Gernseh-Serien

Home Foren Off-Topic Gernseh-Serien

Ansicht von 15 Beiträgen - 3,256 bis 3,270 (von insgesamt 3,406)
  • Autor
    Beiträge
  • #1749992
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Wu-Tang: An American Saga Staffel 1 (Disney +)

    RZA ist ja mit dem Filmbiz eng verbandelt, hat div. Soundtracks produziert, in Filmen als Schauspieler, meist Nebenrollen, mitgewirkt und zuletzt sogar inszeniert. Seine Schauspielkünste halten sich vornehm ausgedrückt in engen Grenzen. Nun hat er zusammen mit Alex Tse dem Wu-Tang Clan eine Origins-Geschichte in Serienformat verpasst. Dabei wurden allerhand talentierte Leute angeheuert und das merkt man den Folgen auch an. Die Hauptrolle spielt Ashton Sanders. Während die anderen Wu-Tang-Mitglieder auch optisch recht passend besetzt sind, war bei der Verpflichtung von Ashton das Augenmerk auf einen Darsteller mit Leistungsausweis wichtiger. So viel Eitelkeit muss RZA geschuldet sein.
    Die Frage bleibt offen, wie kritisch er mit seiner eigenen Vergangenheit umgeht. Während alle Figuren um ihn herum oft aus niederen Beweggründen handeln und viele Fehler machen, wird er selbst schon als eher idealistischer Ranwachsender gezeigt, der eben mit der misslichen Lage in Brickcity (Staten Island) klarkommen muss. Wie differenziert er seine eigene Geschichtsschreibung vollzieht, kann ich nicht beurteilen. Man sollte sich aber wie bei allen biografischen Sachen immer bewusst sein, dass es aus einer bestimmten Perspektive erzählt ist. Das mindert aber in keinster Weise den Unterhaltungswert und der ist gegeben.
    Dafür sorgen allein schon die Darsteller, die allesamt einen sehr guten Job machen. Die Situation in Staten Island ist schwierig. Drogen dominieren den Alltag und damit auch die Gewalt und Konkurrenzkämpfe. Mit so einem startet auch die Serie. Mittendrin Bobby Diggs (RZA), der auf beiden Seiten Freunde hat, die sich feindlich gegenüberstehen. Gemein ist allen die Liebe für den Rap, und Wuxia-Filme.
    Als Nichtkenner der Entstehung des Wu-Tang Clans fand ich es sehr interessant, wie die einzelnen Bestandteile der Gruppierung sich so langsam zusammenfügen. Immer wieder scheitern einzelne Akteure. Entweder erwischt beim Dealen, Plattenbosse, die keine Ahnung haben oder den würgenden Arm des Gesetzes kennenlernen. Es sind lauter kleine Zwischenschritte, die zu dieser Vereinigung an Künstlern führte. Das Milieu spielt dabei eine wesentliche Rolle bei der Inspiration für die Texte. Es wird über das gerapt, was man kennt und erlebt. Die Perspektivlosigkeit tut ihr Übriges, dass viele Jugendliche in der Musik oder dem Sport die besten legalen Möglichkeiten sehen, dem Elend zu entfliehen.
    Am Ende der ersten Staffel ist sicher ein vorläufiger Meilenstein erreicht. Aber Ärger zeichnet sich am Horizont schon ab.
    Ich werde die Serie sicher weiterverfolgen. Die Inszenierung ist recht abwechslungsreich und droht nie in reine Routine abzudriften. Staffel 2 soll auch ein paar Highlights bereithalten. Auf D+ ist leider erst die erste Staffel verfügbar.

    #1750040
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Trust Miniserie (Disney+)

    1973 machte ein Fall weltweit Schlagzeilen, dessen ganze Entwicklung hier von Danny Boyle in einer 10-teiligen Miniserie aufgearbeitet wird. Es handelt sich um die Entführung von John Paul Getty III, dem Enkel des einst reichsten Mannes der Welt, Jean Paul Getty. Dabei fokussiert Boyle einerseits auf dem reichen Öl-Tycoon und seiner Entourage oder besser gesagt seinem Hofstaat, seinem Enkel und dessen Erzeugern sowie der kalabrischen Mafia. Dazwischen agiert Brendan Fraser in der Rolle als Fixer der Gettys, der ein paar der Episoden der Serie als Kommentator mit Durchbrechen der 4. Wand betreut. Davon hätte ich mir ehrlich gesagt sogar mehr gewünscht. Brendan ist sicher eins von vielen Highlights in der Show. Donald Sutherland steht aber über allem und das nicht zu Unrecht. Eine grandiose Performance und vermutlich eine der besten Casting-Entscheidungen in der langen Geschichte von Biopics. Daneben agieren Fraser, Hillary Swank als Mutter des Entführten und Harris Dickinson als Enkel.
    Es liegt natürlich in der Natur der Sache, dass bei der Komplexität es zu Kontroversen kommt. Dass die Getty-Familie kein Freund der Darstellung der Umstände sein dürfte, war abzusehen. Serienschöpfer Simon Beaufoy stützte sich da durchaus auf seine eigene Interpretation einer Biografie. Es ging dabei um den heiklen Punkt, ob John Paul Getty III die Entführung selbst initiiert hatte und erst durch die Weigerung seines Grossvaters zu zahlen, eskaliert ist. Dafür gibt es in der Serie auch mehrere Ansätze. Allerdings wird zu keinem Zeitpunkt aus dem Entführungsopfer ein Täter gemacht. Wir sehen einen jungen Mann, der sich seinen Weg abseits des Familienimperiums gesucht hat, weil es drohte, ihn zu verschlingen, wie einst seinen Vater. Dieser und seine Brüder kommen für den alten Getty als Erben des Unternehmens wegen ihrer Ausschweifungen nicht wirklich in Frage. Denn Getty fährt eine Null-Drogen-Politik. Das Ende bietet dahingehend auch noch einen fiesen Twist.
    Was Boyle und Beaufoy machen, ist ein breites Bild der Familie Getty und der Zeit, in der die Ereignisse stattfinden, zu schaffen. Und das gelingt so gut, dass man nach Ansicht der Serie wirklich Lust bekommt, noch ein wenig Begleitmaterial zu sichten. Wie erwähnt spielt die kalabrische Mafia und ihr Aufstieg eine Rolle. Dieser ist eng verknüpft mit dem Entführungsfall. Primo, der designierte Nachfolger vom Don ist so gar nicht einverstanden mit dessen Entscheidungen. Luca Marinelli spielt den jungen Aufsteiger mit dem nötigen Charisma und ist ein Darsteller, der für andere Produktionen schon Auszeichnungen erhalten hat.
    Für meinen Geschmack hätte man diese Miniserie aber auch etwas straffen können, insbesondere weil ein paar Erzählstränge nicht wirklich viel beitragen oder dann hätten vertieft ausgeführt werden müssen. Aber ausser diesen Längen, kann ich der Serie nichts vorwerfen und man wird immer wieder mit grossartigen vor allen Dingen darstellerischen Leckerlis verwöhnt. Sehr schön war z.B. die Szene, in der der Patriarch auf den Kopf der Mafia trifft und wie ähnlich ihr Denken ist. Fast meint man zwei alte Freunde bei einem Spaziergang im Park zu beobachten.
    Der titelgebende Trust ist vermutlich eher in seiner Mehrfachbedeutung zu verstehen. Denn um den Trust, in dem das Geld gebunkert ist, geht es so gut wie nie und ist eher ein Nebengeräusch.
    Fazit: Hier wurde viel richtig gemacht und wenn auch vieles Spekulation bleibt, so erreicht man zumindest das Interesse zu wecken. Wer Zeitgeschichte lieber in Form einer Dokumentation geniessen will und keinen Unterhaltungsfaktor wünscht, der findet sicher genug Alternativen. Boyle weiss einfach, wie man Themen einem Publikum verkauft. Ich bin sehr gespannt auf weitere Projekte von ihm.

