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  • #1751116
    ChrisKongChrisKong
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    Keine Angst, das Beste an Staffel 2 hast du vermutlich schon gesehen. ^^

    #1751122
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Andor Episode 9 (Disney +)

    Wenn ich mich recht erinnere, so hat diese Episode wohl die wenigsten Schauwerte der ganzen Episoden bisher. Zum einen findet sie ausschliesslich in bekannten Sets statt und bleibt recht nah an den Figuren. Shots mit einer grösseren Totalen haben wir nur im Gefängnis und im Senat, aber die hatte man in der gleichen Form schon. Im Grunde also die Bottleshow der Staffel. Erfahren tut man im Übrigen auch recht wenig Substanzielles. Schade, dass einige Figuren dieses Mal nicht auftreten. Ehe man sichs versieht, ist die Folge auch schon wieder rum. Da hätte man sich entweder etwas mehr Fortschritt oder Luthen, Kleya, Cinta, Maarva und Saw gewünscht.
    Das Verhör war für mich jetzt nicht das Highlight der Episode. Zum einen übertreibt es Denise Gough hier etwas mit ihrem verbissenen Gesichtsausdruck zum anderen fehlt es mir da an der perfiden Note, die in anderen Serien wie Star Trek TNG (Geheime Mission auf Celtris 3, Teil 2) und Babylon 5 (das Verhör) besser und abgründiger zur Geltung kam. Dafür, dass man dieser Szene so viel Zeit einräumt, hätte ich mir etwas mehr erwartet als eine plakative mechanische Abhandlung.
    Syril Karn entpuppt sich als Stalker in einer anderen Szene mit Meero. Da reagiert Meero recht gelassen, besonders nachdem Karn ihr offenbart, dass er sie öfters schon beobachtet hat. Das deutet eine absolut interessante Entwicklung an. Ich hoffe, dass das mit der nötigen Feinarbeit richtig ausgespielt wird. Karn isoliert sich weiter und baut zu seiner Mutter ein Lügengebilde auf. Am Ende dieser Entwicklung wird vielleicht eine Erkenntnis einsetzen. Beim ISB wird er mit Sicherheit kaum landen. Darüber hinaus sehe ich auch da noch zahlreiche Möglichkeiten.
    Ein nettes Detail ist der Assistent von Meero, der sich einmal unaufgefordert zu Wort meldet während einer Besprechung und später schon im vorauseilenden Gehorsam einen Prozess einleitet. Meero spürt da genau, dass dieser das nicht aus Loyalität tut, sondern auf seinen Moment wartet, wie sie es getan hat. Damit wird ihr Werdegang für sie gespiegelt. Vielleicht nutzt sie Karns Obsession auch aus und spielt den einen gegen den anderen aus?
    Wenn ich das recht mitgekriegt habe, ist Vel also die Cousine von Mon. Dass zwischen diesen Beiden ein Dissens herrscht, wirkt nur konsequent. Das Netz der Rebellen wirkt so auch etwas engmaschiger. Die Szene im Senat fand ich etwas redundant, sie bestärkt den Eindruck, dass Mothma des politischen Wirkens müde geworden ist. Scheinbar redet sie an eine Wand. Ich hätte es aber schön gefunden, wenn wir eine Gegenstimme gehört hätten. Einen Gegenspieler im Senat, der rhetorisch ein bisschen glänzt. So halte ich für mich fest, dass Mothma ihre stärksten Szenen im Dialog mit anderen hatte. Das kommt mir hier etwas zu kurz. Die Zeit im Senat hätte ich lieber für das Gespräch mit Vel investiert gehabt.
    Der Showstealer dieser Folge ist eindeutig Andy Serkis als Kino Loy. Einfach genial, wie er seine Angst versucht zu kanalisieren und in Wut ummünzt. Dass hinter seiner strengen Fassade die pure Angst steckt, kulminiert denn auch in der gelungenen Schlussszene der Episode. Die Bedrohungslage ist ein wenig diffus, wir sehen ja nicht, was genau auf Ebene 2 passiert ist. Mit dieser Angst vor dem Unbekannten spielt man hier offensichtlich. Die Idee fand ich gelungen, die Umsetzung hätte aber mit mehr Spannung auf die Spitze getrieben werden können. Ich dachte die ganze Zeit daran, dass bald ein Moment folgt, bei dem man leer schlucken muss. Aber so recht stellt sich das dann doch nicht ein.
    Dass sich das schwächste Glied der Kette am Tisch verabschieden muss, war abzusehen. Auch an der Szene merkt man ein wenig, dass das Schauspiel noch etwas herausholt und die Inszenierung in dieser Folge dem etwas hinterherhinkt.
    Andors Strategie wird auch gezeigt, Vertrauen aufbauen zu seinen Mitgefangenen. Denn eins ist klar, allein kommt da niemand raus. Die Frage wird eher sein, ob seine Loyalität anhält, wenns drauf ankommt. Denn ohne Opfer wirds wohl nicht gehen und es wird auch der eine oder andere zurück oder auf der Strecke bleiben.
    Gibts in der nächsten Episode schon einen Ausbruch? Irgendwie fände ich es sogar überhastet. Vielleicht ein gescheiterter? Immerhin kommt ihm der ISB so langsam auf die Schliche. Die Bemerkung, sein Aussehen hätte sich geändert und der Link zu Aldhani werden nicht ohne Grund genannt. Auf der anderen Seite bereitet der ISB eine Gegenoperation vor, um die Rebellen zu unterwandern und Luthens Identität zu entlarven.
    Das heisst, in der nächsten Episode dürfte Luthen auch wieder auftauchen. Ich hoffe auf weitere Szenen mit Serkis, denn seine Figur schreit leider auch danach, das Staffelende nicht zu überleben. Dafür, dass die Serie Andor heisst, billigt man der Figur bislang etwas wenig Möglichkeiten zu, mehr zu sein als der Motor der Handlung. Wir sehen zwar oft Ereignisse, die entscheidend für seinen Weg sein werden, aber irgendwie zu wenig, was das mit ihm auf der Gefühlsebene macht. Er funktioniert in seiner Umgebung und ist ein Überlebenskünstler, ein Rebell ist er hingegen noch lange nicht. Dass er eher introvertiert ist, ist mir bewusst. Aber er wird nun ja deutlich an den Rand gedrängt, seine Existenz steht auf dem Spiel, da erwarte ich etwas mehr Gefühlsregungen. Aber dazu muss man den Charakteren auch den nötigen Space geben. Serkis Figur schafft das in wenigen Momenten.
    Fazit: Eine gute Folge, die nicht in jeder Hinsicht befriedigend ist für mich. Die tollen Darsteller und passenden Dialoge machen den Unterschied, Worldbuilding und Schauwerte wurden pausiert, die Inszenierung erfolgt nach Dienst nach Vorschrift, kann keine echten Akzente setzen. Dafür werden ein paar nette Details eingebaut, die der Narration mehr Fundament verleihen, um plausibel zu bleiben. Shaw, Skarsgard und Whitaker habe ich vermisst.

