Videospielkultur

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Ansicht von 15 Beiträgen - 1 bis 15 (von insgesamt 85)
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  • #898583
    RonynRonyn
    Teilnehmer

    Was für ein Wort!
    Aber was ist das? Spielekultur. Was ist das für dich?

    Ist das die Sammlung hinter Glas und der Kampf gegen den Staub?
    Grenzwertiges Fachwissen über [Nicht-] massenkompatible Titel?
    Anonymes Treffen online zum sozialen Austausch von Nullen und Einsen?
    Verklärte Erinnerungen an prägende Retro-Kindertage?

    Videospiele sind seit einiger Zeit in der Bundesrepublik offiziell Kulturgut.

    Wie weit geht die Akzeptanz ausserhalb der Spielerebene wirklich?
    Immernoch Kinderspiele oder Medium mit Aussage und Botschaft?
    Immernoch kein Verständnis oder allmähliche Annäherung?
    Bedeutet Kulturgut mehr Freiheit in Themen und kontroverser Darstellung oder mehr Verantwortung in diesen Punkten?
    Wie liberal sind Altersfreigaben heute im Vergleich zum Index und Unverständnis vor 20 Jahren?

    #966436
    RonynRonyn
    Teilnehmer

    Erster! Super Thema! Echt! ^^
    Also ich glaube beobachtet zu haben, das sich Spieler seit PS3x60 und Wii stärker in 2 Blöcke aufteilen:
    Die die Materie kennen und echte Klugscheisser sein können und die, die gelegentlich spielen und das ganze nicht zu ernst nehmen.
    Spiele teilen sich in download mit ausgefallenen Ideen, in Multi-Millionen-Dollar-Titel die werbestrategisch Hype kreieren und Serien die hohe Titelziffern und Stammspieler haben auf.

    Für mich ist Retro ein negatives Wort.
    Wieoft wird was Klassiker genannt, aber wenn du ehrlich bist konnte man sich dafür nur als achtjähriger begeistern.

    Kultur find ich übertrieben, weil ich mich als Person ja nicht ausschließlich darüber definiere.
    Spielen kommt bei mir vor sammeln.
    Sicher kommt mit den Jahren einiges zusammen.
    Aber mir geht es um das einzelne Spielerlebnis und nicht um die Anzahl der Titel.

    #966437
    mobbymobby
    Teilnehmer

    Zweit0r!!!!11111elf

    Das Spielgefühl sollte definitiv an erster Stelle stehen. Ich glaube das tut es auch bei Hardcore- wie Casualgamern gleichermaßen.

    Inwiefern Deutschland mit dem Kulturgedöns in Bezug auf Spiele umgehen will, bleibt abzuwarten, aber ich bezweifle ehrlich gesagt eine größere Akzeptanz bei Gewaltthemen, zumindest in der näheren Zukunft.

    Kultur ist einfach auch ein weit gefächerter Begriff, für den einzelnen Spieler ist er wohl eher unbedeutend, für mich zumindest.

    #966438
    tetsuo01tetsuo01
    Teilnehmer

    Also die Akzeptanz von Gewalt in Videospielen hat sich stark verändert. Die Hemmschwelle ist wesentlich niedriger als vor 20 Jahren. In Deutschland hat sich ganz im Gegensatz zu Ö. mit der Wandlung der Spielewelt von früher eher bunt und Süss zu heute eher realistisch und blutig auch die Kontrolle über das Medium verändert. Das führt dann halt soweit das Deutschland als Markt für bestimmte Tittel einfach ausgelassen wird. Das Bulletstorm Debakel mal ausgenommen…

    #966439
    Anonym
    Inaktiv

    Es gibt keine Videospielkultur.
    Unterm Strich spielen auch die undergroundigsten Feingeister massenkompatible Multimillionendollar-Produktionen.
    Ob jemand wie irre Battlefield oder Yakuza oder Shin Megami oder Sega Bass Fishing oder GTA spielt ist von der Sache her egal.