    #1750042
    JonnyRocket77JonnyRocket77
    Teilnehmer

    Gänsehaut um Mitternacht (Netflix). Der englische Name: Midnight Club..um Welten besser. Weiß nicht wie man im Deutschen auf so einen blöden Namen kommen kann. Die Serie scheint vom Schöpfer der Hill-House Gruselserie zu sein. Darum hatte ich da eigentlich große Hoffnungen. Hill House (und ich weiß, da gibt es hier auch deutlich andere Meinungen dazu) hat mir nämlich sehr gut gefallen und der Nachfolger war zumindest gut.

    Nun im Midnight Club geht es um eine Gruppe todkranker Jugendlicher die in einem Hospiz wohnen und sich jede Nacht treffen um sich Geschichten zu erzählen. Natürlich scheint mit dem Hospiz irgendetwas nicht in Ordnung zu sein. Die Story fand ich als Aufhänger eigentlich ziemlich gut und dann spielt das ganze auch noch in den coolen 90ern.
    Leider hat mich die Serie noch während der ersten Folgen verloren. Irgendwie will da bei mir keine rechte Stimmung aufkommen. Die Mischung aus Drama und Grusel bleibt einfach zu harmlos und zu emotionslos.

    Korrektur meines Beitrags: habe mir auf Anraten die Staffel nun doch zu Ende geschaut, und ja es wird besser. Der Gruselfaktor blieb für mich zwar relativ gering, aber wenigstens ist mir der eine oder andere todkranke Jugendliche dann im Laufe der Serie doch etwas ans Herz gewachsen. Eine von den Geschichten die sich diese um Mitternacht immer erzählen (und in der Serie dargestellt werden) war dann auch relativ gut. Dass die Staffel mit nem Cliffhanger endet fand ich dann jedoch wieder schwach. Aber kann man sich schon anschauen.

    #1750056
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Last Man on Earth (Disney+)

    Hier hab ich nach 3 Folgen abgebrochen. Ich fand die erste nicht wirklich gut, wollte ihr aber eine weitere Chance geben. Folge zwei war auch besser, aber in der dritten zeigte sich, dass Macher und Hauptdarsteller Will Forte es nicht hinkriegt, brauchbare Ideen zu verwerten.
    In der ganzen ersten Episode gabs einen gelungenen Gag. Die Prämisse ist schon so dümmlich, lustlos, dass man das Szenario nicht ernst nehmen kann. Also bleibt irgendwie nur der Comedy-Aspekt der Show und der beschränkt sich im Wesentlichen darauf eine Vandalismus-Posse zu sein, die ihre Gags auch noch aufs erbärmlichste streckt. Bei der einen Pointe wird das wirklich fast ne halbe Minute hingezogen, damit vermutlich auch der komabesoffenste noch mitkriegt, dass man das jetzt lustig finden soll. Und später referenziert man auch noch darauf, weil es vielleicht immer noch nicht alle verstanden haben.
    Zudem spielt Will Forte einen Zach Galifianakis in schlecht. Sein Konterpart, ja, das Last Man on Earth Konzept wird schon in der ersten Episode beerdigt, ist dabei auch nur nervig. Vor allem, da die Figur einfach auf Knopfdruck zwischen belesen und dumm hin- und herwechselt.
    Somit steht die Show zwischen allen Stühlen. Man will abgedreht sein, bemüht dann aber ein Virus hat alle dahingerafft Szenario. Scheinbar sind dann alle Menschen einfach verschwunden und haben alles so stehen und liegen gelassen, als hätten sie sich einfach in Luft aufgelöst. Wasser geht nicht, aber dafür startet natürlich sofort jedes Auto. So einen Müll kann man sich fast nicht ausdenken. Forte tut es trotzdem. Vielleicht erinnert sich noch wer an den sehr unterhaltsamen Zombieland und die Szene, als die Gruppe einen Souveniershop demoliert. So etwa muss man sich das Gagvolumen der ersten drei Episoden vorstellen. Wie man das auf bislang 4 Staffeln strecken konnte, ist mir ein Rätsel. Also muss es eigentlich noch was anderes geben. Das Ende von Folge drei deutet auch was an. Aber da der Rest so dilettantisch umgesetzt war, verspüre ich wenig Lust, das weiter zu ergründen. Da müsste mir ein Fürsprecher schon den weiteren Reiz dieser Serie erklären. Schade, denn in Grundzügen hätte man durchaus was machen können.