    #1751138
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Die Gleichgültigkeit, die im Senat zu herrschen scheint finde ich eigentlich erschreckender als eloquente Gegenredner. Letztlich erklärt es Mothmas politische Frustration auch deutlich besser.

    Den Knastpart fand ich definitiv gelungen. Wobei sich hier schon immer mehr Vergleiche zu Gulags und Co aufdrängen. Auch wenn die Insassen vordergründig gut versorgt sind.

    #1751139
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Nur hatten wir diese Senatsszene schon und ich weiss nicht, was da eine Wiederholung genau bringen soll. Insofern hätte man die Zeit für interessantere Dinge aufwenden können.

    Man muss gar nicht in Richtung Osten schauen, was die Gefängnissituation angeht, ebenso wenig wie willkürliche Verhaftungen. Die Kritik am US-Justizsystem ist da recht offensichtlich. Der Gefängniskomplex der USA ist eine Industrie und mit drakonischen Strafen im niederschwellig-kriminellen Milieu mit viel Wiederholungstätern hat man auch immer genug günstige Arbeitskräfte zur Verfügung. Zumal Gefängnisse auch privat betrieben werden und sogar eine gewisse Auslastungsquote garantiert wird.

    The study examined 62 private prisons contracts in 21 states. It found that the majority of these contracts guarantee that the state will supply enough prisoners to keep between 80 and 100 percent of the private prisons’ beds filled.

    https://www.brennancenter.org/our-work/analysis-opinion/do-private-prison-contracts-fuel-mass-incarceration#:~:text=The%20study%20examined%2062%20private,the%20private%20prisons’%20beds%20filled.

    Die Verhaftung Andors, bei der er gewürgt wird, bis er keine Luft mehr kriegt, ist ein weiteres Beispiel dafür, dass hier mehr die aktuellen Bezüge gesucht werden sollen. Zumal Gilroys bisheriges Werk sich schon recht stark in kritischer Weise mit dem US-Staat und seinen Behörden auseinandergesetzt hat.

    #1751179
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Nun, die Wiederholungen der Senatsszenen, die innerhalb der Serie halt auch kaum Zeit in Anspruch nehmen, zeigen halt den offensichtlich frustrierenden Kampf gegen Windmühlen.

    Was die Gefängnisszenen angeht kann man sicher auch Probleme im US-System heran ziehen. Ich war neulich bei John Oliver ernsthaft überrascht, wie viele US-Gefängnisinsassen nur im Knast sitzen, weil sie die Kaution nicht bezahlen können und wie viel Umsatz das Kautionsgeschäft mittlerweile macht. Klar war mir bewusst, dass sich da regelrecht ein Geschäftszweig ausgebildet hat. Nur nicht, wie groß der mittlerweile ist und wie absurd die Auswüchse mittlerweile oft sind.

    #1751186
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Dazu empfehle ich die wirklich sehenswerte Doku the 13. Last Week Tonight setzt sich da ja nur mit den Kautions-Gefangenen auseinander. Ob und wie Untersuchungshäftlinge als billige Arbeitskräfte missbraucht werden, weiss ich nicht. Das Geschäft mit Kautionen ist wieder eine andere Geschichte.

    https://www.bbc.com/news/world-us-canada-33545971

    Mittlerweile bereut Bill Clinton seine Three Strikes Bill. Eine späte Einsicht. Im verlinkten Artikel wird dieses Gesetz mitverantwortlich gemacht für die hohe Zahl an Inhaftierten in den USA, die weit über das Verhältnis anderer Länder hinausgeht. So macht man aus Kleinkriminellen, die sich durch die “günstigen” Bedingungen von alleine ergeben, Langzeitgefangene und damit Arbeitssklaven. Wenn Andor sich nun ohnmächtig und hilflos fühlt, entspricht das der Situation vieler Gefangener, die zum Teil auch völlig unschuldig im Knast sind, einfach weil sie der Willkür der Behörden zum Opfer fielen. Wobei Willkür es nicht ganz richtig trifft, solange davon Menschen mit bestimmter Ethnie stärker betroffen sind als andere.

    #1751187
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Das Knastsystem in den USA war mir an sich schon geläufig. Nicht geläufig war mir halt, dass man auch für kleine Vergehen ohne Kaution teils viele Monate im Knast sitzen kann und die Festlegung eigentlich völlig willkürlich ist.

    Aber auch die schiere Menge an U-Häftlingen in vielen Bundesstaaten ist in dem Zusammenhang erschreckend, zumal es eben oft genug Unschuldige trifft, die manchmal monate- bis jahrelang in U-Haft sein können weil sie schlicht kein Geld für die Kaution haben.

    #1751469
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Cabinet of Curiosities (Netflix)

    Guillermo del Toro präsentiert diese neue Auflage des Twilight Zone Konzepts. Guillermo schrieb die erste und letzte Geschichte. Zwei der Geschichten basieren auf Erzählungen von Lovecraft. Die eine davon rangiert bei mir sogar an letzter Stelle, die andere im Mittelfeld. Del Toro leitet die Episoden ein, einen wirklichen roten Faden gibts nicht. Ratten scheinen oft präsent zu sein, aber das wars im Grunde schon. Einige der Monsterdesigns stammen von del Toro. Seine fantasievollen Designs sind im fantastischen Genre gut aufgehoben, aber in einer Horror-Anthologie so gar nicht. Die Folgen sind sehr unterschiedlich ausgefallen, wobei man die zweite, die mit ihrer Auflösung ins gleiche Horn, wie die erste bläst, später hätte bringen sollen. Aber der Reihe nach.