    #966440
    moshschockermoshschocker
    Teilnehmer

    “Für mich ist Retro ein negatives Wort.
    Wieoft wird was Klassiker genannt, aber wenn du ehrlich bist konnte man sich dafür nur als achtjähriger begeistern”

    WHATTTTT?????????????
    zelda und konsorten sind auch heute noch top, und ich bin froh dass ich videogames auch gut finden kann, ohne das kettensägenduelle stattfinden müssen oder literweise blut fließen muss.
    DAS ist für mich keinen videospielkultur!
    und natürlich gibt es eine videospielkultur. wer das verneint, hat sich wohl noch nie wirklich um den markt RUND UM DAS VIDEOSPIELEN informiert!
    allein japan hat eine völlig eigene videospielbewegung und auch videospielkultur!
    und nochmal:
    ´retro und klassiker sind TOP wörter im bereich der videospiele, denn sie sind oftmals wirklich besser wie der shooter-einheitsbrei, der heute rauskommt!

    #966441
    tetsuo01tetsuo01
    Teilnehmer

    Eine Videospielsubkultur kann es zumindest für uns Konsumenten nicht wirklich geben. Auch der freakigste Spieleentwickler ist davon abhängig ob der mächtige Publisher sein Spiel vertreibt oder nicht.

    #966442
    moshschockermoshschocker
    Teilnehmer

    warum schließt das eine denn das anderes aus? ;)

    #966443
    StenmarkStenmark
    Teilnehmer

    Videospiele sind weit davon entfernt, in diesem Land Kulturgut zu sein. Lediglich die Akzeptanz ist gestiegen.

    Viedeospielkultur beinhaltet eine Menge:

    Nach der Auskopplung eines FPS-Titels auf die Herstellerseite zu gehen und die Entwickler zu beschimpfen, wie beschissen das Balancing ist und wie sehr sie die Serie in den Sand gesetzt haben.

    Es beinhaltet auch, anderen Usern in einem Forum jegliche Form von Sachverstand abzusprechen.

    Selbstverständlich gehören online auch rassistische und diskriminierende Äußerungen gegenüber Engländern, Amerikanern und wahlweise Italienern oder Franzosen dazu, vorzugsweise mit heiserer Stimme gebrüllt.

    Unerschütterlich zu behaupten, Ocarina of Time wäre das beste Spiel, das jemals gemacht wurde, ist ein guter Anfang, am besten garniert mit einigen Lästereien über den massenkompatiblen Mainstream-Scheiß der heute produziert wird.

    Videospielkultur ist gewiss auch, sich Faceplates für seine Konsole anzuschaffen oder sie mit eleganter Folie zu bekleben.

    In einem FPS wirklich ständig und unablässig nachzuladen oder jedwede Wegstrecke mit einem eleganten Bunny-Hop zurückzulegen. Teamkills bieten sich auch an, um den Dingen in einem Match etwas mehr Würze zu verleihen. Auf Treppen oder in Türen stehenzubleiben – sehr beliebt.

    Ins Micro “LOL” zu sagen.

    Bilder von dem monströsen, urgewaltigen Fernseher zu machen, auf dem man zockt, und dem dazugehörigen ergonomischen Sessel. Dabei ein Halo-Shirt tragen oder die eigene Bundeswehruniform und per Xbox Foto-Party mit Gleichgesinnten genießen. Obskure 8-Bit – Konsolen im Hintergrund komplementieren das Stilleben.

    Fachmagazine gehören zur Videospielkultur ebenso wie Conventions und Messen. Gleichermaßen bestellt der Spieler von Welt nicht im Netz, sondern im Laden, weil er den persönlichen Austausch mit dem Fachpersonal schätzt.

    Pferdeschwänze als Haartracht sind Ausdruck tiefer Verbundenheit mit der Materie.

    Kurzum: Zur Videospielkultur gehören äußere Merkmale wie Verhaltensweisen, einzelne Titel wie übergeordnete Zusammenhänge. Ohne Zweifel aber ist sie ausgeprägt und unverwechselbar.

    #966444
    RonynRonyn
    Teilnehmer
    tetsuo01 wrote:
    Also die Akzeptanz von Gewalt in Videospielen hat sich stark verändert. Die Hemmschwelle ist wesentlich niedriger als vor 20 Jahren.

    Das ist auch meine Beobachtung.
    Gleichzeitig hat sich damit auch ein ebenso langsame Liberalisierung von Gewalt in verschiedenen Unterhaltungsmedien nachgezogen.