    #1750220
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Andor Episode 6 (Disney +)

    Mit meinen persönlichen Vermutungen, wie die Folge wohl gestaltet sein würde, lag ich zum Teil massiv falsch. Tatsächlich startete die Episode ohne Andor, ich ging aber davon aus, dass das die ganze Episode über so bleiben würde. Dafür kriegten wir deutlich mehr von Mothma und Karn, aber es verteilte sich auf alle drei und behandelte nicht einen davon einzeln. Daneben haben wir auch wieder mehr interessante Einblicke in die imperiale Politik erhalten und wie die Führung innerhalb der hierarchischen Strukturen clever taktiert.
    Hmm, also mit dem Titel der Episode, Bekanntmachung, kann ich mich nicht wirklich anfreunden. Konsequenzen hätte mir besser gefallen, denn genau darum gehts. Und das ist für mich eine der positiven Überraschungen der Episode. Der Angriff auf Aldhani hatte auf allen Ebenen Auswirkungen. Darum sehen wir hier auch verschiedene Ebenen.
    Im Gesamtkontext der Serie führt die Episode die Ereignisse nur fort, ist somit nicht speziell. Aber sie ist es aus narrativer Sicht eben doch, weil es sich zuweilen wie ein Epilog und Prolog zugleich anfühlt. Zum einen ist da das was geschah danach und zum anderen sind alle Szenen mit Andor und Karn darauf ausgelegt, deren Erweckungsmomente vorzubereiten. In den jeweils letzten Szenen kulminiert das in Einstellungen, die diese Momente einleiten werden. Die Aussage hier ist klar, du kannst irgendwann nicht mehr wegrennen, deine Taten werden dich einholen und du wirst gezwungen, dich zu entscheiden. So im Fall von Andor. Was seine Ziehmutter im andeutet, dass das Imperium längst überall ist, erfährt er auf höchst schmerzliche Weise.
    Karn auf der anderen Seite spürt, wie Kontrolle und Recht auseinanderdividiert werden. Was er bislang im Einklang wähnte, kriegt Risse. Seine Ohnmacht wird mit der letzten Einstellung charakteristisch in Szene gesetzt. Eine ganz starke Szene, die mich in Kombination mit dem Schnellgericht und dem absurden Urteil für Cassian, sofort an Terry Gilliams Brazil erinnert hat. Es gibt natürlich schon von der Geschichte her Parallelen, geht es auch dort um eine Rebellion und wie jemand dort hinfindet, der das nicht grundsätzlich möchte.
    Da wir ja wissen, dass Cassian einen bestimmten Weg einschlagen wird, besteht die Spannung eher darin, ihn Gefahren auszusetzen, welche in seinem Umfeld Auswirkungen haben werden. Aus seiner Situation wird er wohl nur durch Gewalt befreit werden. Das schreit nach mehr Action und nach Saw.
    Bei Karn hingegen ist deutlich, dass er schleichend aus seiner Komfortzone entfernt wird. Da umtreibt mich die Frage, wie lange es noch braucht, bis er merkt, dass er einem falschen Ideal folgt. Das ist denn auch der Unterschied zu Andor und Mothma. Für ihn gibt es nichts zu verlieren, also speist sich seine Bedrohungslage nicht aus dem Umstand, dass seine Liebsten gefährdet sein könnten. Bei Mothma steht viel auf dem Spiel.
    So gesehen bleibt es bei allen Figuren spannend innerhalb der narrativ möglichen Grenzen. Karns Weg ist aber deutlich am schwierigsten vorherzusehen, für mich daher sogar der spannendste Teil, ohne Spannung im Sinne von Thrill zu bieten.
    Die ganze Folge ist von toll geschriebenen Dialogen gespickt. O’Reilly ist dabei schon ein bisschen der Showstealer, das muss man ihr klar attestieren. Darum hätte ich mir von den Episoden davor auch mehr Szenen mit ihrer Mothma gewünscht. Luna wurde mE noch nicht so recht gefordert, ich hoffe das kommt noch. Aber nach sieben Episoden kann man jedem Darsteller ein gutes bis sehr gutes Zeugnis ausstellen.
    Denise Gough macht als Meero auch einen hervorragenden Job. Generell sind die ISB-Szenen wohl für alle SW-Fans ein Highlight, weil wir das so bislang noch nirgendwo gesehen haben. Schön auch, dass man einen bekannten Charakter nach allen Regeln der Kunst einführt, also ihn erst sprechen hört, bevor man ihn enthüllt, aber dann nicht mit einem Expositionseffekt einführt, der einfach unpassend wäre. So sieht guter Fanservice aus.
    Also für mich ging die Episode viel zu schnell vorbei, was generell ein gutes Zeichen ist, wenn die Episode schon 50 Min. auf dem Buckel hat. Die ganzen Entwicklungen, die Brazil-Vibes, die nuancierten Darstellungen, der ab und an feine Humor – man beachte den stocksteifen Karn, wie er über eine der kleinen Droiden stolpert – ja, die Folge hat wieder Spass gemacht. In der Summe würde ich sie sicher zu den besten bisher zählen, eindeutig. Gibts was zu meckern? Nun, etwas fand ich etwas konstruiert, kann sich aber durch Hintergründe vielleicht noch aufklären. Da wäre scheinbar die eine Rebellin, die wohl nicht auf Luthens Linie liegt. Denn wenn es von Beginn weg der Plan gewesen wäre, Cassian nach dem Coup auszuschalten, warum hat man das dann nicht schon so erledigt? Es erweckt den Eindruck, als wäre man erst danach auf die Idee gekommen, aber wusste Luthen überhaupt davon? Warum einen solchen Aufwand für die Rekrutierung von Cassian betreiben, wenn man ihn danach gleich loswerden möchte? Wie gesagt, eine Erklärung kann es da durchaus geben, ist von meiner Seite aber durchaus verlangt. Dass es innerhalb der Rebellion kriselt – die Auseinandersetzung von Luthen mit Mothma deutet es an – war zu erwarten. Luthens Position scheint zumindest so wichtig, dass sie von anderen geschützt wird, ohne dessen Kenntnis. Sollte er von alldem Wissen, wäre das mMn widersprüchlich. Vielleicht wirf auch hier Saw seinen Schatten voraus, der ja nicht zimperlich ist, was sogar in Andor schon angedeutet wurde. Wir werden es sehen.
    Prognosen? Weiterhin warte ich auf Saw. Schliesslich ist kaum anzunehmen, dass Andor jetzt die sechs Jahre absitzen wird.