    Los 36 (Lot 36)

    Tim Blake Nelson darf einen widerlich abgeranzten Wutbürger spielen, der einen Haufen Schulden hat und sein Geld mit dem An- und Verkauf von Inventar-Auflösungen macht. Genauer von einem Lagerhaus, in dem Boxen an Private vermietet werden. Einige Dinge bleiben freilich in dieser Geschichte ungeklärt. Etwa kann man spekulieren, wozu das Ritual dient, was der Vorbesitzer des Lagerraums jeweils vor und nach Betreten Selbiges getan hat. Was auch etwas komisch anmutet, ist der Schlusstwist, wenn seine zuvor unfreundliche Art ihn ins Verderben führt. Er händigt ja in einer Szene davor einer anderen Mieterin ein Schloss aus. Mit dieser lag er im Streit, weil er ihre Sachen gekauft hat bei einer Auktion, diese aber eigentlich nicht ganz rechtens war und durch ungünstige Umstände zustande kam. Als sie ihre Sachen zurückfordert oder zumindest sehen will, was noch da ist, spürt sie den ganzen Hass dieser unzufriedenen Figur. Mich beschleicht das Gefühl, als Nick bei seiner Flucht vor einer verschlossenen Tür steht und um Hilfe bettelt, das Schloss von der älteren Frau hätte angebracht werden sollen. Die Türe ist aber schon verriegelt und sie hängt symbolisch noch das Schloss dran, lässt es aber offen dort hängen. So wirklich schlau werde ich aus dieser Aktion nicht. Denn egal, wie aktiv sie in dem Moment ist, die unterlassene Hilfeleistung spricht ja in dem Fall auch nicht für die Frau, egal was für ein widerlicher Typ Nick ist. Eine recht simple Moral, die hier verkauft wird und an alte Fabeln erinnert.
    Der Käufer der Fundsachen scheint auch komischerweise mit übertrieben viel Geld zu wedeln, was auch keinen Sinn ergibt. Zumal er ja sofort merkt, dass Mr. Altright eh keinen Plan vom Wert dieser Dinge hat. Er scheint auch sehr gut informiert zu sein, aber dann handelt er wiederum so fahrlässig, was auch nicht wirklich ins Konzept dieser Figur passt. Darstellerisch und inszenatorisch ist das ganz solide. Das Monster gefällt auch, aber wie in fast allen noch kommenden Episoden, mit einer besseren Inszenierung, würde deutlich mehr Grusel entstehen.
    Kaum wird übrigens abgeblendet, fängt auch eine Trailervorschau zu den kommenden Episoden an. Wer sich diesen Mist ausgedacht hat, sollte gekündigt werden. Das erweckt wieder den Anschein, als hätte Netflix das aus einem US-TV-Sender rausgekauft. Falls nicht, ein umso grösserer Fail und absolut unsinnig wie unnötig. Als Opener ist die Folge aber weitestgehend gelungen.

    Friedhofsratten (Graveyard Rats)

    Und wieder hat ein Typ Schulden und wie auch in der Vorgänger-Episode sind die Gläubiger Personen, die Gewalt als probates Mittel einsetzen. Dieses Mal verschlägt es den Zuschauer in ein 30er Jahre Setting. Protagonist der Geschichte ist ein Friedhofswärter, der Grabräuber verscheucht, um sich dann selber an den Grabbeigaben zu bedienen und sich so ein Nebeneinkommen sichert. Dabei zieht er auch mal Goldzähne von den Leichen ab. Wären da bloss nicht Ratten, die Leichen verschwinden lassen. Was haarsträubend klingt, passiert dann aber wirklich. Während die erste Hälfte sehr stimmig in Szene gesetzt ist, kann die zweite Hälfte eigentlich nur als Unfall bezeichnet werden. Das fängt schon mit dieser unseligen Giant-Rat-Puppe an. Als würden die Muppets Halloween nachholen. Regisseur Natali kann keine Monster inszenieren. Wüsste man es nicht besser, würde man sagen, dass sein Film Splice ein Ausrutscher gewesen ist. Ich hoffe, es ist eher umgekehrt und diese Episode ist ein Fleck auf der weissen Weste. Mit Cube hat er zudem bewiesen, dass er Spannung erzeugen kann. Während in den ersten Minuten auch eine klaustrophobische Stimmung in dem Erdreich aufkommt und die Gier sämtliche Phobien auszuschalten scheint, so wird das später immer absurder, wenn die riesige Ratte den schwerfälligen Friedhofswärter in vierfacher Geschwindigkeit verfolgt, dann doch wieder irgendwo abbiegt, um durch eine Wand zu brechen und dann wieder minutenlang vor seinem Opfer fauchend verharrt. Vielleicht funktioniert das als Horrorparodie, aber ist mit Sicherheit nicht so gedacht. Der ganze Schlussakt ruiniert so den sorgsamen Aufbau. Die Friedhofsratten werden von der Hauptfigur auch so umschrieben, dass unmissverständlich auch seine Ausländerfeindlichkeit zum Ausdruck gebracht wird. Gerade wenn er die beiden Grabräuber damit konfrontiert. Hier wiederholt man ebenfalls, in dem Fall das Mindset der Hauptfigur, Dinge aus der ersten Episode. Auch sonst ist im Schlussgang einiges arg konstruiert und überzeugt mich nicht. Wer hat denn in der Zwischenzeit den Sarg des Alten wieder verbuddelt und geschlossen?

    Die Autopsie (The Autopsy)

