Fight Night Champion (Storymodus)
Obwohl es nicht mein bevorzugtes Spielegenre ist, habe ich nach Creed 1 + 2 Lust auf ein Boxspiel bekommen, was mich dazu bewogen hat, dank des Storymodus und vorhandener Abwärtskompatibilität, zu Fight Night Champion zu greifen, welches aktuell im Store sogar sehr günstig zu haben ist.
Nachdem ich relativ viel Positives zu dem Modus im Netz gelesen habe, ist mein Résumé weniger positiv.
Das Spiel lässt bei der Erzählung nicht viel Raum zur Entfaltung seiner Charaktere, die bis auf den Hauptprotagonisten und seines Widersachers Frost bis zum Schluss allesamt blass und austauschbar bleiben. Die Komposition der Dramaturgie wirkt zudem phasenweise bruchstückhaft, was dazu führt, dass ein flüssiger Erzählrhythmus ausbleibt – was zum Teil aber auch ein Zugeständnis an die spielerische Komponente ist, die diesen Bruch mit herbeiführt.
Ich möchte aber nicht alles schlechtreden. Die Präsentation funktioniert insoweit gut, dass sie einen roten Faden zwischen den Kämpfen liefert, der über das Gameplay hinaus motiviert, der Geschichte weiter folgen zu wollen, die mit Frost einen ziemlich bedrohlich wirkenden Antagonisten aufbieten kann und mit Bishop einen Helden präsentiert, der für Videospielverhältnisse überraschend bodenständig in Erscheinung tritt, ohne uninteressant zu sein.
Trotz seines Alters wirken die Kämpfe auch für heutige Verhältnisse gut und intensiv in Szene gesetzt, auch wenn bei der Mimik leichte Abstrichen gemacht werden müssen, die nicht mehr so beeindruckt wie bei Erscheinen (Releasejahr: 2011).
Spielerisch hatte ich so ein paar unschöne Nervmomente – wie gesagt, Fighting Spiele sind nicht so mein Genre, was zum Teil meinem Spielvermögen geschuldet sein dürfte.
Die Kämpfe lassen sich teilweise in Gimmick Kategorien untergliedern, die besondere Bedingungen schaffen, die zum Ärgernis ausarten können. In einem Kampf neigt der Gegner häufig zu klammern, was dazu führt, dass man Stamina verliert – was in den anderen Kämpfen nicht der Fall ist*. Wenn man nicht aufpasst, hat man schnell so gut wie keine Ausdauer mehr und man verliert den Kampf, obwohl Bishop der klar überlegene Boxer ist. Das Spiel erklärt einem auch nicht, dass man mit der Schultertaste das Klammern beenden kann. Den Vogel schießt dann aber der Endkampf gegen Frost ab. Eine solche Diskrepanz beim Schwierigkeitsgrad habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Wem der Weg zum finalen Showdown noch als halbwegs entspannt vorkam, dürfte spätestens hier ein böses Erwachen erleben. Den Entwicklern muss das auch bewusst gewesen sein, spendierten sie nur hier nach jeder Zwischensequenz einen Checkpoint. Als ich am Ende Frost auf die Bretter geschickt habe, war das ein tolles, befriedigendes Gefühl.
Im Endeffekt hat mir der Modus gut gefallen, ohne die gleiche Begeisterung auszulösen, die andere empfanden.
Spielzeit: ca. 3 Stunden
Die anderen Modi habe ich entweder noch nicht ausprobiert oder nur angespielt.
*Klammern ja, aber ohne Verlust an Stamina
vor vor 1 Woche, 3 Tage aktualisiert.