    #1750651
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Andor Episode 8 (Disney +)

    Die Ereignisse der letzten Episode werden nahtlos weitergeführt. Sie liefert den Komplettüberblick, wo aktuell alle Protagonisten und Antagonisten stehen. Wobei hier einmal mehr deutlich wird, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse fliessend sind.
    Im Knast angekommen, wird sich Cassian erst so langsam wirklich bewusst, was ihm widerfährt. Das ist zurückhaltend aber grandios gespielt von Diego Luna. Die Musik, die bei der Ankunft spielt in Kombination mit den schönen Aufnahmen haben durchaus von diesem Bladerunner-Vibe, der auch schon bemerkt wurde. Das fühlte sich richtig wertig an.
    Der Knast und das Knastleben ist auf Effizienz getrimmt, weswegen dort auch keine fremdartigen Wesen einsitzen. So zumindest stell ich mir eine Erklärung vor, die einige sicher wieder brauchen werden, denen es einmal mehr an diesen anderen Kreaturen mangelt. Das sterile Setting erinnert denn auch weniger an ein Rura Pente denn an THX 1138. Ich wurde auch an den Film the Fortress mit Christopher Lambert und Kurtwood Smith erinnert. Andy Serkis passt perfekt in diese Rolle des Häftlings, der über den anderen steht.
    Was noch interessant zu wissen wäre, was genau die in dem Knast fabrizieren? Teile für Tie-Fighter? Auch sehr schön, dass die Gefängnisinsassen die Hoffnung haben, dass diese übertriebenen Gesetze für Aufruhr sorgen könnte, sie enttäuscht werden von Andors Aussage und fast schon in Resignation verfallen. Die Verzweiflung fühlt sich sehr authentisch an. Das treibt dann letztlich einen der Gefangenen in den Suizid. Und das ist auch eine der Qualitäten. Anstatt das plump zu missbrauchen, um die tödliche Wirkung zu veranschaulichen der Knastsicherheitsmassnahmen, wird der Fokus bewusst weggenommen von der Szene. Andere Showrunner hätten da versucht sein können, das genüsslich zu zelebrieren, wie das in div. Genrewerken der Fall ist. Das macht man eben nicht.
    In einem ganz anderen Gefängnis sitzt derweil Mothma fest, die auf diplomatischem Weg versucht ihr Ding durchzuziehen. Dieses Mal sind ihre Szenen etwas weniger ergiebig, fühlten sich fast schon wie eine Wiederholung an.
    Dafür hat Luthen dieses Mal mehr zu tun. Es scheint für mich immer noch nicht klar, ob er Cassian wirklich töten lassen will. Seine Aussage, einfach nicht zu wissen, was genau Andor weiss, lässt eher drauf schliessen, dass er erst noch Informationen haben will. Kleya scheint ihn auch eindeutig manipulieren zu wollen, das wird aus dem Gespräch der beiden recht deutlich. Aber das Highlight war da natürlich das Treffen von Luthen mit Saw Guerrera. Whitaker legte die Rolle in RO recht übertrieben an. Hier finde ich, hat er sich durchaus etwas zurückgenommen und weniger von Idi Amin reingepackt. Er erinnert in der Szene eher an Marlon Brandos Colonel Kurtz. Auf jeden Fall reisst er die Szene an sich aber in einer positiven Weise. Am Ende lässt es sein Ego nicht zu, auf Luthens Angebot einzugehen.
    Auf der Gegenseite sehen wir nun, wie Meero Karn aufsucht. Da treffen sich zwei Ehrgeizlinge auf unterschiedlichen Stufen der Karriereleiter. Vermutlich sind sie sich zu ähnlich, um sowas wie Sympathien für den jeweils anderen zu entwickeln. Schlussendlich entwickeln sich hier aber beide Charaktere respk. deren Storyarcs nicht nennenswert weiter. Ja, auch hier fühlt es sich etwas nach Wiederholung an.
    Dass man auf Ferrix zurückkehrt war ebenfalls eine positive Überraschung. Bixx kriegt etwas mehr Screentime als Marvaa. Cinta und Vel agieren auch gemeinsam vor Ort. Ihre Befindlichkeiten werden leicht gestreift. Der Auftrag wird nur hinsichtlich Ausführung verhandelt. Etwas mehr Konflikte hätte man da schüren dürfen. Schliesslich hat Vel den geringsten Grund, Cassian zu töten. Ihre Zweifel werden durchaus deutlich. Im Gespräch mit Cinta hätte ich mir etwas mehr davon gewünscht.
    Die Episode vermittelt ein Bild des Status Quo, bereitet aber nicht wirklich, mit Ausnahme von Bixx’ Festnahme, eine dramatische Zuspitzung vor. Bezeichnend dafür ist auch das Ende, bei dem Cassian in seinem Alltagstrott angekommen zu sein scheint.
    Fazit: Das optische und akustische Highlight war sicher die Landung und Einführung auf Nakita, der neuen “Heimat” von Andor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er in der nächsten Episode von dort wird fliehen. Es gab in dieser Episode gerade mal ein zartes Zeichen, dass er überhaupt Unterstützer finden würde, für einen Fluchtversuch. Zumindest hat er schon mal festgestellt, dass ohne Stiefel kein Wegkommen möglich ist.
    Auf der darstellerischen Seite war es für mich das Aufeinandertreffen von Saw und Luthen, eine wirklich gelungene Szene.
    Ansonsten ist das eher die Merkel der Episoden gewesen, die die Storystränge erstmal verwaltet. Erwartungen an die nächste Episode? Sollte Luthen wirklich an Cassians Ableben interessiert sein, könnte er dadurch für Saw erst recht interessant werden und sei es nur als Tauschware für weitere Kriegsmittel. Wenn das hier wirklich die erste von drei Folgen eines Arcs ist – wobei ich die letzte Episode genauso hier dazuzählen würde – wird der Knastausbruch in der übernächsten Folge stattfinden. Mit Syril rechne ich aktuell auch nicht, bezw. wüsste ich nicht, wo seine Bemühungen hinführen würden. Vel und Cinta könnten mehr über Cassian rausfinden und ihren Auftrag hinterfragen. Ferrix werden wir sicher gleich wiedersehen. Was wir vermutlich nicht sehen werden, viele exotische Aliens. ^^