    Der Darsteller des Sheriffs kam mir gleich bekannt vor, tatsächlich ist er das erste Opfer von Joe Dantes Gremlins gewesen. Glynn Turman hatte darüber hinaus auch in Super 8 und John Dies at the End Erfahrungen mit anderen Kreaturen gesammelt. F. Murray Abraham erlangte mit seiner Darstellung des Salieri in Formans Amadeus Berühmtheit. Auch ihm sind Ausserirdische nicht fremd, hat er in Star Trek 9 doch selbst einen gespielt.
    Die Geschichte scheint von Klassikern wie das Ding aus einer anderen Welt und Bodysnatchers inspiriert zu sein, respektive von deren literarischen Vorlagen. Der Verlust der eigenen Identität schwebt wie ein Damoklesschwert über den möglichen Opfern.
    Nach einer Flucht, die durch den Sheriff erläutert wird, passiert ein Minenunglück. Um die exakte Todesursache festzustellen, wird ein Pathologe hinzugezogen und notdürftig eine Leichenhalle eingerichtet. Das kleine Kaff scheint nicht über die nötigen Infrastrukturen zu verfügen.
    Die Geschichte wird anhand der Erzählungen des Sheriffs und der Autopsie aufgeschlüsselt.
    The Empty Man von Regisseur David Prior bedient ähnliche Ängste. Auf jeden Fall ist seine Zusammenarbeit mit David S. Goyer hier fast schon die Arbeit eines Dreamteams. Die Folge fand ich fesselnd bis zum Schluss. Ich ahnte schon, was der Pathologe tun würde. Das tat dem Spass aber keinen Abbruch und die Bestätigung fühlte sich auch befriedigend an. Die Episode hat die richtige Dosis an unheimlichen Szenen. Die Gewaltdarstellung ist nichts für schwache Nerven.
    Ich war überrascht, dass man in einer Episode gefühlt die Handlung eines Films reingepackt hat. Die Geschichte hätte auch genug Potenzial für eine Langfilmversion gehabt. Aber anhand der genannten Vorbilder wurde das Thema zumindest im Kino schon oft verarbeitet. Dabei gibts auch dort die ganze Palette, von trashig (Slither) bis gesellschaftskritisch (Invasion) ist alles dabei.
    Thematisch hat mich die Folge am besten abgeholt. Sie muss sich nur ganz knapp einer anderen Folge beugen.

    Das Äußere (The Outside)

    Die Folge hat mich an gewissen Stellen stark an Stephen Kings Needful Things und Tommyknockers erinnert. Die Handlung spielt in einer typischen US-Vorstadt/Kleinstadt. Ein Einfluss, der nicht von dieser Welt zu stammen scheint, macht sich breit. Menschen sollen transformiert werden. Plötzlich beginnen wie in Tommyknockers Fernsehmoderatoren direkt zur Figur zu sprechen. Diese an sich schon freakishe Figur entfremdet sich auch zusehends von ihrem Mann und vollzieht auch eine körperliche Wandlung. Das dank einer Wundersalbe. Schönheitswahn, Kleinbürgertum, die Gesellschaftskritik ist hier mit Sicherheit am stärksten präsent. Kate Micucci, deren Darstellung von Stacey, einem hässlichen Entlein, ist wirklich zum Niederknien und schafft es perfekt dieses Unbehagen beim Zuschauer zu triggern. An ihrem Arbeitsplatz steht sie im Abseits und wird mit Nichtachtung gestraft. Das scheint sich zu ändern, als sie eine Einladung für eine Wichtelparty erhält. Dafür bereitet sie ein spezielles Geschenk vor. Eines ihrer Hobbies ist die Taxidermie, also das Ausstopfen von Tieren. Hier kann man schon eine Allegorie auf ihren späteren Zustand feststellen, wenn sie nur noch eine hohle Hülle ist. Im Grunde entspricht sie damit auch den Vorgaben ihrer “Freundinnen” und wird nur in dieser Form von ihnen akzeptiert.
    Diese Folge stammt von einer interessanten Regisseurin, die mit a Girl walks Home alone at Night einen Achtungserfolg vorweisen kann und darüber hinaus in div. fantastischen Genres zuhause ist, zuletzt auch in der Neuauflage von Twilight Zone. Und die ihre Qualitäten macht sie hier wirklich deutlich. Die nuancierten eingefangenen Szenen, die der Folge einen leicht surrealen Touch geben, es scheint als wäre nichts dem Zufall überlassen worden und alles sorgsam komponiert und arrangiert. Diese Stilsicherheit sorgt auch dafür, dass man nicht aus der Immersion gerissen wird. Die Gewaltspitzen sind heftig, weniger aus der Optik, sondern aus der Situation heraus.
    Die Wechselwirkung von äusserer zu innerer Transformation findet im Schlussakt die Überspitzung. Die Konformität in ihrer Belanglosigkeit ist der wahre Horror. Mit einer anderen Ursache für den Zustand, könnte das fast schon als Prequel zu den Stepford Wives herhalten.

    Pickmans Model (Pickman’s Model)

    Hauptdarsteller Ben Barnes wechselt gewissermassen die Seiten. War er in die Liga der aussergewöhlichen Gentlemen selbst gewissermassen ein Bildnis (Dorian Gray), so ist er nun ein talentierter Maler in einer gehobenen Gesellschaft. Bald macht er die Bekanntschaft mit Pickman, dessen Fantasien, die er zu Leinwand bringt, verstörend sind und im Fall der Hauptfigur Angstzustände und Visionen auslösen. Aber sind das wirklich alles Fantasien oder doch nur Beobachtungen, die Pickman festhält? Vorbild könnte hier Hieronymus Bosch sein. Der hat zwar hunderte von Jahren davor gelebt (ca. 1450 – 1516), aber da über seine Person relativ wenig bekannt ist, nährt sich das Mysterium über seine Bilder mit den ganzen Dämonen und Symboliken – er hat auch andere Sachen gemalt – auch daraus. Generell wirft die Folge einige interessante Fragen auf. Wo liegt die Geburtsstätte der Fantasie? In der eigenen Vorstellung oder doch in der Realität? Die Folge ist sehr stimmig inszeniert, setzt die Settings gewinnbringend ein und lässt einen an der Hilflosigkeit des Malers teilhaben. Gegen Ende taucht dann wieder ein Mitglied der Sesamstrasse auf, dass mich wieder aus der Szenerie gekickt hat.
    Der Okkultismus findet seine Ausprägung sehr stark in der bildenden Kunst. Was geheim, mystisch und verborgen ist, wird sichtbar gemacht. Davon war die menschliche Kultur schon immer fasziniert. Ich glaube es gibt keine Kultur ohne eine Form des Boogeyman. Interessant sind die vielen Gemeinsamkeiten, egal wie gross die zeitliche oder geografische Distanz zwischen den Kulturen auch sein mag. Mit der These, dass diese Bildnisse auf Beobachtungen basieren, kokettiert die Geschichte. Dass wir uns in unterschiedlichen Ebenen befinden, erkennt man anhand der Figur. Vielleicht ist es sein tatsächliches späteres Ich oder auch nur eine Fantasie? Mit viel gutem Willen kann man da sogar eine Parallelwelt-Star Trek Referenz erkennen. Spocks Spiegelwelt Alterego trug zur Unterscheidung auch einen Bart.
    Das Ende ist für mich damit auch klar eine Interpretationsfrage, verfehlt seine Wirkung nicht.