    War vor 20 Jahren etwas noch ein Tabu ist es heute “akzeptiert” ( was nicht heisst das es automatisch ” toleriert” ist ).
    Aber eben mit einer bedeutenden Zeitverzögerung.

    [Vgl. dazu Anime `Ninja Scroll` oder `Hakkuto no Ken` – Bei Erscheinung Index, heute FSK 16]

    Noch vor ungefähr 10 Jahren, habe ich mich regelmäßig empört über gekürzte Fassungen, sog. ” dt. Version ” als “Betrug am Spieler”.
    Heute versuche ich solche Mechanismen zu hinterfragen.
    Ob es zwingende Gründe für Kürzungen gibt und was eigentlich damit ausgesagt wird (falls Aussage vorhanden ist) von Gewalt als Methode der Entwickler und dessen gesetzliche Milderung durch die staatlichen Behörden.

    Was ich bis jetzt erkannt zu haben glaube, ist dass es ein Komplexes Thema und weites Feld ist, von dem es falsch wäre in persönliches Richtig&Falsch und Schwarz&Weiss zu unterteilen.
    Leben und Gesellschaft ist kein Schachspiel, wo alles klar definiert ist und am Ende der König fällt.
    (Ein komplexes Spiel sicher, aber es hat eben das typische Merkmal eines Spiels- das Ende)

    Ich kann von früher noch die Ungerechtigkeit nachvollziehen, mit denen Spieler bei ” dt. Versionen ” sich empören, den gleichen Preiß für “weniger Spiel” zahlen zu müssen und laut “Zensur!!” schreien.
    Aber ich fürchte, damit sind sie eher ein Teil ihres eigenen Problems, als Teil einer Lösung.

    Aufgabe einer staatlichen Behörde ist es, sicherzustellen das die Regeln ( hier Gesetzgebung ) eingehalten werden.
    Die Gesetze bleiben im Kern, trotz neuer Artikelzusätze, in der Aussage stets gleich: Jugendschutz, Moral, Ethik, Demokratie etc pp.

    Und trotzdem bemerken Tetsuo01, ich und sicher noch viele andere, eine Veränderung der Ansichten.
    Eine sehr langsame, aber trotzdem existente.
    Woher kommt das?

    Ich denke von den einzelnen Menschen selbst.

    Sicher ist Rudelverhalten oft dominanter als Individualität
    Viele Empörte machen, aus meiner Sicht, den Fehler, sich eine Behörde als einen grauen Betonblock vorzustellen, indem spießige Beamten mit tiefen Vorurteilen ´leben`.
    Aber diese Menschen ( ja laut UNESCO gelten Beamte auch als Menschen! ) unterliegen genauso wie die anderen auch Einflüssen und Strömungen und damit Veränderungen.
    Und die sind es die, wenn auch zäh und langwierig, Dinge langsam ändern.

    Ob das nun gut oder schlecht ist, liegt an jedem selbst zu entscheiden oder an der Parteizugehörigkeit.
    Unfehlbar ist keiner ( ausser natürlich der heilige Vater ) und Fehler werden gemacht.
    Aber genauso gibt es Dinge die sich gerechter entwickeln.

    Und die Frage der Zensur ist für mich die Frage der Kultur.

    Beispiel: Populärer FPS Teil LLX kommt als ´dt. Version´ auf den Markt.
    Entwickler sind Nordamerikaner.
    Es ist mittlerweile ein offenes Klischee, das diese Kultur als gewaltvoyeuristisch und prüde im Ausland gilt.
    Also ist FPS Teil LLX selbstverständlich gewaltvoyeuristisch und prüde, also das Original.
    Da das ´Original´ aus einer anderen, aus anderen Bedingungen enstandenen Kultur kommt, muss es in Aussage und Darstellung “abgeändert” werden um genehmigt zu werden.

    “Zensur!!”

    Jawohl.
    Nur ist das ein kultureller Unterschied und nicht eine persönliche Entscheidung einer gesichtslosen einzelnen Person, der man gern den die Schuld zuweist.

    Und dass das hier nicht die USA sind, möchte wohl niemand bestreiten ( es sei den er liest BLÖD und glaubt was da geschrieben steht ).
    Selbst unter den Bundesländer bestehen kulturelle Unterschiede, siehe auch die Häme die manche über das konservative Bayern ausschütten.