    #1750928
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Star Wars Geschichten der Jedi (Disney +)

    6 Episoden sind es und sie funktionieren am besten als Ergänzungen zu TCW. Leider ist das Konzept auch hier keins, das wirklich für mich funktioniert wie bei Star Wars Visions auch schon. Die geringe Laufzeit, die zur Verfügung steht, um einen Spannungsbogen aufzubauen, der mehr triggert als ein Wiedersehen mit den Charakteren, reicht dafür einfach nicht. Oder anders gesagt, Filoni brauchte für die besten Momente in TCW meist mehrere Episoden, die enorm von einem Aufbau profitierten. Einige der Szenen hier wirken wie erweiterte Flashbacks der regulären Show, die man damals rausgeschnitten hat. Einige der Episoden schliessen dabei direkt an Folgen an.
    In der Hauptsache erfahren wir mehr über Dooku und Ashoka, daneben bleibt leider nicht mehr viel Raum. Aber der Reihe nach.

    Leben und Tod

    Wir erfahren, wie Ashokas Machtfähigkeiten entdeckt werden. Die Ausgangslage ist leider absolut unplausibel geschrieben. Da lebt das Volk von Ashoka als Jäger und Sammler in einer von Raubtieren umgebenen Natur und der Mutter fällt nichts Schlaueres ein, als Ashoka-Baby zur Jagd mitzunehmen, während der Rest im Dorf sich einen schönen Tag macht? Als dann das Raubtier auftaucht und Ashoka mitnimmt, wird die Mutter dann zurückgehalten, anstatt alle gleich hinterhereilen. Dass dann Ashoka auf dem Tiger zurückgeritten kommt, ist auch so dermassen übertrieben, dass man sich echt fragt, was nun genau der Punkt der Geschichte ist. Auch die Feststellung, sie ist eine Jedi, von der Dorfältesten wirkt auch so merkwürdig. Machtsensitiv heisst ja nicht gleich Jedi. Da gerade TCW zu dieser Differenzierung beigetragen hat, finde ich das fast schon fahrlässig.
    Die Episode hätte dabei unglaubliches Potenzial gehabt, die Entscheidung, Kinder den Jedis zu übergeben, kritisch zu hinterfragen. Man hätte da den urtümlichen Glauben eines Volkes gegenüber den dogmatischen Jedi als Positionen verhandeln können. Das wäre interessant gewesen und nicht so eine kindlich naive Geschichte die laut schreit, respektiert das Leben, bevor ihr es konsumiert.

    Gerechtigkeit

    Was sich sicher viele Fans gewünscht haben, Qui Gon kehrt zurück. Hier in seiner Zeit als Padawan unter Dooku. Und macht man was aus der Meister/Schüler Beziehung der beiden? Nein. Man kriegt allenfalls eine Ahnung, dass Dooku die eigenständige Denkweise seines Padawans mehr schätzt als es Obi Wan bei Anakin tat, aber das wars auch schon. Dookus recht aggressives Verhalten scheint bei ihm nicht die Folge einer Entwicklung zu sein, sondern zum Charakter zu gehören. Fragt sich nur, warum man einer solchen Person überhaupt einen Padawan überantwortet. Zumal Dooku auch später als Sith Lord eher distinguiert vorgeht bei Konflikten, Zügellosigkeit passt weniger zu ihm und auch seinem Habitus als Count. Die Geschichte auf dem Planeten wird auch so schnell abgefrühstückt und mit einem Showdown vor einer Scheune, bei dem man sich auch fragt, sollte das ursprünglich eine Lowbudget RL-Verfilmung werden? Also genau die Schranken, die eine normale Serie hätte aus finanziellen Gründen, seh ich hier in Animationsform verwirklicht. Ein Planet leidet unter einem bösen und mächtigen Senator. Und wir sehen einen Weiler, Dorf wäre schon übertrieben, mit einer Scheune, einen Senator mit einer Heerschar von 6 Personen oder so und Aufständler, die man eher den Kindern aus Bullerbü zuordnen würde. Auch hier werden einfach in Kürze Figuren gedropt ohne deren Hintergründe das alles irgendwie schal und leer wirkt. Von dem Standpunkt her, ist das Setting sogar passend.