    Träume im Hexenhaus (Dreams in the Witchhouse)

    Ein Satz mit X, das war wohl nix. Eine unfassbar öde Folge durch und durch. Und die Inszenierung ist gesamthaft auch die grottigste. Ich fühlte mich an eine billige Folge Outer Limits erinnert. Die Hexe setzt dem ganzen noch einen oben drauf. Die Darsteller sind eigentlich ganz gut. Rupert Grint scheint sich in der fantastischen Ecke wohlzufühlen. In Servant auf Apple TV darf er sich ebenfalls mit dem Übernatürlichen rumschlagen. Liefert dort aber eine eindringlichere Performance ab. Interessant ist auch diese unausgegorene Gesellschaft für spiritistische Angelegenheiten. Also es gibt keinen Grund, irgendwelchen Phänomenen nicht nachzugehen. Denn genau die sollen ja untersucht werden. Da kann man auch eine Schokoladenfabrik aufmachen, keine Schokolade produzieren, weil ja eh alles zu teuer ist. Normal müsste ja auch ein Leiter einer solchen Gesellschaft ein vitales Interesse am Übernatürlichen haben, aber dessen Begeisterung scheint etwa so gross zu sein wie vor einer Darmspiegelung. Dann ist da noch ein Buddy, der sein halbes Leben damit verbringt, um spiritistischen Dingen nachzujagen, an die er sowieso nicht glaubt. Ehrlich, das ist so doof geschrieben. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass das alles so in der literarischen Vorlage integriert ist. Oder zumindest sind dort sicher einige Dinge sinnvoller unterfüttert.
    Aber nebst diesen Unzulänglichkeiten ist die Folge auch einfach langweilig und wirklich nie spannend. DJ Squalls, der die Ratte spielt, hat Buscemis Synchronstimme mit dieser nervigen Attitüde. Die Verfolgungsszenen wirken auch unfreiwillig komisch, ich fühlte mich negativ an die Friedhofsratten erinnert. Auch sonst verpasst man es, dieser Folge wenigstens auf intellektueller Basis ein paar Anregungen zu entnehmen.
    Regisseurin Hardwicke hatte einen gefeierten Erstling mit Thirteen. Im fantastischen Bereich hat sie sowohl mit Vampiren (Twilight) und Werwölfen (Red Riding Hood) zu tun gehabt. Ich glaube da breite ich lieber mal den Mantel des Schweigens über ihren Leistungsausweis im Genre des Gruselfilms aus. Definitiv nicht ihre Stärke.

    Die Besichtigung (The Viewing)

    Mandy-Regisseur Panos Cosmatos liefert die audiovisuell aufregendste Arbeit aller teilnehmenden Regisseure ab. Eine Gruppe von Leuten wird zu einem reichen Mann eingeladen. Jeder dieser Gruppe ist auf seinem Gebiet eine Koryphäe. Warum aber genau sie ausgesucht wurden, bleibt im Dunkeln. Cosmatos verlässt die Arthouse-Horrorschiene zu keinem Zeitpunkt und lässt sich nicht festnageln. So bleibt vieles der Interpretation des Zuschauers überlassen. Klar ist, dass es ein Mysterium zu ergründen gilt und ebenfalls klar ist, dass das auf verschiedenen Ebenen geschehen soll.
    Cosmatos stellt zur Disposition, wie hilflos wir mit anderen Entitäten und Lebensformen wohl kommunizieren würden. Schon das Treffen der einzelnen Akteure ist ein vorsichtiges Rantasten innerhalb der Gruppe. Lassiter, gespielt von Peter Weller, ist in den Besitz eines Meteoriten gelangt. Er versucht nun dessen Geheimnisse zu ergründen. Die Musik wird hier von Lassiter als Sprache bezeichnet und im Grunde trifft das auf alle Fähigkeiten der Teilnehmer zu. Die Wissenschaft wird durch eine Astrophysikerin vertreten, die Musik durch einen erfolgreichen Musiker, die Literatur von einem erfolgreichen Autor und die paranormale Ebene durch einen Mann mit übersinnlichen Fähigkeiten. Die Wissenschaft der Biologie ist bereits in Lassiters “Inventar” und wird durch eine ehemalige Leibärztin von Gaddafi vertreten. Sogar die Sprache der Gewalt erhält seinen Einzug durch den allseits präsenten Leibwächter.
    Das Design des Monsters stammt hier übrigens nicht von del Toro. Was sich als Glücksfall herausstellt. Zwar ist es auch nicht über jeden “optischen” Zweifel erhaben, aber es funktioniert ganz gut.
    So unglaublich es auch klingt, das ganze Spiel mit Licht, Effekten, Farbfiltern, 70ies Optik drückt die Darsteller zu keinem Zeitpunkt in den Hintergrund. Ganz im Gegenteil. Wenn die Kamera die Architektur nicht zelebriert oder das Bild mit seinen Lichtspiegelungen teilt, sind die Gesichter der Darsteller im Fokus. Dabei wird eine Sogwirkung entfaltet, die ganz ohne Action auskommt und die Anspannung bis zum Finale hält.
    Aus einer rein künstlerischen Perspektive spielt Cosmatos in einer eigenen Liga. Die Vita der jeweiligen Darsteller ist auch sehr interessant. Viele von ihnen sind in mehr als einem Fach unterwegs. Peter Weller ist gar Kunsthistoriker. Er ist neben Sofia Boutella der einzige Darsteller, der mir bekannt war. Boutella ist mittlerweile regelmässig der Showstealer in Produktionen, so auch hier. Sie hat eine spezielle Ausstrahlung, ihre Motivation bleibt bis zum Schluss rätselhaft, aber auf eine angenehm verspielte Weise. Sie sollte definitiv mehr Hauptrollen haben.
    Leider ist Cosmatos erster Langfilm nicht in unseren Breitengraden verfügbar. Denn ich krieg auf alle Fälle Lust nach mehr von seiner Kunst. Von Beginn weg zieht die Episode ihre enigmatische Linie durch. Die Angst vor dem Unbekannten oder dem, was wir nicht verstehen, nur erahnen können, bannt Cosmatos meisterhaft auf Film. Dazu dient auch sein Aufbau. Lassiter ringt den Teilnehmern immer mehr Zugeständnisse ab, lässt sie über Schwellen treten und testet ihr Vertrauen. Das Risiko, Grenzbereiche auszuloten, wird nicht immer belohnt. Aber die Möglichkeit des Scheiterns gibt der Sache auch ihren Reiz. Eine tolle Folge, die zu Diskussionen auf vielen Ebenen animiert, auf inhaltlichen wie auch stilistischen.