    Ich biete hier keine Lösung des `Problems´ an.
    Ich weise nur daraufhin, das es ein kultureller Standpunkt ist, der diese Disskusion ausmacht.

    Oder sind jetzt alle mit Internetzugang plötzlich `Weltbürger´geworden?!

    #966445
    SegabastiSegabasti
    Teilnehmer
    Stenmark wrote:
    Videospiele sind weit davon entfernt, in diesem Land Kulturgut zu sein. Lediglich die Akzeptanz ist gestiegen.

    Viedeospielkultur beinhaltet eine Menge:

    Nach der Auskopplung eines FPS-Titels auf die Herstellerseite zu gehen und die Entwickler zu beschimpfen, wie beschissen das Balancing ist und wie sehr sie die Serie in den Sand gesetzt haben.

    Es beinhaltet auch, anderen Usern in einem Forum jegliche Form von Sachverstand abzusprechen.

    Selbstverständlich gehören online auch rassistische und diskriminierende Äußerungen gegenüber Engländern, Amerikanern und wahlweise Italienern oder Franzosen dazu, vorzugsweise mit heiserer Stimme gebrüllt.

    Unerschütterlich zu behaupten, Ocarina of Time wäre das beste Spiel, das jemals gemacht wurde, ist ein guter Anfang, am besten garniert mit einigen Lästereien über den massenkompatiblen Mainstream-Scheiß der heute produziert wird.

    Videospielkultur ist gewiss auch, sich Faceplates für seine Konsole anzuschaffen oder sie mit eleganter Folie zu bekleben.

    In einem FPS wirklich ständig und unablässig nachzuladen oder jedwede Wegstrecke mit einem eleganten Bunny-Hop zurückzulegen. Teamkills bieten sich auch an, um den Dingen in einem Match etwas mehr Würze zu verleihen. Auf Treppen oder in Türen stehenzubleiben – sehr beliebt.

    Ins Micro “LOL” zu sagen.

    Bilder von dem monströsen, urgewaltigen Fernseher zu machen, auf dem man zockt, und dem dazugehörigen ergonomischen Sessel. Dabei ein Halo-Shirt tragen oder die eigene Bundeswehruniform und per Xbox Foto-Party mit Gleichgesinnten genießen. Obskure 8-Bit – Konsolen im Hintergrund komplementieren das Stilleben.

    Fachmagazine gehören zur Videospielkultur ebenso wie Conventions und Messen. Gleichermaßen bestellt der Spieler von Welt nicht im Netz, sondern im Laden, weil er den persönlichen Austausch mit dem Fachpersonal schätzt.

    Pferdeschwänze als Haartracht sind Ausdruck tiefer Verbundenheit mit der Materie.

    Kurzum: Zur Videospielkultur gehören äußere Merkmale wie Verhaltensweisen, einzelne Titel wie übergeordnete Zusammenhänge. Ohne Zweifel aber ist sie ausgeprägt und unverwechselbar.

    Ausser den Pferdeschwänzen stimme ich Dir zu, ich kenne genug Zocker, die elegane Kurzhaar Träger sind xD

    #966446
    drfaustusdrfaustus
    Teilnehmer

    für mich ist spielekultur—
    im sessel rumlungern, füsse hoch, kippe im aschenbecher, ein kühles getränk und spass beim daddeln haben

    #966447
    bitt0rbitt0r
    Teilnehmer

    ich seh mich nicht dazu in der lage, mich zu diesem thema in intellektueller form zu äußern.

    #966448
    drfaustusdrfaustus
    Teilnehmer

    dann mache es doch so wie ich—nur keine falsche scheu

    #966449
    bitt0rbitt0r
    Teilnehmer

    na ja, im grunde bedeutet kultur in diesem zusammenhang für mich, an gewissen tagen nach dem duschen 12 bis 14 stunden ununterbrochen irgendein spiel zu zocken und zwischendurch mal was zu essen und zu trinken und vielleicht mal ein zigarettchen zu rauchen.
    aber wenn ich ehrlich bin ist das in diesem fall keine kultur, sondern sucht.

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