    Entscheidungen

    So, jetzt aber. Dooku auf Aussenmission mit Mace Windu. Der einzige Moment in den Filmen, den diese Figuren teilen in Attack of the Clones hatte die Fantasie schweifen lassen. Da sollte doch ordentlich Pfeffer drin sein. Dazu der Tod einer Jedi-Meisterin unter ungeklärten Umständen. Fast schon ernüchternd, wie hier der Mord hier aufgeklärt wird. Die Jedi wurden gerade in TCW immer so overpowered dargestellt, dass der Mord an einer Meisterin ja unter den Jedi Wellen werfen müsste. Aber Fehlanzeige. Bei Gefahr aktiviert sich ja der (Spinnen-)Sinn der Jedi oder Betrüger werden generell schnell entlarvt. So wirkt die Ausgangssituation und Auflösung arg konstruiert, zumal man auch gleich noch zwei der mächtigsten Jedi überhaupt auf diese Mission schickt. Aus der Beziehung zwischen den Figuren holt man auch nicht viel heraus.
    Im Bonusmaterial zu TCW gabs einen Storyarc mit einer ähnlichen Prämisse, bei der Anakin und Obi Wan ermitteln. Leider nur in diesem Prävisualisierungsstil ohne richtige Animationen, aber das wäre genau der Weg gewesen, wie man eine interessante Geschichte aufbaut. So, wie hier, macht mans definitiv nicht.

    Der Sith-Lord

    Hier haben wir inhaltlich eine interessante Ergänzung zu den Filmen. Wir sehen, wie Dooku im Jedi-Archiv Dateien verschwinden lässt und seine Abkehr vom Jedi-Orden, die zeitlich mit den Ereignissen von Episode 1 zusammenfällt. Dabei sieht man Qui Gon ein letztes Mal. Es gibt dann einen Zeitsprung in der Episode, da später der Tod Qui Gons dazu beiträgt, dass Dooku seine Bindung an den Jediorden vollends aufgibt und im Kampf gegen Yaddle ein klares Bekenntnis zu Sidious macht. Der Kampf ist ganz nett gestaltet, aber so ganz wird man nicht draus schlau. Hat die schwere Tür Yaddle nicht zerdrückt, sondern ist sie ausgewichen? Falls ja, so erweckt es aber den komischen Anschein, in der Art und Weise, wie sie die Tür dann mittels Macht wieder hochstemmt. Und falls sie sich mit einem Sprung gerettet hat, warum ist sie nicht geflohen, zumal sie ja gemerkt hat, ihm nicht gewachsen zu sein und auch die zweite Person bemerkt haben dürfte. Das ist leider auch wieder so fahrig geschrieben, als wären wir noch in Filonis Findungsphase. Dass Yaddles Verschwinden später keine Fragen aufwirft, verwundert nicht weiter, hat der Tod der Jedi-Meisterin in der Folge davor ja im Grunde auch nicht.

    Übung macht den Meister

    Ashoka-Time again. Dieses Mal mit Anakin, der ihr eine Übung bereitstellt, die sie wirklich fordert. Neue Folge, altes Problem. Man hat nichts zu erzählen, wofür es eine Folge gebraucht hätte. Es ist mit 13 Min. die kürzeste Folge und genau die mit der meisten Redundanz. Denn logischerweise scheitert Ashoka bei der Übung. Aber sie scheitert nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder. Ich weiss nicht, wie viel offensichtlicher man hier etwas strecken wollte. Traut man dem Publikum nicht das Verständnis zu, dass Ashoka sich gewisse Dinge erarbeiten muss, sodass man das Scheitern so häufig zeigen muss? Im Grunde sieht man hier am besten veranschaulicht, was ich meine. Wenn TCW eine Mathe-Aufgabe samt Lösung ist, so stellen diese Episoden gewissermassen Ergänzungen zum Rechenweg dar. Die Folge mündet denn auch ins Finale von TCW, wir bekommen einfach erklärt, warum Ashoka sich im Vergleich besser schlägt im Kampf mit den Klonkriegern als so manch anderer Jedi. Schön. Und belanglos. Im Verhältnis zu Anakin wird nicht mal etwas Neues angerissen oder ein innerer Konflikt thematisiert, geschweige denn auf die Eröffnungsepisode eingegangen.

    Ausklang

    Die letzte Episode spielt nach der Order 66, als Inquisitoren schon im Einsatz sind. Woher die alle so schnell rekrutiert worden sind nach Order 66, frag ich mal lieber nicht. Man sieht auf jeden Fall einen neuen. Gleichzeitig hat man wieder ein unsere kleine Farm Setting. Ashoka weilt unerkannt unter den Landarbeitern, bis ein Unfall, ihre Jedi-Fähigkeiten enttarnt. Das ist leider auch wieder so holprig, schnell und uninspiriert abgehandelt, inkl. Verrat durch einen Imperiumsgläubigen, dass man nur verstört den Kopf schütteln kann. Auch hier gibt es nur eine Stakkato-Dramaturgie ohne wirklichen Aufbau. Man hat nochmals Bail Organa als Retter in der Not, wobei ich nicht umhinkomme, darin eine Form des Zynismus zu erkennen. Es wird nämlich nicht erwähnt, wohin die überlebenden Farmer geflogen werden. Sollte es Alderaan sein, wärs ja vom Regen in die Traufe.
    Mir ist klar, dass auch hier etwas Erklärung geliefert werden soll, warum Ashoka in Rebels auftaucht und nicht gänzlich von der Bildfläche verschwindet, was ja in TCW faktisch passiert. Aber musste das auf die Art sein? Die 13 Min. der Folge davor hätte man lieber hier verwendet und die Startepisode am besten gleich auch. Dann wäre hier sogar was Substanzielles bei rumgekommen. So ist es fast schon ein Random-Durchzwinkern durch ein paar Lebensabschnitte von Ashoka, die bei der Figur keine neuen Akzente setzen.