    Das Rauschen (The Murmuring)

    Eine Geschichte übers Loslassen. Haus am See, ein tragischer Verlust, ein Ehepaar, das sich entfremdet. Die ganzen Zutaten lesen sich jetzt nicht so, als hätte man das nicht schon zig mal gesehen. Insofern eine recht undankbare Aufgabe, das so in Szene zu setzen, dass es sich frisch anfühlt. Aber tatsächlich. Obwohl so gut wie jedes Element in ähnlichen Filmen vorkam, schafft es diese Episode dank ihrer Inszenierung und der einnehmenden Darstellung zu überzeugen. Ähnlichkeiten zu zuletzt gesichteten Sachen wie Servant und Midnight Mass drängen sich automatisch auf. Es ist auch die einzige Episode, die eine Art versöhnliches Ende hat und darum auch heraussticht. Zum Thema des Kuriositätenkabinetts passt sie mMn dafür eher weniger.
    Sehr gut gefallen hat mir auch die Kameraarbeit, die hier auf einem hohen Niveau operiert. Hier passt die Prämisse auch wunderbar. Sind es sonst oft Schriftsteller, die ihre Schreibblockade in irgendwelchen Seeufer-Residenzen überwinden müssen, so ist dieses Mal der Schauplatz selbst die Matrix, die alles zusammenhält. Die Aufnahmen mit den Vogelschwärmen sind auch schön anzuschauen und lassen Freiraum für Interpretationen.
    Inhaltlich bedient man sich auch des Missinterpretationskniffs. Was unheimlich und bedrohlich wirkt, ist es vielleicht gar nicht. Die Deutung der Zeichen werden aber vom Gemütszustand der Hauptfigur abhängig gemacht. So war das im Fall von Jacobs Ladder (von Adrian Lyne mit Tim Robbins) oder the Others (von Alejandro Amenabar mit Nicole Kidman) auch.
    Die Mutter, gespielt von Essie Davies, und der Vater, gespielt von Andrew Lincoln, stehen hier ganz im Zentrum. Interessant ist, dass sie als Ornithologen die unnatürlich scheinenden Schwarmformationen versuchen zu ergründen und sie erklärbar zu machen. Man spürt hier auch diese unbefriedigenden Momente, wenn Dinge nicht erklärt werden können. Dann bleibt freilich nur die eigene Interpretation.
    Beide Darsteller bringen Erfahrung aus dem Genre mit und thematisch gibts auch Verwandschaften mit dieser Episode.
    Hier passt viel zusammen. Einzig ein paar der creepy Moments wirken fast schon zu aufgesetzt. Aber das ist locker zu verschmerzen. Zumal man auch nicht in die Augsburger Puppenkiste greift.

    Fazit:

    Die Hälfte der Folgen fand ich gut bis sehr gut. Diese machen auch Lust auf Mehr. Dabei würde mich eine Staffel mit rotem Faden oder halt eine spiritistische Gesellschaft, die verschiedene Fälle untersucht, also ein Lovecraft Akte X, durchaus reizen. Mir hat auch the Alienist sehr gefallen, das Elemente davon in sich trägt. Der Mix war grundsätzlich gut, die ersten beiden Folgen aber nacheinander zu legen ein Missgriff. Del Toro kann keine überzeugenden Monster für Horrorfilme kreieren und die Regisseure der entsprechenden Episoden waren ausserstande das irgendwie zu kaschieren. Das ist mit dem Anspruch eine Grusel-Serie zu sein, zu dünn. Ob Guillermo der richtige Mann für Lovecrafts Mountain of Madness ist, ich hab da zum Teil meine Zweifel, so sehr ich seine anderen Arbeiten schätze.
    Die Episoden bringen ihre Geschichten meist schön auf den Punkt, bei Lot 36 hat aber einiges gefehlt. Bis auf die Hexenhaus-Episode fand ich auch keine der Episoden langweilig. Ich bin da sowieso immer recht skeptisch, weil bei Hexen oft mit bekannten Tropes jongliert wird. Die zu Unrecht zum Tode verurteilte Frau, Rachebedürfnisse aus dem Jenseits etc. Richtig gut fand ich, dafür die eine Staffel American Horror Story, in der es um einen ganzen Hexen-Clan ging. Das beweist, dass man auch einem vermeintlich angestaubten Thema Frische zuführen kann.
    Eine Wundertüte der Fantastik, der Rahmen mit diesem Objekt-Bezug des Kuriosums passt nicht immer inhaltlich zu den Episoden. Die Vielfalt ist hier der Schlüssel, so ist sicher für jeden was dabei. Nachfolgend mein Ranking der einzelnen Episoden.

    1. Die Besichtigung (The Viewing)
    2. Die Autopsie (The Autopsy)
    3. Das Rauschen (The Murmuring)
    4. Das Äußere (The Outside)
    5. Pickmans Model (Pickman’s Model)
    6. Los 36 (Lot 36)
    7. Friedhofsratten (Graveyard Rats)
    8. Träume im Hexenhaus (Dreams in the Witchhouse)

    #1751471
    JonnyRocket77JonnyRocket77
    Teilnehmer

    Ich habe leider nur die Folge Friedhofsratten gesehen (ja, die Riesenratte ist wirklich trashig). Das hat mich etwas abgeschreckt. Scheinbar lohnt sich die ein oder andere Episode aber doch.

    #1751473
    SonicFanNerdSonicFanNerd
    Moderator

    Da ich noch nicht komplett durch bin skippe ich mal vorerst Chris ausführliche Ausführungen zu Cabinet of Curiosities. Wird nachgeholt.

    Ich hab bisher ne Hand voll Folgen gesehen und fand die durchaus alle soweit gut produziert, aber inhaltlich nicht immer überzeugend.
    Die beiden Lovecraft Folgen gingen z. B. für mich auseinander.
    Die eine mit den Horror-Kunstbildern, die schön in die Richtung der Alten usw geht fand ich ganz gut. Etwas langatmig vielleicht, was aber dem Autor (und der Zeit) geschuldet ist.
    Die andere Lovecraft-Folge mit Rupert Grint fand ich erstaunlich langweilig, obwohl ein wenig Budget drin steckte. Grint hat mir da auch recht gut gefallen (wobei er mir wesentlich besser in “Servant” gefällt aktuell), aber insg. hat mich die Gruselmär nicht überzeugt.

