumentieren und dass es innerhalb von diesem nicht anders hätte sein können. Das ist schon richtig. Aber man weicht diese filmgewordene Geschichts-Klitterung sowieso dermassen auf, dass es darauf auch nicht angekommen wäre. Aber nehmen wir mal an, man hätte das für voll genommen, das erklärt nicht, warum hier alles so kritiklos serviert wird. Nein, dieser Film ist durch und durch konservativ und reaktionär. Hier kommt der Wolf halt nur im feinen Zwirn daher.

    #1739790
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Shazam!
    In gewisser Hinsicht DC’s Gegenstück zum MCU Spiderman, denn es gibt auch hier klare High-School- und Coming-of-Age-Comedy Elemente. Alles in allem kommt Shazam! aber nicht wirklich an sein Marvel-Gegenstück heran. Dabei macht der Film auch einiges richtig, IMO können gerade die Jungdarsteller punkten und Mark Strong gibt (wieder mal) einen sehr soliden Bösewicht ab.
    Gleichzeitig bleibt DC’s ehemaliger Captain Marvel irgendwie zu brav, etwas zu glatt und schafft es auch trotz deutlich mehr Anstrengung nicht so 100%itg, seinen Schurken richtig zu etablieren. Auch Billy bleibt stereotyper als der aktuelle Peter Parker, misstrauischer Quasiwaisenjunge halt.

    Der Trend zum leichtherzigen, bunteren DCEU wird hier ohnehin fortgesetzt, was sicher nicht jedem gefallen mag. Andererseits zeigt Warner ja aktuell auch, dass man gleichzeitig bereit ist, in ganz andere Richtungen zu gehen.

    #1739975
    Anonym
    Inaktiv

    Chip ‘n Dale: Rescue Rangers (2022)

    Was für ein Mashup!
    Funny, Dark & Zynisch

    Lasst euch in die Irre führen. Die Erinnerungen an die alte TV-Show mit den beiden Streifenhörnchen hat hier nichts verloren.

    Oder…

    Wer Lust hat, eine Ohrfeige gegen Disney zu sehen, schaut es an.

    #1740090
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Wonder Woman 1984

    Machen wir es kurz und schmerzlos, das größte Problem des Films ist, dass er irgendwie belanglos wirkt. Vielleicht liegt das auch gerade daran, dass man versucht hat eine Art modernen Achtziger Film zu schaffen ohne die Stärken von Achtziger Filmen. Summer of 84 hat das beispielsweise sehr viel besser hinbekommen.

    Immerhin, der poppige Look macht visuell durchsus immer wieder mal Spaß und tatsächlich fand ich Gadot hier überzeugender. Leider gibt das Drehbuch, das sich allzu gerne in alten Rollenklischees verrennt, nicht wirklich viel her.

    Bleibt unterm Strich ein Popcornstreifen für nen Abend mit zwei, drei Bier.

    #1740570
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Cash Truck

    Guy Ritchie bleibt für mich ein ständiges Auf und Ab. Ich kenne keinen Regisseur, bei dem das so extrem ist, immer aus meiner Sichtwarte natürlich. Fast schon bin ich gewillt zu sagen, wenn mir der Film davor gefallen hat, dann wird der nächste wieder eher ein Fail sein. Und da mir the Gentlemen getaugt hat, war ich bezüglich Cash Truck skeptisch.
    Der Film lässt sich ordentlich Zeit. Ich sehe da jetzt nichts, was die Laufzeit rechtfertigen würde. Der Film liefert sogar zur besseren Erklärung fürs Publikum nochmals identische Sequenzen, die keinen Erkenntnisgewinn liefern. Vielleicht ist das für die ganzen Kinogänger nötig, die lieber aufs Handy starren als den Film anzusehen? Das ist sogar eher untypisch für Ritchie. In Snatch zeigt er die gleichen Ereignisse aus anderen Perspektiven und setzt so die Zusammenhänge, in the Gentlemen erodieren so die Unwahrheiten und in Revolver belässt er es bei seinem wirren Konstrukt.
    Zu Beginn ist man noch gebannt, was Sache ist, denn allzu offensichtlich ist Stathams Figur nicht die, die sie scheint oder besser vorgibt zu sein. Aber nach und nach werden diese klarer und leider auch die völlig konstruierte Ausgangslage, die so wirr und widersprüchlich ist, dass man es für genial halten könnte, aber einfach nur unüberlegter Kappes ist.
    Das fängt schon damit an, dass Statham der Boss von was ist und dann irgendwie doch wieder nicht. Einerseits kommandiert er seine Crew wie ein Major Domus, arbeitet aber gleichzeitig als wäre er deren Handlanger. Freilich bringt er sich als solcher auch diese Situation, die ihn dann zum Rächer macht. Diese fluide Gangsterhierarchie wirkt so unausgegoren, als hätte man sie situativ einfach hingeklatscht. Auch die Motivation scheint fragwürdig zu sein, einerseits Krimineller, Killer, andererseits dann Geld wie Robin Hood verteilen und den moralischen Saubermann geben. Der Zuschauer wird von einer Ausrichtung in die nächste geohrfeigt und schlüssig ist darin einzig die Rache. Aber das ganze Drumherum wirkt irgendwie deplatziert und nimmt schon leicht parodistische Züge an. Einige der Situationen sind implementiert, um die Awesomeness von Stathams Figur zu unterstreichen. Mittlerweile leider Standard in dem Genre. Wenigstens spart man sich einigermassen die Lobhudeleien anderer Figuren auf die von Statham.
    Statham zeigt sich darstellerisch, wie mans von ihm gewohnt ist. Darsteller wie Holt McCallany und Eddie Marsan trifft man immer wieder als Pluspunkte in Genre-Produktionen an. Mit von der Partie ist auch Scott Eastwood, Sohn von Clint, und in gewissen Einstellungen fühlt man sich wirklich an den jungen Eastwood aus für eine Handvoll Dollar erinnert. Hat aber auch etwas von Defoe. Aus der Rolle macht er das Beste, bleibt aber ein typisches Gangsterstereotyp. Wer bei Überfall auf einen Geldtransporter an Heat denkt, der denkt richtig. Ritchie hat sich sichtlich von dem Film inspirieren lassen. Allerdings muss man auch sagen, dass ich selten eine langweiligere Kameraarbeit als hier gesehen habe. Während der ganzen Eröffnungssequenz wirkt das so herrlich undynamisch als würde man einem Amateur bei der Arbeit zusehen. Das passt wiederum Null zu Ritchies anderen Beiträgen und auch überhaupt nicht zu diesem Film.
    Weiter ist da diese Musik, die scheinbar versucht in jedem Moment bedeutungsschwanger zu sein und der Geschichte eine gewisse Gravitas zu verleihen. Sie wirkt wie vieles auch, einfach deplatziert. Ist das Ritchies Form von Experimentalfilm? Auf jeden Fall versucht er hier vieles anders zu machen, nur kommt dabei nichts wirklich Gescheites dabei raus. Die Action wirkt seltsam lahm, die Geschichte ergibt kein schlüssiges Ganzes und div. interessante Nebenfiguren sind ohnehin nur Kanonenfutter.
    Einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem Streifen nicht absprechen bei all den Absurditäten. Aber mit dieser biederen Ernsthaftigkeit, die hier zelebriert wird – ohne freilich nur ansatzweise das Niveau der zynischen Klassiker des Genres zu erreichen – vergeigt es Ritchie vollends bei mir. Mit anderen Worten, der nächste Film von Ritchie könnte wieder ein Spass werden.

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