    Fazit:
    Gut gemeint, schlecht gemacht. Konzeptionell taugt mir diese Form der Erzählung nicht, was ich schon bei Visions festgestellt hatte. Dort war aber natürlich noch verschärfend, dass man nur neue Figuren hatte und nicht wie hier auf bereits bekannte aufbauen konnte. Also wäre the Tales of the Jedi klar im Vorteil. Leider macht man daraus aber nicht wirklich viel. Es sind ergänzende Beiträge, die mit einer holprigen Dramaturgie glänzen und wie schlechte Zusammenfassungen ganzer Episoden oder Storyarcs wirken. Dookus Vergangenheit wird zwar interessant beleuchtet, aber es fehlt einfach zu viel, um von einer guten Umsetzung zu sprechen. Konflikte mit Qui Gon, Windu, Palpatine fehlen praktisch gänzlich. Er darf ein wenig nachdenklich in die Gegend blicken und Sith-Foreshadowing betreiben, das wars dann auch schon. Dabei wäre gerade sein Fall zur dunklen Seite etwas vom spannendsten gewesen, weil es aus einer intellektuellen und nicht wie bei Anakin emotionalen Perspektive heraus passiert ist. Dooku hat Überzeugungen, er vertritt eine Ideologie. Nur wird nichts davon wirklich verhandelt in den Episoden. Das ist mir einfach zu dünn. Qui Gon hat hier bestenfalls Cameo-Charakter. Schade auch, dass Qui Gon glaube ich der einzige ist, ohne regulären Synchronsprecher im Deutschen. Dass man das bei allen anderen wieder hingekriegt hat, fand ich grossartig.
    Zu den Ashoka-Plots kann ich nicht mehr viel ergänzen, was nicht schon gesagt wurde meinerseits. Von ihr existiert schon verdammt viel Material, gerade wenn man es mit anderen Figuren vergleicht. Was man hier noch hinzufügt, sind eher mechanische Punkte auf einer Timeline, die nicht neue Aspekte der Figur zu Tage fördern oder ihr fortwährendes Dilemma wirklich greifbarer machen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Ashoka-Serie, weil sie da hoffentlich den nötigen Raum für Entwicklungen erhält und vielleicht auch wieder den ein oder anderen Zwiespalt in ihrem Charakter. Auf ein Grogu-2 Szenario hätte man getrost verzichten können.
    Bei der Umsetzung auf technischer Ebene bin ich jetzt auch nicht übermässig geflashed worden. Der Detailgrad hat zugenommen nach meiner Einschätzung, aber die Gesichtsanimationen, da hab ich fast das Gefühl, die sind schlechter, besonders Dookus Gesicht wirkt wie eine kaum bewegbare Maske. Wirkliche Actionhighlights hab ich auch keine gesehen. Das gabs in TCW alles schon mal besser. Jegliches Fehlen von Weltraumaction verstärkt diesen Eindruck nur noch. Die Settings waren mir in der Summe zu irdisch – ein Schelm, wer Böses denkt.
    Den unweigerlichen Kontrast liefert hier tatsächlich die Musik. Das ist schon schwer am Maximum, was man erwarten darf. Es klingt jetzt zwar auch nur in ein paar Momenten nach klassischem Star Wars. Trotzdem, spricht man in RL-Verfilmungen meist davon, wie das Schauspiel schwache Drehbücher und Inszenierungen aufwerten, so ist das hier definitiv die Rolle der Musik. Kevin Kiner hat da ganze Arbeit geleistet und empfiehlt sich unbedingt für weitere Projekte im SW-Universum.
    Was sollte mMn besser oder anders werden? Laufzeit, diese sollte immer min. TCW Länge haben, aber nicht um sie mit Redundanz zu füllen. Geschichten sollten vielleicht über ein paar Episoden hinweg aufgebaut werden, das hat sich zu TCW-Zeiten auch bewährt. Tales of the Jedi, der Name sollte Programm sein und sich für andere Zeitebenen öffnen, sich auch mehr Eigenständigkeit trauen und uns überraschen. Die Vorhersehbarkeit der Handlungen nimmt viel von der Spannung. Ich bin sehr daran interessiert, dass man das weiterentwickelt. aber Filoni sollte die Zügel mal loslassen. Seine Schreibarbeit überzeugt mich hier nicht und er verantwortete gleich alle 6 Episoden. The Tales of the Jedi sollte sich nicht zu Filonis adds to his previous work degradieren. Da geht definitiv mehr.

    #1750930
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Old Man Staffel 1 (Disney+)

    Wer bei anderen Shows ein gemächliches Tempo bemängelt, der sollte hier gleich vorgewarnt sein. Es passiert zwar immer mal wieder etwas, dass die Spannung ansteigen lässt, aber eine Tour de Force ist diese Serie mitnichten. Jeff Bridges spielt einen ehemaligen CIA-Agenten, an dem die Zeit nicht spurlos vorüber gegangen ist. Durch eine Kette von Ereignissen findet er sich plötzlich von der Vergangenheit verfolgt in einem regelrechten Verwirrspiel wieder. Zu Beginn ist man sich auch nicht sicher, ob ein Teil davon nicht nur eingebildet ist. Dabei holt ihn die Vergangenheit in Form eines afghanischen Warlords ein, der nach ihm trachtet. Dieser hat auch einen gewissen Einfluss beim CIA selbst. Dort arbeitet die Figur Harper, von John Lithgow dargestellt, der eine gemeinsame Vergangenheit mit Bridges Old Man hat und sich alsbald als sein Widersacher herausstellt. Natürlich ist da noch viel mehr im Busch und die Flucht fördert immer mehr von Dan Chases Vergangenheit zu Tage. In Rückblenden erleben wir seine Zeit in Afghanistan. Der Darsteller des jungen Chase ist mit Bill Heck perfekt besetzt.
    Die Rolle ist wie für Bridges massgeschneidert. Ein Grossteil seiner Gefährlichkeit ist auch dem Umstand geschuldet, dass er auf den ersten Blick eher harmlos wirkt. Bridges spielt diese Nuancen auch perfekt raus. Man kauft ihm ab, dass es einen Schalter in ihm gibt, den er jederzeit umlegen kann und der ihn vom lieben Old Man in den Ol Dirty Bastard verwandelt, der ohne Skrupel abdrückt. Dabei agiert er keineswegs gewissenlos, in die Ecke gedrängt wird er aber alles tun, um sich zu schützen. Und das sehr effizient.
    Die erste Staffel endet mit einem Cliffhanger, eine zweite Staffel ist in Arbeit. Den Beteiligten ist anzumerken, dass sie Spass bei den Dreharbeiten hatten. Amy Brenneman, bekannt als Geliebte von De Niro in Heat, gibt hier eine Art Reprise der Rolle von damals wieder. Auch sie sieht sich bald auf der Flucht, mit dem Unterschied, dass sie sich zu einem Aktivposten entwickelt mit eigenem Kopf. Alia Shawkat rundet das Ensemble in der Gegenwart ab und darf als Harpers Gehilfin ihre eigene Meinung lautstark vertreten.
    Die Charaktere sind gut geschrieben, die Darsteller setzen das toll um, Spannung stimmt, was will man mehr? Dass man Bridges nicht im 24 Stil durch alle möglichen Bedrohungsszenarien jagt, bis diese inflationär werden, ist zu begrüssen. Ich freu mich auf die nächste Staffel, auch wenn es wohl noch etwas dauern wird bis dahin.