    Die Folge (nicht Lovecraft) mit den Friedhofsratten hat mir hingegen gut gefallen. Ja, auch die trashige Riesenratte. Da kamen wohlige Dark Souls- oder auch Braindead-Vibes. ?

    #1751489
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    @Johnny Rocket

    Ich fand die mit den Ratten wie gesagt die zweitschwächste. Im Bekanntenkreis waren die ersten 4 Plätze sogar oft identisch, mal diese mal jene vorne. Da sie sich auch recht stark unterscheiden, spielen da persönliche Präferenzen natürlich eine starke Rolle.

    @SFN

    Ich bin absolut kein Lovecraft-Experte, vertraue da aber jemandem, der sich sehr gut damit auskennt und auch jene Geschichte mit dem Hexenhaus. Er meinte, dass es vielleicht 2% mit der Geschichte zu tun hat und das als Lovecraft zu verkaufen wäre eine Frechheit. Mit Pickmans Model war er aber zufrieden. Und ja, gib mal ein Feedback, wenn du durch bist. Bin gespannt, ob Folge 7 dich abholt.

    #1751527
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Noch mal Picard Staffel 2. Hmm, tja, andauernd bekannte Gesichter. Warum man neue FIguren hier so konsequent mit Stammschauspielern besetzt? Weiß vermutlich niemand so recht. Evtl. einfach, weil man ja schon Verträge über X Folgen abgeschlossen hatte.

    Als Star Trek Serie ist das Gesamtpaket auch irgendwie einfach mies. Generell sind die besten Momente fast schon die, in denen gewisse 90er Vibes versprüht werden, weil alles gerade mal wieder etwas altmodisch wirkt. Zum Teil liegt das vermutlich auch daran, dass die grundlegende Handlung hier in früheren Jahren vielleicht eine Doppelfolge gewesen wäre, mit vielen Figuren und teils recht inhaltslosen Sequenzen aber auch ziemlich gestreckt wurde.

    Das hört sich jetzt vielleicht schlimmer an, als es ist. Aber wenn ich da an The Expanse denke, was zugegeben wohl meine Lieblings-SciFi-Serie er letzten zehn Jahre ist oder derzeit halt an Andor, dann liegen da einfach Welten zwischen.

    So ganz nebenbei steht dem Lower Decks entgegen, was im Lauf der Zeit effektiv zugelegt hat und IMO oft mehr Trek-Vibes versprüht als der Altersteilzeit-Admiral Picard.

    #1751641
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Andor Episode 10 (Disney +)

    Die Folge schliesst nahtlos an die letzte an. Der Tod von Ulaf ist das kurzfristige Zeitfenster, das Cassian nutzen will. Mit der Erkenntnis, dass niemand da lebend rauskommen wird, wenn es nach dem Imperium geht, sind die Weichen schnell gestellt. Und man verliert auch keine Zeit und legt los wie die Feuerwehr. Die Angst der Leute im Imperium wird nicht nur von den Gefangenen zu deren Motiviation thematisiert, nein, sie wird auch gezeigt. In einer Szene verschanzt sich eine Gruppe der Wachen und lässt die Gefangenen vorbeiziehen. Um jeden Preis will da niemand fürs Imperium kämpfen. Man sieht auch wieder deutlich, dass beim Imperium nicht lauter ideologische Überzeugungstäter handeln, vermutlich wie so oft ist das eher sogar die Minderheit. Auf Seiten der Rebellen ist das zum Teil auch nicht anders. Die Perspektiv- und Alternativlosigkeit treibt die Menschen in diese Lager.
    Etwas hat man beim Ausbruch dann aber fallen lassen, wo ich mir sicher bin, dass es ursprünglich drin gewesen ist. Bei der Ankunft im Gefängnis mustert Cassian die Stiefel und wo sie verräumt sind. Aber beim ganzen Weg nach oben läuft man an den Regalen vorbei. Das, noch bevor man in der Lage ist, die Kontrolle total zu übernehmen. Das fand ich nicht ganz sinnig. Zumindest prophylaktisch hätten einige der Gefangenen die sicher angezogen. Da aber unterschiedliche Autoren am Werk waren, in dem Fall Willimon, kann das auch einfach nur unter den Tisch gefallen sein. Ansonsten war das ganze flott inszeniert und mit Kino Loy hatte man auch eine Figur, die das unberechenbare Element in der Action darstellt. Den Trumpf spielt man gewissermassen sogar aus. Der Vogelperspektiven-Shot vom Ausbruch verfehlte seine Wirkung nicht. Ging für mich zwar alles unerwartet schnell, aber die Serie heisst ja nicht, Andor is the new Black. Dem Gefängniskomplex den Saft komplett abzudrehen, war natürlich sinnig, weil mit dem Notstrom wohl kaum externe Verteidigungsanlagen betrieben werden, welche die Flucht beeinträchtigt hätten.
    Die Szene bei Mon Mothma war schon ein ziemlicher Hammer. Bislang musste Mon keinen Preis bezahlen, der ihr zu hoch erschien für die Sache. Hier nun fordert ein Mittelsmann quasi Mons Tochter als Partnerin für seinen Sohn. Eine sehr schöne Szene, die eine Wahrheit bereithält. Egal in welchem Unrechtssystem man lebt. Aber wenn man im Untergrund tätig ist, kommt man früher oder später mit Leuten in Kontakt, deren Ruf mehr als zweifelhaft ist. Die Frage ist, wie man damit dann umgeht und wie weit man die eigenen Prinzipien verbiegt. Alles andere als Mons Reaktion darauf, hätte mich überrascht. Man sieht ihr aber genau an, dass sie weiss, was das für die Rebellion bedeutet.
    Auf der Gegenseite haben wir am anderen Ende des Spektrums Luthen. Er opfert alles, auch seine Ideale, um das grössere Ziel nicht zu gefährden. Er schultert diese Bürde und sagt selber, dass es für ihn keine Erlösung geben wird. Das ist schon eine reichlich bittere Erkenntnis, die man so noch nicht in SW erlebt hat. Dass sich der Ehrgeizling beim ISB und Nebenbuhler von Meero als Spion der Rebellen entpuppt hat, war ein netter Twist. Luthen weiss auch ganz genau, dass er ihm kein gutes Gewissen einreden kann. Die Männer von Krieger werden sterben, sie sind Bauern in diesem Schachspiel. Das Ziel, den ISB in taktischer Sicherheit zu wiegen, könnte aufgehen, aber zu welchem Preis? Das erinnert nicht von ungefähr an die Situation um die Chiffrier-Maschine Enigma im zweiten Weltkrieg, als nach Knacken des Codes eine ganze Stadt geopfert wurde, um dem Feind nicht preiszugeben, dass man den Code entschlüsselt hat. Das Narrativ inspirierte auch später immer wieder Agenten-Storys, wenn Maulwürfe mit solchen Opfern geschützt werden.
    Auf jeden Fall ein klasse vorgetragener Monolog von Skarsgard und brillante Schreibarbeit von Willimon (House of Cards).
    Die Szene auf Ferrix wirkte eigentlich nur wie ein Reminder. Die Staffel begann gewissermassen dort und ich schätze es wird dort auch enden.
    Zwei Folgen verbleiben. Die für mich spannendste Frage wird sein, ob der Bogen zurückgespannt wird und Cassians Schwester in irgendeiner Form auftaucht oder ob das schlicht eine Tatsache bleibt, dass sie wohl nicht überlebt hat und ein Luftschloss Cassians ist. Die Reise Cassians zur Rebellion ist ja noch längst nicht abgeschlossen. Und schliesslich werden seine Liebsten auf Ferrix weiterhin bedroht. Sein nächstes Ziel dürfte entgegen aller Vernunft also genau dort liegen. Geld hat er keines mehr, wo sollte er sonst hin?
    Mit einem grossen Opfer rechne ich sowieso noch zum Abschluss der Staffel. Maarva, Luthen sind potenzielle Kandidaten. Vel und Cinta natürlich auch. Wobei letztere wie Kleya recht skrupellos zu sein scheint und das wird in vielen Serien schlicht nicht belohnt.
    Was mir vorher jetzt gar nicht so bewusst aufgefallen ist, die Schraubschlüssel haben nicht zufälligerweise das imperiale Logo als Passform für die Schraubenköpfe?