    #1750999
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Eher für die Netflix Fraktion interessant, Cavill hat den Witcher hingeschmissen und trotz warmer Worte seinerseits verdichten sich die Gerüchte, dass er mit der Richtung, die die Serie eingeschlagen hat, mittlerweile so unzufrieden ist, dass es zum Zerwürfnis mit Netflix kam.

    #1751000
    SonicFanNerdSonicFanNerd
    Moderator

    Jup.
    Und Nachfolger wird Liam Hemsworth…

    Auch wenn nicht alles beim Witcher (Netflix) rund lief/läuft, so muss ich schon sagen, dass Cavill mit seiner Darstellung von Geralt vieles richtig gemacht hat. Anfangs konnt ich mir Cavill nicht gut vorstellen in der Rolle, aber er hat mich dann schon auch ein Stück weit positiv überrascht.

    Naja. Jedenfalls klingt das nun etwas nach scheitern mit Ansage.
    Wenn die Hauptfigur einer Show ausgetauscht wird, dann ist das eher kein gutes Zeichen.

    #1751001
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Henry Cavill war halt auch lange vor der Serie bekennender Witcher Fan. Während die Produzenten sich wohl teilweise über Bücher und Autor lustig gemacht haben sollen.

    In jedem Fall hat Cavill als Witcher viele Fans, für die Serie wird das also eher nicht gut sein.

    #1751002
    ChrisKongChrisKong
    Teilnehmer

    Ich fand, dass der Witcher zum Teil sogar fast schon Nebenfigur war und eher der Begleiter durch die Geschichte, während Yennefer und Ciri diese mehrheitlich vorantrieben. Insbesondere Yennefer soll ja stark von der Buchvorlage abweichen.
    Als Nichtkenner der Bücher und Spiele ist mir das natürlich Wumpe. Ich fand die Show unterhaltsam, jedoch ohne dass sie in Sphären der Topshots der Serienfantasy vordrang. Was die Serie bei mir durchaus erreicht hat, ist der Wunsch, es nochmals mit den Spielen zu versuchen. Passend, dass da nun ein Remake des ersten kommt.
    Ich vermute hinter den Kulissen hat es auch noch mit was anderem zu tun, als nur mit Unzufriedenheit. Vielleicht läuft da noch eine andere Nummer ab, eine mit zwei Nullen und einer Sieben. Überraschen würde es mich nicht.

    #1751003
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Hab die Serie mangels Netflix gar nicht verfolgt. Aber während Ciri, Rittersporn und eben Geralt bei Fans recht gut wegkommen scheinen die restlichen Serienrollen nicht allzu viele Fans zu haben.

    Wobei solche Eindrücke mittlerweile auch davon abhängen, in welchem Mikrokosmos man gerade unterwegs ist.

    #1751074
    Anonym
    Inaktiv

    Sollte es stimmen, dass Cavill die Serie wegen deren “Freiheiten” verlassen hat, steigt er gleich noch ein Stück in meiner Gunst. Hab die erste Staffel noch geschaut, aber Spaß hatte ich wenig. Während ich Kong sein Vergnügen nicht absprechen kann, denn “seelig sind die Unbeleckten”, hab ich fast in jeder Folge die Augen verdreht, sei es weil:
    – ganze Figuren komplett von der Vorlage abweichen, z.B. Calanthe
    – die Geschichte der Spiele, zumindest des dritten Teils, kann nach der Serien-Version nicht stattfinden
    – typisches dreckiges Gesindel und schwarzes Bikerleder
    – die Nilfgarder Rüstungen
    – lustige Herkunftsdurchmischung der Charaktere. Da wollte man einfach modern sein, ohne weder das Hintergrunduniversum zu beachten, noch die allgemeine Logik, dass in der Witcher-Welt ein zielicher Rassismus herscht und alle andersartigen wenigstens argwöhnisch betrachtet werden, doch Hautfarbe schien in Staffel 1 kein Problem zu sein …
    – der Fokus auf Jennefer ist fehl am Platze und nur für die Serie. Ja, auch Geralt war in den Büchern oft nur Nebendarsteller, aber Jen war es noch viel mehr. Davon ab, dass mir persönlich die Darstellerin zu jung erscheint und die in den Büchern angedeutete Geschichte über die hässliche Bucklige hätte man nicht umsetzen müssen. Das war für mich immer Sozialkritik: Frauen gehören an den Herd und diese Zauberinnen sind gegen die Natur. Wie kann man denn schön, mächtig und erfolgreich sein? Na klar, alles fauler Zauber! … und ich hab gehört, früher war sie bucklig und hässlich!

    #1751110
    captain carotcaptain carot
    Teilnehmer

    Hab Picard Staffel 2 angefangen. Ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll. Hoffentlich entwickelt sich die Handlung in der Folge homogener und, naja, etwas trekiger wäre auch nett.

    Aktuell wirkt es jedenfalls noch mehr wie ‘Wir müssen dringend beliebte Figuren unterbringen’.

Ansicht von 15 Beiträgen - 3,256 bis 3,270 (von insgesamt 3,406)
  • Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.