    #1751643
    Anonym
    Inaktiv

    Bin da auf SFNs Seite. Und aktuell glaube bei Folge 6? Pickmann Model hab ich wohl als letztes gesehen …

    Die Serie erinnert mich an eine gut ausgestattete Version von Twilight Zone oder Poltergeist. Das ist erstmal nicht schlecht, aber einige der bisherigen Folgen hätten gerne etwas gestrafft werden können. Ja, Lovecraft zählt nicht zu den schnellen Erzählern, aber d.h. ja nicht, dass man es 1:1 umsetzen muss – zumal man sich eh schon ein Stück weit von der Vorlage entfernt.
    Ich werd mir den Rest noch geben und hoffe mal.
    … ach ja, del Torro hätte sich aber die Einleitungen klemmen können. Die wirken irgendwie … ich weiß nicht, wie dieser dickliche Mensch da in die Kamera watschelt, um ein paar profane Worte in die Kamera zu säuseln, die an einen schlechten Rollenspiel-Gamemaster erinnern …

    EDIT: Hat schon jemand Paranormal auf Netflix geschaut? Hab bisher nur die erste Folge gesehen, die war ganz interessant, aber der Erzählstil ist etwas seltsam, von daher mal die Frage in die Runde: Lohnt sich das dranbleiben?

    #1751645
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Rings of Power Episoden 1 und 2 (Prime)

    Gestern die ersten beiden Rings of Power Episoden gesehen. Die zweite Episode war in Bezug auf die Dialogqualität ein Fortschritt zur ersten. Diese war mir zu prätentiös, ähnlich wie es schon die Trailer gezeigt hatten. Dazu bin ich auch kein Fan von einleitenden Off-Kommentaren, in dem Fall Galadriel. Da man aber als Nichtkenner, der ich auch bin, etwas Kontext braucht, geht das auch in Ordnung. Die Optik fügt sich eigentlich recht nahtlos in die der Kinofilme ein. Ja, die Serie lebt definitiv von ihren Schauwerten. Galadriel wirkt reichlich unerbittlich, aber bei Figuren, die quasi unsterblich sind, lässt sich Charakterentwicklung dafür ja sowieso kaum als Massstab verwenden. Elrond in jung erinnert mich leider schon rein optisch nicht an seine Kinoversion. Klar, das war auch nicht die Aufgabe, und doch irritiert es ein wenig. Besonders das lange spitze Kinn.
    Das Pacing ist ein bisschen schwierig. Einerseits soll die Beschwerlichkeit von Galadriels Suche gezeigt werden, was ja Jahre einzuschliessen scheint. Aber in zwei Episoden macht sie den Trip, die Rückreise nach Valinor, die sie abbricht um wieder nach Mittelerde zu reisen. In der Zwischenzeit wird ein Dorf von Orks unterwandert und attackiert, also in einer zeitlich anderen Grössenordnung. Da die Stränge sich wegen der Figuren – hier z.B. Elrond – sich überlagern, wirkt das nicht ganz so rund. Ging konzeptionell vielleicht nicht viel anders. Aber das es generell problematisch ist, wenn für Elben die Zeit anders verläuft wie für den Rest, sieht man am Beispiel der Freundschaft von Elrond und Durin. Ist bislang der gelungenste Teil.
    Die Ankunft des Unbekannten soll einiges auf der Suggestiv-Ebene evozieren. Ich kenn ja das Resultat noch nicht, aber man spielt da bewusst mit Fährten. Rein optisch könnte das auch Saruman sein, respk. ein junger Christopher Lee.
    Gleichzeitig trifft Galadriel auf Halbrand. In einer Szene macht er so eine komische Handbewegung und Galadriel erleidet einen kleinen Schwächeanfall. Bin mir ziemlich sicher, dass ich mir das nicht eingebildet habe. Wäre natürlich schon ein krasser Twist, wenn der, den sie sucht, sich noch als ein potenzieller Buddy entpuppen könnte. Ich warte da mal ab, was die anderen Folgen an Varianten anbieten.
    Inhaltlich nicht der richtig grosse Überflieger aber mir machts Spass. Die Idee mit den Ur-Hobbits finde ich sehr interessant und eine gelungene Allegorie auf die Entwicklung der Menschheit, weg vom Nomadentum zur Sesshaftigkeit.
    Die Haarfuss-Kinder werden hoffentlich die eher nervige Art noch abschütteln.

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